Bastian Yotta hat mit seinen Coaching-Einlagen („Miracle Morning“) im Dschungelcamp Zuschauer und Mitcamper polarisiert. Geschickt nutzte der selbsternannte Coach und Selfmade-Millionär die RTL-Show „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“ als Plattform zur Selbstvermarktung. Im Mittelpunkt stand sein allmorgendliches Ritual „Miracle Morning“, der den Teilnehmern des Dschungelcamps zu einem motivierten Start in den Tag verhelfen sollte. Doch was steckt wirklich hinter dem Konzept des „Miracle Morning“? Was bringt ein regelmäßiges Achtsamkeits- und Motivations-Programm beim Start in den Tag? Und wer ist eigentlich Bastian Yotta? Show
„Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“: Quotenbringer für RTL„Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“ ist der Titel einer Reality-Show, die RTL seit 2004 sendet. Trotz rückläufiger Zuschauerzahlen bleibt das Dschungelcamp für RTL ein Quotenhit: Die Folgen der aktuellen Staffel sahen im Schnitt jeweils 5,24 Mio. Zuschauer, der Marktanteil lag bei 24 %. Dabei ziehen zwölf „Stars“, meist aus der Kategorie B- und C-Promis, bis zu zwei Wochen in ein Dschungelcamp in Australien, unter ständiger Beobachtung durch Fernsehkameras. Ziel ist es, die Gunst der Zuschauer zu gewinnen und so lange wie möglich im Camp zu bleiben, um Dschungelkönig zu werden. Mit von der Partie in der 13. Staffel waren unter anderem „Alf“-Stimme Tommi Piper, die frühere Erotik-Schauspielerin Sibylle Rauch, Bob-Olympiasiegerin Sandra Kiriasis oder Schlagersänger Peter Orloff. Die diesjährigen Dschungelkandidaten 2019: Ekelprüfungen und karge Kost lassen die Nerven blank liegenTäglich müssen sich von den Zuschauern per Tele-Voting ausgewählte Kandidaten einer Dschungelprüfung stellen und äußerst angsteinflößende oder ekelerregende Herausforderungen meistern, bei denen Maden, Kakerlaken, Spinnen, Schlangen oder Krokodile die Hauptrolle spielen. Dabei können die Dschungel-Bewohner Sterne sammeln und ihre karge Grundversorgung aus Reis und Bohnen mit zusätzlichen Essensrationen aufstocken. Die wahre Herausforderung liegt jedoch in der psychologischen Dynamik der Gruppe. Und im Dschungelleben liegen bei vielen Teilnehmern schnell die Nerven blank. Bastian Yotta und der Miracle Morning: „I’m strong! I’m healthy! And full of energy!“Tag 1 im Camp. Bastian Yotta (2.v.r.) zeigt den anderen Campern den „Miracle Morning“. V.l.: Peter Orloff, Doreen Dietel, Gisele Oppermann, Tommi Piper, Sandra Kiriasis, Evelyn Burdecki, Bastian, Domenico de Cicco und Leila Lowfire. Foto: MG RTL D / Stefan Menne Kein Wunder, dass die Motivationssprüche des muskelbepackten Bastian Yotta zumindest bei einem Teil der Mitcamper auf offene Ohren stoßen. Schon den ersten Morgen beginnt der Coach mit seinem Motivations-Ritual „Miracle Morning“, den er dann auch täglich zelebriert. Der Miracle Morning ist für Bastian Yotta eines der wichtigsten Tools, um geistig auf die richtige Frequenz zu kommen und sich für den Tag zu motivieren. Der Ablauf des Miracle Morning:
Den ausführlicheren Miracle Morning, der Bestandteil seines Coaching-Angebotes ist, zeigt Bastian Yotta in diesem YouTube-Video am kalifornischen Strand: Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von
YouTube. Video laden YouTube immer entsperren Natürlich polarisiert Bastian Yotta mit seinem motivierenden Morgen-Ritual sowohl Zuschauer als auch die Mitstreiter im Dschungelcamp. Während die einen begeistert mitmachen, sind die anderen ablehnend bis genervt. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von
YouTube. Video laden YouTube immer entsperren Wer hat dem Miracle Morning erfunden? Hal Elrod!Allerdings stammt die Idee des „Miracle Morning“ nicht von Bastian Yotta. Obwohl er es, wie in der 10. Folge der Staffel zu sehen ist, gegenüber Mitcamperin Evelyn vorgibt:
Das Konzept hat jedoch der Amerikaner Hal Elrod entwickelt, sein Buch „Miracle Morning – Die Stunde, die alles verändert“ ist in den USA 2014 erschienen. Später mit den Vorwürfen konfrontiert, erklärte Yotta laut Express: „Ich habe auf die Frage danach zwar ,Ja‘ gesagt, aber noch mehr – und das wurde weggeschnitten.“ Sein volles Statement dazu wiederholt er auf Nachfrage so: „Ja, in dieser Form habe ich das erfunden – aber ich wurde natürlich von den Konzepten anderer inspiriert.“ Das Buch „Miracle Morning“ von Hal Elrod habe er gelesen, sich daraus aber das rausgesucht, was zu ihm passe – wie auch bei anderen Vorbildern, schreibt der Express. Hal Elrod: „Miracle Morning – Die Stunde, die alles verändert“Das aus den USA stammende und von Coach und Autor Hal Elrod erdachte Konzept des „Miracle Morning“ soll nicht nur zu einem guten und motivierten Start in den Tag, sondern langfristig auch zu einer Verbesserung des Lebens führen. Hal Elrod hat den Miracle Morning in einer schweren Lebenskrise entwickelt. Im Alter von 20 Jahren wurde er bei einem Autounfall von einem alkoholisierten Mann angefahren und schwer verletzt. Als er nach sechs Tagen aus dem Koma erwachte, sagten ihm die Ärzte, er werde nie wieder laufen können. Doch Elrod lief keine zehn Jahre nach dem Unfall einen Ultra-Marathon. Um sich sein Leben zurückzuerobern, hatte er den Miracle Morning entwickelt, den er heute über Bücher und als Coach und Redner vermarktet. Die Idee hinter dem Konzept ist es, sich jeden Morgen vor 8 Uhr eine Stunde lang nur sich selbst zu widmen: Mit Meditation, Affirmationen, Visualisierungen, Sport, Lesen und Tagebuchschreiben. Wenn sich der neue Ablauf als Gewohnheit etabliert hat, so Elrod, startet man voller positiver Energie in den Tag. Langfristig soll die Morgenroutine zu einem gesünderen, glücklicheren und zufriedeneren Leben führen und helfen, wichtige Lebens-Ziele zu erreichen. In folgendem Video erklärt Hal Elrod ausführlich sein Konzept. Es zeigt die vollständige motivierende Keynote Speech „The Miracle Morning“, die er 2017 auf der PureRomance World Conference in Orlando hielt. Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Video laden YouTube immer entsperren Die 6 „Life S.A.V.E.R.S.“ von Hal ElrodIm Zentrum des Miracle Morning von Hal Elrod stehen die sogenannten 6 „Life S.A.V.E.R.S.“, die er als akronym formuliert hat:
– Anzeige / Datenschutz – Émile Coué und die AutosuggestionDer Satz „Es geht mir von Tag zu Tag und in jeder Hinsicht immer besser und besser und besser“ ist ein weiterer wichtiger Baustein in Bastian Yottas Morgen-Ritual. Er stammt von dem französischen Apotheker und Autor Émile Coué, der als Begründer der modernen Autosuggestion gilt. Der Kern seiner Lehre basiert auf zwei Prinzipien: „Jeder Gedanke in uns ist bestrebt, wirklich zu werden. Nicht unser Wille, sondern unsere Einbildungskraft, die Fähigkeit, sich etwas glauben zu machen, ist die bedeutsamste Eigenschaft in uns“, schreibt Coué in seinem Buch „Die Selbstbemeisterung durch bewusste Autosuggestion”. Coué war davon überzeugt, dass man große Erfolge erzielen kann, wenn man den besagten Satz täglich nach dem Erwachen und vor dem Schlafen 20 mal halblaut ausspricht. Autosuggestion zielt darauf ab, das eigene Unterbewusstsein zu beeinflussen, an etwas zu glauben. Zu den Techniken zählen Selbsthypnose, wiederholte Selbst-Affirmationen und mentale Visualisierungen angestrebter Ziele. Das Positive Denken ist jedoch nicht unumstritten. Manche Psychologen und Psychiater warnen, dass es labile und depressive Patienten weiter schädigen und bei unkritischen Menschen zu einem Realitätsverlust führen könne. Amy Cuddy: Power Posen können unsere Stimmung positiv beeinflussenDass sich mit dem gezielten Einsatz von Körpersprache auch unser Denken und Fühlen positiv beeinflussen lässt, hat die US-amerikanische Sozialpsychologin Amy Cuddy in Versuchen nachgewiesen. Ihre Kernaussage: Wer bewusst für eine kurze Zeit die Körpersprache der Macht einsetzt, kann direkt seinen emotionalen Zustand und sogar den Hormonspiegel beeinflussen. High-Power-Posen signalisieren Stärke, Erfolg und Selbstbewusstsein. Sie zeichnen sich aus durch raumeinnehmende Gesten, ein „sich-größer-Machen“, wie etwa in die Hüften gestemmte Arme, ein breiter Stand und eine offene Körperhaltung. Ähnlich wie in Yottas Morgen-Ritual. In einer Studie konnte sie feststellen: Testpersonen, die einige Minuten lang High-Power-Posen eingenommen hatten, fühlten sich danach kraftvoller und risikobereiter, als Personen, die Low-Power-Posen durchführten. Gleichzeitig veränderte sich auch der Hormonspiegel der Testpersonen: Bei den „High-Power-Posern“ stiegen die Werte des Dominanzhormons Testosteron an, während gleichzeitig die Werte des Stresshormons Kortisol abnahmen. Bei den Low-Power-Posern war das Gegenteil der Fall. Demnach könnte das Einnehmen einer selbstbewussten Haltung wie beim Miracle Morning dazu beitragen, dass man sich selbstbewusster fühlt. Zumindest für eine gewisse Zeit. Wer ist Bastian Gillmeier alias Bastian Yotta?Tag 15 im Camp: Die Nerven liegen blank, das sag ich ganz ehrlich, so Bastian Yotta im Dschungeltelefon. Foto: TVNOW / Stefan Menne Der Unternehmer, Reality-TV-Teilnehmer, Buchautor und Coach Bastian Yotta kam am 4. Dezember 1976 mit dem bürgerlichen Namen Bastian Josef Gillmeier in Landshut zur Welt. Nach eigenen Angaben hat er Betriebswirtschaftslehre, Rechtswissenschaften und Sportwissenschaften studiert und arbeitete anschließend als Versicherungsmakler im Unternehmen seines Vaters. Er war zweimal verheiratet und hat zwei Töchter. 2014 wanderte er zusammen mit seiner Lebensgefährtin Maria Hering in die USA aus. Bekannt wurde er Ende 2015 mit der TV-Serie „The fabulous Life of Yottas“, die das Magazin taff ausstrahlte. Darin präsentierte sich das Paar als Selfmade-Millionäre, Fitness- und Lifestyle-Coaches. Der Künstlername „Yotta“ ist eine Anspielung auf den derzeit höchsten Vorsatz für Maßeinheiten (1024). Weitere TV-Auftritte hatte Bastian Yotta 2016 in der Reality-Doku „Die Yottas! Mit Vollgas durch Amerika“ auf ProSieben, 2017 in der RTL-Sendung „Adam sucht Eva – Promis im Paradies“ und schließlich 2019 in „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!“. Im Sommer 2018 hat er sein Motivationsbuch „Die Yotta-Bibel“ veröffentlicht. Außerdem bietet er auf seiner Website Yotta University Life-Coaching Kurse an. Regelmäßig ist Bastian Yotta Teil einer kritischen Berichterstattung in der Presse. Dabei wird u.a. die Frage thematisiert, was wirklich hinter dem zur Schau gestellten Reichtum steckt. Für Schlagzeilen sorgte auch die Festnahme am Frankfurter Flughafen im Dezember bei seiner Einreise aus seiner Wahlheimat Los Angeles. Der Grund: Verdacht auf Steuerhinterziehung. Dabei musste er eine Nacht im Gefängnis verbringen. Fazit: Miracle Morning als guter Start in den TagEgal, was man von Bastian Yottas Miracle-Morning-Version hält: Ein regelmäßiges Ritual am Morgen abzuhalten kann sicher für einen positiven Start in den Tag sorgen und die Motivation steigern. Dabei können Meditation, Affirmationen, Visualisierungen, Sport, Lesen oder Tagebuchschreiben oder eine Mischung daraus eine wichtige Rolle spielen. Jeder sollte sich selbst ein Programm zusammenstellen, dass seinen persönlichen Bedürfnissen und vor allem seinem Zeitplan entspricht. Das Miracle-Morning-Konzept von Hal Elrod, aber auch Ideen anderer Coaches und Autoren können dabei als Inspirationsquelle dienen. Die Herausforderung wird sicher sein, das Morgen-Ritual in die individuellen Lebensumstände zu integrieren und vor allem auch, es regelmäßig durchzuhalten. Bilder: RTL, Hal Elrod– Anzeige / Datenschutz – Coach Bastian Yotta im Dschungelcamp: Was wirklich hinter dem Miracle Morning steckt was last modified: Juni 21st, 2022 by |