In welchem Jahr brachte der Konzern Henkel das Waschmittel Persil auf den Markt?

Es gibt drei Arten von Menschen in der Welt des Hans Van Bylen: Economizer, Carefree-Shopper, Enthusiastic Value Shopper. So unterteilt das Marketing die Verbraucher. Die erste Sorte mag es schnell und günstig, die zweite hauptsächlich bequem, und die dritte macht aus dem Einkauf eine Wissenschaft. Eine jede Gruppe muss anders angesprochen werden, sollen die Gewinne sprudeln.

Hans Van Bylen liebt solche Sachen, er liebt das Marketing und perfektioniert es bei Henkel seit Jahren. Der Mann hat das studiert. Und er würde das jederzeit wieder tun: „Wenn ich heute neu anfangen würde“, sagt er, „würde ich ins Marketing gehen.“ Insofern darf man sich den Manager Hans Van Bylen als einen glücklichen Menschen vorstellen, da hat offenbar jemand seine Bestimmung gefunden. Obendrein will er damit sagen: Noch nie war Marketing so wertvoll wie heute.

Über Generationen galt der Kalauer: Die Hälfte des Marketing-Etats ist rausgeworfenes Geld, man weiß nur nicht, welche. „Das hat sich dramatisch geändert“, sagt Van Bylen. Noch nie war der Verbraucher so durchschaubar, sein Verhalten so vorhersehbar wie heute. Die digitale Welt ist ein Quell der Freude für Marktforscher, die im Netz die Spuren der Konsumenten verfolgen. Früher haben sie deren Einstellungen und Absichten untersucht, heute deren wirkliche Aktion. „Man kann in Echtzeit beobachten, was die Kunden interessiert und wofür sie sich entscheiden“, sagt Van Bylen.

Die Kunst den Kunden zu verführen

Das hilft, so hofft er, die Flop-Quote zu senken. Kommt ein neues Produkt in die Läden, wird sehr viel schneller entschieden: Daumen hoch, Daumen runter. Entweder der Kunde akzeptiert die Marke, oder die Existenzberechtigung ist verwirkt. „Die Geduld des Handels ist heute deutlich geringer“, sagt der Henkel-Chef. „Der Regalplatz ist knapp.“

Auf dem altehrwürdigen Henkel-Gelände in Düsseldorf-Holthausen, wo es auch mal dampft und zischt, haben sie deshalb eine Art „Zukunftslabor“ eingerichtet. Mit der Kosmetik, der kleinsten Sparte des Konzerns, hat Van Bylen angefangen, mit den Wasch- und Reinigungsmittel ging es weiter. Für die Klebstoffe, welche die Hälfte zum Umsatz beitragen, wird gerade gebaut. Die Idee dahinter: Die wichtigsten Kunden, Händler aus aller Welt, fliegen ein, beraten mit den Forschern und Marketingleuten von Henkel, wie sie gemeinsam die Wertschöpfung steigern, also die Kunden zu mehr Konsumausgaben verführen können. Dazu wird in Tausenden Tests ermittelt, wer auf welchen Reiz im Regal anspringt, wo genau die Augen auf dem Smartphone hinwandern, wie ein Kaufentschluss zu erzwingen ist. Und vor allem: wie man verführt wird, zu Henkel-Ware zu greifen und nicht zur Konkurrenz.

Tausend unterschiedliche Marken hatte der Konzern schon einmal im Portfolio, unter Hans Van Bylen sind es noch 300: Pritt, Pattex, Schwarzkopf und wie sie alle heißen. Persil immer vorneweg, das weiße Pulver, das die Henkel-Forscher vor mehr als 100 Jahren erfunden haben und das die Grundlage für alles Weitere war. Und glaube niemand, Persil ist gleich Persil! Dazu kann Hans Van Bylen einiges erzählen. Alle zwei Jahre wird das Waschmittel aufgefrischt, in Optik, Dosierung wie Wirkung verändert. Obendrein stecken längst nicht in jedem Persil-Karton rund um den Globus dieselben Persil-Kügelchen, die Substanz variiert vielmehr je nach Land. Persil riecht auch nicht überall gleich. „Amerikaner lieben starke Düfte, Chinesen mögen es eher sanft“, sagt Van Bylen. An der Wand hängen für jedes Land die Hitlisten der beliebtesten Schmutzflecken: Kaffee, Ketchup und Senf sind die wichtigsten Persil-Herausforderer in Deutschland, während in Frankreich zuvörderst mit Schuhcreme, Make-up und Rotwein zu kämpfen ist.

Vor 100 Jahren verdrängte Persil den Waschzuber

Bis vor 100 Jahren war das Säubern schmutziger Wäsche ein knochenharter und ungesunder Job. Millionen Frauen rubbelten und wrangen tagtäglich am Waschzuber, umnebelt von ätzenden Dämpfen. Eine Zeitungsannonce, erschienen am 6.

Juni 1907 in Düsseldorf - also morgen vor 100 Jahren - versprach Erlösung von der Schinderei. Nicht weniger als das "erste selbsttätige Waschmittel" der Welt wurde da angekündigt - und das auch noch chlorfrei.
Das Kochen der Wäsche für eine halbe Stunde sollte künftig reichen. Das bedeutete eine wahre Revolution des Waschprozesses. In diesem Jahr feiert der Henkel-Konzern nun das Jubiläum seines Saubermachers. Dessen Name steht seit vielen Jahren sogar im Duden: Wer bei der Entnazifizierung nach dem Zweiten Weltkrieg mit weißer Weste dastehen wollte, ließ sich einen "Persilschein" ausstellen - so taufte der Volksmund spöttisch die entlastenden Bescheinigungen.
Aus den Hauptbestandteilen Perborat und Silikat schuf der hessische Lehrersohn Fritz Henkel nicht nur das Pulver, sondern aus den ersten Silben auch den Namen "Persil", der noch vor dem Ersten Weltkrieg zu einer Weltmarke wurde. Das kleine grüne 250-Gramm-Paket für 35 Pfennig war mehr als doppelt so teuer wie die herkömmlichen Waschmittel und dennoch bald in jedem Ladenregal zu finden. "Pauline, laß das Reiben sein", frohlockte die Reklame.

Zeitweise nur „Kriegs-Persil“
Schon 1908 produzierte Henkel 4700 Tonnen Persil, zwei Jahre später mehr als doppelt so viel und im Kriegsjahr 1915 bereits 32 446 Tonnen. Bald war jedoch erst einmal Schluss: 1916 gab es nur noch ein "Kriegs-Persil" ohne Seifenzusatz. 1918 wurde die Produktion eingestellt. Zwei Jahre später kam Persil wieder auf den Markt - in "Friedensqualität".
Drei Jahre später gab es einen Rekord zu vermelden, und zwar das teuerste Persil. Am 26. November 1923, dem Höhepunkt der Inflation, kosteten 500 Gramm des Waschmittels 1,25 Billionen Mark.
Um den enormen Fettbedarf für die Waschmittel-Herstellung zu sichern, unterhielt Henkel in den 30er-Jahren sogar eine eigene Flotte mit Walfangschiffen.

Rückkehr in die Normalität
Der Zweite Weltkrieg brachte die Produktion aber erneut zum Erliegen, das Hitler-Regime verordnete Einheits-Waschmittel. Das Wiedererscheinen von "Persil" 1950 nach elf Jahren wurde als Rückkehr in die Normalität gefeiert. Plakate an den Wänden, Fähnchen an den Straßenbahnen und Spruchbänder verkündeten: "Aus Düsseldorf kommt wieder Persil."
Mit großem Werbeaufwand wurde die Marke von Anfang an gepflegt. Der erste Werbespot im Fernsehen flimmerte 1956 über die damals noch wenigen Mattscheiben. Mit dem Wirtschaftswunder verdiente auch Henkel mit Persil viel Geld.
Der verschärften Konkurrenz begegnete der "Persil-Mann" in den 80er-Jahren im Fernsehen ganz konservativ: "Persil - da weiß man, was man hat." Der bieder wirkende Slogan war in Wirklichkeit frech, denn Rezeptur und Form (Perlen, Gel) des Waschmittels wurden ständig verändert, um es zu verbessern oder neuen Kunstfasern und Waschmaschinen anzupassen - und auch dem wachsenden Umweltbewusstsein: Seit 1986 ist Persil phosphatfrei.

Behauptet gegen Namenlose
Den No-Name-Produkten der Discounter hat Henkel bislang trotzen können und seine Marktführerschaft in Deutschland mit einem Drittel Umsatzanteil zäh verteidigt. 1,3 Milliarden Maschinenladungen Wäsche werden im Jahr in Deutschland mit Persil gewaschen. Im Henkel-Konzern ist das Flaggschiff heute neben Klebstoffen und Kosmetik eine von drei tragenden Säulen. Mehr als 50 000 Mitarbeiter erwirtschafteten im vergangenen Jahr 12,7 Milliarden Euro Umsatz.

In welchem Jahr brachte Henkel das Waschmittel Persil auf den Markt?

Geburtstag: Am 6. Juni 1907 brachte der Düsseldorfer Fabrikant Fritz Henkel Persil auf den Markt. Glaubt man der Henkel-Geschichtsschreibung war es "das weltweit erste selbsttätige Waschpulver", das den Frauen das mühsame Schrubben und Bleichen der Wäschestücke abnahm.

In welchem Jahr kamen das erste Persil Flüssigwaschmittel auf den Markt?

Die Neuheiten kamen in immer kürzeren Abständen: 1987 stieg die Marke mit Persil Flüssig in den Markt der Flüssigwaschmittel ein. Drei Jahre darauf folgte das Waschmittelkonzentrat Persil Supra. 1991 brachte der Hersteller das erste Vollwaschmittel speziell für Buntwäsche heraus – Persil Color.

Wie alt ist das Waschmittel Persil?

Das erste selbsttätige Waschmittel ist geboren: Persil. Am 6. Juni 1907 erscheint die erste Anzeige in der Düsseldorfer Zeitung. Anschließend kommt Persil in von Hand gefertigten und befüllten Packungen aus Strohkarton mit bedrucktem Hüllenblatt in den Handel.

Wer erfand Persil?

Das Motiv entstammt dem Atelier des Berliner Künstlers Kurt Heiligenstaedt, einem bekannten Karikaturisten. Er wird 1922 damit beauftragt, ein Persil-Plakat zu gestalten. Die Weiße Dame ist jedoch keineswegs eine Phantasiefigur, sondern vielmehr die 18jährige Freundin des Künstlers.