Wann ist eine Wand eine tragende Wand?

Abgesehen vom Wandaufbau können Mauerwerkswände auch nach ihrer Tragfunktion in tragende und nichttragende Wände unterschieden werden. Als tragend werden alle Wände angesehen, die Lasten aus anderen Bauteilen (z.B. aus Decken, Unterzügen, etc.) aufnehmen bzw. weiterleiten und somit am Lastabtrag des Gebäudes beteiligt sind. Nichttragende Wände dürfen keine Lasten aus anderen Bauteilen aufnehmen. Sie müssen jedoch in der Lage sein auf sie selbst wirkende Belastungen – z.B. Wind, Anprall, etc. – auf andere tragende Bauteile abzutragen.

Grundsätzlich ist zwischen nichttragenden Außenwänden (z.B. Giebelwände, Ausfachungswände bei Stahlbetonskelettbauten) und nichttragenden Innenwänden (z.B. Trennwänden) zu unterscheiden. Im Eurocode sind Regelungen für nichttragende Außenwände zu finden, während für nichttragende Innenwände zusätzliche Regelungen auch in DIN 4103 enthalten sind. Die Bemessung nichttragender Wände wird in Kap. 10 behandelt.

Auf dieser Seite können wir Ihnen einen kleinen Einblick darin geben, wie ein Statiker unter anderem vorgeht, um eine tragende Wand zu erkennen. Hinweis und Haftungsausschluss: ein Wanddurchbruch, Fensterdurchbruch oder Türdurchbruch greift in der Regel immer in das bestehende Tragwerk ein. Bitte beauftragen Sie daher VOR dem entfernen der Wand und Ausführung einen Statiker damit dieser den Durchbruch statisch berechnet!

Muss nichttragende Wand berechnet werden?

Hinweis: nachfolgende Ausführung gilt nur für gemauerte Wände und nicht für Trockenbauwände!

Die Mehrheit der Bauherren geht davon aus, dass es daher wichtig ist eine tragende Wand zu erkennen um festzustellen ob der geplante Durchbruch ohne weitere statische Maßnahmen (z.B. Stahlträger, Holzträger) durchgeführt werden kann. Hier erliegt der Bauherr einem Trugschluss. Im laufe der Nutzungsdauer eines Gebäudes, biegt sich die Decke über mehrere cm durch. 

In aller Regel werden nichttragende Innenwände zum Errichtungszeitpunkt ca. 1,0 cm unter die Decke gemauert. Nun wird diese nichttragende Innenwand genau in Feldmitte errichtet, an deren Stelle sich die Decke darüber 1,5 cm durchbiegt. Was passiert dann mit der sog. nichttragenden Wand? Richtig, sie wird mit einer “Last von 0,5 cm” zum Tragglied. Dies alles ist nicht weiter schlimm und ein ganz normaler Vorgang.

Wird nun diese nichttragende Wand, die aber dennoch Auflast bekommt entfernt, lagern sich die Kräfte um und dabei können Risse entstehen. Daher wird Ihr Statiker das Gesamttragwerk betrachten und unter Umständen zu dem Ergebnis kommen, dass auch eine nichttragende Wand gesichert werden muss. Insbesondere wenn Rissempfindliche Situationen vorherrschen (z.B. gefliestes Badezimmer nebenan). Wir berücksichtigen diese Sitation mit einer Federkonstankte (wir erinnern uns, Federweg von 0,5 cm gepaart mit einer einwirkenden Auflast).

Fazit: wer keine Risse im Gebäude akzeptiert, muss auch für Durchbrüche durch nichttragende gemauerte Wände einen Tragwerksplaner einschalten.

Woran erkennt man tragende Wand?

Hinweis: diese Ausführungen gelten nur für gemauerte Wände! Bei Holzbauweise oder Skeletbauweise wird anders herangegangen.

Variante 1: aufgrund von guten Bestandsplänen (Grundriss und Schnittzeichnung) kann ein geübter Tragwerksplaner erkennen, welche Wand ein Tragglied ist und welche nicht. Dabei werden die Spannrichtungen betrachtet. Die Last geht immer den kurzen Weg, wenn das Tragwerk idealisiert wird (z.B. Deckenplatte als Einfeldträger idealisiert). Wände größer 11,5 cm sind oftmals tragende Wände.

Vorsicht: auch 11,5 cm Mauerwerk darf von einem Statiker als tragende Wand ausgeführt werden und zwar völlig legal. Dies muss nur durch genauen Nachweis überprüft werden (Knicknachweis, Spannungsnachweis, etc.). Das heißt auch 11,5 cm Wände können tragend sein.

Der Statiker erkennt also am Gesamtplan welche Wände tragend sind.

Variante 2: sollten keine verlässlichen Pläne vorhanden sein, muss ein  Statiker das Tragwerk vorort in Augenschein nehmen. Mit viel Erfahrung erkennt er die tragenden Wände – die Methoden aus Variante 1 finden dann ebenfalls Anwendung

Welche Wandstärken bei Neubau?

11,5 cm Mauerwerk: in der Regel sind dies nichttragende Wände, die lediglich zwei oder mehrere Räume abtrennen (innerhalb der eigenen Nutzungseinheit). Beispiel: Wand zwischen Schlafzimmer und Büro. Bitte achten Sie auf ausreichend Schalschutz. Auch 11,5 cm starke Wände dürften vom Statiker tragend ausgeführt werden.

> 17,5 cm Mauerwerk: in der Regel sind diese Wände tragend im Neubau. 17,5 cm starkes Mauerwerk kann z.B. als Wohnungstrennwand, Mittelwand zwischen DHH, Tragschale von Außenwänden oder als tragenden Innenwände genutzt werden.

Wie finde ich heraus ob es eine tragende Wand ist?

Balken und Stahlstützen: Sobald horizontale oder vertikale Balken und Eisenträger erkennbar sind, hat die Wand eine tragende Funktion. Dicke der Wand: Bei einem Neubau nach 1990 müssen tragende Wände eine Dicke von mindestens 11,5 Zentimetern aufweisen.

Wann spricht man von einer tragenden Wand?

Dicke der Wand: Eine tragende Wand zeichnet sich durch eine hohe Dicke aus. In Neubauten handelt es sich üblicherweise um mindestens 11,5 Zentimeter Stärke – ohne Putz oder Tapete. In Altbauten können sie jedoch auch dünner sein, da hier oft an Material gespart wurde.

Welche Stärke hat eine tragende Wand?

Wie dick sollten tragende Wände sein? Bei tragendem Mauerwerk sollten Sie darauf achten, dass diese mindestens eine Stärke von 17,5 cm aufweisen. Sie können diese auch 24 cm dick bauen. Tragende Wände sind statisch belastbarer als Trennwände und werden daher stärker konstruiert.

Was ist eine tragende Wand?

Als tragende Wände werden Bauteile bezeichnet, die für die Standsicherheit der gesamten Konstruktion notwendig sind. Deren nachträglicher Ausbau bzw. Schwächung kann zum Bauwerksversagen führen.

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