Ukraine news eilmeldung aktuell heute live

Nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters haben die russischen Besatzer der ukrainischen Region Cherson einen Sabotageakt seitens der Ukraine für den heutigen Wasser- und Stromausfall in Cherson und Umgebung verantwortlich gemacht. Ein "terroristischer Angriff" habe drei Energieleitungen in der Gegend beschädigt. Beweise dafür wurden nicht vorgelegt.

+++ 19:53 Ukraine wirft Russland Zerstörung von zivilen Schiffen vor +++
Die ukrainische Armee wirft Russland die großangelegte Zerstörung von zivilen Schiffen vor, die am Ufer des Dnipro-Flusses in der südlichen Region Cherson festgemacht sind. Ein Sprecher des ukrainischen Generalstabs teilt mit, dass Treibstoff aus den zerstörten Schiffen austrete. Außerdem wirft er den russischen Streitkräften vor, Motoren und andere Geräte aus den Schiffen beschlagnahmt zu haben. Vom russischen Verteidigungsministerium liegt noch keine Stellungnahme vor. Die Rückeroberung Chersons wäre eine bedeutende Niederlage für die russischen Truppen. Von Russland eingesetzte Beamte in der Region Cherson hatten zuvor berichtet, Moskau werde seine Truppen wahrscheinlich vom Westufer des Flusses Dnipro abziehen.

+++ 19:25 Selenskyj-Berater: Ukraine und Kiew werden trotz Angriff auf Energieinfrastruktur standhalten +++
Der ukrainische Präsidentenberater Mykhailo Podolyak schreibt auf Twitter, dass die Ukraine und Kiew trotz der russischen Angriffe auf ihre Energieinfrastruktur standhalten werden. Wie genau? Der "einfache Sicherungsplan": Einsatz von Luftverteidigung, den Schutz der Infrastruktur und die Optimierung des Verbrauchs. Und Kyrylo Timoschenko, der stellvertretende Leiter des Präsidialamts, versicherte den Einwohnern von Kiew, dass die Stromausfälle immer noch unter Kontrolle seien. "Heute ist die Situation mit der Stromversorgung der Verbraucher in der Hauptstadt schwierig", schrieb der stellvertretende Leiter des Präsidialamts auf Telegram.

+++ 18:56 von der Leyen: Neues Hilfspaket sieht monatliche Zahlungen von 1,5 Milliarden vor +++
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj über Pläne für ein neues Hilfspaket für die Ukraine in Höhe von bis zu 18 Milliarden Euro informiert. Sie wolle das Paket, das in monatliche Tranchen von jeweils 1,5 Milliarden Euro gegliedert sein soll, noch in der kommenden Woche in Brüssel vorlegen, erklärte die EU-Kommission zu dem Telefonat. Mit den vorteilhaften Krediten solle ein "erheblicher Beitrag" zum Finanzbedarf Kiews für 2023 geleistet werden. Die Mittel würden die Ukraine zudem unterstützen, für den Weg in Richtung einer EU-Mitgliedschaft weitere Reformen umzusetzen, hieß es.

+++ 18:33 Laut EU dürften Beitrittsvorbereitung der Ukraine Jahre dauern +++
Die EU-Kommission dämpft Erwartungen des offiziellen Beitrittskandidaten Ukraine an einer kurzfristigen Aufnahme in die Staatengemeinschaft. "Angesichts der umfangreichen Arbeiten, die zur Vorbereitung der Teilnahme am EU-Binnenmarkt und an vielen anderen wichtigen Politikbereichen erforderlich sind, werden die gesamten Beitrittsvorbereitungen höchstwahrscheinlich länger als ein oder zwei Jahre dauern", teilte EU-Erweiterungskommissar Oliver Varhelyi der "Welt" mit. Die ukrainische Europaministerin Olha Stefanischyna hingegen dringt der Zeitung zufolge auf ein beschleunigtes Verfahren. "Unsere Nachbarländer und die Balten, Länder, die zu unseren größten Unterstützern zählen, haben schon signalisiert, dass ein schneller Beitritt möglich ist", wird Stefanischyna zitiert.

+++ 18:01 Bericht: Russische Streitkräfte nehmen Ausstellungsstücke aus Chersons Kunstmuseum mit +++
Mit mehreren Lastwagen haben russische Soldaten Ausstellungsstücke und Büroausstattung unter dem Deckmantel der Evakuierung aus dem Cherson Kunstmuseum mitgenommen. Das berichtet "Euromaidan Press" mit Hinweis auf die Facebook-Seite des Museums. "Das Cherson Art Museum wurde von den russischen Besatzern geplündert. In ihrer Sprache heißt es "Evakuierung", unserer Meinung nach ist es Plünderung unter dem Motto "Bewahrung kultureller Werte". Sie holten Kunstwerke und Bürogeräte heraus - alles, was sie sahen, alles, was ihre greifenden Hände erreichten. Wir sprechen nicht einmal von einer vorsichtigen Handhabung alter Raritäten - die Gemälde wurden nicht speziell für den Transport verpackt, sondern in eine Art Lappen gewickelt", heißt es in der Mitteilung.

+++ 17:25 Evangelische Kirche ringt um Position zu deutschen Waffenlieferungen +++
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) ist angesichts des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine in der Frage nach Waffenlieferungen uneins. Die Themen Krieg und Frieden, Klimaschutz und der Umgang mit sexualisierter Gewalt stehen im Zentrum der Synode der EKD, die heute mit einem Gottesdienst im Dom in Magdeburg begann. "Es geht um Frieden und Gerechtigkeit und nichts Geringeres", sagte der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, Friedrich Kramer. Es sei klar, dass Deutschland der Ukraine helfen müsse. Kramer, der auch Friedensbeauftragter der EKD ist, sprach sich aber gegen Waffenlieferungen aus. Die Ratsvorsitzende der EKD, Präses Annette Kurschus, mahnte in ihrem Bericht vor dem Kirchenparlament zur Solidarität mit der Ukraine. Aus ihrer Sicht ist es nicht möglich, Waffenlieferungen klar zu befürworten oder abzulehnen.

+++ 16:59 National Resistance Center: Bewohner in Cherson werden von Russland verschleppt +++
Russische Streitkräfte haben laut dem ukrainischen National Resistance Center damit begonnen Bewohner aus sechs Ortschaften in Cherson zu verschleppen.

+++ 16:23 Selenskyj tauscht sich mit von der Leyen über Iran-Sanktionen aus +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen über finanzielle Hilfe für die Ukraine und weitere Sanktionen gegen den Iran gesprochen. Das teilt Selenskyj über Twitter mit. Er unterstreicht dabei den enormen Stellenwert der Getreideinitiative für die Sicherheit der Lebensmittelversorgung in der ganzen Welt.

+++ 15:47 Steinmeier: Ukraine entscheidet über mögliche Verhandlungen +++
Die Ukraine muss nach Ansicht von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier freie Hand bei der Entscheidung über Waffenstillstandsverhandlungen haben. Man könne nicht anstelle der Ukraine entscheiden, bekräftigt Steinmeier im "Bericht aus Berlin" der ARD laut vorab verbreitetem Interviewtext. "Sondern die Ukraine muss sagen, wann sie solche Verhandlungen will, für aussichtsreich hält." Die USA haben der "Washington Post" zufolge die Ukraine hinter den Kulissen gebeten, Aufgeschlossenheit für Verhandlungen mit Russland zu signalisieren. Damit solle die Ukraine nicht an den Verhandlungstisch gezwungen werden, sondern sich die weitere Unterstützung anderer Länder sichern.

+++ 15:21 Prigoschin: Wagner-Trainingslager wird in die Nähe zur ukrainischen Grenze gebaut +++
Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, will laut eigenen Angaben die Übungseinrichtungen der Gruppe direkt in der Nähe zur ukrainischen Grenze errichten. Das berichtet "The Kyiv Independent". Demnach sollen die neuen sogenannten Trainingscenter in den Regionen Kursk und Belgorod entstehen. Dabei sollen laut dem Putin-Freund, Prigoschin, die Trainingslager vor allem mit Bewohnern der Regionen gefüllt werden, berichtet die Zeitung weiter.

+++ 14:59 Kein Strom mehr im besetzten Cherson +++
In der russisch besetzten Stadt Cherson in der Südukraine ist einem russischen Agenturbericht zufolge der Strom ausgefallen. Die Ursache sei noch unklar, meldet die staatliche Nachrichtenagentur RIA und beruft sich auf den örtlichen Energieversorger.

+++ 14:30 Bericht: Treibstofflager in russischer Grenzregion brennt +++
Ein Treibstofflager in der russischen Grenzregion Belgorod brennt. Wie Euromaidan Press berichtet, sprechen örtliche Behörden von einem Brand, der durch einen Beschuss des Öl-Depots entstanden ist. Die Region grenzt an das ukrainische Charkiw. Zuvor hatte Russland beinahe täglich im Oblast Belgorod ukrainische Angriffe gemeldet. Und auch von einem Stromausfall wurde Mitte Oktober berichtet. Die Angaben sind nicht unabhängig prüfbar.

+++ 13:59 Mützenich legt im Streit um angebliche ukrainische "Terrorliste" nach +++
SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich ist nach eigenen Angaben von der Ukraine auf eine "Terrorliste" gesetzt worden. Ukrainische Regierungsvertreter widersprachen am Samstag der Darstellung. Aus SPD-Fraktionskreisen in Berlin verlautet am heutigen Sonntag, dass die Ukraine im Sommer sehr wohl eine Liste im Internet veröffentlicht habe, auf der Personen aufgeführt waren, die "Narrative verbreiten, die mit der russischen Propaganda übereinstimmen". Darunter war auch Mützenichs Name. Die Liste stamme demnach vom Zentrum gegen Desinformation des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates der Ukraine. Sie ist inzwischen nicht mehr im Internet abrufbar. Mützenich sagt im Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung": "Ich weiß nicht, welche Intention die dem Verteidigungsrat unterstellte Behörde bereits im Sommer hatte, eine solche Liste zu erstellen und auch meinen Namen darauf zu setzen." Seine Wortwahl vom Samstag - "Terrorliste" - wiederholt er aber nicht mehr.

+++ 13:36 Rechnungshof gibt Schäden für ukrainische Umwelt mit 37 Milliarden Dollar an +++
Dem Kiewer Rechnungshof zufolge hat die russische Invasion der ukrainischen Umwelt bislang einen Schaden von rund 37 Milliarden Dollar zugefügt. Fast ein Drittel der ukrainischen Wälder - drei Millionen Hektar - seien betroffen. Einige der Forstflächen seien für immer verloren, zitieren ukrainische Medien aus dem Bericht der Regierungsbehörde. Seit Beginn des Krieges habe die Menge der Emissionen, die durch Waldbrände, das Verbrennen von Erdölprodukten und durch Industrieanlagen verursacht wurden, 67 Millionen Tonnen überschritten. Zum Vergleich: In den Jahren 2020 und 2021 waren es nur 2,2 Millionen Tonnen pro Jahr. Der besonders fruchtbare Boden der Ukraine wurde dem Rechnungshof erheblich durch Sprengstoff kontaminiert. Die Entminung des ukrainischen Territoriums werden den Angaben zufolge mindestens zehn Jahre dauern.

+++ 13:12 Munz über Eigenbeschuss: Zwischen Moskaus Truppen "herrscht Konfusion" +++
Wagner-Söldner, Armee, Freiwillige, Rekruten: Der Kreml befehligt im Ukraine-Krieg diverse Truppenteile - die nach Einschätzung von Moskau-Korrespondent Rainer Munz selbst nicht immer wissen, was die anderen tun. Darauf deuten Aussagen hin, wonach sich die Russen selbst hohe Verluste zufügen.

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+++ 12:46 Russland meldet Beschädigung des Kachowka-Staudamms in Cherson +++
In der von Moskau besetzten südukrainischen Region Cherson ist der Kachowka-Staudamm russischen Angaben zufolge bei einem ukrainischen Angriff beschädigt worden. Es habe einen Angriff mit "sechs HIMARS-Raketen" gegeben, zitieren russische Nachrichtenagenturen örtliche Rettungsdienste. Eine Rakete habe dabei eine Schleuse des Kachowka-Damms getroffen. Der Staudamm des Wasserkraftwerks Kachowka liegt am Dnipro in der Region Cherson, die derzeit von russischen Truppen kontrolliert wird und von Moskau annektiert wurde. Die Ukraine hatte Russland zuletzt beschuldigt, den Staudamm zerstören zu wollen. Demnach haben russische Streitkräfte das Bauwerk vermint, um mit einer Flutwelle eine ukrainische Gegenoffensive in Cherson zu stoppen.

+++ 12:21 Ukraine beziffert Verluste der russischen Armee auf 75.930 Soldaten +++
Nach ukrainischen Angaben sind seit Beginn des Angriffskrieges 75.930 russische Soldaten gefallen. Das twittert das Verteidigungsministerium in Kiew. Demnach zählten die Behörden binnen eines Tages 490 weitere Tote. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Moskau selbst veröffentlicht kaum Zahlen zu eigenen Verlusten. Bisherige Angaben lagen deutlich unter denen der Ukraine. Am gestrigen Samstag wurden dem Kiewer Ministerium zufolge unter anderem sieben Panzer, zehn gepanzerte Kampffahrzeuge und drei Drohnen der russischen Armee zerstört.

+++ 11:55 Prorussischer Beamter: Ukraine sammelt Panzer in Region Cherson +++
Russischen Angaben zufolge konzentriert die ukrainische Armee eine Vielzahl von Panzern und gepanzerten Fahrzeugen auf den Zufahrten zur Region Cherson. Das geht aus einem Telegram-Video des stellvertretenden Leiters der russischen Besatzungsbehörden in der Region, Kirill Stremousow, hervor, über das die russische staatliche Nachrichtenagentur Tass berichtet. "Offenbar bereiten die ukrainischen Truppen einen neuen Angriff vor." Die Evakuierung der Bewohner auf das linke Dnipro-Ufer (Osten) und in andere russische Regionen gehe weiter, sagt Stremousow. "Die Menschen in der Stadt können das rechte Ufer noch frei verlassen."

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+++ 11:31 Ukraine meldet Artilleriebeschuss auf Städte im Süden +++
Mehrere Städte im Süden der Ukraine sind nach örtlichen Behördenangaben in der Nacht von russischen Truppen mit Artillerie und Raketen beschossen worden. In Saporischschja sei ein Gebäude der zivilen Infrastruktur zerstört worden, teilt ein Mitarbeiter des Stadtrates ohne nähere Details mit. Ein Mensch sei getötet worden. Auch benachbarte Gebäude seien beschädigt worden. Das russische Verteidigungsministerium teilt mit, in Saporischschja sei ein Munitionsdepot der ukrainischen Armee getroffen worden. Im Gebiet Dnipropetrowsk schlugen Geschosse aus Rohrartillerie und Mehrfachraketenwerfern in der Stadt Nikopol sowie den Orten Myrowe und Marhanez ein. Die getroffenen Orte liegen auf dem nördlichen Ufer des Flusses Dnipro. Russische Truppen haben das Südufer besetzt und können von dort unter anderem aus dem Schutz des Kernkraftwerks Saporischschja heraus schießen.

+++ 11:02 Kaim zu Verhandlungsdruck aus den USA: "Markiert Erosion der Unterstützung für Ukraine" +++
Die USA drängen die Ukraine offenbar, ihren vehementen öffentlichen Widerstand gegen Verhandlungen mit Putin zu lockern. Politikwissenschaftler Markus Kaim sieht darin vor allem ein Zeichen für Sorgen in Unterstützerländern der Ukraine. Ein Abrücken von der grundsätzlichen US-Linie sei das jedoch nicht.

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+++ 10:40 2022 ist das teuerste Tankjahr aller Zeiten +++
Jetzt steht es auch rein rechnerisch fest: 2022 ist das teuerste Tankjahr aller Zeiten. Schon zwei Monate vor Jahresende wäre daran selbst dann nichts mehr zu ändern, wenn Benzin und Diesel ab Sonntag verschenkt würden, wie Berechnungen der Deutschen Presse-Agentur auf Basis von Daten des ADAC zeigen. Bei Superbenzin der Sorte E10 wurde die Grenze mit dem Samstag überschritten, beim besonders stark von den Preissteigerungen betroffenen Diesel war sie schon vor einem Monat gefallen. Im bisherigen Rekordjahr 2012 hatte E10 im Schnitt 1,589 Euro pro Liter gekostet, Diesel 1,478 Euro. Im laufenden Jahr gab es noch keinen einzigen Tag, an dem auch nur eine der Sorten im bundesweiten Durchschnitt billiger gewesen wäre. Die Preise schossen kurz nach Beginn des Krieges in die Höhe und fielen seitdem nicht auf das alte Niveau.

+++ 10:15 Zeitung: Kiew plant Evakuierung aller Bürger im Fall eines kompletten Stromausfalls +++
Kiew bereitet sich auf den Ernstfall vor: Während Bürgermeister Vitali Klitschko die Bevölkerung vor einem großflächigen Blackout warnt (siehe unten), bereiten die Behörden einem Bericht zufolge die Evakuierung der drei Millionen Bürgerinnen und Bürger der Hauptstadt vor. Im Falle eines "kompletten Blackouts" sollten die Menschen ihre Häuser verlassen, zitiert die "New York Times" einen Vertreter der Stadtverwaltung. Fällt der Strom aus, gibt es auch keine Wärme- und Wasserversorgung mehr. Arbeiter errichten dem Bericht zufolge 1000 beheizte Notunterkünfte, die auch als Bunker eingesetzt werden könnten. Russland hat bei seinen Angriffen zuletzt verstärkt die kritische Infrastruktur der Ukraine ins Visier genommen. Rund 40 Prozent der Energieinfrastruktur sind inzwischen zerstört oder beschädigt.

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+++ 09:45 London: Russland setzt umstrittenen General Lapin ab und ernennt Nachfolger +++
Generalmajor Alexander Linkow soll am 3. November zum kommissarischen Befehlshaber des Zentralen Militärbezirks in der Ukraine ernannt worden sein. Das geht aus Geheimdienstinformationen hervor, die das britische Verteidigungsministerium in seinem täglichen Lagebericht veröffentlichte. Demnach löst Linkow den umstrittenen Generaloberst Alexander Lapin ab, der Ende Oktober seines Amtes enthoben worden sein soll. Sollte sich der Vorgang bestätigen, folgt dieser einer Reihe von Entlassungen hochrangiger russischer Militärkommandeure seit Kriegsbeginn, schreiben die Experten. Die Befehlshaber der Militärbezirke Ost, Süd und West wurden demnach Anfang des Jahres ersetzt. Lapin war nach dem Rückzug der russischen Truppen aus Lyman unter anderem von Tschetschenen-Machthaber Ramsan Kadyrow stark kritisiert worden.

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+++ 09:14 Klitschko warnt Bevölkerung: Blackout in Kiew nicht auszuschließen +++
Der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko schließt wegen der Schäden am Energiesystem einen Zusammenbruch der Strom-, Wärme- und Wasserversorgung in der ukrainischen Hauptstadt nicht aus. Die Bürgerinnen und Bürger sollten Vorräte für einen solchen Fall anlegen und auch überlegen, zeitweise außerhalb der Stadt unterzukommen. Das sagte Klitschko am Samstagabend im ukrainischen Fernsehen. Dies sei das schlimmstmögliche Szenario. "Wir tun alles, damit es nicht so weit kommt." Und weiter: "Aber wir wollen offen sein: Unsere Feinde tun alles dafür, damit diese Stadt ohne Heizung, ohne Strom, ohne Wasserversorgung dasteht - allgemein: dass wir alle sterben."

+++ 08:57 Ukraine: 14 russische Angriffe binnen eines Tages abgewehrt +++
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben in den vergangenen 24 Stunden 14 russische Angriffe in den Regionen Charkiw, Luhansk, Donezk und Saporischschja abgewehrt. Das berichtet der "Kyiv Independent" unter Berufung auf die Armee. Demnach gab der Generalstab an, dass Russland am 5. November 4 Raketen abgefeuert sowie 19 Luftangriffe und mehr als 75 Angriffe mit Mehrfachraketenwerfern in der gesamten Ukraine durchgeführt hat.

+++ 08:23 Separatisten-Leutnant beklagt Einsatz ausländischer Söldner auf Seiten der Ukraine +++
Ein Oberstleutnant der von Russland annektierten sogenannten Volksrepublik Donezk behauptet, dass sich das ukrainische Militär im großen Stil auf Kämpfer aus dem Ausland stützt. "Die Zahl der Ausländer, die sich als Söldner ausgeben, ist so groß, dass sie nicht mehr nur als Top-Kommandeure in ukrainischen Verbänden dienen, sondern direkt in den Feuerstellungen arbeiten", sagt Andrey Bayevsky der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Tass. Er fügt hinzu, dass sich die Ausländer in den Reihen der ukrainischen Streitkräfte "früher irgendwie getarnt haben, aber heute streben sie das nicht mehr an". Abgehörte Funksprüche und gepostete Videos bezeugten diesen Eindruck.

+++ 07:47 Alice Schwarzer sieht sich nicht als Putin-Versteherin +++
Alice Schwarzer weist den Vorwurf zurück, eine Putin-Versteherin zu sein. "Jedenfalls wenn es in dem Sinne gemeint ist, dass ich die Sache der Ukrainer verraten würde", sagt die Frauenrechtlerin. Wenn damit jedoch gemeint sei, dass sie versuche, die Motive des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu verstehen, "dann stimmt es sogar". "Die Motive seiner Gegner muss man immer zu ergründen versuchen. Sonst kann man sich nicht effektiv wehren. Nur drauflosknallen, das kann es nicht sein." Schwarzer hatte Ende April einen offenen Brief von 28 Prominenten an Bundeskanzler Olaf Scholz initiiert. Darin appellierten sie an den SPD-Politiker, nicht noch mehr schwere Waffen an die Ukraine zu liefern. Der Brief sei mittlerweile von fast einer halben Million Menschen unterzeichnet worden, so Schwarzer. "Ich halte den Brief für eine wichtige Initiative, weil er den wirklich dramatischen Gegensatz schließt zwischen der veröffentlichten Meinung in den deutschen Medien und der Meinung der Menschen, wie sie sich in Umfragen spiegelt."

+++ 07:05 ISW: Militärkommandeur behauptet, 60 Prozent der russischen Verluste entstehen durch Eigenbeschuss +++
Der Militärkommandeur der sogenannten Volksrepublik Donezk, Alexander Chodakowski, behauptet, dass bis zu 60 Prozent der gesamten russischen Verluste seit dem Ende der russischen Offensivoperationen in Mariupol Mitte Mai auf das Konto der eigenen Truppen gehen könnten. Das schreibt das Institute for the Study of War (ISW) in seinem aktuellen Lagebericht. "Selbst wenn diese Statistik übertrieben ist, zeigt die Tatsache, dass ein russischer Befehlshaber öffentlich über einen solch vernichtenden Indikator für die Kompetenz der russischen Streitkräfte und ihrer Stellvertreter spekuliert, welche großen Herausforderungen die russischen Truppen zu bewältigen haben", schreiben die Experten des US-Thinktanks. Der Beschuss durch eigene oder verbündete Truppen sei in der Regel für eine begrenzte Anzahl von Verlusten im Krieg verantwortlich, mache aber normalerweise nicht annähernd 60 Prozent der Gesamtverluste aus, so das ISW. Sollte die Zahl stimmen, deute das auf einen Mangel an Kommunikation und Koordinierung der Befehls- und Kontrollstrukturen zwischen den russischen Streitkräften hin.

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+++ 06:33 Bericht: Russische Truppen attackieren Saporischschja +++
In der Nacht hat das russische Militär ein Wohngebiet in Saporischschja beschossen. Das berichtet der "Kyiv Independent" unter Berufung auf den Bürgermeister der Stadt. Demnach sei ein Feuer ausgebrochen. Einsatzkräfte seien vor Ort. Über die Zahl der betroffenen Personen und das Ausmaß der Schäden ist demnach noch nichts bekannt.

+++ 05:44 Makeiev schließt Verhandlungen mit Putin aus +++
Ukraines Botschafter in Berlin, Oleksii Makeiev, hält einen Sturz des russischen Präsidenten Wladimir Putin für unwahrscheinlich. "Ich mache mir keine falschen Hoffnungen", sagt Makeiev den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "80 Prozent der Russen unterstützen diesen Krieg. Auch von der sogenannten liberalen Opposition hört man kaum etwas zu den russischen Kriegsverbrechen, zur Zugehörigkeit der Krim oder zur eigenen Verantwortung." Verhandlungen mit Putin schließt Makeiev aus. "Wir haben keine andere Wahl, als uns zu wehren und die Russen zurückzudrängen. Die Russen möchten die Ukraine vernichten", sagt er. "Das ist eine absolut genozidale Kriegführung. Russland begeht Völkermord. Wir kämpfen ums Überleben."

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+++ 04:55 Strack-Zimmermann will Überprüfung von Schweizer Munitionslieferungen +++
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, fordert wegen des Schweizer Vetos gegen die Lieferung von Flugabwehrmunition an die Ukraine eine Überprüfung der Lieferketten. Deutschland könne sich nicht länger - wie im Fall der Schweizer Munition für den Flugabwehrkanonenpanzer Gepard - abhängig machen, sagt die FDP-Politikerin. Sie verweist auch darauf, dass in den kommenden Jahren Munitionskäufe im Umfang von 20 Milliarden Euro oder mehr nötig seien. "Was geschieht eigentlich, wenn Deutschland oder einer der NATO-Staaten angegriffen würde und die in der Schweiz hergestellte Munition aufgrund ihrer "Neutralität" nicht geliefert würde?", fragt die FDP-Politikerin.

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+++ 04:09 Neuer Botschafter Makeiev grenzt sich von Melnyk-Stil ab +++
Der neue ukrainische Botschafter in Berlin, Oleksii Makeiev grenzt sich vom Stil seines umstrittenen Vorgängers Andrij Melnyk ab. "Mein Hauptziel ist, Vertrauen aufzubauen. Für einen Diplomaten ist Vertrauen das wichtigste", sagt er den Funke-Zeitungen. "Wenn ein Diplomat Vertrauen verliert, ist er kein Diplomat mehr. Ich will aufgeschlossen, überzeugend, kämpferisch auftreten." Er hoffe, eines Tages werde man das als Makeiev-Stil bezeichnen. Dankbar sei er seinem Vorgänger, fügt Makeiev hinzu, dass er "die Ukraine in den Mittelpunkt des Interesses hier in Deutschland gerückt hat".

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+++ 02:30 Bericht: USA fordern von Ukraine Signal zur Verhandlungsbereitschaft mit Russland +++
Die Biden-Regierung ermutigt die ukrainische Führung inoffiziell, Bereitschaft zu Verhandlungen mit Russland zu signalisieren. Die Ukraine solle ihre öffentliche Weigerung aufgeben, sich an Friedensgesprächen mit Präsident Putin zu beteiligen, berichtet die "Washington Post" und zitiert mit den Gesprächen vertraute Personen. Der Zeitung zufolge ziele das Drängen amerikanischer Beamter nicht darauf ab, die Ukraine an den Verhandlungstisch zu bringen, vielmehr sei es ein kalkulierter Versuch Kiew die Unterstützung der Länder zu sichern, deren Bürger einen Krieg über viele Jahre hinweg befürchten. "Die Ukraine-Müdigkeit ist für einige unserer Partner eine echte Sache", zitiert die "Washington Post" einen mit der Sache vertrauten US-Beamten.

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+++ 01:25 Ukraine-Botschafter betont Bedeutung von Atom-Warnungen an Putin +++
Der neue ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, betont die Bedeutung von Warnungen an die Adresse von Kremlchef Wladimir Putin vor einem Einsatz von Nuklearwaffen. "Putin muss weiter gesagt werden, dass der Einsatz von Nuklearwaffen keine Option ist", sagt Makeiev den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Die Antwort der ganzen Welt würde sehr deutlich ausfallen - und Putin zum Rückzug zwingen", vermutet er. Trotz der Drohgebärden müsse man Russland "aus einer Position der Stärke" begegnen, mahnt Makeiev. "Sonst wird Moskau immer weiter gehen. Nach der Annexion der Krim hatte Deutschland auch Angst, Russland zu provozieren. Die Ukraine wurde alleine gelassen. Das Ergebnis sehen wir jetzt."

+++ 00:23 Entminung von Luhansk könnte mindestens zehn Jahre dauern +++
Die Entminung des gesamten besetzten Teils des Gebiets Luhansk könnte mindestens zehn Jahre dauern. Das sagt der Leiter der Verwaltung des Gebiets Luhansk, Serhiy Haidai, im ukrainischen Fernsehen, wie die Nachrichtenseite "Euromaidan Press" berichtet. Haidai erklärt, dass zunächst die wichtigsten Überführungen und das Gebiet der kritischen Infrastruktureinrichtungen entmint werden sollen. "Aber innerhalb einer Stunde gibt es 100-200 Luftangriffe auf einen Teil der Front. Das heißt, Tausende von Luftangriffen pro Tag. Viele Granaten, Minen und Raketen sind nicht explodiert, viele werden aus der Ferne vermint. Niemand hat eine normale Karte der Minen", so Haidai.

+++ 23:03 Kiew dementiert: Mützenich steht auf keiner Terrorliste +++
Das ukrainische Außenministerium dementiert die Darstellung von SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich, nach der er in Kiew auf eine "Terrorliste" gesetzt worden sei. "Die ukrainische Regierung führt keine Terrorliste", schreibt der ukrainische Außenamtssprecher Oleh Nikolenko auf Facebook. "Und soviel ich weiß, gibt es in der Ukraine auch kein Verfahren gegen Rolf Mützenich." Alle Behauptungen des deutschen Politikers über seine angebliche Verfolgung durch ukrainische Behörden seien "unwahr".

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+++ 22:06 Selenskyj will sich per Crowdfunding eine Seedrohnen-Flotte zusammenstellen +++
Nach dem spektakulären Angriff ukrainischer Seedrohnen gegen die russische Schwarzmeerflotte in deren Kriegshafen bei Sewastopol auf der Krim will die Ukraine weitere Waffen dieser Art kaufen. "Wir werden in der kommenden Woche noch eine Fundraising-Aktion starten, wir wollen Mittel für eine ganze Flotte von Seedrohnen sammeln", kündigt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner Videoansprache an. Sinn und Zweck dieser Drohnen sei klar. "Wie das funktioniert, haben alle schon gesehen." Nach ukrainischer Darstellung wurden bei dem Angriff auf Sewastopol am vergangenen Wochenende drei russische Kriegsschiffe getroffen, darunter das neue Flaggschiff "Admiral Makarow". Das russische Militär hat lediglich einige leichtere Schäden eingestanden, ohne genauere Angaben zu machen.

+++ 21:44 Schwere Kämpfe rund um Cherson +++
Rund um die südukrainische Stadt Cherson haben sich ukrainische Truppen und russische Besatzer schwere Kämpfe geliefert. Nach russischer Darstellung gerieten verschiedene Frontabschnitte in der Region unter schwersten Artilleriebeschuss. Auch das ukrainische Militär berichtete von schweren Kämpfen und Artillerieduellen in der Umgebung von Cherson. Die ukrainische Führung will die Region im Süden des Landes nach ersten Erfolgen noch komplett befreien. Cherson ist die bislang einzige Gebietshauptstadt, über die Kiew nach dem russischen Einmarsch schon Ende März die Kontrolle verloren hatte. Im September wurde das Gebiet nach einem Scheinreferendum von Russland annektiert, kein Land erkennt diesen Völkerrechtsbruch an.

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+++ 21:14 Kühlsysteme des AKW Saporischschja wieder an Stromnetz angeschlossen +++
Die externe Stromversorgung des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja ist nach zwei Tagen Unterbrechung wieder hergestellt worden. Laut Internationaler Atomenergiebehörde (IAEA) wurden zwei Leitungen repariert. Das von Russland besetzte AKW ist zwar derzeit nicht im Betrieb, doch die Anlage braucht weiterhin Elektrizität, um Kernmaterial zu kühlen und einen Atomunfall zu verhindern. Die zwei Leitungen waren nach einem Beschuss auf ukrainisch kontrolliertem Gebiet in rund 60 Kilometer Entfernung von dem AKW beschädigt worden. Die Stromversorgung des größten europäischen Atomkraftwerks wurde bis zur Reparatur mit Notgeneratoren sichergestellt, die über genug Treibstoff für rund 15 Tage verfügen.

Die früheren Entwicklungen im Ukraine-Krieg lesen Sie hier.

Was passiert gerade in der Ukraine?

Im Frühjahr 2021 ist der 2013/2014 begonnene Konflikt um die Ukraine wieder aufgeflammt. Russland hatte an der Grenze zur Ukraine mit einem massiven Truppenaufmarsch begonnen. Bis Februar 2022 hatte Russland sukzessive rund 150.000 Soldaten und militärisches Gerät an den Grenzen rund um die Ukraine zusammengezogen.

Warum greift Russland Ukraine an einfach erklärt?

Am 24. Februar 2022 sind russische Truppen in die Ukraine einmarschiert. Damit hat Russland einen Krieg begonnen. Das war ein Verstoß gegen das Völkerrecht. Die Ukraine versucht sich zu verteidigen und kämpft gegen die russischen Truppen.

Hat Russland angegriffen?

Der Russisch-Ukrainische Krieg (bis Februar 2022 hauptsächlich als Ukraine-Konflikt, allgemein als Ukraine-Krise, Ukraine-Krieg, Krieg gegen die Ukraine oder russisch-ukrainischer Konflikt bezeichnet) begann Ende Februar 2014 in Form eines regionalen bewaffneten Konflikts auf der ukrainischen Halbinsel Krim.

Hat die Ukraine mal zu Russland gehört?

1918 kam es zu einer vorübergehenden Unabhängigkeit, bis das Land 1921 unter die Vorherrschaft der kommunistischen Sowjetunion geriet. Seit der Auflösung der Sowjetunion (Russland ist der Nachfolgestaat der Sowjetunion) im Jahr 1991 ist die Ukraine ein selbständiger Staat.