«Tod auf dem Nil»
Gal Gadot und Kenneth Branagh spielen im Krimiklassiker: Die wahre Geschichte über den Meisterdetektiv Hercule PoirotDer legendäre Detektiv kehrt zurück auf den Nil und auf die Leinwand. Ein neuer Film lüftet nun das Geheimnis um sein auffälliges Markenzeichen.
Wer war der Mörder? «Er ist unter uns. Und er bleibt hier», sagt Hercule Poirot zu den Hochzeitsgästen, ehe er sie im edlen Salon des Nil-Schiffs einsperrt, bis er die Lösung hat.
Üppiger Schnauz, klarer Verstand: Kenneth Branagh spielt Hercule Poirot in «Tod auf dem Nil».
Bild: 20th Century Fox
Die noble Gesellschaft ist nach Ägypten gereist zur Hochzeit der reichen und schönen Linnet Ridgeway (gespielt von der «Wonder Woman»-Darstellerin Gal Gadot). Aus der Feier mit «genug Champagner, um damit den Nil zu füllen» wird ein Blutbad. Als es an Bord des Luxusdampfers zu einer Mordserie kommt, beginnt der ebenfalls anwesende belgische Meisterdetektiv Poirot zu ermitteln.
«Tod auf dem Nil» gibt es schon zum dritten Mal als Film. Nach dem Klassiker von 1978 mit Peter Ustinov in der Hauptrolle und 2004 in der entsprechenden Folge der britischen TV-Serie «Agatha Christie’s Poirot» mit David Suchet, spielt seit seinem ersten Poirot-Film «Mord im Orient-Express» (2017) der britische Filmemacher und Schauspieler Kenneth Branagh die Figur.
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«Mord im Orient-Express» wurde mit seinem Starensemble zum Publikumshit und der Erfolg soll nun mit «Tod auf dem Nil» wiederholt werden.
Der Ur-Poirot unter den Darstellern: Peter Ustinov in «Tod auf dem Nil» (1978).
Bild: Alamy
«Tod auf dem Nil» beginnt in den Schützengräben
Die neue Fassung von «Tod auf dem Nil» ist mehr als ein rezykliertes Original. Wiederum begeben wir uns an Bord des Luxusdampfers. Linnet heiratet den unwiderstehlichen, aber mittellosen Simon Doyle (gespielt von Armie Hammer). Auf ihrer Hochzeitsreise, die sie zusammen mit Verwandten und Bekannten unternehmen, werden sie gestalkt von Simons Ex Jacqueline de Bellefort (Emma Mackey).
Linnet bittet Poirot, sie vor Jackie zu beschützen. Dieser rät dem Paar zur Abreise. Zu spät, die Mordserie beginnt. Und damit das Katz- und Mausspiel. Der Mörder ist an Bord.
Schön und reich: Gal Gadot («Wonder Woman») spielt die Gastgeberin auf dem Nil-Dampfer, Linett Ridgeway.
Bild: 20th Century Fox
Branagh hat Agatha Christies Romane – 33 mit Hercule Poirot gibt es – genau gelesen und zollt der Bestseller-Autorin Respekt. Wir erfahren endlich, warum Poirot einen so auffälligen Schnauz trägt, und welche Kriegswunden er verbergen soll.
«You had something to hide», heisst es in «Policy of Truth» von Depeche Mode, dem Titelsong des Films. Auf dem Nil hebt Poirot die Wahrheit an die Oberfläche. Und Branagh lüftet das Geheimnis, das der belgische Detektiv seit seiner Erfindung im Verborgenen hielt.
Die Neuinterpretation von «Tod auf dem Nil» jedenfalls beginnt in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs, wo Hercule Poirot sein Heimatland verteidigt. Dank seiner List gelingt es, die feindlichen Truppen von einer strategisch wichtigen Stelle zu vertreiben. Der Blutzoll allerdings ist immens und Poirot wird im Gesicht schwer verwundet.
Den Tipp, die tiefen Narben mit einem Schnurrbart zu tarnen, kommt von seiner grossen Liebe, die ihn im Lazarett pflegt und später stirbt im Krieg.
Die prägende Vorgeschichte ergänzt den alten Stoff gut
Branagh erzählt die Geschichte mit üppiger Ausstattung. Vor einer Kulisse endloser Wüstenlandschaften, dem Nil und Denkmälern wie den Pyramiden von Gizeh dreht sich dieser Film um Begierde, Intrige und Mord.
Begierde und Intrige auf dem Nil: Trailer zu «Tod auf dem Nil».
Quelle: 20th Century Fox / Youtube
Wie in jedem Ägyptenfilm fehlt es in «Tod auf dem Nil» nicht an Klischees. Selbst wenn sie harmlos sind – man kann sich schon fragen, warum eigentlich eine Giftschlange zur Grundausstattung eines jeden Wüstenfilms gehört, die dem Publikum zwar einen gehörigen Schrecken einjagt, für die Handlung aber keinerlei Rolle spielt.
«Tod auf dem Nil» ist beste Unterhaltung und der neue Hercule Poirot besticht nicht nur mit dem üppigsten Schnauz sämtlicher Poirot-Figuren. Dank der kriegerischen Vorgeschichte wird dieser Charakter um mehrere Dimension reicher. Und das tut der Figur gut, die von Agatha Christie vor über 100 Jahren erschaffen worden ist.
«Tod auf dem Nil» (USA 2019, 127 Min.); Regie: Kenneth Branagh, ab Donnerstag im Kino.