24.12.2019
Nährstoffe & VitamineVitamine spielen eine bedeutende Rolle für deinen Stoffwechsel. Sie dienen unter anderem als „Katalysator“ und sind beim Zellaufbau beteiligt. Besonders die wasserlöslichen Vitamine solltest du täglich zu dir nehmen, da der Körper sie nur in kleinsten Mengen speichern kann. Das heißt aber nicht, dass die fettlöslichen Vitamine weniger wichtig sind. Alle Vitamine zählen, denn sie unterstützen sich gegenseitig bei den biochemischen Prozessen in deinem Körper.
Dein Körper benötigt 13 verschiedene Vitamine (von denen, die bislang bekannt sind). Die meisten kennen wir nur unter ihren Abkürzungen: Vitamin A, Vitamin B1, Vitamin B2, Vitamin B6, Vitamin B12, Vitamin C, Vitamin D, Vitamin E, Vitamin K. Aber auch Niacin, Pantothensäure, Biotin und Folsäure zählen dazu. Je nach ihrer Löslichkeit werden sie in wasserlösliche und fettlösliche Vitamine unterteilt.
Vitamine sind wichtige Nährstoffe, die du dem Körper über die Nahrung zuführen musst. Denn der Körper kann sie nicht selbst bilden. Eine Ausnahme hierbei ist das Vitamin D.
Vitamin D – das Sonnenvitamin
Sonnenlicht regt die körpereigene Produktion von Vitamin D an. Damit hat der auch als Sonnenvitamin bekannte Nährstoff eine Sonderstellung unter allen Vitaminen. Und trotzdem reicht das Sonnenlicht nicht immer aus, um den Bedarf an Vitamin D zu decken. Damit es nicht zu einem Vitamin-D-Mangel kommt, solltest du das Sonnenvitamin zusätzlich über die Nahrung aufnehmen.
Richtige Vitaminzufuhr – so nimmt der Körper Vitamine optimal auf
Durch die Aufteilung in fettlösliche und wasserlösliche Vitamine können wir ableiten, wie der Körper die Vitamine optimal verwerten kann. Fettlösliche Vitamine solltest du immer gemeinsam mit Fett verzehren. Die Vitaminbombe Möhre liefert zwar reichlich Betacarotin, doch ohne einen Spritzer Öl oder ein Stück Butter kann der Körper es nicht zu Vitamin A umbauen. Dafür werden fettlösliche Vitamine bei richtiger Einnahme länger im Körper gespeichert. Wasserlösliche Vitamine hingegen müssen immer wieder neu aufgenommen werden, da sie schnell ausgeschieden werden.
Immer gut versorgt – Vitaminmangel vermeiden
Achte darauf, einen Vitaminmangel zu vermeiden, denn er kann die Entstehung bestimmter Krankheiten begünstigen. Viele Vitamine sind für den Energie- und Eiweißstoffwechsel notwendig, ein Mangel würde zudem dein Immunsystem schwächen.
Mit einer gesunden und ausgewogenen Ernährung ist ein Mangel jedoch kaum zu befürchten, es sei denn, dein Bedarf ist erhöht. Das kann in besonderen Lebenssituationen vorkommen wie zum Beispiel bei einer Schwangerschaft oder bei bestimmten Krankheiten. Auch bei Leistungssportlern oder Kindern ist ein Mangel nicht ungewöhnlich. Mehr dazu findest du auch in unserem Artikel „Immer volle Akkus: dein Vitaminbedarf auf einen Blick“.
Hast du noch Fragen rund um deine Ernährung? Unsere Experten geben dir gerne weitere Tipps rund um gesunde Ernährung.
Gute Gesundheit wünscht deine AOK Hessen.
Vitamine sind essenzielle, organische Wirkstoffe, die vom menschlichen Körper und den Tieren nicht hergestellt werden können. Daher müssen sie über die Nahrung aufgenommen werden. Pflanzen können sämtliche Vitamine selbst herstellen. Vitamine sind vor allem in Obst und Gemüse enthalten. Provitamine sind Vorstufen von Vitaminen, aus denen der Körper Vitamine herstellen kann.
Man kann Vitamine in fettlösliche und wasserlösliche Vitamine unterteilen. Die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K sind vor allem in Fetten enthalten. Im Körperfett kann der Mensch eine begrenzte Menge dieser Vitamine speichern. Die Vitamine der B-Reihe und Vitamin C sind wasserlöslich. Von diesen Vitaminen kann der Mensch kein Speicherdepot anlegen. Viele Tiere können Vitamin C selbst herstellen, Primaten und Menschen können es leider nicht. Das Fehlen von Vitaminen führt zu Mangelkrankheiten. Im Alter kann der menschliche Körper die Nahrungsmittel nicht mehr so optimal verwerten, dann können Mangelerscheinungen auftreten. Besonders problematisch ist es, wenn die Ernährung unausgewogen ist oder wenn bestimmte Krankheiten auftreten. Bei Überdosierungen können aber auch Vergiftungen vorkommen. Die Vitamine regeln im Organismus biologische Vorgänge, jedes Vitamin hat eine besondere Aufgabe:
Name | Vorkommen | Funktion | Mangel | Tagesbedarf |
Vitamin A, Carotin | Eier, Leber, Fisch, Karotten, Spinat | Wachstum, Sehvorgang | Trockene Haut, Nachtblindheit | 0,8 mg bis 1 mg |
Vitamin B1 (Thiaminchlorid) | Vollkornmehl, Fleisch | Enzymreaktionen, Verdauung | Müdigkeit, Muskelschwund | 1 mg bis 1,2 mg |
Vitamin B2 (Riboflavin) | Milch, Gemüse, Fleisch, Fisch, Eier | Enzymreaktionen, Stoffwechsel | Hautrisse | 1,1 mg bis 1,4 mg |
Vitamin B3 (Niacin) | Fleisch, Fisch, Getreide, Nüsse | Stoffwechsel | Appetitlosigkeit, Schlafstörungen | 12 mg bis 15 mg |
Vitamin B5 (Pantothensäure) | Leber, Haselnüsse, Champignons, Eier | Stoffwechsel | Anämie, Müdigkeit, Muskelschmerzen | 6 mg |
Vitamin B6 | Eiweißhaltige Lebensmittel | Eiweißstoffwechsel | Durchfall, Erbrechen, u.a. | 1,2 mg bis 1,5 mg |
Vitamin B7 (Biotin) | Leber, Erdnüsse, Haferflocken, Eigelb | Enzymreaktionen, Stoffwechsel | Muskelschmerzen, Depressionen, u.a. | 30 mg bis 60 µg |
Vitamin B9 (Folsäure) | Feldsalat, Spinat, Linsen, Getreide, Eier | Stoffwechsel | Anämie, Müdigkeit | 300 µg |
Vitamin B12 (Cobalamine) | Leber, Hering, Käse, Eier | Bildung roter Blutzellen | Erschöpfung, Anämie, Blutarmut | 3 µg |
Vitamin C (Ascorbinsäure) | Paprika, Orangen, Grünkohl, Brokkoli | Stoffwechsel des Bindegewebes | Hautrisse, Skorbut | 75 mg bis 100 mg |
Vitamin D (Calciferole) | Thunfisch, Lachs, Milch, Eier, Pilze | Calcium-Aufnahme, Knochenaufbau, Immunsystem | Infekte, Rachitis, Knochenerweichung | 20 µg |
Vitamin E | Pflanzliche Öle, Nüsse, Eier | Antioxidationsmittel, Radikalfänger | Müdigkeit, Leistungsabbau | 12 mg bis 14 mg |
Vitamin K | Milch, Eier, Leber, grünes Gemüse | Blutgerinnung, Knochenaufbau | Folge anderer Erkrankungen | 60 mg bis 70 µg |
Vitamin A bezeichnet eine Gruppe von Verbindungen, die mit dem Retinol verwandt sind. Die Carotine zählen zu den Farbstoffen, sie werden als Provitamin A bezeichnet, weil sie Vitamin A bilden können. Sie kommen in Karotten in hohen Konzentrationen vor. Retinol-Aldehyd (Retinal) ist ein bedeutender Stoff zur Funktion des Sehvorgangs im Auge. Außerdem wird es für das Wachstum, für den Stoffwechsel, für den Aufbau der Haut, der Schleimhäute und der Blutzellen benötigt. Die Stoffe der Vitamin-A-Gruppe kommen besonders in Leber, Karotten, Kartoffeln, Kürbis, Butter oder Eigelb vor. Ein Überschuss oder das zu häufige Essen von Leber kann zu Vergiftungen führen. Ein Mangel führt zu trockener Haut, Nachtblindheit, Sehstörungen, Haarausfall und vielen weiteren Symptomen.
Vitamin B umfasst acht verschieden Vitamine aus der Vitamin-B-Gruppe, die aber chemisch nicht näher miteinander verwandt sind. Sie alle sind für verschiedene Bereiche im Stoffwechsel notwendig. Mangelerscheinungen treten bei den Industrie-Nationen nur selten auf. Vitamin B1 (Thiamin) ist für die Umwandlung der Kohlenhydrate in Energie zuständig. Beriberi ist eine Krankheit, die durch Vitamin-B1-Mangel verursacht wird. Sie kommt vor allem in Ländern mit starker Unterernährung vor. Die Symptome äußern sich in Störungen im Nervensystem, in Muskelabbau, extremer Müdigkeit oder Kopfschmerzen. Vitamin B6 umfasst drei verschiedene Stoffe: Pyridoxin, Pyridoxal und Pyxridoxamin. Vitamin-B6-Mangel kann als Folge einer Histamin-Intoleranz auftreten. Vitamin-B12-Mangel kündigt sich anfangs durch Kribbeln und Kältegefühl an den Extremitäten an. Es folgen Erschöpfungszustände und Konzentrationsstörungen, sogar Depressionen können eine Folge des Mangels sein. Morbus Biermer ist eine perniziöse Anämie im Blut, die auf eine andauernden Vitamin-B-12-Mangel zurückgeht.
oben Skelettformel Vitamin B3 (Niacin oder „Nicotinsäure“).
Vitamin C ist auch unter dem Namen Ascorbinsäure bekannt, es ist bei Zimmertemperatur eine weiße, feste, wasserlösliche Substanz. Der Tagesbedarf eines Erwachsenen liegt bei mindestens 75 Milligramm. Ein Mangel führt zu Skorbut. Diese Krankheit war früher bei Seefahrern berüchtigt. Die ersten Symptome zeigen sich in starker Müdigkeit, Zahnfleischblutungen und verstärkter Anfälligkeit gegenüber Infektionskrankheiten. Im weiteren Verlauf treten Gelenkentzündungen und Muskelschwund auf. Eine Herzschwäche führt schließlich zum Tod. Bei einseitiger Ernährung kann selbst heute noch in den Industrie-Staaten ein chronischer Skorbut auftreten. Bei der Lagerung und Zubereitung von Speisen kann leicht ein Vitamin-C-Verlust auftreten.
Vitamin D bezeichnet zwei hormonähnliche Stoffe. Vitamin D2 (Ergocalciferol) kommt in Pflanzen und Vitamin D3 (Cholecalciferol) in Fischen mit hohem Fettanteil wie Lachs oder Thunfisch vor. Die beiden Vitamine werden erst in der Haut durch die UV-B-Strahlung des Sonnenlichts synthetisiert. Der Bedarf kann mit der Nahrung nicht vollständig gedeckt werden. Aus diesem Grund ist das regelmäßige Sonnenlicht für den Menschen lebensnotwendig. Auch Kuhmilch enthält im Winter weniger Vitamin D. Beide Vitamine sind eigentlich Provitamine, die erst in der Leber und in der Niere zu Calcitriol umgewandelt werden. Dieses ist vor allem für die Calcium-Aufnahme aus den Nahrungsmitteln zuständig, es regt damit die knochenbildenden Zellen zum Wachstum an. Ein starker Vitamin-D-Mangel führt zur Rachitis, einer Degeneration von wachsenden Knochen. Früher waren vor allem Kinder davon betroffen. Ein chronischer Mangel äußert sich bei Erwachsenen in einer erhöhten Anfälligkeit gegen Infekte oder in auftretenden Autoimmunkrankheiten. Besonders im Winter kann Vitamin-D-Mangel auftreten. Vitamin D lässt sich auch durch Präparate aus der Apotheke zuführen. Es ist gelöst in Rapsöl oder in Alkohol erhältlich.
links oben: Cholecalciferol (Vitamin D3), rechts: Ergocalciferol (Vitamin D2)
Vitamin E umfasst mehrere fettlösliche Stoffe, die mit dem α-Tocopherol verwandt sind. Dieses kommt in den tierischen Zellmembranen vor. Es kann nur von Pflanzen gebildet werden, die Photosynthese betreiben. Im menschlichen Körper wirkt es als Antioxidans, das mehrfach ungesättigte Fettsäuren durch den Einfang freier Radikale vor einer Oxidation schützen kann. Ein Vitamin-E-Mangel tritt in Europa nur selten auf, da die Vitamine als Depot im Körper gespeichert werden können. Ein Mangel äußert sich in Müdigkeit und allgemeiner Leistungsschwäche.
oben: Skelettformel α-Tocopherol
Vitamin K umfasst eine Gruppe fettlöslicher Stoffe, die als sogenannter Kofaktor bei der Koagulation – bei der Blutgerinnung – eine Rolle spielen. Außerdem ist Vitamin K für den Stoffwechsel beim Knochenaufbau von Bedeutung. Mangelerscheinungen treten meistens nur in Folge anderer Erkrankungen auf.
Fragen als Arbeitsanregung zum Text
1. Erläutern Sie den Unterschied zwischen einem
Provitamin und einem Vitamin anhand von Beispielen.
2. Stimmt diese Aussage: „In der heutigen Zeit kommen in den Industrie-Staaten keine Vitaminmangel-Erscheinungen mehr vor“. Begründen Sie ihre Argumentation.
3. Beurteilen Sie anhand Ihrer Ernährung und Lebensweise, ob ihr Vitamin-Bedarf ausreichend ist.
4. Kann sich ein Vegetarier so ernähren, damit er alle Vitamine erhält?
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