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Ferdinand Piëch: Der Tod eines Autovisionärs

Sein Leben war das Auto, doch zuletzt hatte sich Ferdinand Piëch immer weiter von der Branche entfernt. 2017 verkaufte er einen Großteil seiner Aktien an VW, den Konzern, den er prägte wie kein anderer

Bei Volkswagen in Wolfsburg stehen die Fahnen auf halbmast. Man zollt dem am Sonntagabend "überraschend und plötzlich" verstorbenen früheren Konzernchef Ferdinand Piëch Respekt. Der langjährige Firmenpatriarch habe Automobilgeschichte geschrieben – als leidenschaftlicher Manager, genialer Ingenieur und visionärer Unternehmer, so Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch. "Mutig, unternehmerisch konsequent und technisch brillant" habe Piëch VW zu dem gemacht, was es heute ist, ergänzt VW-Chef Herbert Diess: ein Weltkonzern.

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Mit Fahnen auf Halbmast würdigt Volkswagen den langjährigen Konzernchef und späteren Aufsichtsratsvorsitzenden Ferdinand Piëch. Im Namen aller 660.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kondolierten Aufsichtsrat und Vorstand den Angehörigen, wie der Autobauer am Dienstag in Wolfsburg mitteilte. „Ferdinand Piëch hat Automobilgeschichte geschrieben – als leidenschaftlicher Manager, genialer Ingenieur und als visionärer Unternehmer“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Hans Dieter Pötsch.

Seit den Sechziger Jahren habe Piëch die Entwicklung des Automobils, der Industrie und vor allem von Volkswagen zum globalen Mobilitätskonzern maßgeblich gestaltet, vorangetrieben und geprägt, sagte Pötsch. Das Unternehmen und die Menschen hätten ihm unendlich viel zu verdanken. Konzernchef Herbert Diess bezeichnete Piëch als mutig, unternehmerisch konsequent und technisch brillant. „Vor allem hat Ferdinand Piëch Qualität und Perfektion bis ins Detail in den Automobilbau gebracht und tief in der Volkswagen-DNA verankert“, sagte Diess.

Der Vorstand der Audi AG sprach der Familie Piëchs „im Namen aller Audianerinnen und Audianer“ die aufrichtige Teilnahme aus. Als Zeichen der Trauer wurde in allen Werken weltweit die Beflaggung auf Halbmast gesetzt. Piëch gehörte der Marke mit den Vier Ringen mehr als zwanzig Jahre an, zuletzt von 1988 bis Ende 1992 knapp fünf Jahre als Vorstandsvorsitzender. Audi-Chef Bram Schot teilte mit: „Eine der größten Stärken von Ferdinand Piëch war, dass er sich den Namen Audi, zu Deutsch Horch, zu eigen machte und Kunden wie Belegschaft immer gut zugehört hat. Er lebte den Traum der Automobilität sein ganzes Leben lang und war Motor von Innovationen.“

Familien Porsche und Piëch würdigen Lebenswerk

Mit Bestürzung hat der frühere VW-Chef Martin Winterkorn auf den Tod von Ferdinand Piëch reagiert. Unter der maßgeblichen Führung Piëchs habe sich die Volkswagen AG zu einem der erfolgreichsten Mehrmarken-Automobilkonzerne der Welt entwickelt, sagte Winterkorn am Dienstag. „Mir persönlich war Ferdinand Piëch ein jahrzehntelanger Förderer und Wegbegleiter“, sagte Winterkorn, der von 2007 bis 2015 VW-Chef war. Die visionäre Kraft und großen Fähigkeiten als Ingenieur hätten ihn über viele Jahre geprägt.

„Die gemeinsame Arbeit mit Ferdinand Piëch war stets freundschaftlich und inspirierend. Für seine Unterstützung war und bin ich ihm sehr dankbar“, sagte Winterkorn. Im Jahr 2015 hatte Piëch als Aufsichtsratschef mit der Äußerung für Aufsehen gesorgt, er sei „auf Distanz“ zum damaligen Vorstandschef Winterkorn – Piëch verlor schließlich den Machtkampf und warf im Zorn hin. Winterkorn musste 2015 im Zusammenhang mit dem Bekanntwerden des Dieselskandals zurücktreten.

Die Familien Porsche und Piëch würdigten das Lebenswerk und die Verdienste Piëchs. „Wir trauern mit der Familie um Ferdinand K. Piëch, den außergewöhnlichen Manager und Ingenieur, den Strategen und ganz einfach auch den Auto-Enthusiasten, der er zeitlebens war“, betonte Wolfgang Porsche, Aufsichtsratschef der VW-Dachgesellschaft Porsche SE und Cousin Piëchs, am Dienstag in einer Mitteilung. Mit dem Cousin verbänden ihn viele gemeinsame Erinnerungen. „Im Mittelpunkt stand dabei das Ringen um das Erbe unseres Großvaters Ferdinand Porsche, das wir erfolgreich weitergeführt haben“, sagte Porsche.

Großes Lob von Stephan Weil

VW-Gesamtbetriebsratschef Bernd Osterloh würdigte Piëch als „großen Manager und Ingenieur“. „Volkswagen stünde ohne Ferdinand Piëch nicht da, wo wir jetzt stehen. Dafür schulden wir ihm unseren Dank und unsere Anerkennung“, sagte Osterloh am Dienstag.