Kann man den mars von der erde aus sehen

Erde, Mars und Sonne bewegen sich in den nächsten Tagen in eine besonders günstige Stellung für Astrofotografen und Himmelgucker. Was Sie für eine möglichst gute Sicht beachten müssen.

Publiziert: 03.10.2020, 18:28

Kann man den mars von der erde aus sehen

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Bereits im September leuchtete der Mars am Abendhimmel auffällig hell im Osten. Am 2. Oktober präsentierte er zusammen mit dem Mond ein schönes Ensemble.

Foto: Daniel Garzon Herazo (Getty Images)

Während derzeit mehrere Raumsonden zum Mars unterwegs sind, kann man in den nächsten Tagen den Roten Planeten auch von der Erde aus gut beobachten: Im Oktober erreicht die Mars-Sichtbarkeit ihren Höhepunkt für die nächsten 15 Jahre – dank Perihel-Opposition.

Am 6. Oktober kommt ihm die Erde am nächsten, und acht Tage später steht er der Sonne genau gegenüber und scheint damit am hellsten. Bleibt die Hoffnung auf gutes Wetter, denn ähnlich günstig wie dieses Jahr wird die Sichtbarkeit in unseren Breiten erst wieder 2035 sein. Die Kombination von Erdnähe und Position zur Sonne ist dabei entscheidend.

Alle 780 Tage nähern sich Erde und Mars einander an, dementsprechend gibt es rund alle zwei Jahre eine günstige Sichtbarkeit. «Doch günstig ist nicht gleich günstig», erklärte Alexander Pikhard von der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA) gegenüber der Nachrichtenagentur APA. Der Grund ist die im Gegensatz zur Erdbahn stark elliptische Bahn des Mars, dessen Entfernung von der Sonne zwischen 207 und 249 Millionen Kilometer schwankt. Es kommt also ganz darauf an, an welcher Stelle sich Erde und Mars nahekommen.

Kann man den mars von der erde aus sehen

Sternkarte vom 6. Oktober: Mars, Jupiter und Saturn sind am Abendhimmel von blossem Auge sichtbar. Quelle: CalSky

Am allerbesten ist die Sichtbarkeit, wenn der Mars bei der Begegnung mit der Erde im sonnennächsten Punkt seiner Bahn steht, dem sogenannten Perihel. Die Erde kann sich dann dem Mars auf weniger als 56 Millionen Kilometer annähern.

Dieses Jahr beträgt die kürzeste Distanz 62,1 Millionen Kilometer. Das ist zwar etwas mehr als die «Bestmarken» der letzten beiden Perihel-Oppositionen – 56 Millionen Kilometer im Jahr 2003 und 57 Millionen Kilometer 2018 –, aber dank einer Kulminationshöhe von fast 50° sind die Beobachtungsbedingungen dieses Mal besser als damals. Eine solch günstige Perihel-Opposition wie heuer kommt nur alle 15 bis 17 Jahre vor.

Auch in den Städten gut zu sehen

Der Mars steht in den nächsten Wochen recht einsam am Himmel, in seiner Umgebung befinden sich kaum hellere Sterne. Am Abend geht er im Osten auf, steigt gegen Mitternacht nach Süden, erreicht dabei mehr als die halbe Himmelshöhe und strahlt heller als der im Südwesten versinkende Jupiter. Zur Morgendämmerung sinkt der Mars dann nach Westen hin ab.

Wer einen möglichst guten Blick auf den Roten Planeten erhaschen will, schaut zwischen 22 Uhr und 2 Uhr morgens auf das Firmament. Um diese Zeit nämlich befinde sich der Mars an seinem höchsten Punkt, erklärt Daniel Karbacher von der Urania-Sternwarte in Zürich. Dabei muss man laut dem Experten nicht unbedingt auf einen Berg oder ans Meer. «Auch in den Städten ist der Mars noch gut sichtbar.» Entscheidend seien vielmehr die Wetterverhältnisse. Trockene Luft etwa begünstige die Fernsicht, Nebel wiederum verringere den Kontrast, erklärt Karbacher.

Mit freiem Auge sieht man allerdings nicht mehr als den hellen, rötlichen Lichtpunkt, für Details braucht man schon ein grösseres Fernrohr. Wer ein solches hat, kann diesmal auf freie Sicht auf die Marsoberfläche hoffen. Farbfilter würden dabei helfen, gewisse planetare Strukturen und Wetterphänomene besser erkennen zu können, schreibt der Hobbyastronom Mike Lawrence in einem Beitrag für das britische Fachmagazin «Sky at Night».

Für detailreichere Bilder rät Lawrence, eine Kamera mit schnellen Bildwiederholraten und Blende mit grosser Öffnung zu gebrauchen. «Doch auch mit dem Handy sind erstaunlich gute Bilder möglich», sagt Karbacher von der Urania-Sternwarte in Zürich. Er empfiehlt, mit möglichst vielen Einstellungen und Sujets zu experimentieren und nicht nur den nackten Himmel zu fotografieren. «Man sollte wenn möglich immer den Vordergrund miteinbeziehen. Das macht das Bild interessanter», meint Karbacher.

Kann man den mars von der erde aus sehen

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Mars (links) und Jupiter (rechts) flankieren die Milchstrasse. Foto: Universal Images Group/Getty Images. Ort: Alberta, Kanada.

Nun muss nur noch das Wetter auf der Erde mitspielen. Schon bei der nächsten Opposition im Dezember 2022 kommt die Erde dem Roten Planeten nur mehr auf 81 Millionen Kilometer nahe, der Mars erscheint dann um 20 Prozent kleiner als heuer.

Ähnlich nahe wie 2020 kommt die Erde dem Mars erst wieder im Juni 2033. Weil es sich dabei aber um eine «Perihel-Opposition» handelt, ist der Planet von Mitteleuropa aus wieder nur nahe dem Horizont zu sehen. «Ähnlich günstig wie heuer wird die Sichtbarkeit erst wieder im September 2035 sein», so Pikhard.

sho/sda

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Wo ist der Mars zu sehen?

Unser Nachbarplanet Der Mars ist im Durchschnitt etwa 70 Millionen Kilometer weiter von der Sonne entfernt als die Erde. Auf seiner Bahn kommt er der Erde alle 16 Jahre am nächsten – etwa 56 Millionen Kilometer. Im August 2003 näherte sich Mars und Erde bis auf 55 Millionen Kilometer an.

Wie sieht der Mars aus?

Er wird auch der "rote Planet" genannt. Seine Oberfläche enthält nämlich viel Eisen, genauer gesagt Eisenoxyd-Staub. Wenn Eisen rostet, färbt es sich rötlich. Dass der Mars rötlich schimmert, kann man sogar von der Erde aus sehen, wenn man den Mars am Nachthimmel beobachtet.

Kann man von der Erde aus den Saturn sehen?

Mit leistungsstarken Teleskopen kann man diesen Anblick von der Erde aus bewundern. Titan, der größer als der Merkur ist, ist vermutlich der interessanteste Satellit des Saturn. Die eisige Kugel ist in dicken, orangefarbenen Nebel gehüllt.

Was für ein Teleskop brauche ich um den Mars zu sehen?

Im Zeitraum der Opposition ist der Mars recht groß. Deshalb können Sie nahezu jedes Teleskop für die Beobachtung verwenden, selbst ein Teleskop mit 70-80mm Objektivöffnung. Ein schönes Einsteigerinstrument für Planeten ist das Omegon AC 90/1000 EQ-2.