Haben Hunde viele Bakterien im Mund?

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  • Bakterien-Falle!: Hunde-Kuss kann krank machen

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Viele Hundebesitzer lassen sich von ihrem Hund übers Gesicht lecken. Ein solcher "Kuss" des Vierbeiners ist aus hygienischer Sicht höchst bedenklich - und kann krank machen.

Hunde zeigen die Liebe zu ihrem Herrchen und Frauchen gerne mal, indem sie ihnen die Hände oder auch das Gesicht abschlabbern. Das ist zwar emotional nachvollziehbar, Hundebesitzer sollten diese Angewohnheit dennoch überdenken. Nicht nur der Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) rät, immer auch an die Hygiene zu denken.

Vorsicht vor Bakterien

So niedlich euer Vierbeiner auch sein mag, tagsüber hängt er seine Schnauze in jede noch so eklige Schmutzquelle. Die Bakterien und Keime, die er beim Schnüffeln aufnimmt, überträgt der Hund über seinen Speichel. Wer seinen Hund also direkt auf den Mund küsst, kann sich einige Krankheiten einhandeln. Zu den Erregern gehören die sogenannten Pasteurella multocida-Bakterien, die sich bei Menschen in der Nasenschleimhaut und im Rachen einnisten. Diese Bakterien, die bei Haustieren meist unerkannt bleiben, können zu Blutvergiftungen, Knochen- und Lungenentzündungen sowie Hirnhautentzündungen führen.

Ein weiteres gefährliches Bakterium ist der Capnocytophaga canimorsus. Auch dieser Krankheitserreger kann sich ungehindert im Körper von Hunden und Katzen ausbreiten, ohne bemerkt zu werden. Für uns Menschen kann eine Infizierung mit den Keimen sogar lebensgefährlich sein – Herzinnenhautentzündungen und Wundbrand können die Folge sein.

Was tun bei einem Hunde-Kuss?

Um sich selbst vor Bakterien zu schützen, solltet ihr einige kleine Regeln beachten. So schwer es auch sein mag: Nehmt eure Vierbeiner besser nicht mit ins Bett. Durch den Kontakt werden nicht nur Keime, sondern auch Zecken und Flöhe übertragen. Außerdem solltet ihr euren Mund mit reichlich Wasser ausspülen, nachdem ihr die Hundeschnauze geküsst habt. Idealerweise reinigt ihr auch die Haut mit Seife und Wasser.

Oder ihr haltet es einfach so entspannt, wie manche Stars, denen es trotz Hunde-Küssen offensichtlich blendend geht. Miley Cyrus, Kylie Jenner oder Kaley Cuoco küssen ihre Fellnasen ständig auf den Mund – und präsentieren das Foto-Ergebnis stolz auf ihren Social-Media-Kanälen.

Kaley Cuoco teilt sich mit ihrem Hund Norman Cook sogar den Löffel.

Miley Cyrus postet nahezu wöchentlich Hundekuss-Pics auf ihren Social-Media-Kanälen.

jg

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Auf den Hund gekommen

Ist es hygienisch, Hunde in MRT-Scanner zu legen, mit denen primär Menschen untersucht werden? Ja, legt eine Studie nahe: Bärtige Männer bergen ein höheres Kontaminationsrisiko.

Veröffentlicht: 17.08.2018, 11:17 Uhr

LUZERN. Vielleicht mag es manchen Patienten missfallen, in ein MRT-Gerät gesteckt zu werden, in dem zuvor ein betäubter Hund lag. Glaubt man einer Untersuchung Schweizer Forscher, muss sich aber niemand Sorgen machen, sich eine Zoonose zu holen, wenn das MRT gelegentlich auch zu veterinärmedizinischen Zwecken Verwendung findet. Ganz im Gegenteil: Von bärtigen Männern geht nach ihren Resultaten ein weitaus höheres Infektionsrisiko aus (doi: 10.1007/s00330-018-5648-z).

Mehr Keime in Bärten als im Pelz

Für Tierkliniken lohnt sich in der Regel die Anschaffung eines MRT nicht, schließlich reicht die Liebe der meisten Haustierbesitzer nicht für teure medizinische Therapien und Untersuchungen. Immerhin gewähren einige Humankliniken Vierbeinern Zutritt zum MRT, jedenfalls dann, wenn die Geräte nicht ausgelastet sind, berichten Radiologen und Tierärzte um Dr. Andreas Gutzeit von der Klinik St. Anna in Luzern.

Zwar desinfiziert das Personal die Scanner anschließend gründlich, dennoch könnte es Sicherheitsbedenken geben. Die Ärzte um Gutzeit schauten daher, ob es aus hygienischer Sicht tatsächlich riskant ist, wenn sich Hund und Mensch einen Scanner teilen.

Für die Studie legten sie 30 Hunde von 16 verschiedenen Rassen in den MR-Tomografen der Klinik. Dort werden neben rund 8000 Humanscans pro Jahr gelegentlich auch Hunde untersucht.

Kontrollgruppe: 18 bärtige Männer

Die Hunde wurden zumeist aufgrund neurologischer Beschwerden aufgenommen. Als Kontrollgruppe dienten 18 bärtige Männer. Diese wurden in Luzern sowie an zwei weiteren Kliniken ohne Hunde-MRT untersucht. Die Forscher nahmen Pelzproben vom Nacken und Maulabstriche der Hunde sowie Bartproben und Mundabstriche der Männer für eine bakteriologische Untersuchung. Zudem prüften sie die Scanner nach den Untersuchungen auf Bakterien.

Die Männer waren im Schnitt 36 Jahre alt, die Hunde mit 3,8 Jahren aus Hundesicht in einem ähnlichen Alter. Wie sich zeigte, waren Männerbärte deutlich unhygienischer als Hundepelz. So konnten die Forscher in den Bärten signifikant mehr Keime nachweisen als im Nackenpelz der Tiere, der Experten zufolge die höchste Keimbelastung aufweist.

Der menschliche Mund verseuchter als das Maul von Vierbeinern?

Alle Männer hatten eine hohe Keimlast (mehr als 30 kolonienbildende Einheiten, CFU), dies traf nur auf drei Viertel der Tiere zu. Sieben der Männer (39%) trugen auch humanpathogene Erreger (Enterococcus faecalis und Staphylococcus aureus), solche fanden die Forscher hingegen nur bei vier Hunden (S. aureus, Moraxella, Enterococcus).

Ein ähnliches Bild bot sich bei den Mund- und Maulabstrichen. Eine hohe Keimzahl trugen 17 von 18 Männern, aber nur 12 von 30 Hunden. Allerdings: Potenziell für Menschen gefährliche Keime ließen sich lediglich bei einem Bartträger (Serratia marcescens), aber immerhin bei zwei Drittel der Hunde nachweisen (Pasteurella, E. coli, E. faecalis).

"Hunde sauber im Vergleich zu bärtigen Männern"

Wurden die Scanner nach den Hundeuntersuchungen gründlich desinfiziert, waren keine Keime mehr in den Geräten nachweisbar, dagegen fanden die Forscher nach Routineuntersuchungen an Menschen im Schnitt fünf CFU im MRT – und zwar sowohl an der Luzerner Klinik als auch an den beiden anderen Krankenhäusern.

Offenbar stellen bärtige Männer unter Hygieneaspekten ein höheres Sicherheitsrisiko dar als Hunde. Dieser Auffassung sind jedenfalls die Studienautoren: "Aufgrund der Resultate können Hunde im Vergleich zu bärtigen Männern als sauber gelten", schreiben sie.

Gelegentlich mal einen Hund in den Scanner zu legen, könne die Hygiene sogar deutlich verbessern, da das MRT anschließend gründlich sterilisiert werde, was im Routinebetrieb mit Menschen eher nicht der Fall sei.

Ob die Luzerner Ärzte aufgrund ihrer Resultate künftige mehr Hunde und weniger Bartträger ins MRT lassen, darüber machen sie jedoch keine Angaben.

Haben Hunde Bakterien im Mund?

Das für Tiere völlig unproblematische Bakterium Capnocytophaga canimorsus befindet sich im Maul von Hunden und Katzen. Bei Menschen ist eine Infektion äußerst selten, allermeist wird sie durch Hundebisse übertragen.

Wer hat die meisten Bakterien im Mund Hund oder Mensch?

Deutlich weniger Keime in den Maulabstrichen der Hunde 17 der 18 Männer hatten eine hohe Keimzahl im Mund, aber nur 12 von 30 Hunden. Laut Studienleiter Andreas Gutzeit gehe es ihm aber nicht darum, Bart-Träger als unhygienisch abzustempeln.

Wer hat mehr Bakterien im Mund Hund oder Katze?

Im menschlichen Mund sind etwa 400 bis 500 Bakterienarten ebenso verbreitet wie zahlreich, sagt er. Bisher haben Dewhirst und seine Kollegen 400 verschiedene orale Bakterien bei Hunden und 200 bei Katzen identifiziert.

Ist Hundespeichel hygienisch?

Eine gute Hygiene verhindert Infektionen Auch steigt die Gefahr einer Infektion, wenn der Hundespeichel auf die Schleimhäute – also in Mund, Nase oder Augen – gelangt. Daher sollten Sie Ihren Hund möglichst nicht durch Ihr Gesicht lecken lassen. Gefährdet sind außerdem eher ältere und abwehrgeschwächte Menschen.

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