Juli 2022 in san diego ein ufo um ein tarnkappenschiff

UFOs seien real, sagten Pentagon-Vertreter bei einer öffentlichen Anhörung im US-Kongress. Weil sie eine mögliche Bedrohung sehen, könnten geforderte Antworten weiterhin ausbleiben.

Publiziert: 17.05.2022, 19:00Aktualisiert: 18.05.2022, 10:30

Zahlreiche Beobachtungen von unidentifizierten Flugobjekten aus den vergangenen Jahren geben dem US-Militär weiterhin Rätsel auf.

Foto: Alex Brandon (Keystone)

Zahlreiche Beobachtungen von unidentifizierten Flugobjekten aus den vergangenen Jahren geben dem Pentagon weiterhin Rätsel auf. Das ging am Dienstag bei der ersten Anhörung im amerikanischen Repräsentantenhaus seit mehr als 50 Jahren zu «nicht identifizierten Luftphänomenen» (UAP) hervor – so bezeichnet das US-Militär Ufos. Der Vizedirektor des Marine-Geheimdienstes (ONI), Scott Bray, sagte, die UAP-Task-Force in seiner Behörde habe aber keine Hinweise darauf, dass unter den unerklärlichen Himmelsobjekten solche ausserirdischen Ursprungs seien.

Der Vorsitzende des Unterausschusses für Spionageabwehr im Repräsentantenhaus, Andre Carson, sagte: «UAP sind unerklärlich, das ist wahr. Aber sie sind real. Sie müssen untersucht werden.» Der Abgeordnete Peter Welch merkte an: «Keiner weiss, ob es ausserirdisches Leben gibt. Es ist ein grosses Universum. Und es wäre ziemlich anmassend, eine eindeutige Schlussfolgerung zu ziehen.» Der hochrangige Pentagon-Mitarbeiter Ronald Moultrie, der sich bei der Anhörung als Science-Fiction-Fan outete, sagte: «Wir sind offen für alle Hypothesen und Schlussfolgerungen, auf die wir stossen könnten.»

Unbekannte Flugobjekte stellen den US-Geheimdienst vor Rätsel.

Video: CNN

Bray sagte: «Seit den frühen 2000er Jahren haben wir eine zunehmende Anzahl von nicht genehmigten und/oder nicht identifizierten Flugzeugen oder Objekte beobachtet.» Berichte über Sichtungen dauerten an.

Piloten müssen Sichtungen melden

Die Zunahme der Meldungen sei auch auf Faktoren wie verbesserte Sensoren oder neuere Flugsysteme wie Drohnen zurückzuführen. Sie sei aber auch eine Folge der Bemühungen des Militärs, die früher mit einem Stigma belegten Meldungen über Sichtungen von unbekannten Flugobjekten einzufordern. «Die Botschaft ist nun deutlich: Wenn Sie etwas sehen, müssen Sie es melden.»

Früher wurden immer wieder Vorwürfe laut, wonach Piloten ausgelacht wurden, wenn sie UFO-Sichtungen meldeten. Offiziere, denen es zu peinlich war, UFO-Phänomene zu melden, hätten vertiefte Untersuchungen behindert, sagte Carson.

Kugelförmiges Objekt fliegt an Kampfjet vorbei

Bray zeigte bei der Anhörung zwei Videos. Auf einem davon war nach seinen Worten ein «kugelförmiges Objekt» zu sehen, das am Cockpit eines Kampfjets vorbeifliegt. «Ich habe keine Erklärung dafür, was dieses spezifische Objekt ist.» Ein zweites Video zeigte ein dreieckiges schwebendes Objekt, das durch ein Nachtsichtgerät beobachtet worden sei. Einige Jahre später seien von der Marine ähnliche Beobachtungen gemacht worden. Bray beschrieb die Objekte als «unbemannte Luftfahrtsysteme».

Bray sagte auf Nachfrage, Zusammenstösse von US-Kampfjets mit den unbekannten Objekten habe es bislang nicht gegeben. «Wir hatten aber mindestens elf Beinahe-Zusammenstösse.» Kommunikation mit den Objekten habe es nicht gegeben. US-Streitkräfte hätten in keinem Fall das Feuer auf ein UAP eröffnet.

Militärische Bedrohung befürchtet

Nur ein Teil der Anhörung war öffentlich. Mehrere Fragen der Abgeordneten an Bray und Moultrie sollten danach hinter verschlossenen Türen diskutiert werden. «Wir wollen nicht, dass potenzielle Gegner genau wissen, was wir sehen oder verstehen oder wie wir zu unseren Schlüssen kommen», sagte Bray. Deshalb müsse von Fall zu Fall «sorgfältig» geprüft werden, was veröffentlicht werde.

Die Pentagon-Beamten hatten unter Eid ausgesagt, dass die Regierung keine Materialien von einer ausserirdischen Landung auf der Erde gesammelt habe. Zumindest eine populäre Verschwörungstheorie konnten sie damit zurückdrängen, schrieb die «New York Times».

Die US-Geheimdienste hatten bereits im Juni 2021 einen Bericht über UFO-Sichtungen des Militärs veröffentlicht – und dabei viele Fragen offen gelassen. Sie konnten bei 144 Berichten über ungewöhnliche Sichtungen zwischen den Jahren 2004 und 2021 nur in einem Fall eine wahrscheinliche Erklärung liefern. Bei dem Objekt handelte es sich demnach vermutlich um einen grossen, Luft verlierenden Ballon.

Bray zufolge hat die Zahl der gemeldeten Beobachtungen seit der Veröffentlichung des Berichts auf rund 400 zugenommen.

Vor genau einem Jahr hatte auch Ex-Präsident Barack Obama über UFOs gesprochen. In einer Late-Night-Show erzählte er, dass er bei seinem Amtsantritt gefragt habe, ob es das geheime Labor mit den Ausserirdischen und den UFOs nun wirklich gebe. Die Antwort sei Nein gewesen. Obama gab sich aber auch ernst: «Aber es ist wahr, und ich meine das wirklich ernst, dass es Aufnahmen und Aufzeichnungen von Objekten am Himmel gibt, bei denen wir nicht genau wissen, was sie sind. Wir können nicht erklären, wie sie sich bewegen, ihre Flugbahn ist nicht nachvollziehbar.»

Das US-Verteidigungsministerium forscht schon seit Jahrzehnten im Geheimen über unbekannte Flugobjekte. Dabei interessiert sich das Militär weniger für die Frage, ob tatsächlich Aliens die Erde besuchen. Die Experten des Verteidigungsministeriums gehen vielmehr der Frage nach, ob sie es möglicherweise mit neuer Rüstungstechnologie von Rivalen wie Russland und China zu tun haben.

SDA/AFP/fal/oli

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