Originalartikel: Show
Delb Horst, Blum Rainer, Wagenhoff Eiko (2009): Welche Insekten kommen mit dem Brennholz ins Haus? AFZ-DerWald, 64. Jahrg., 10, 538-540. Online-Version 17.07.2009 Kontakt Horst Delb Mit dem Brennholz können unter bestimmten Bedingungen Insekten ins Haus gelangen. Welche das sind und ob sie das verbaute Holz gefährden zeigt der Artikel. Gleichzeitig gibt der Beitrag Hinweise auf die richtige Behandlung von Brennholz. Abb. 1: Der Veränderliche Scheibenbock (a) mit den typischen Fühlern und den keulenförmigen Oberschenkeln und der Eichenwidderbock (b) mit der wespenähnlichen Zeichnung. (Foto a: Metzler, b: Blum) Die traditionelle Nutzung von Brennholz hat angesichts der gestiegenen Preise für fossile Energieträger in den letzten Jahren wieder stark zugenommen. Werden die Holzscheite nach ihrer Lagerung im Freien vor dem Verbrennen in Gebäuden zwischengelagert, kommen in den geschlossenen Räumen oft Insekten, meist Käfer, zum Vorschein. Daraufhin reagieren die Verbraucher häufig besorgt, da sie befürchten, dass diese Insekten das im Inneren verbaute Holz und Möbelstücke befallen und schädigen könnten.
Aufarbeitung von BrennholzWaldfrisches Brennholz wird in der Regel außerhalb der Saftzeit von November bis Februar eingeschlagen, in der Rinde auf Ofenlänge eingeschnitten und gespalten. Danach sollte es unter einem Dach vor Niederschlägen geschützt und so luftig wie möglich gelagert werden. Eine optimale Austrocknung dieses Holzes kann so nach zwei Sommern erreicht werden. Damit wird eine saubere, umweltfreundliche und sparsame Verbrennung gewährleistet.
Insektenbefall an Brennholz
Am Brennholz vorkommende InsektenAbb. 2: Bockkäfer- Larvengänge und Ausfluglöcher in der Rinde und im Splint eines Eichenholzscheites (links), auf der Unterseite von Birkenrinde (mitte) und Bockkäfer-Hakengang im Splint eines Birkenholzscheites (rechts). (Fotos: Delb) Der Abteilung Waldschutz FVA Baden-Württemberg werden als Beratungsstelle für die Forstbehörden in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg während der Heizsaison immer wieder Insekten- und Brennholzproben besorgter Verbraucher zur Bestimmung und Beurteilung geschickt, so dass hier Erfahrungen über das Spektrum von in geschlossenen Räumen schlüpfender Insekten vorliegen. Abb. 3: Übersicht der Insekten im Brennholz. (Alle Fotos: Blum/Delb/ Metzler/Wagenhoff). Zum Vergrößern bitte die Abbildung anklicken. Die Tabelle (Abb. 3) zeigt die Insekten, die im Rahmen der Beratung in Brennholz identifiziert wurden. Insgesamt wurden bisher 24 Exemplare untersucht.
Abb. 4: Eichenprachtkäfer.
Abb. 5: Imagines des Gekämmten Nagekäfers (oben) und von ihm befallenes Buchenholz (Mitte). Die Gegenwart des räuberischen Laubholz-Buntkäfers (unten), der den Nagekäfern nachstellt, läßt oft auf deren Vorhandensein schließen.
Abb. 6: Larven der Holzwespe.
Gefährdung für verbautes HolzAußerhalb der Saftzeit eingeschlagenes, gesundes Holz, das eingesägt und gespalten über zwei Sommer fern vom Wald luftig gelagert wurde, ist vergleichsweise selten von Insekten besiedelt. Doch selbst wenn bereits von Insekten befallene, absterbende Bäume oder Dürrständer als Brennholz aufgearbeitet werden, schlüpfen aus den Holzscheiten in der überwiegenden Zahl lediglich Bockkäfer, seltener auch Prachtkäfer aus. Diese "Frischholzinsekten" greifen trockenes und entrindetes Holz nicht an. Daher geht von Brennholz aufgrund ausschlüpfender Insekten für verbautes Holz oder Möbelstücke in geschlossenen Räumen nach den bisherigen Erfahrungen nur selten eine Gefahr aus. Ist das Brennholz jedoch von Nagekäfern infiziert (Abb. 5 oben und Mitte), sollte es zur Sicherheit sofort vernichtet werden und nicht in wenig geheizten Räumen gelagert werden. Dort kann nicht völlig ausgeschlossen werden, dass verbautes Holz oder Möbel je nach Holzfeuchte noch von "Trockenholzinsekten" befallen werden. Der Nagekäfer kommt vor allem an Brennholz in großer Zahl und beständig vor, welches in schlecht belüfteten Kellern mit hoher Luftfeuchtigkeit aufbewahrt wird. Aus diesem Grund darf in solchen Räumen auch bereits getrocknetes Holz nicht zu lange zwischengelagert werden. Zudem verstockt und fault das Holz unter diesen Bedingungen oftmals infolge von Pilzbefall. Grundsätzlich sind von Insekten besiedelte Holzscheite eher von Pilzbefall betroffen, da sie die Sporen einschleppen. Aufgrund der damit verbundenen Zersetzung des Holzes wird mit der Zeit auch der Brennwert des Holzes deutlich herabgesetzt. Abb. 7: Der Hausbock ist für verbautes Nadelholz sehr gefährlich; er wurde aber noch in keiner Probe identifiziert. (Fotos: Wikipedia: links GN, rechts Siga) Viele Einsendungen von Insekten- und Brennholzproben beruhen auf der Befürchtung, dass es sich bei den vorgefundenen Insekten um den Hausbock (Hylotrupes bajalus) (Abb. 7) handeln könnte. Dieser für verbautes Nadelholz ausgesprochen gefährliche Bockkäfer wurde bisher jedoch in keiner der Proben identifiziert. Dass dieses "Trockenholzinsekt" mit waldfrischem Brennholz eingeschleppt werden könnte, ist eher unwahrscheinlich. Jedoch sollte mit bereits einmal verbautem und anbrüchigem Holz, das zum Beispiel aus Dachstühlen älterer Häuser stammt, vorsichtig umgegangen werden. Bei Verdacht auf einen Befall empfiehlt es sich nicht, dieses Holz zusammen mit Brennholz aus dem Wald und in Räumen zu lagern. Die besonders gefürchteten und für verbautes Holz gefährlichen Splintholzkäfer (Lyctidae), wie zum Beispiel der Parkettkäfer (Lyctus linearis) oder der durch Verschleppung weltweit verbreitete und inzwischen zu einem der wichtigsten Trockenholzzerstörer gewordene Braune Splintholzkäfer (Lyctus brunneus), wurden bisher ebenfalls in keiner der eingesandten Proben gefunden. Was ist der Unterschied zwischen einem Holzbock und einer Zecke?Der Gemeine Holzbock ist ein Lauerjäger, der, anders als andere Zecken, seine Wirte nicht aktiv verfolgt. Er lässt sich einfach bei Berührung abstreifen. Obwohl die Art keine Augen besitzt, wurde ein Lichtsinn nachgewiesen.
Ist der Holzbock für den Menschen gefährlich?Der Holzbock kann FSME, Borreliose, Babesiose, Anaplasmose und andere Infektionserkrankungen übertragen. In Europa ist er jedes Jahr für weit mehr als 100 000 Erkrankungen verantwortlich. FSME wird durch den Stich einer infizierten Zecke auf den Menschen übertragen.
Welcher Klasse von Tieren wird die Zecke zugeordnet?Die Zecken (Ixodida) sind eine Überfamilie innerhalb der Milben (Acari) mit lederartig dehnbarer Haut und gehören zur Klasse der Spinnentiere. Sie werden hier den parasitischen Milben der Unterordnung Parasitiformes (Anactinotrichida) zugeordnet. Unter den Zecken finden sich die größten Milbenarten.
Wie sieht der Holzbock aus?Ausgewachsene Tiere können bis zu 25 Millimeter lang werden und sind meist braun oder schwarz. Die Beine sind oftmals heller als der Rumpf. Ebenfalls charakteristisch sind die weißen Haarflecken auf den Flügeldecken. Die Fühler sind außergewöhnlich lang – ungefähr halb so lang wie der Körper, der flach gebaut ist.
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