Lagerungsschwindel geht trotz Übungen nicht weg

Der Lagerungsschwindel ist eine sehr unangenehme, bedrohlich wirkende, jedoch harmlose Erkrankung, die meist mit etwas Geduld und einigen Übungen beherrscht werden kann

Schwindel kann viele verschiedene Ursachen haben und tritt mit zunehmendem Alter immer häufiger auf. Dies hängt damit zusammen, dass der Körper altert und Schäden und Abnützungen an den Organen entstehen, was deren Funktion einschränkt, jedoch auch mit dem Anstieg von Erkrankungen im Alter, was wiederum auf verschiedene Ursachen zurückzuführen ist. Eine sehr häufige Erkrankung, die in der Jugend seltener, im Alter gehäuft auftritt, ist der benigne Lagerungsschwindel, der bei über 70 Jährigen jeden dritten im Laufe seines Lebens trifft.

Ursache von Lagerungsschwindel

Betroffen ist bei dieser Erkrankung das Gleichgewichtsorgan, das neben dem Ohr im Felsenbein liegt. Dieses bestehet aus drei Bogengängen, die eine gallertartige Flüssigkeit ( Endolymphe) enthalten, in welche Haarzellen hineinragen und je nach Bewegung durch die Flüssigkeit abgelenkt werden. Durch die Ablenkung werden unterschiedliche Reize an das Gehirn weiter geleitet, die uns dann eine Orientierung im Raum ermöglichen. Kleine Salzkristalle, die Otolithen, verstärken diesen Prozess. Wenn sich ein Otolith ablöst und an eine untypische Stelle verlagert, was durch Alterungsprozesse, Unfälle, Operationen, Entzündungen etc. geschehen kann, erzeugt dies Schwindel.

Feststellen der Erkrankung

Der Arzt lässt den Patienten schnell seine Körperlage verändern. Dabei kommt es zu Schwindel und zu typischen schnellen Augenbewegungen ( Nystagmus). Durch die Art der Augenbewegungen kann der Arzt entscheiden, welcher Bogengang betroffen ist. Bei einem Nystagmus in waagrechter Ebene ist der seitliche Bogengang betroffen, bei einem Nystagmus in senkrechter Ebene ist der hintere Bogengang betroffen. Besteht die Erkrankung schon länger lässt sich der Nystagmus eventuell nicht mehr nachweisen und der Arzt kann nur auf die Schilderung des Patienten vertrauen. Besteht ein Lagerungsschwindel, müssen eventuell andere ursächliche Erkrankungen ausgeschlossen werden.

Lagerungsschwindel Beschwerden

Es kommt bei den Betroffenen zu starken, bedrohlich wirkenden weniger als 1 Minute anhaltenden Schwindelanfällen, wenn sie ihre Körperlage verändern, häufig beim Aufwachen. Einige Sekunden nach Veränderung der Körperposition treten auch die typischen Augenbewegungen ( Nystagmus ) auf. Je öfter die Lage verändert wird, desto schwächer wird normalerweise der Schwindel. Der Schwindel kann Monate lang verschwinden und dann plötzlich wieder auftreten. Übelkeit ist dabei häufig.

Verständlicherweise versuchen die Betroffenen, sich ganz ruhig zu verhalten und den Kopf nicht zu bewegen, was jedoch gerade falsch ist. Je mehr man sich nämlich bewegt, desto schneller verschwinden die Beschwerden. Die Krankheit verschwindet auch in der Hälfte der Fälle von selbst. Einige Übungen helfen mit, die Krankheit los zu werden. Die einfachste Übung besteht darin, sich auf einer bequemen Liege sitzend mit dem Oberkörper nach rechts und links fallen zu lassen, wobei man die Seite jeweils nach Aufhören des Schwindels wechselt. Führt man die Übung mehrmals am Tag durch, bringt dies häufig schon Erfolg. Bei einer etwas schwierigeren Übung dreht der Patient seinen Kopf um 45 Grad nach rechts oben( wenn die linke Seite betroffen ist ) und legt sich dann schnell auf die betroffene Seite. Wenn der Schwindel vorbei ist, legt er sich schnell auf die rechte Seite, ohne seine Kopfhaltung zu verändern. Diese Übung wird ebenso einige Male durchgeführt. Meistens gelingt es damit, die Otolithen aus dem Bogengangsystem zu schleudern und den Schwindel erfolgreich zu behandeln. Sicherheitshalber sollte man in den nächsten 2 Tagen mit etwas erhöhtem Oberkörper schlafen, damit die Otolithen nicht gleich wieder zurück in den Bogengang wandern. Hilft auch das nicht, kann man eine weitere Übung versuchen. Dabei dreht der Patient z. B. beim Befall des rechten hinteren Bogengangs seinen Kopf nach rechts, lässt sich dann rückwärts auf den Rücken fallen, dreht im Liegen den Kopf langsam nach links bis der Schwindel vorbei ist. Helfen alle Übungen nicht und verschwindet der Schwindel nach einigen Wochen nicht, besteht die letzte Möglichkeit darin, sich operieren zu lassen. Dabei wird der betroffene Bogengang verschlossen. Dies ist jedoch äußerst selten notwendig.

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Lagerungsschwindel oder auch benigne paroxysmaler Lagerungsschwindel (BPLS) ist eine Form von Schwindel, die bei Bewegung oder Veränderung der Lage auftritt. Es wird vermutet, dass bis zu einem Drittel der durch das Innenohr herbeigeführten Schwindel einen Lagerungsschwindel zur Ursache haben. Offizielle Zahlen gehen davon aus, dass es in Deutschland jährlich 64 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohnern gibt. Die Dunkelziffer liegt vermutlich höher, da es beim Lagerungsschwindel eine hohe Rate an spontanen Heilungen gibt, weswegen erst gar kein Arzt aufgesucht und somit die Krankheit auch nicht offiziell erfasst wird.

Ursachen eines Lagerungsschwindels

Als Hauptursache eines paroxysmalem Lagerungsschwindels wird das Ablösen von Ohrensteinen im Innenohr angenommen, die dann in die Bogengänge des Ohres gelangen. Auch organisches Material wie intakte Otokonien können sich altersbedingt oder aufgrund von Traumata ablösen und in die Bogengänge geraten. Wird nun der Kopf in eine bestimmte Richtung bewegt, so wird durch diese kleinen Teilchen ein Sog ausgelöst, der vom Gehirn als Bewegung registriert wird. Da die anderen Sinnesorgane wie beispielsweise die Augen aber keine Bewegung melden, kommt es im Gehirn zu widersprüchlichen Reizen, die einen Schwindel zur Folge haben.

Lagerungsschwindel Symptome & Diagnose

Symptome

Für einen Lagerungsschwindel gibt es einige eindeutige Symptome, an denen der Lagerungsschwindel gut diagnostiziert werden kann. So tritt ein Lagerungsschwindel meist sehr spontan auf und zwar immer bei einer bestimmten Bewegung aus einer bestimmten Lage heraus, wie z.B. eine Kopfdrehung im Liegen. Auffällig ist, dass der Schwindel immer erst 1-2 Sekunden nach der Bewegung auftritt. Ein weiteres Symptom ist die Dauer. Bereits nach wenigen Sekunden verschwindet der Lagerungsschwindel von ganz allein, da die Teilchen im Bogengang wieder zum Stillstand gekommen sind. Mögliche Bewegungen bei denen ein Lagerungsschwindel auftritt können ein Aufrichten sein, ein Bücken oder Kopfnicken oder ein Umdrehen auf die betroffene Seite, z.B. im Bett. Sollte der Schwindel bei Bewegungen im Liegen auftreten, kann man davon ausgehen, dass es sich um einen bewegungsinduzierten Schwindel handelt und nicht um einen Schwindel der durch den Kreislauf verursacht wird.

Diagnose

Eine genaue Diagnose eines Lagerungsschwindels kann nur durch einen fachkundigen Arzt erstellt werden. Für eine gesicherte Diagnose wird in den meisten Fällen ein sogenanntes Provokationsmanöver durchgeführt. Hierbei handelt es sich um eine Abfolge von Bewegungen, die gezielt einen Lagerungsschwindel hervorrufen sollen. Der Arzt beobachtet dabei die Augen, um etwaige unkontrollierte Augenbewegungen festzustellen, die kurz nach der Bewegung des Kopfes stattfinden. Diese Augenbewegungen sind dann ein Anzeichen für einen Schwindel.

Verlauf und Prognose bei Lagerungsschwindel

Lagerungsschwindel ist an sich eine ungefährliche Erkrankung, die auch keine Folgeschäden hervorruft. Sehr unangenehm können allerdings die Begleiterscheinungen des Lagerungsschwindels sein. Auf Dauer können die Schwindelanfälle für den Betroffenen sehr unangenehm sein und können sogar psychische Folgen, wie ein Vermeidungsverhalten von auslösenden Bewegungen haben. Auch kann durch den Schwindel das Gleichgewicht gestört werden, was in der Folge zu Stürzen führen kann. Bei vielen Betroffenen tritt der Lagerungsschwindel trotz erfolgreicher Behandlung nach einem Gewissen Zeitraum wieder auf. Durch die Therapie mittels spezieller Übungen, kann sich der Patient dann aber selbständig zu Hause behandeln.

Lagerungsschwindel Therapie durch Übungen

Wie im Abschnitt Ursachen bereits erwähnt, wird ein Lagerungsschwindel durch Teilchen in den Bogengängen des Innenohres ausgelöst. Zur Behandlung des Lagerungsschwindels wird also eine Folge von Bewegungen durchgeführt, die alle Teilchen mithilfe der Schwerkraft aus dem Gleichgewichtsorgan herauszubefördern. Die Therapie macht es sich zu nutze, das die Teilchen schwerer sind als die im Bogengang befindliche Flüssigkeit. Somit sinken sie bei ruhiger Lage nach unten ab. Im Folgenden möchten wir zwei bekannte Manöver beschreiben. Bitte beachten Sie, dass die hier vorgestellten Behandlungs-Übungen rein informativ sind und nicht den Besuch beim Arzt ersetzen können.

Epley-Manöver Übung

Die Übung des Eply-Manövers besteht aus 5 einfachen Schritten. Bei der Ausführung ist besonders darauf zu achten, dass die Bewegungen des Kopfes rasch ausgeführt werden. Am Anfang setz sich der Patient aufrecht auf die Liege, aber so positioniert, das der Kopf beim Hinlegen über die Liege ragen würde. Nun dreht er den Kopf 45° in Richtung des betroffenen Ohres (z.B. Links). Im nächsten Schritt legt sich der Patient schnell um 90° zurück, also auf den Rücken, und zwar so dass der Kopf über die Liege ragt und ebenfalls 30° nach unten hängt. Das betroffene Ohr sollte nun schräg nach unten zeigen. Nach dieser Bewegung sollte es zu einem Lagerungsschwindel kommen. Der Patient muss nun in dieser Position bleiben bis der Schwindel vorüber ist (mind. 1 Minute). Danach dreht der Betroffene den Kopf um 90° in Richtung gesundes Ohr. Dieses zeigt nun schräg nach unten. Wieder muss der Patient mindestens eine Minute in dieser Position bleiben, bevor er den Körper mit Kopf noch einmal um 90° in Richtung gesundes Ohr dreht. Nachdem wieder mindestens eine Minute gewartet wurde, kann sich der Patient dann aufrichten und sitzt nun an der Seite der Liege. Bei den meisten Patienten führt bereits eine Behandlung zum Verschwinden der Symptome. Die Übung kann jedoch auch ohne Bedenken beliebig oft wiederholt werden.

Sémont-Manöver Übung

Eine zweite Übung zur Therapie von Lagerungsschwindel ist das Sémont-Manöver. Hierbei sitzt der Patient auf der Seite der Liege. Der Kopf wird dann um 45° gedreht, sodass das betroffene Ohr zum behandelnden Arzt zeigt. Dann wird der Körper des Patienten schnell um 90° auf die Seit des betroffenen Ohres verlagert, sodass dieses nach unten zeigt. In dieser Position muss der Betroffene nun 3 Minuten verharren. Danach wird der Körper um 180° auf die andere Seite verlagert, wobei die Position des Kopfes unverändert bleibt. Nach erneuten 3 Minuten warten wird der Patient langsam wieder aufgerichtet und verweilt noch einmal 3 Minuten in der Ausgangsposition. Auch diese Übung kann beliebig oft wiederholt und auch vom Patienten alleine zu Hause durchgeführt werden.

Wie lange dauert es bis Lagerungsschwindel weg ist?

Typischerweise hält das Schwindelgefühl nur kurz an – für einige Sekunden bis höchstens fünf Minuten. Zusätzlich kann es während und nach dem Schwindelanfall zu Übelkeit kommen, selten auch zu Erbrechen.

Kann Lagerungsschwindel länger anhalten?

Prognose und Verlauf bei Lagerungsschwindel Bei wenigen Fällen kommt es zu einem längeren Verlauf. Das Schwindelgefühl tritt zwischen einigen Tagen und mehreren Wochen auf. Nur sehr selten bleibt es mehrere Jahre bestehen. Deshalb empfiehlt sich ein zeitnaher Besuch bei Ihrem Hals Nasen Ohren Arzt.

Wie oft muss man Übungen wegen Lagerungsschwindel tun?

Nachdem wieder mindestens eine Minute gewartet wurde, kann sich der Patient dann aufrichten und sitzt nun an der Seite der Liege. Bei den meisten Patienten führt bereits eine Behandlung zum Verschwinden der Symptome. Die Übung kann jedoch auch ohne Bedenken beliebig oft wiederholt werden.

Warum kommt der Lagerungsschwindel immer wieder?

Ein gutartiger Lagerungsschwindel kann verschiedene Ursachen haben. Eine der häufigsten ist das Ablösen der Ohrensteine (Otolithen) im Innenohr. Diese gelangen in die Bogengänge des Ohres. Da sich nahe dem Innenohr das Gleichgewichtsorgan befindet, wird dieses durch die Otolithen negativ beeinflusst.

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