Alle 7 jahre verändert sich das leben

Im Laufe unseres Lebens erleben wir Höhen und Tiefen und manchen scheint es, als würden diese Phasen in einem bestimmten Zyklus ablaufen – nämlich alle sieben Jahre. Aber ist da was dran?

Wenn wir in unserem Leben zurückblicken, dann kann es uns manchmal so vorkommen, als hätten die wichtigsten und prägendsten Ereignisse in einem bestimmten Rhythmus stattgefunden – nämlich in einem Zyklus von etwa sieben Jahren. Es gibt Menschen, die sind davon überzeugt, dass alle sieben Jahre eine deutliche Zäsur stattfindet, die dann den folgenden Lebensabschnitt bestimmt, der wiederum nach sieben Jahren endet und so weiter. Gehen also dieses Zeitintervall und unser Schicksal quasi Hand in Hand, egal was wir tun?

Die ehemalige Schlagersängerin Penny McLean (74) glaubt fest daran und hat 2014 zu diesem Thema das Buch "Alles neu in 7 Jahren" veröffentlicht – das auch von der "freundin.de"-Redaktion näher unter die Lupe genommen wurde. McLeans Sicht ist allerdings ziemlich esoterisch – hält diese Theorie einer objektiven Betrachtung stand?

Die Sieben ist eine ganz besondere Zahl

Um sich dem Phänomen des Zyklus zu nähern, muss man zuerst die Zahl sieben selbst betrachten. Sie scheint fast schon etwas Magisches zu besitzen. Jedenfalls ist sie praktisch in allen Kulturen, in den Religionen und auch in der Wissenschaft mit ganz herausragenden Ereignissen oder Eigenschaften verknüpft. Sie strotzt nur so vor Symbolik: Die Welt wurde in sieben Tagen erschaffen, es gibt sieben Weltwunder (oder auch sieben Zwerge), die Zellen unseres Körpers erneuern sich alle sieben Jahre und über sieben Brücken musst du gehen – diese Liste könnte man noch ewig fortsetzen. Fest steht: Die Sieben ist etwas Besonderes.

Die 13 gilt als Unglückszahl. Ist da was dran?

Die Sieben steht für Veränderung und Wandel

Der Sachbuchautor Joachim Schaffer Suchomel (70) erklärt in seinem 2016 erschienenem Buch "Die Macht der Sieben", dass die Sieben in vielen Kulturen für den Kreislauf von Anfang und Ende, Werden und Vergehen, für Veränderung und Wandel steht. Warum genau das so ist, lässt sich heute nur noch schwer nachvollziehen. Diese Bedeutungen lassen sich so aber auch auf die Zeit übertragen. Demnach leben wir in Sieben-Jahres-Zyklen, die man klar gliedern kann und von denen einer auf dem anderen aufbaut. Wenn man dieses Intervall über einen ganz normalen Lebensweg legt, dann könnte man auch meinen, dass da tatsächlich etwas dran ist.

Einen Sieben-Jahres-Zyklus gibt es tatsächlich

In unseren ersten sieben Lebensjahren wachsen wir vom Baby zum Kind heran. Um das Alter von sieben Jahren herum verlieren wir unsere Milchzähne, ein neuer Abschnitt beginnt. Mit etwa 14 geraten wir in die Pubertät, mit 21 sind wir dann erwachsen und es beginnt die Phase des Studiums oder der ersten Berufserfahrungen. Zwischen dem 28. und 35. Lebensjahr fällt meistens der Zeitpunkt  der Familiengründung, zwischen 35 und 42 orientieren sich viele dann noch einmal neu, der Zeitraum zwischen 42 und 49 gilt als die Phase der endgültigen Selbstfindung, zwischen 49 und 56 erleben viele Frauen die Wechseljahre, und so weiter. In unserer Lebensentwicklung lässt sich also durchaus der Sieben-Jahres-Zyklus wiederfinden.

Viele Promis neigen zum Aberglauben, hier ein Beispiel.

Die Sieben ist nicht unser Schicksal

Dennoch ist die Behauptung von Penny McLean, dass das Schicksal im Guten wie im Schlechten durch diesen Zyklus auf uns wirkt, ohne dass wir auch nur den geringsten Einfluss hätten, objektiv nicht haltbar. McLean führt zwar entsprechende Beispiele aus ihrer eigenen Biografie an, von der Mutterschaft über Sinnkrisen bis hin zu unverhofften, prägenden Begegnungen ist alles dabei, aber Beweiskraft hat das keine – wie letztendlich praktisch alle esoterischen Thesen. Dass es tatsächlich so etwas wie einen Sieben-Jahres-Zyklus gibt, kann man allerdings objektiv feststellen – nur sollte man die vermeintlichen Mächte des Schicksals aus dem Spiel lassen.

Die Vorlieben verändern sich, der Geschmack, die Haare, der Stil, die Persönlichkeit. Einfach alles.

Selbstverständlich ist das eine gewagte Auslegung von Tatsachen, aber so ganz an den Haaren herbeigezogen ist sie nicht: Alle sieben Jahre ist man ein anderer Mensch. Denn bis auf wenige Ausnahmen erneuern sich alle Zellen im Körper. Manche schneller, manche langsamer – in sieben Jahren ist die Generalüberholung jedenfalls abgeschlossen. Nicht umsonst hört man von seinem Friseur, dass sich die Haarstruktur alle sieben Jahre ändert. Oder von Innenarchitekten, dass man seine Wohnung alle sieben Jahre neu einrichten sollte, weil der Geschmack nicht mehr derselbe ist. Und nicht zu vergessen: das verflixte siebte Jahr in Beziehungen.

Tatsächlich scheint an dieser These etwas dran zu sein. Wer ehrlich in sich hineinhört und sein Leben Revue passieren lässt, wird feststellen, dass in etwa alle sieben Jahre größere Veränderungen anstanden. Ein Jobwechsel beispielsweise. Eine neue Wohnung oder gar eine neue Stadt. Eine Typveränderung, neudeutsch Makeover genannt. Gerichte, die man nie mochte, die einem aber plötzlich schmecken. Musik, die einem auf einmal gefällt, obwohl man damit früher nichts anfangen konnte. Filme und Bücher, die man aus einem ganz neuen Blickwinkel betrachtet. Und so weiter und so fort.

Wie gesagt, das ist keine exakte Wissenschaft, man muss schon ein wenig esoterikaffin sein, um zu glauben, alle sieben Jahre quasi ein neues Leben zu beginnen. Oder zumindest einen Spurwechsel vorzunehmen. Muss ja auch nicht alle sieben Jahre sein, die Dickköpfigen unter uns überspringen schon einmal einen Durchgang. Und einige wenige werden nie auch nur die geringste Veränderung zulassen. Wahrscheinlich sind das diejenigen, die auf ihr Herz hören. Herzzellen gehören nämlich zu den eingangs erwähnten Ausnahmen. Nur ein sehr kleiner Teil von ihnen erneuert sich. Vielleicht ist es deswegen so zerbrechlich.

E-Mails an:

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.12.2018)

Was erneuert sich alle 7 Jahre?

Die moderne Zellforschung zeigt, fast alle menschlichen Körperzellen regenerieren sich. Alle sieben Jahre verändert der Mensch seine Figur, seine Haare und auch seine Persönlichkeit – das besagte lange Zeit ein Mythos.

Warum ändert sich der Geschmack alle 7 Jahre?

Lebensjahr nehmen Geruchs- und Geschmackssinn zunehmend ab. Dies liege daran, dass sich die Zellen nicht mehr so schnell erneuern, erklärt Duftforscher Hatt. Normalerweise erneuern sich die Geschmackszellen jede Woche und die Riechzellen jeden Monat. Ein Prozess, der für uns nicht spürbar sei.

Was ist der 7 Zyklus?

7-Jahres-Zyklus: Das steckt hinter dem Lebens-Rhythmus Man versucht angestrengt, Erinnerungen chronologisch zu ordnen, bedeutende Ereignisse mit Jahreszahlen zu versehen. Umzug, Abitur, Examen, Ehekrise – und tatsächlich, alle sieben Jahre passiert's! Vielleicht nur ein Zufall?