Ikea die insider - verkaufstricks bei möbel-giganten

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Statistik

(Wird gerade überarbeitet!)

Was am Dienstagabend geschah: Das ZDF hat sich mit den Verkaufstricks eines weltweit sehr erfolgreichen Möbelkonzerns aus Schweden beschäftigt und daraus einen Film gemacht, den der Sender in seiner analogen Fernsehwelt zur besten Sendezeit zeigte. „Ikea: Die Insider. Verkaufstricks beim Möbel-Giganten“, 20.15 Uhr, gut eine Dreiviertelstunde lang.

So weit, so nachvollziehbar. Denn Ikea ist so bekannt wie wenige andere Unternehmen. Es gibt in Deutschland vermutlich wenige Menschen, die nicht schon einmal bei Ikea eingekauft oder ein Möbelstück, eine Kerze oder Besteck von Ikea besessen haben.

Das ZDF verspricht ein Stück Aufklärung: „Wer die Tricks des Konzerns kennt, kann bei jedem Einkauf bares Geld sparen“, so kündigt der Sender den Film an. Auch das ist schön.

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Ein großer Name, Wirtschaftswissen mit Alltagsnutzen, ein prominenter Sendeplatz. Auftrag eines öffentlich-rechtlichen Senders beispielhaft erfüllt, könnte man denken.

Die Sache ist nur, dass der Film von der ersten bis zur letzten Minute vorgibt, etwas zu sein, das er nicht ist. Die Autoren haben ihn zu einer Großenthüllung hochgejazzt, die ihm nicht bekommt. Die Kronzeugen, die Inszenierung, die Sprache – alles sicher gut gemeint, aber alles des Guten zu viel.

Sender präsentiert vermeintliche Insider

Der Film beginnt damit, dass vier „Insider“, die bei Ikea gearbeitet haben oder sich offenbar eingehender mit den Geschäftsmethoden des Konzerns beschäftigt haben –, in der Maske zu Puppenwesen mit Gummimaske hergerichtet werden. Sie sind, wenn man so will, die vier Kronzeugen der Anklage. Sie tragen den Film, im Grunde seine gesamte Aussage. Versteckt hinter künstlichen Gesichtern, in einem Fall versteckt hinter einem Quadrat aus Pixelmatsch.

Der Schutz von Informanten gehört zum Handwerkszeug von Journalisten, er ist nicht einfach eine gute Geste, sondern eine wichtige Selbstverständlichkeit. Erst recht, wenn sich Menschen einem persönlichen Risiko aussetzen, weil sie bestimmte Informationen öffentlich machen. Immer wieder verpixeln investigative Fernsehformate deshalb Gesichter, sprechen Stimmen nach und vieles andere mehr. Zum Beispiel, wenn es um mafiöse Banden, Arzneimittelskandale und dergleichen geht.

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In dem Film des ZDF aber geht es um Ikea. Darum, aus welchem Grund der Konzern so viele gelbe Plastiktüten in seinen Verkaufshäusern auslegt. Warum er diese und nicht jene Möbel besonders inszeniert. Auffällig ausgestellt. Mit Spotlichtern besonders beleuchtet. Und dann ausgerechnet noch jene Möbel, mit denen der Konzern besonders viel Geld verdient! Das ist mal ärgerlich, mal anmaßend, mal unfreiwillig komisch.

Die Inszenierung mit den Anonymen und den dunklen Hintergründen erinnert teilweise an Agenten-Filme, auch der Text der Sprecherin ist vollkommen überdreht. Man hört irgendwann auf, die Floskeln zu zählen, mit denen die Wichtigkeit der Recherche überbetont wird: Da wird manipuliert und verschwiegen, aufgedeckt und ausgepackt und exklusiv verraten, was das Zeug hält – angeblich jedenfalls.

Konzern = böse, Kunde = armes Opfer – sagt jedenfalls das ZDF

So zieht sich ein düsteres Grundraunen durch den Film. Das Ergebnis ist, dass er ein klischeehaftes Bild von „der Wirtschaft“ bedient: Konzern = böse, Kunde = armes Opfer. Das ist in seiner Einseitigkeit nicht nur bedauernswert schlicht, es ist auch unnötig. Denn das dauerskandalisierende Grundraunen in Wort und Bild übertönt die guten Momente, in denen man tatsächlich Interessantes über Ikea erfährt.

Etwa, dass die gelben Plastiktüten dem Konzern pro Kunde bis zu 20 Euro mehr Umsatz bescheren und damit an einem durchschnittlichen Samstag deutschlandweit hochgerechnet vielleicht 5,4 Millionen Euro.

Oder auch, dass Ikea die Wege durch seine Einrichtungshäuser mit rund 80 Richtungswechseln und Kehrtwenden versieht, um die Verkaufsfläche zu vergrößern und Kunden einem Labyrinth aus Kaufanreizen auszusetzen.

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Es ist auch charakteristisch, dass Ikeas Mitarbeiter nicht sagen können, wo und wie die Stoffe und Hölzer der als nachhaltig beworbenen Produkte eigentlich produziert werden. Sehr geholfen dagegen hätte es, wenn sich der ZDF-Film auf solche Dinge konzentriert hätte und dafür auf den penetranten Enthüllungsgestus verzichtet.

Die Autoren hätten, statt ausschließlich anonymer und maskierter „Insider“, auch Verkaufspsychologen fragen können, mit welchen Verkaufstricks Ikea arbeitet. Die Fakten wären dieselben gewesen. Und „Die Insider“ wäre vielleicht das geworden, als was das ZDF den Film beworben hat: Eine „Verbraucher-Dokumentation“, die Kunden auf Verkaufstricks hinweist. Journalistische Aufklärung, die ihnen hilft, Geld zu sparen, wenn sie das wollen.

So aber ist er ziemlich genau das, was er seinem Gegenstand vorwirft: überinszeniert, mehr Schein als Sein.

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