Die letzten tage vor der geburt

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Die letzten tage vor der geburt

Foto: PantherMedia/Oleg Dudko

"Wir erwarten ein Kind!" Doch woran erkennt man, dass das Warten ein Ende hat? Schließlich halten sich nur vier Prozent aller Kinder an den errechneten Geburtstermin. Alle anderen nehmen es nicht so genau und lassen sich länger Zeit oder drängen früher als erwartet darauf, geboren zu werden. Wie gut, dass Vorboten von der bevorstehende Geburt künden.

Filmreife Geburtsszenen sehen in etwa so aus: Die hochschwangere Frau wirft, wie aus dem Nichts, ihren Kopf in den Nacken, atmet stöhnend aus und lässt lautstark wissen: "Ich glaube, es geht los!" Sekunden später rast der werdende Vater mit seiner Frau ins Krankenhaus, im Auto jagt eine Wehe die nächste, und schon ist der Pressdrang nicht mehr zu unterdrücken... Hurra, das Baby ist da!

Im "echten Leben" werden die wenigsten Frauen derart von der Geburt ihres Kindes überrascht oder kommen gar zu spät ins Krankenhaus.

Ende der Schwangerschaft - Erste Zeichen

Die kindlichen Bewegungen lassen gegen Ende der Schwangerschaft etwas nach , da es für das Baby in der Gebärmutter zunehmend enger wird. Fest entschlossen, alsbald geboren zu werden, nimmt es drei bis vier Wochen vor dem Geburtstermin die "Pole-Position" ein und in den meisten Fällen mit seinem Köpfchen Beziehung zum kleinen Becken der Mutter auf. In der Zeit, in der sich das Baby quasi an der Startlinie positioniert, verändert sich auch die mütterliche Stimmungslage. Nervöse Unruhe, Schlaflosigkeit und psychische Labilität kennzeichnen diese Phase. Viele Frauen werden auch emsig, um dem Neuankömmling ein gemachtes Nest zu bieten. Körperlich tut sich ebenfalls einiges. Mit den Senkwehen am Ende der Schwangerschaft setzt sich der hochschwangere Bauch nun endlich ein paar Zentimeter ab - eine Erleichterung, um wieder frei durchzuatmen! In dieser geht auch ein blutiger Schleimpfropf ab, der bis dahin den Gebärmutterhals als natürliche Barriere vor Keimen verschlossen hielt.

Dieses sogenannte "erste Zeichen" kann sich zwar bereits 14 Tage vor den ersten Wehen zeigen, tritt meist aber ein bis zwei Tage vor dem Einsetzen der ersten Geburtswehen in Erscheinung. Ein sicheres Anzeichen für die Geburt ist dieses Geschehen jedoch nicht, denn es kann leicht übersehen werden. Ebenfalls unsicher, aber mögliche Anzeichen sind eine Gewichtsabnahme infolge vermehrter Urinausscheidung und zunehmender Druck auf die Blase. Auch der Darm kann nun stärker angeregt sein, und nicht selten kündigt sich die Geburt durch eine leichte Diarrhö an.

Wehenarten

Senkwehen, Vorwehen, Eröffnungswehen oder Presswehen: Nicht alle Wehenarten erfüllen den gleichen Zweck, und Schwangerschaftswehen sind manchmal schwer von Geburtswehen zu unterscheiden.

Vorwehen lassen den Gebärmutterhals reifen und verändern seine Position. Ruht er während der Schwangerschaft in Richtung Kreuzbeinhöhle, bewegen ihn erst diese Wehen in die Führungslinie. Vorwehen machen den Gebärmuttermund aber auch weicher und verkürzen ihn, bis er schließlich unter dem Einfluss von Eröffnungswehen Zentimeter für Zentimeter aufgehen kann. Vorwehen leisten also eine wichtige Vorarbeit für die Geburt. Während sie an manchen Frauen nahezu unbemerkt vorübergehen, empfinden andere sie bereits als unangenehme Krämpfe. Wenig Wunder, warum es just jetzt zu einem Fehlalarm kommen kann und der Mutter in spe, im Krankenhaus angekommen, manchmal angeraten wird, noch für ein Weilchen nach Hause zu fahren. Wenn alles in Ordnung ist, die Wehen tolerierbar sind oder vielleicht sogar wieder ganz aufgehört haben, empfiehlt es sich durchaus, es sich noch einmal zu Hause gemütlich zu machen und abzuwarten, bis regelmäßige Wehen zu verspüren sind. Auf das eigene Bauchgefühl zu achten ist immer ratsam, wenn es um Schwangerschaft und Geburt geht. Denn nur wer sich sicher fühlt, wird die letzten Schwangerschaftswochen genussvoll und entspannt erleben und der Geburt positiv entgegenblicken.

Hilfreiche Kriterien, um Vor- von Eröffnungswehen zu unterscheiden

Vorwehen

  • Sind meist unregelmäßig in Frequenz, Stärke und Dauer.
  • Halten nur eine gewisse Zeit an und hören dann wieder auf.
  • Im Liegen oder beim Baden im warmen Wasser lassen sie nach.
  • Die Schmerzen werden häufig ähnlich wie Menstruationsschmerzen empfunden und strahlen vorwiegend in die Leistengegend aus.

Eröffnungswehen

  • Die Wehenabstände werden zunehmend kürzer und die Wehen kommen in rhythmischen Abständen.
  • Intensität und Dauer von Wehen (bis zu 60 Sekunden).
  • Trotz Entspannungsbädern halten die Wehen an.
  • Die Schmerzen werden oft im Kreuzbereich wahrgenommen.
  • Die Konzentration auf das Geschehen nimmt deutlich zu.

Faustregel, wann man ins Krankenhaus/Geburtshaus losfahren soll:

  • Die Wehen kommen alle fünf bis sieben Minuten.
  • Die Wehen dauern mindestens 20 Sekunden und werden zunehmend stärker.
  • Bei einem Blasensprung - ganz unabhängig davon, ob schon Wehen eingesetzt haben oder nicht.
  • Das Bauchgefühl oder körperliche Signale zeigen, dass eine Kontrolle wichtig wäre.

Zeitpunkt der Geburt

Wann genau der Zeitpunkt kommt, an dem eine Gebärende die Hebamme oder einen Geburtshelfer um sich haben möchte, ist individuell unterschiedlich.

Wer auf Faustregeln schwört, wartet, bis.

  • die Wehen alle fünf bis sieben Minuten kommen,
  • mindestens 25 Sekunden dauern
  • und zunehmend stärker werden.
  • Bei einem Blasensprung oder wenn körperliche Signale zeigen, dass eine Kontrolle wichtig wäre, muss unabhängig vom Einsetzen von Wehen in die Klinik gefahren oder die Hebamme verständig werden.

Über zeitlichen Vorgaben, Lehrbuchangaben und Erfahrungswerten steht aber immer noch das Bauchgefühl der werdenden Mutter. Denn nur wer sich sicher fühlt, ist mit Leib und Seele startklar für die Geburt.

Autorin

Katharina Wallner ist frei praktizierende Hebamme, Pädagogin und unterrichtet an der Fachhochschule Campus Wien im Studiengang Hebammen. Sie begleitet Familien von der Schwangerschaft bis ins Kleinkindalter.

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Wie fühlt man sich in den letzten Tagen vor der Geburt?

Mögliche Vorboten der Geburt Müdigkeit und Schweregefühl, Schlaf- und Appetitlosigkeit oder allgemeine Unruhe sind weitere Vorboten. Nicht alle Frauen bemerken diese Veränderungen. Dagegen sind Blasensprung, Schleimpfropf-Abgang und Wehen für alle Schwangeren erkennbare und typische Anzeichen.

Wie merke ich dass es bald los geht?

Anzeichen, dass die Geburt bald losgeht.
Senkwehen treten auf. Immer öfter setzen die sogenannten Senkwehen ein. ... .
Weniger Kindsbewegung. ... .
Der Gebärmutterhals verkürzt sich. ... .
Rückenschmerzen und Muskelzittern. ... .
Aktiver Darm und Durchfall..

Was sollte man kurz vor der Geburt noch machen?

10 Dinge, die du tun solltest, bevor das Baby kommt.
Ausschlafen + einen Tag im Bett verbringen. ... .
Geniesse ein ruhiges Abendessen mit deinem Partner... ... .
Reisen. ... .
Schnuppere, wo du gebären möchtest. ... .
Essen einfrieren. ... .
Sex zu allen Tageszeiten. ... .
Geniesse deinen Babybauch. ... .
Nimm dir die Zeit für ausgiebige Körperpflege..

In welcher Woche gebären die meisten?

Die meisten Frauen gebären zwischen Woche 38 und 42. Sehr wenige Babys, nur etwa 5%, kommen genau am Geburtstermin zur Welt. Das heißt, es kann jetzt jederzeit losgehen!