Welche Rolle spielt die Querflöte im Orchester?

Vergessen dürfen wir keinesfalls Louis Fleury, denn er hatte das Privileg, Debussys Syrinx zur Uraufführung zu bringen. Wieso ausgerechnet er?

Seine Biographie ist ungewöhnlich. Von Kindheit an interessierte er sich für Musik. Jedoch gab es keinerlei Verbindungen zu Musikern, deshalb erlernte der Junge das Piccolospielen bei einem Friseurmeister und später das Spiel auf der Flöte bei einem Apotheker. Die beiden müssen recht gute Lehrmeister gewesen sein, denn als die Familie nach Paris zog, bereitete Georges Barrère den 15-Jährigen nur kurz auf die Aufnahmeprüfung am Conservatoire vor, die dieser dann auch sofort bestand. Taffanel nahm ihn in seine Klasse auf. Fleury war kein Wunderkind, auch nicht durch das Elternhaus in musischer Umgebung geprägt, aber ein begeisterter und fleißiger Student, der unbedingt in diese Welt der Künste integriert werden wollte. Nach Abschluss seiner Studien mit dem Premier Prix war er Flötist in den unterschiedlichsten Formationen, so an den Folies-Bergère, der Association des grands Concerts, den Concerts Berlioz und den Concerts Rouge. Und er wurde Mitglied in der von Barrère gegründeten Société Moderne d’Instruments à vent, die er etwas später übernahm.

1906 gründete er die Société des Concerts d’Autrefois, ein Ensemble, das ganz Europa bereiste. Er interessierte sich für alle Arten von Musik, war unersättlich und arbeitete schon früh mit jungen, noch unbekannten Komponisten zusammen – darunter Mel Bonis und Albert Roussel. Auch faszinierte ihn die Idee einer Liaison unterschiedlicher Künste. So kam es, dass Syrinx von ihm uraufgeführt wurde, denn das kurze Werk für Flöte solo ist ja als Schauspielbühnenmusik entstanden.

Als erster französischer Flötist gab er schließlich alle Anstellungen auf, um sich ausschließlich solistischen und kammermusikalischen Aktivitäten widmen zu können. In ganz Europa, v.a. aber in England, verlief seine Karriere sehr erfolgreich. Seine Programme, die alte und neue Musik mischten und sehr häufig Uraufführungen enthielten, waren für die damalige Zeit äußerst ungewöhnlich. Auch als Musikkritiker und Autor war er erfolgreich; und seine sehr engagierten, leidenschaftlichen, aber niemals auf unangenehme Art belehrenden Texte erfuhren große Resonanz.

Auch nach England kam die Silberflöte über einen französischen Umweg. Geoffrey Gilbert, der englische Flötist, hörte Aufnahmen von Marcel Moyse und nahm daraufhin Unterricht bei René Le Roy. Nach dem 2. Weltkrieg wandte er sich von der Holzflöte ab und der Silberflöte zu. Er übernahm den gerade aufkommenden französischen Stil, kehrte auf seinen Posten als Soloflötist des London Philharmonic Orchestra zurück und wurde zum Initiator und Vorbild für die kommende Generation in England.

Wie ging es in Paris weiter nach dem Krieg? 1941 starb Gaubert und Gaston Crunelle übernahm eine Professur, die er bis 1969 innehatte. Er hatte selbst bei Gaubert studiert und widmete sich vorzugsweise der Kammermusik. Im legendären Quintette instrumental de Paris, später Quintette Pierre Jamet war er Nachfolger von René Le Roy. Dieses Quintett, bestehend aus Flöte, Streichtrio und Harfe, inspirierte eine ganze Generation junger Komponisten. Jolivet, Ibert, Roussel, Françaix, Honegger, d’Indy, Kœchlin, Cras, Jongen und viele mehr komponierten für diese bis dahin unbekannte Besetzung. Und so kommt es, dass wir in diesem Bereich heute auf solch reiche Literatur zurückgreifen können. Keimzelle dieser Erfolgsgeschichte war Debussys Sonate für Flöte, Viola und Harfe, die Jamet mit Kollegen 1917 uraufführte. Außerdem war Gaston Crunelle in guter, alter Tradition von 1933 bis 1964 Soloflötist an der Opéra-Comique.

Und René Le Roy, dessen Name nun schon zweimal gefallen ist? Auch er ist für die Gilde der Flötisten ein wichtiger Mann, denn er war es, der Johann Sebastian Bachs Partita in a-moll nach der Wiederentdeckung durch Karl Straube 1918 zum ersten Mal wiederaufführte.

Und er gründete das oben genannte Quintette instrumental de Paris, um durch diese Instrumentenvielfalt möglichst viele Kammermusikwerke aufführen zu können.

1898 geboren, studierte er bei Hennebain, Lafleurance und Gaubert. Sein Premier Prix 1918 hatte weit über die Grenzen des Conservatoires hinaus ein Echo, Gaubert war voll des Lobes. 1929 reiste er zum ersten Mal in die USA, lernte Franklin Roosevelt kennen, mit dem ihn daraufhin eine lange und enge Freundschaft verband. Von 1952 bis 1968 war er Soloflötist im New York City Opera Orchestra und ab 1971 Professor für Kammermusik am Conservatoire de Paris.

In diesem „französischen“ Zusammenhang muss unbedingt auch Gustav Scheck genannt werden. Denn er war einer der Ersten, der in Deutschland auf einer Silberböhmflöte gespielt hat. Zu Beginn heftig kritisiert, erfuhr er mehr und mehr Zustimmung auf breiter Basis.

Gustav Scheck wurde 1901 in München geboren und erwarb schon als Gymnasiast solide Flötenkenntnisse auf der damals in Deutschland üblichen Böhmflöte aus Holz mit Silberkopf und Reformmundloch. Er studierte zunächst Medizin, dann aber Flöte, Musikwissenschaft und Musiktheorie und begann bald eine steile Karriere als Orchestermusiker. Ab 1924 war er als Flötist anzutreffen in Freiburg, Düsseldorf, Kiel, Bremen, Königsberg und schließlich an der Staatsoper in Hamburg. Auch als Solist und Kammermusiker war er in ganz Deutschland begehrt. Die Musikwissenschaft begleitete ihn sein Leben lang,  zahlreiche Sendungen im Deutschlandfunk trugen zu seiner Bekanntheit bei. Sein Kammermusikkreis Scheck-Wenzinger, in dem er auch Traversflöte spielte, leistete wichtige Beiträge zur dringend nötigen Wiederbelebung der Barockmusik, auch durch zahlreiche Aufnahmen.

Von 1934 bis 1942 lehrte Gustav Scheck an der Berliner Musikhochschule und gründete nach dem 2. Weltkrieg gemeinsam mit Willibald Gurlitt die Hochschule für Musik Freiburg. Bis 1964 war er deren Direktor. Ihm wurden viele wichtige Werke der Flötenliteratur gewidmet, u.a. von Genzmer, Fortner, Hessenberg und Heinrich Kaspar Schmid. Zeitlose Bedeutung hat sein Buch Die Flöte und ihre Musik aus dem Jahre 1975. Darin versammelt sind die zahlreichen, gut durchdachten Erkenntnisse eines Musikerlebens. Atmung, Klang, Technik, Musikgeschichte, Analyse – alles wird betrachtet und ist durchwegs einprägsam und schlüssig formuliert.

Sein Wechsel zur Silberflöte wurde zunächst interessiert, aber eher ablehnend verfolgt. Dennoch setzte er sich durch, und seine Suche nach „bezauberndem Gesang, kontrastreicher Farbigkeit und virtuosem Glanz“, wie er selbst sagte,   überzeugte auch den letzten Kritiker. Somit hatte er wesentlich dazu beigetragen, die deutsche Tradition mit der französischen Spieltechnik zu vereinen. Die Silberflöte ist endlich in Deutschland angekommen.

Auch unter den hervorragenden Flötisten unserer Tage sind, so scheint mir, überdurchschnittlich viele französische Muttersprachler. Man denke nur an Aurèle Nicolet, André Jaunet, Jean-Claude Gérard, Alain Marion, Jean-Pierre Rampal, Michel Debost, Maxence Larrieu, Patrick Gallois und vor allem auch Emmanuel Pahud. Wer selbst ein wenig Französisch spricht, der weiß, dass diese Sprache ein ganz anderes Mundgefühl hervorruft, als jede andere europäische Sprache. Auch die Sprachmelodie ist anders.

Vielleicht könnte ein Logopäde da fachlich Genaueres berichten. Möglicherweise ließen sich auf diesem Wege Gründe finden für das außergewöhnliche Staccato und die besondere, ununterbrochene Linienführung.

Alles Spekulation! Und doch, welch ein Glück, dass Theobald Böhms geniale Erfindung auf so fruchtbaren Boden gefallen ist in der französischsprachigen Welt.

Welche Rolle hat die Querflöte im Orchester?

Die Querflöte brilliert durch den variablen Klang und ihrer Beweglichkeit . Man findet sie im klassischen Sinfonieorchester, im Blasorchester, in der Kammermusik, als Soloinstrument, aber auch im Jazz und Popbereich. Im Orchester wird oft auch die Piccoloflöte, in Flötenensembles die Alt- oder Bassquerflöte eingesetzt.

Welche Bedeutung hat die Querflöte?

Sie ist ein bedeutendes Solo- und Orchesterinstrument. Auch im Jazz (als Jazzflöte), in der Rockmusik und in der lateinamerikanischen Musik wird die Querflöte eingesetzt.

Wie viele Querflöten im Orchester?

Zur Besetzung eines Sinfonie- oder Blasorchesters gehören in der Regel zwei bis drei Querflöten. Alt- und Bassflöten kommen seltener zum Einsatz, jedoch wird ein Orchester oft durch eine Piccoloflöte ergänzt.

Wie viel kostet die teuerste Querflöte der Welt?

Ansonsten sind die Flöten, die Uesawa verkauft, aus Gold – 14 bis 24 Karat –, die teuersten aus Platin. Stolze 100 000 Euro müssen dafür bezahlt werden.

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