Gold als geldanlage vor- und nachteile

Gold ist alles andere als eine sichere Geldanlage. Die Preise schwanken teils heftig. Eine Anlage lohnt sich also allenfalls mit kleinen Anteilen des gesamten Vermögens.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Wert von Gold ist heftigen Schwankungen unterworfen und bleibt daher eine riskante und spekulative Geldanlage.
  • Generell ist Gold als Geldanlage nur bedingt geeignet. In einem Anlagemix – zum Beispiel mit Zinspapieren und Aktienfonds – können Sie das Risiko insgesamt senken.
  • Sie sollten aber nicht mehr als 5 -10 Prozent Ihres Vermögens in Gold anlegen.

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Ist Gold eine sichere Geldanlage in turbulenten Zeiten?

In den letzten 20 Jahren schwankte der Goldpreis zwischen rund 300 und 1880 Euro. Auch wenn der Goldpreis aktuell zu Höchstpreisen notiert, so ist Gold dennoch alles andere als eine sichere Geldanlage. Trotz der Risiken müssen Sie Gold aber nicht pauschal als Geldanlage ausschließen. Die Beimischung von Gold zu einem Anlagemix – zum Beispiel bestehend aus Zinspapieren und Aktienfonds – kann das Gesamtrisiko Ihrer Geldanlage senken.

Beispiel:

Während viele Aktienkurse im Sommer 2020 aufgrund der Corona-Krise einbrachen, erreichte der Goldpreis neue Rekorde. Auch während der Finanzkrise ab 2007 brachen die Aktienkurse weltweit ein, der Goldpreis hingegen stieg rasant an. Der Gesamtverlust eines Portfolios mit Goldanteil wurde während dieser Krisen also durch die Beimischung von Gold reduziert. Nach der Krise sank der Goldkurs dann wieder, während andere Aktienkurse sich erholten.

In Krisenzeiten kann Gold also zur Risikostreuung und damit zur Stabilisierung der Wertentwicklung beitragen. Für eine langfristige Anlagestrategie sollten Sie aber die folgenden Argumente für und gegen eine Anlage in Gold sowie die verschiedenen Anlagemöglichkeiten abwägen.

Hauptargumente für Gold als Geldanlage

  1. Gold ist eine Krisenwährung
    Gold hat Kriege, Depressionen und mehrere Währungsreformen überstanden und wird bisher immer noch als Anlage geschätzt.
  2. Gold kann das Gesamtrisiko eines Portfolios senken
    Wenn Aktienmärkte krachen oder Papiergeld an Wert verliert, kann Gold ein stabilisierendes Element in einem Portfolio sein. In Maßen reduziert es daher das Gesamtrisiko einer Geldanlage.
  3. Gold ist ein knappes Gut
    Zudem kann Gold, anders als Papiergeld, nicht beliebig vermehrt werden.
     

All das mag stimmen. Nur: Gold wird dadurch nicht direkt zu einer Geldanlage, in die Sie als Privatanleger größere Teile Ihres Vermögens stecken sollten. Denn Gold hat auch viele Nachteile.

Hauptargumente gegen Gold als Geldanlage

  1. In kleinen Mengen Gold zu kaufen, ist teuer
    Eine Feinunze Gold kostet rund 1.800 Euro. Das ist allerdings der Marktpreis. Wollen Sie Gold in einer Bank oder bei einem Goldhändler kaufen, wollen diese an dem Handel mit verdienen. Daher gibt es zwei Preise: den Ankaufs- und den Verkaufspreis. Bei einer Unze liegt der Verkaufspreis meist etwa 6% über dem Ankaufspreis. Wenn Sie dagegen ein Zehntel einer Unze kaufen wollen, liegen zwischen An- und Verkaufspreis schon rund 20%. Der Goldpreis muss also erst um diese Spanne – die Handelsmarge des Anbieters – steigen, damit Sie aus der Verlustzone kommen. 
     
  2. Gold aufzubewahren, ist teuer
    Das teure Edelmetall zu Hause im Wäscheschrank oder selbst in einem kleinen Safe zu lagern, bedeutet ein Risiko und sollte gut überlegt sein. Ob es gegen Diebstahl versichert ist, hängt von den Bedingungen der Hausratpolice ab. Alternativ können Sie das Gold als Anleger in einem Schließfach bei der Bank deponieren. Kostenlos ist das aber nicht zu haben. Einen Anbietervergleich für Bankschließfächer finden Sie bei der Stiftung Warentest.
    Außerdem muss auch hier geklärt sein, bis zu welcher Summe der Inhalt des Schließfachs versichert ist. Im Falle eines Falles reicht diese Deckung vielleicht nicht aus, eine zusätzliche Schließfachversicherung wird nötig. Auch das sind laufende Kosten, die Sie tragen müssen.
  3. Gold birgt ein Währungsrisiko
    Gold wird in US-Dollar gehandelt. Vereinfacht gesagt bedeutet dies, dass Sie beim Verkauf Ihres Goldes zunächst Dollar erhalten und diese dann in Euro umtauschen. Daher wirken Währungsschwankungen sich auf den Gegenwert in Euro aus. Das bedeutet: Wird der Dollar abgewertet, ergeben sich beim Wiederverkauf von Gold Nachteile für den Anleger, weil er weniger Euro für den Dollar bekommt.
    In diesem Fall können unter Umständen Verluste auftreten, obwohl der Goldkurs in Dollar gestiegen ist. Die positive Seite der Medaille: Falls der Dollar aufgewertet wird, profitieren Sie davon.
  4. Gold bringt weder Zinsen noch Dividenden
    Gold an sich ist nicht produktiv: Es erarbeitet keine Gewinne wie die Unternehmen, in die Aktionäre investieren. Und es zahlt keine Zinsen wie die Banken und Staaten, denen die Käufer von Anleihen oder Besitzer von Festgeldkonten und Sparbriefen ihr Geld leihen. Gewinne erzielen Sie nur, wenn der Goldkurs steigt und Sie dann verkaufen.
    Doch Vorsicht: Der Kursgewinn muss erst anfallende Kosten – zum Beispiel für ein Bankschließfach, anfallende Gebühren bei Kauf und Verkauf, gegebenenfalls entstehende Versandkosten, die Differenz zwischen An- und Verkaufspreis – übersteigen, bevor Sie wirklich einen Gewinn machen.
  5. Der Goldkurs kann stark schwanken
    Als Anleger müssen Sie hoffen, dass die Nachfrage nach Gold in der Zukunft steigt. Sollte sie nämlich fallen, sinkt auch der Kurs. In der Vergangenheit waren starke Kursschwankungen keine Ausnahmen, sondern die Regel: Zwischen 1987 und 1999 halbierte sich der Goldkurs. Auch rund um die Finanzkrise der Corona-Pandemie schwankte der Preis heftig in beide Richtungen.

Lohnt sich eine Anlage in Gold?

Bei Ihrer Geldanlage sollten Sie vor allem auf die Risikostreuung achten. Dafür können Sie durchaus auch etwas Gold in Ihr Portfolio aufnehmen. Frühere Krisen haben gezeigt, dass der Goldkurs den Verlust bei anderen Aktien teils ausgleichen kann. Investieren Sie aber nur einen kleinen Teil Ihres Vermögens in Gold, um die heftigen Schwankungen des Goldkurses durch andere Investitionen abzufangen.

Es gilt dennoch zu bedenken: Falls es wirklich zu einer schweren Krise kommen sollte, ist fraglich, wie gut sich ein Goldbarren gegen Güter eintauschen lässt, die von Nutzen fürs alltägliche Leben sind.

Dieser Inhalt wurde von der Gemeinschaftsredaktion in Zusammenarbeit mit den Verbraucherzentralen Hessen und Baden-Württemberg für das Netzwerk der Verbraucherzentralen in Deutschland erstellt.

Ist es derzeit sinnvoll Gold zu kaufen?

Der Wert von Gold ist heftigen Schwankungen unterworfen und bleibt daher eine riskante und spekulative Geldanlage. Generell ist Gold als Geldanlage nur bedingt geeignet. In einem Anlagemix – zum Beispiel mit Zinspapieren und Aktienfonds – können Sie das Risiko insgesamt senken.

Soll man jetzt Gold kaufen 2022?

Strategen der Citibank dagegen sehen Gold 2022 eher „bearish“ eingestellt und prognostizieren einen Goldpreis von 1.685 US-Dollar. Jedoch räumen auch die Citibank Analysten ein, dass der Preis zwischenzeitlich auf bis zu 2.100 Dollar getrieben werden könnte.

Wie viel ist Gold in 10 Jahren Wert?

Im Jahresdurchschnitt lag der Goldpreis im Jahr 2010 bei 1.227,15 US-Dollar pro Feinunze bzw. 935,31 EUR pro Unze. Zehn Jahre später im Jahr 2020 war die Feinunze Gold nun im Durchschnitt 1.769,82 US-Dollar bzw. 1.548,96 Euro wert.

Wie viel Gold darf ich als Privatperson besitzen?

Wie viel Gold darf ich kaufen? Eine generelle Obergrenze gibt es nicht. Aber für den anonymen Goldkauf in bar gilt in Deutschland seit 2020 eine Obergrenze von 1.999,99 Euro. Ab 2.000 Euro sind Händler verpflichtet, die Identität der Käuferin oder des Käufers festzustellen.