Was passiert ab einer inzidenz von 200 bayern

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Erstellt: 17.04.2021Aktualisiert: 17.04.2021, 11:57 Uhr

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Die neue Bundes-Notbremse lässt beim Thema Schulen Raum für Diskussionen. © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Unter bayerischen Eltern, Schülern und Lehrern herrscht Unsicherheit, ob Schulen künftig erst ab einer Inzidenz von 200 und mehr schließen müssen.

München – 100, 200 – oder irgendwas dazwischen? Die Corona-Notbremse des Bundes hat Lehrerverbände in helle Aufregung gestürzt. Wie dort mit den Schulen umgegangen werde, sei „grob fahrlässig“, sagt beispielsweise Pankraz Männlein, Landesvorsitzender des Verbandes der Lehrer an beruflichen Schulen. „Niemand versteht das“, sagt Michael Schwägerl, Chef des Bayerischen Philologenverbands.

Bei einer bundesweiten 200er-Inzidenz kann Bayern bei seiner Regelung bleiben

Alles hängt an einer sogenannten Formulierungshilfe der Bundesregierung für die Regierungsfraktionen CDU*/CSU* und SPD, die die Bundesnotbremse letztlich (voraussichtlich nächsten Mittwoch, 21. April) beschließen sollen. Der Passus, der die Schulen betrifft, lautet: Überschreite „in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt an drei aufeinander folgenden Tagen die Sieben-Tage-Inzidenz den Schwellenwert von 200“, so müsse dort „ab dem übernächsten Tag“ Präsenz-Unterricht untersagt werden. Allerdings bleiben Ausnahmen für Förderschulen und Abschlussklassen erlaubt.

Für Bayern müsste sich eigentlich nichts ändern. Hier ist der Präsenzunterricht schon ab einer Inzidenz von 100 nur noch Abschlussklassen möglich – alle anderen (aktuell sind das 51 Prozent der bayerischen Schulklassen) müssen in den Distanzunterricht. Bei einer bundesweiten 200er-Inzidenz kann Bayern bei seiner Regelung bleiben – denn das Gesetz erlaubt den Ländern ausdrücklich strengere Maßnahmen.

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Will Bayern strengere Maßnahmen als der Bund?

Die Frage ist nur, ob Bayern weiter so verfahren will. „Wir hoffen das natürlich“, sagt Pressesprecher Benedikt Karl vom Philologenverband. Auf so eine eindeutige Aussage wollte sich Bayerns Kultusminister Michael Piazolo (FW) am Donnerstag (15.4.) indes nicht einlassen. Bayern warte ab, welche Obergrenze schlussendlich in der Bundes-Notbremse stehen werde. Vorerst gelte die Corona-Inzidenz von 100 bis 9. Mai weiter. Wenn die Bundes-Notbremse komme, „werden wir selbstverständlich prüfen, ob bzw. welche Änderungen für den Schulbetrieb in Bayern notwendig werden“.

Eventuell kippt der Wert von 200 ohnehin. Gestern äußerten sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und RKI-Chef Lothar Wieler kritisch zu dieser Obergrenze. Das Ende des Präsenzunterrichts müsse „unbedingt“ früher erfolgen, sagte Spahn. - Dirk Walter - *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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Inzidenz Bayern aktuell Über 200: Strengere Corona-Regeln bei hohem Inzidenzwert in Bayern?

Die Coronazahlen in Bayern steigen, die Inzidenz hat laut RKI heute die 200 überschritten. Zwei Landkreise liegen sogar über 500. Werden die Corona-Regeln verschärft? Aktuellen Zahlen heute, am 28.10.2021.

Markus Söder (CSU) möchte die Maskenpflicht für Schülerinnen und Schüler in Bayern nach den Herbstferien wieder einführen. © Foto: Guido Kirchner/dpa

  • Die Corona-Zahlen in Bayern steigen weiter stark an.
  • Erstmals seit Dezember 2020 liegt der Wert für den Freistaat wieder über 200, wie aus Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Donnerstagmorgen, 28.10.2021, hervorgeht.
  • Konkret meldet das RKI 208,7 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche.
  • Werden die Corona-Regeln wieder verschärft?

Noch am Mittwoch hatte die Zahl der 7-Tage-Inzidenz in Bayern bei 191,3 gelegen, die Grenze von 100 war vor knapp zwei Wochen überschritten worden. Bundesweit ist die Inzidenz nur in Thüringen und Sachsen höher als in Bayern – der Freistaat hat also den dritt höchsten Inzidenzwert in Deutschland.

Inzidenz in Bayern: Hotspot-Landkreise teils bei über 500

Auch in den bayerischen Hotspots steigen die Zahlen weiter. Im Landkreis Mühldorf am Inn liegt sie laut RKI inzwischen bei 621,5, im Landkreis Traunstein bei 509,9. Die sechs bundesweit höchsten Inzidenzen finden sich derzeit in bayerischen Landkreisen. Nach den beiden genannten sind das noch:

  • Straubing-Bogen (485,5)
  • Berchtesgadener Land (459,9)
  • Miesbach (425,2)
  • Rosenheim (385,3)

Die derzeit niedrigste Inzidenz in Bayern findet sich in der kreisfreien Stadt Bayreuth mit 50. Die Daten beruhen auf den Angaben des RKI vom Donnerstagmorgen, Stand 3.23 Uhr. Diese können sich nachträglich ändern.

Coronazahlen Bayern aktuell: Hospitalisierungsrate und Impfquote

Die Sieben-Tage-Inzidenz ist allerdings nicht mehr die entscheidende Größe für Corona-Maßnahmen im Freistaat – sondern die Krankenhaus-Ampel. Sie gibt die Belegung der Intensivstationen und die Zahl der Krankenhauseinweisungen mit Corona an – und damit auch die Hospitalisierungsrate. Die Corona-Ampel steht am Donnerstag, 28.10.2021, nach wie vor auf grün. In Bayern haben 64,3 Prozent der Menschen die vollständige Corona-Impfung erhalten.

Corona-Ampel in Deutschland:Der Schwellenwert für Gelb (1200 Klinik-Einweisungen binnen einer Woche) wird in ganz Deutschland mit 426 ebenso wenig erreicht wie der Wert für Rot: 352 Patienten liegen mit Corona auf Intensivstationen, der Schwellenwert liegt bei 600. Allerdings: Beide Werte steigen aktuell stark an. Zuletzt waren 1449 Krankenhausbetten mit Covid-19-Fällen belegt – 40 Prozent mehr als eine Woche zuvor.

Wieso hat Bayern so hohe Inzidenzwerte?

Auffällig ist, dass viele der bayerischen Landkreise mit besonders hohen Inzidenzen direkt an der Grenze zu Österreich liegen. Laut der Virologin Ulrike Protzer von der Technischen Universität München, die in der Tagesschau befragt wurde, haben die vielen Corona-Infektionen mit Grenzpendlern zu tun, aber auch mit Urlaubern oder Wochenendtouristen. Durch sie gebe es „Überträge aus den Nachbarländern, in denen es eine höhere Inzidenz als bei uns gibt“. In den deutschen Grenzregionen seien die Zahlen deswegen immer vergleichsweise hoch gewesen, berichtet die Tagesschau.

Corona-Regeln Bayern: Söder fordert neue Corona-Gespräche

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat das geplante Auslaufen der „epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ kritisiert. „Was anderes als das, was jetzt stattfindet, ist eine epidemische Lage?“, fragte Söder am Donnerstag in München mit Blick auf die bundesweit wieder steigenden Zahlen. Die Diskussion sei schwer nachzuvollziehen. Zugleich forderte er die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP möglichst bald zu Gesprächen mit den Ländern auf, wie es weitergehen soll. Das Auslaufen der „epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ war von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) angekündigt worden, die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP wollen dies im Bundestag auch vollziehen.

Bis zum Frühjahr sollen den Ländern aber weniger umfassende Vorgaben möglich sein. Spätestens am 20. März soll es dann allerdings das Aus für sämtliche Corona-Beschränkungen geben. Söder sagte dazu, es sei wenig zielführend, nun das Datum 20. März zu nennen. Schließlich könne keiner eine Gewähr dafür abgeben, was am 20. März sein werde. Die Ampel-Parteien sollten nun bald mit den Ländern reden: „Es wäre sinnvoll, dass wir möglichst bald zwischen Bund und Ländern zusammenkommen und beraten, wie das weitergeht.“

Maskenpflicht an Schulen in Bayern nach den Ferien?

Die Landesregierung stellt eine Maskenpflicht im Unterricht nach den Herbstferien in Bayern in Aussicht. Ministerpräsident Markus Söder teilte mit: Angesichts explodierender Corona-Zahlen müssen Schülerinnen und Schüler in Bayern nach den Herbstferien – also ab 8. November – voraussichtlich auch im Unterricht wieder Masken tragen. Endgültig soll dies in einer Sondersitzung des Kabinetts in der kommenden Woche beschlossen werden. Das kündigte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Donnerstag in München an. Auch wie lange die Maskenpflicht gelten solle, solle nächste Woche beraten werden. Die Maske sei die schnellste und einfachste Form des Schutzes, sagte Söder. Schon nach den Sommerferien hatten Schülerinnen und Schüler auch am Platz Masken tragen müssen – diese umfassende Maskenpflicht war dann aber nach einigen Wochen wieder wie geplant ausgelaufen.

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