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- Gut für den Darm: Sauerteigbrot
Immer mehr Menschen haben Verdauungsprobleme und leiden beim Verzehr von Brot unter Blähungen. Die Lösung: Brote mit traditioneller Teigherstellung wie zum Beispiel das Sauerteigbrot.
Neukreationen beim Brot zielen je länger je mehr auf die Bekömmlichkeit ab. Viele Menschen beklagen eine Empfindlichkeit beim Verzehr von Brot, die im Darm Verdauungsprobleme auslösen. Oft hängen diese Probleme mit bestimmten Zuckerarten zusammen, den sogenannten FODMAP (Abkürzung für Fermentierbare Oligo-, Di-, Monosaccharide und Polyole). Damit sind Zuckermoleküle gemeint, die durch ihre Struktur im Dünndarm schlecht abgebaut werden. Meist landen sie unverdaut im Dickdarm und werden dort von Bakterien zersetzt. Die Folge sind Gase und Blähungen, die mitunter als klassische Symptome des Reizdarmsyndroms gelten.
Gut Ding will Weile haben
Heute weiss man, dass die Wirkung dieser Zuckerarten im Darm nicht zwingend von der Getreideart per se abhängig ist, sondern vielmehr davon, wie lange die Zubereitungszeit eines Teiges ist. In Studien stellte man fest: Je länger die Gehzeit eines Teiges ist, umso weniger
kritische Zuckermoleküle sind darin enthalten. So waren im Vergleich zu einer handelsüblichen Stunde Gehzeit nach rund viereinhalb Stunden bereits nur noch 10 Prozent dieser FODMAP enthalten.
Traditionelle Brotherstellung tut gut – und is(s)t gut
Die aktuelle Empfehlung lautet somit, dass wir wieder vermehrt Brote aus traditioneller Herstellung kaufen sollen, bei der die Teige über mehrere Stunden ruhen können. Ein Beispiel sind Sauerteigbrote. Die lange Gehzeit
bei einer traditionellen Säureteiggärung bietet aber nicht nur Vorteile zur Verträglichkeit. Auch eine bessere Verwertbarkeit ist erwiesen durch Anti-Nährstoffe, die Phytate. Diese binden Spurenelemente wie Zink und Eisen und werden verstärkt abgebaut. Dabei können diese Spurenelemente im Darm besser verdaut und aufgenommen werden. Nicht zuletzt erhöht die längere Gärung die Qualität eines Brotes: Die Aromen entfalten sich besser und das Brot ist länger haltbar. Alle diese positiven
Eigenschaften und gesundheitlichen Mehrwerte kommen allen zu Gute – auch Menschen ohne Darmprobleme.
* Helena Kistler, dipl. Ernährungsberaterin FH, www.fit4food.ch
Sauerteigbrote: Alles andere als sauer
Brote mit Sauerteig sind nicht – wie häufig vermutet – sauer. Es bezeichnet lediglich den Gärungsprozess der beiden Zutaten Mehl und Wasser. Sauerteig wird als Triebmittel zur Lockerung zugefügt.
Sauerteige verbessern Verdaulichkeit, Aroma, Geschmack und Haltbarkeit.
Wer Magen-Darm-Probleme hat, merkt oft schnell, dass nicht jedes Essen gleich gut verträglich ist. Dann kann es helfen, eine Weile auf Schonkost umzusteigen. Doch was versteht man darunter eigentlich?
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Mediziner*innen geprüft.
Schonkost: Was ist das?
Tatsächlich gibt es die eine "Schonkost" genau genommen gar nicht. Und auch keine Schonkost, die speziell auf bestimmte Magen-Darm-Erkrankungen oder Organe zugeschnitten ist, wie etwa Schonkost für Magen, Galle oder Leber.
Diese Vorstellung von Schonkost beruhte auf inzwischen veralteten Annahmen darüber, wie Ernährung und Magen-Darm-Erkrankungen zusammenhängen, und führte in vielen Fällen zu einer Mangelernährung.
Der Begriff Schonkost ist im Grunde also eher historisch zu verstehen. Dennoch wird der Begriff umgangssprachlich immer noch häufig verwendet – auch von Ärzten. Meist ist damit heutzutage allerdings die sogenannte leichte Vollkost (oder gastroenterologische Basisdiät) gemeint, wenn von Schonkost bei Magen-Darm-Problemen die Rede ist.
Leichte Vollkost
Unter einer leichten Vollkost verstehen Ernährungsmediziner eine ausgewogene, vollwertige Ernährung mit allen notwendigen Nährstoffen, bei der man jedoch jene Dinge weglässt, die man nicht verträgt. Vereinfacht lässt sich sagen: Man darf alles essen, was einem gerade bekommt. Und das lässt sich im Prinzip nur durch Ausprobieren rausfinden.
Für die leichte Vollkost gibt es also kein Universalrezept – sie kann individuell ganz verschieden sein.
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Welche Lebensmittel gelten als eher unverträglich und welche als eher bekömmlich?
Als tendenziell unverträglich gelten Lebensmittel, wenn diese bei mehr als 5 Prozent der Patienten und Patientinnen Magen-Darm-Probleme bereiten.
Für eine leichte Vollkost beziehungsweise Schonkost sollte man folgende Speisen beispielsweise eher meiden:
- Lebensmittel, die stark angebraten, geröstet oder frittiert wurden
- Fleisch, Wurst und Fischwaren, wenn diese fett und geräuchert sind
- hart gekochte Eier
- fette Eierspeisen
- Mayonnaise
- Vollfett-Milchprodukte (wie sahnehaltige Speisen, Vollfett-Käse)
- fette Suppen, Soßen oder Brühen
- Streich- oder Kochfett in großen Mengen
- frisches Brot
- grobkörniges Vollkornbrot
- frische, fette Backwaren
- blähendes oder schwer verdauliches Gemüse
- Zwiebel, Knoblauch,
- fettreiche Gemüsezubereitungen
- Kartoffelspeisen, die sehr fett oder frittiert sind
- Nüsse, Mandeln oder Pistazien
- unreifes Obst
- Avocados
- Süßigkeiten mit hohem Fettgehalt
- alkoholhaltige Getränke
- Getränke mit Kohlensäure (wie Mineralwässer mit Sprudel, Limonaden)
- eiskalte Getränke
- große Mengen von scharfen Gewürzen, Knoblauchpulver oder Zwiebelpulver
Daneben zählen folgende Empfehlungen zu den Prinzipien der leichten Vollkost:
- Nehmen Sie lieber mehrere kleine Mahlzeiten (z. B. fünf) über den Tag ein, anstatt wenige, aber große Mahlzeiten.
- Ernähren Sie sich abwechslungsreich und eher fettarm.
- Wenn Sie bestimmte Dinge nicht vertragen, lassen Sie diese weg.
- Achten Sie bei Fleisch darauf, dass dieses nur hell bis mittelstark gebräunt ist.
- Bevorzugen Sie beim Kochen fettarme und schonende Zubereitungswege, wie Dünsten, Dämpfen oder Grillen. Auch Garen in der Folie oder in der Mikrowelle sind eine Möglichkeit.
- Nehmen Sie sich beim Essen mindestens 30 Minuten Zeit: Essen Sie langsam und kauen Sie gut.
- Konsumieren Sie Alkohol nur in Maßen – oder besser noch: Meiden Sie ihn ganz. Verzichten Sie auf Hochprozentiges.
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Schonkost: Bei welchen Magen-Darm-Erkrankungen kann sie helfen?
Schonkost beziehungsweise leichte Vollkost ist keine Ernährungstherapie. Sie dient nicht dazu, eine Erkrankung im Magen-Darm-Bereich zu behandeln.
Die Ernährungsform kann jedoch dabei helfen, Magen-Darm-Beschwerden zu lindern und das Wohlbefinden der Betroffenen zu verbessern, so zum Beispiel bei:
Was kann man bei akuten Magen-Darm-Beschwerden essen?
Bei akuten Magen-Darm-Beschwerden, die mit Durchfall und Erbrechen einhergehen, kann es sinnvoll sein, kurzfristig mehr oder weniger auf Essen zu verzichten – aber ausreichend zu trinken (z. B. Kräutertee, Wasser). Hören Sie am besten auf Ihren Körper. In der Regel signalisiert er von selbst, was an Essen möglich ist und was nicht.
Oft gut verträglich sind bei akuten Magen-Darm-Beschwerden zum Beispiel:
- Zwieback
- Toastbrot
- Haferbrei
- Karottensuppe (mild gewürzt)
Spätestens nach 2 bis 3 Tagen sollte man jedoch wieder zur leichten Vollkost oder zur gewohnten Ernährung übergehen, damit sich kein Nährstoffmangel einstellt.
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Wie lange darf man Schonkost essen?
Schonkost beziehungsweise leichte Vollkost ist darauf ausgerichtet, dass man sich ausgewogen ernährt. Deshalb eignet sie sich im Prinzip auch für eine langfristige Ernährung. Denn richtig praktiziert nimmt man mit dieser Form der Ernährung alle Nährstoffe auf, die der Körper benötigt.
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Schlechter verträgliche gegen besser verträgliche Lebensmittel tauschen
Dass man bei Schonkost beziehungsweise leichter Vollkost Lebensmittel weglassen soll, die eher schwer verträglich sind, leuchtet ein. Aber was kann man stattdessen essen?
Ob bei Frühstück, Mittagessen oder Abendessen: In den folgenden Tabellen finden Sie einige Beispiele, welche häufig unverträglichen Lebensmittel Sie gegen leichter verträgliche tauschen können.
Tabelle: Milchprodukte bei Schonkost
Häufig unverträglich | Oft besser verträglich |
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Tabelle: Fleisch bei Schonkost
Häufig unverträglich | Oft besser verträglich |
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Tabelle: Wurst- & Fleischwaren bei Schonkost
Häufig unverträglich | Oft besser verträglich |
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Tabelle: Suppe & Soßen bei Schonkost
Häufig unverträglich | Oft besser verträglich |
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Tabelle: Fisch & Fischwaren bei Schonkost
Häufig unverträglich | Oft besser verträglich |
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Tabelle: Eier & Eierspeisen bei Schonkost
Häufig unverträglich | Oft besser verträglich |
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Tabelle: Speisefette bei Schonkost
Häufig unverträglich | Oft besser verträglich |
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Tabelle: Brot bei Schonkost
Häufig unverträglich | Oft besser verträglich |
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Tabelle: Backwaren bei Schonkost
Häufig unverträglich | Oft besser verträglich |
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Tabelle: Trockenerzeugnisse bei Schonkost
Häufig unverträglich | Oft besser verträglich |
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Tabelle: Kartoffeln & Kartoffelgerichte bei Schonkost
Häufig unverträglich | Oft besser verträglich |
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Tabelle: Gemüse bei Schonkost
Häufig unverträglich | Oft besser verträglich |
| am besten gegart, wie z. B.
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Tabelle: Obst bei Schonkost
Häufig unverträglich | Oft besser verträglich |
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Tabelle: Süßigkeiten bei Schonkost
Häufig unverträglich | Oft besser verträglich |
vor allem Süßigkeiten mit hohem Fett- und Zuckergehalt, wie z. B.
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Tabelle: Getränke bei Schonkost
Häufig unverträglich | Oft besser verträglich |
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Tabelle: Gewürze & Kräuter bei Schonkost
Häufig unverträglich | Oft besser verträglich |
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Letzte Aktualisierung: 10.12.2021
Autor*in
Dr. rer. nat. Geraldine Nagel (Medizinredakteurin)
Quellen
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung, Österreichische Gesellschaft für Ernährung, Schweizerische Gesellschaft für Ernährungsforschung, Schweizerische Vereinigung für Ernährung (Hrsg.): Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Bonn, 2. Auflage, 6. aktualisierte Ausgabe (2020)
- Biesalski, H. K., et al.: Ernährungsmedizin. Thieme, Stuttgart 2018
- Ohlrich-Hahn, S., et al.: Leichte Vollkost – Relevanz und Präzision der Vorgaben durch das Rationalisierungsschema aus Sicht von Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung und Ausbildungsstätten für Diätetik in Deutschland und Österreich. Aktuelle Ernährungsmedizin, Nr. 42, pp. 100-109 (2017)
- Leichte Vollkost (PDF). Online-Informationen des Instituts für Ernährungsmedizin der Technischen Universität München: www.mri.tum.de (Stand: März 2016)
- Elmadfa, I., et al.: GU Nährwert-Kalorien-Tabelle. Gräfe und Unzer, München 2015
- Messmann, H.: Klinische Gastroenterologie. Thieme, Stuttgart 2012
- Kasper, H.: Ernährungsmedizin und Diätetik. Urban & Fischer, München 2009
- Kluthe, R., et al.: Das Rationalisierungsschema 2004 des Bundesverbandes Deutscher Ernährungsmediziner (BDEM) e.V., der Deutschen Adipositas Gesellschaft e.V., der Deutschen Akademie für Ernährungsmedizin (DAEM) e.V., der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) e.V., der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) e.V., des Verbandes der Diätassistenten - Deutscher Bundesverband (VDD) e.V. und des Verbandes der Diplom-Oecotrophologen (VDOE) e.V. Aktuelle Ernährungsmedizin, Nr. 29, Iss. 5, pp. 245-253 (2004)
- Leitlinien zur Gastroenterologischen Basisdiät. Online-Informationen des Universitätsklinikums Tübingen: www.medizin.uni-tuebingen.de (Stand: März 2003)