Was tun wenn man keine luft kriegt

Ursachen

Viele verschiedene Ursachen kommen für eine Dyspnoe infrage. Manche davon liegen in direkt im Bereich der oberen oder unteren Atemwege (etwa eingeatmeter Fremdkörper, Pseudokrupp, Asthma, COPD, Lungenembolie). Daneben gehen auch verschiedene Herzleiden und andere Erkrankungen mit Atemnot einher. Hier eine Übersicht über die wichtigsten Ursachen von Dyspnoe:

Ursachen im Bereich der Atemwege

Oft liegt die Ursache einer Atemnot darin, dass der Luftstrom in den oberen oder unteren Atemwegen behindert wird. Mögliche Gründe dafür sind:

Fremdkörper oder Erbrochenes: Wenn ein Fremdkörper "verschluckt" wird und in die Luftröhre oder die Bronchien gerät, resultierts das in akuter Atemnot bis hin zu Erstickungsanfällen. Das Gleiche passiert etwa, wenn beispielsweise Erbrochenes in die Atemwege gelangt.

Angio-Ödem (Quincke-Ödem): Eine plötzlich auftretende Schwellung der Haut und/oder Schleimhaut. Im Bereich von Mund und Rachen löst eine solche Schwellung Atemnot bis hin zu Erstickungsanfällen aus. Ein Angio-Ödem ist unter Umständen allergisch bedingt, manchmal aber auch durch verschiedene Erkrankungen und Medikamente ausgelöst.

Pseudokrupp: Diese auch als Krupp-Syndrom bezeichnete Atemwegsinfektion ist meist durch Viren ausgelöst (wie Schnupfen-, Grippe- oder Masern-Viren). Es schwillt dabei die Schleimhaut in den oberen Atemwegen und am Kehlkopf-Ausgang an. Pfeifende Atemgeräusche und bellender Husten sind die Folgen. In schweren Fällen kommt Atemnot hinzu.

Diphtherie ("echter Krupp"): Diese bakterielle Atemwegsinfektion lässt ebenfalls die Schleimhaut der oberen Atemwege anschwellen. Breitet sich die Erkrankung auf den Kehlkopf aus, resultieren bellender Husten, Heiserkeit und im schlimmsten Fall eine lebensbedrohliche Dyspnoe. Dank Impfung ist Diphtherie in Deutschland aber mittlerweile selten.

Kehldeckel-Entzündung: Die Epiglottitis ist eine bakterielle, lebensbedrohliche Entzündung des Kehldeckels. Typische Symptome sind Fieber, Atemnot und verstärkter Speichelfluss. Bei Verdacht auf eine Kehldeckelentzündung rufen Sie sofort den Notarzt!

Lähmung der Stimmbänder: Eine beidseitige Stimmband-Lähmung ist eine weitere mögliche Ursache von Dyspnoe. Sie tritt etwa durch Nerven-Verletzungen infolge einer Operation im Halsbereich oder Nervenschäden im Rahmen verschiedener Erkrankungen auf.

Stimmritzen-Krampf (Glottiskrampf): Dabei verkrampft sich plötzlich die Kehlkopf-Muskulatur und verengt so die Stimmritze – Atemnot stellt sich ein. Wird die Stimmritze durch den Krampf komplett verschlossen, besteht akute Lebensgefahr. Tritt vor allem bei Kindern auf. Auslöser sind etwa Reizstoffe in der Atemluft (wie bestimmte ätherische Öle).

Asthma bronchiale: Diese chronische Atemwegserkrankung ist sehr oft der Grund für anfallsartig auftretende Atemnot. Beim Asthma-Anfall verengen sich vorübergehend die Atemwege in der Lunge – entweder ausgelöst durch Allergene wie Pollen (allergisches Asthma) oder z. B. durch körperliche Anstrengung, Stress oder Kälte (nicht-allergisches Asthma).

Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD): Auch COPD ist eine weit verbreitete chronische Atemwegserkrankung, die mit einer Verengung der Atemwege der Lunge einhergeht. Diese Verengung ist im Unterschied zu Asthma aber dauerhaft. Hauptursache von COPD ist Rauchen.

Lungen-Emphysem: Bei einem Lungenemphysem sind die Lungenbläschen (Alveolen) teilweise überdehnt und zerstört. Das Leitsymptom der Erkrankung ist Dyspnoe. Mögliche Ursachen sind Rauchen, COPD, chronische Bronchitis und das Einatmen von Schadstoffen. Auch altersbedingt entwickelt sich manchmal ein Emphysem (Altersemphysem).

Lungen-Entzündung (Pneumonie): Sie bringt in vielen Fällen neben Symptomen wie Fieber und Abgeschlagenheit auch Dyspnoe mit sich. Lungen-Entzündungen sind häufig die Folge eines Atemwegsinfekts und heilen meist ohne größere Komplikationen wieder aus. Für Kinder und alte Menschen ist eine Pneumonie aber unter Umständen gefährlich.

Atelektase: Als Atelektase bezeichnen Mediziner einen kollabierten ("zusammengefallenen") Lungenabschnitt. Je nach Ausmaß treten als Folge eine mehr oder weniger starke Dyspnoe auf. Eine Atelektase ist eventuell angeboren oder entsteht infolge einer Erkrankung (wie Pneumothorax, Tumor) oder eines eingedrungenen Fremdkörpers.

Lungen-Embolie: Bei einer Lungen-Embolie wird ein Blutgefäß der Lunge in der Regel durch ein Blutgerinnsel verstopft, das sich anderswo im Körper gebildet hat (etwa in einer Beinvene bei Beinvenen-Thrombose). Eine plötzlich einsetzende Atemnot mit Brustschmerzen deutet dann oft darauf hin. In schweren Fällen drohen Kreislauf-Zusammenbruch und Tod.

Lungen-Fibrose: Von Lungenfibrose spricht man, wenn sich das Bindegewebe in der Lunge krankhaft vermehrt und dann verhärtet und vernarbt. Dieser fortschreitende Prozess beeinträchtigt zunehmend den Gasaustausch in der Lunge. Das verursacht Atemnot, zuerst nur bei körperlicher Anstrengung, später auch in Ruhe. Mögliche Auslöser sind etwa das Einatmen von Schadstoffen, chronische Infektionen, eine Bestrahlung der Lunge sowie bestimmte Medikamente.

Pleura-Erguss: Die Pleura (Brustfell) ist eine zweiblättrige Haut im Brustkorb. Das innere Blatt (Lungenfell) überzieht die Lunge, das äußere Blatt (Rippenfell) kleidet den Brustkorb aus. Der schmale Spalt dazwischen (Pleuraspalt) ist mit etwas Flüssigkeit gefüllt. Wenn diese Flüssigkeitsmenge krankheitsbedingt zunimmt (etwa bei feuchter Rippenfellentzündung), spricht man von Pleuraerguss. Er löst je nach Ausmaß Atemnot, Engegefühl im Brustkorb und atemabhängige Schmerzen in der Brust aus.

Pneumo-Thorax: Bei einem Pneumo-Thorax ist Luft in den spaltförmigen Raum zwischen Lungen- und Rippenfell (Pleura-Spalt) eingedrungen. Die resultierenden Beschwerden hängen von Ursache und Ausmaß dieser Luftmenge ab. Beispielsweise kommt es zu Dyspnoe, Hustenreiz, stechenden und atemabhängigen Schmerzen im Brustkorb sowie Blaufärbung von Haut und Schleimhäuten (Zyanose).

Mukoviszidose (zystische Fibrose): Diese erbliche Stoffwechsel-Erkrankung geht mit der Bildung extrem zähflüssiger Drüsensekrete einher. Betroffen sind auch die Sekrete der Lunge. Weil sie so zäh sind, lassen sie sich nur schwer abtransportieren (abhusten). Sie sammeln sich also in der Lunge, was zunehmende Atemnot verursacht und anfällig für Bronchitis und Lungen-Entzündung macht.

Lungenhochdruck: Bei einer pulmonalen Hypertonie ist der Blutdruck in der Lunge dauerhaft erhöht. Je nach Schweregrad löst das Symptome wie Atemnot, rasche Ermüdbarkeit, Ohnmacht oder Wasser-Ansammlungen in den Beinen aus. Der Lungenhochdruck ist eine eigenständige Erkrankung oder auch die Folge einer anderen Erkrankung (wie COPD, Lungen-Fibrose, HIV, Bilharziose, Leber-Erkrankungen und andere).

"Wasser in der Lunge" (Lungenödem): Darunter versteht man eine Flüssigkeitsansammlung in der Lunge. Sie ist zum Beispiel durch Herz-Erkrankungen, Giftstoffe (wie Rauchgas), Infektionen, das Einatmen von Flüssigkeit (wie Wasser) oder bestimmte Medikamente bedingt. Typische Symptome eines Lungenödems sind Dyspnoe, Husten und schaumiger Auswurf.

Tumoren: Wenn gut- oder bösartige Gewebe-Wucherungen die Atemwege einengen oder blockieren, stellt sich ebenfalls eine Dyspnoe ein. Das passiert zum Beispiel bei Lungenkrebs. Auch Narbengewebe nach operativer Entfernung eines Tumors verengt unter Umständen die Atemwege und behindert so den Luftstrom.

Ursachen im Bereich des Herzens

Diverse Herzerkrankungen sind eventuell ebenfalls verantwortlich für eine Dyspnoe. Dazu zählen beispielsweise: Herzschwäche, Herzklappen-Erkrankungen, Herzinfarkt oder eine Herzmuskel-Entzündung.

Bei einer Links-Herzschwäche (Linksherzinsuffizienz) pumpt die geschwächte linke Herzhälfte das sauerstoffreiche Blut aus der Lunge nicht mehr ausreichend in den Körperkreislauf. So staut sich das Blut in die Lungengefäße zurück (Stauungslunge). Das führt oft zu einer Wasser-Ansammlung in der Lunge (Lungenödem) mit Atemnot und Husten. Diese Symptome treten auch auf, wenn beide Herzhälften geschwächt sind (globale Herzinsuffizienz).

Herzklappenfehler verursachen eventuell ebenfalls Atemnot. Wenn zum Beispiel die Mitralklappe – die Herzklappe zwischen dem linken Vorhof und der linken Herzkammer – undicht (Mitralklappen-Insuffizienz) oder verengt ist (Mitralklappen-Stenose), leiden die Betroffenen unter anderem unter Atemnot und Husten.

Plötzliche schwere Dyspnoe, ein Beklemmungs- oder Engegefühl in der Brust sowie Angst bis hin zu Todesangst sind typische Symptome eines Herzinfarkts. Besonders bei Frauen treten auch Übelkeit und Erbrechen auf.

Wenn Atemnot bei Anstrengung, Schwäche und zunehmende Müdigkeit in Verbindung mit grippalen Beschwerden (Schnupfen, Husten, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen) auftreten, ist der Grund eventuell eine Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis).

Sonstige Ursachen von Dyspnoe

Es gibt noch weitere mögliche Ursachen für eine Atemnot. Einige Beispiele:

  • Blutarmut (Anämie): Mangel des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin, der für den Transport von Sauerstoff in den roten Blutkörperchen notwendig ist. Deshalb löst eine Blutarmut eventuell unter anderem Atemnot, Herzklopfen, Ohrensausen, Schwindel und Kopfschmerzen aus. Möglicher Auslöser einer Anämie ist zum Beispiel an Mangel an Eisen oder Vitamin B12.
  • Verletzung des Brustkorbs (Thoraxtrauma): Luftnot tritt beispielsweise auch bei einer Prellung oder eines Bruchs der Rippen auf.
  • Zwerchfell-Lähmung: Wenn der das Zwerchfell versorgende Nerv (Nervus phrenicus) gelähmt ist, unterstützt das Zwerchfell die Atmung nicht mehr wirksam – Dyspnoe tritt auf. Eine Zwerchfell-Lähmung (Zwerchfellparese) geht zum Beispiel auf einen Tumor entlang des Nervs, eine Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) oder eine Brustkorb-Verletzung zurück.
  • Skoliose: Bei einer Skoliose ist die Wirbelsäule dauerhaft seitlich verkrümmt. In schweren Fällen bei starker Verkrümmung ist dadurch die Lungenfunktion beeinträchtigt, so dass sich Dyspnoe einstellt.
  • Sarkoidose: Diese entzündliche Erkrankung geht mit der Bildung von knötchenförmigen Gewebsveränderungen einher. Diese bilden sich potenziell überall im Körper. Sehr oft ist die Lunge betroffen. Das erkennt man unter anderem an trockenem Husten und belastungsabhängiger Dyspnoe.
  • Neuromuskuläre Erkrankungen: Einige neuromuskuläre Erkrankungen verursachen mitunter ebenfalls eine Dyspnoe, wenn die Atemmuskulatur betroffen ist. Beispiele sind Kinderlähmung (Poliomyelitis), ALS und Myasthenia gravis.
  • Hyperventilation: Der Begriff bezeichnet eine ungewöhnlich tiefe und/oder schnelle Atmung, verbunden mit dem Gefühl von Luftnot. Neben bestimmten Erkrankungen ist die Ursache dafür oft auch großer Stress und Aufregung. Frauen sind davon häufiger betroffen als Männer.
  • Depression und Angststörungen: In beiden Fällen haben die Betroffenen mitunter phasenweise das Gefühl, keine Luft zu bekommen.

Eine psychisch bedingte Atemnot (bei Depression, stressbedingter Hyperventilation, Angststörungen und anderen) wird auch als psychogene Dyspnoe bezeichnet.

Beim Aufwachen oder Einschlafen kommt es manchmal vor, dass Betroffene eine akute Atemnot befürchten, obwohl es keine konkrete organische Ursache gibt. Dabei handelt es sich oft um eine Form von Schlafstörung bei der etwa die sogenannte natürliche Schlafparalyse, die "Abschaltung" oder Lähmung der Bewegungsmuskulatur im Schlaf, bewusst wahrgenommen wird und zu Panik und einer Furcht vor dem Ersticken im Schlaf führt.

Was soll man tun wenn man keine Luft mehr bekommt?

Wichtig bei schwerer Atemnot ist, sofort den Notruf 144 zu wählen. Im Vordergrund steht dann die Stressreduzierung. Alle unterstützenden Maßnahmen, z.B. beruhigende Gespräche, helfen in dieser Notfallsituation. Beruhigen Sie die Person, und versuchen Sie selbst, ruhig zu bleiben.

Wie bekomme ich am besten Luft?

So geht's:.
Gehen Sie in den Vierfüßlerstand..
Stützen Sie sich auf den Unterarmen ab..
Legen Sie den Kopf auf den Händen ab. ... .
Der Bauch ist frei..
Atmen Sie möglichst entspannt in den Bauch. ... .
Atmen Sie mit der Lippenbremse aus..
Bleiben Sie so lange in der Stellung, bis sich Ihre Atmung beruhigt und die Atemnot gelindert hat..

Wie gefährlich ist Atemnot?

Bei einer plötzlich auftretenden schweren Atemnot muss die Ursache sofort in der Klinik abgeklärt werden. Sie zählt zu den Symptomen einer möglicherweise lebensbedrohenden Herz- und Lungenerkrankungen.

Wie fühlt sich Luftnot bei Corona an?

Allgemeine Kurzatmigkeit, Beklemmungsgefühle im Brustkorb, Luftnot in Belastungssituationen: Auch nach Abklingen einer akuten COVID-19-Erkrankung berichten viele Betroffene von andauernden Atembeschwerden, in der Fachsprache Dyspnoe genannt. Dies gilt sowohl für schwere als auch für milde Krankheitsverläufe.

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