Vergesst auschwitz! der deutsche erinnerungswahn und die endlösung der israel-frage

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Vergesst auschwitz! der deutsche erinnerungswahn und die endlösung der israel-frage

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Vergesst Auschwitz! : Der deutsche Erinnerungswahn und die Endl�sung der Israel-Frage

Henryk M. Broder

Verlag: Pantheon Apr 2013 (2013)

ISBN 10: 3570552047 ISBN 13: 9783570552049

Neu Taschenbuch Anzahl: 2

Buchbeschreibung Taschenbuch. Zustand: Neu. Neuware -Eine polemische Abrechnung mit unserer ErinnerungskulturDie Deutschen leiden an Hitler wie andere an Schuppenflechte. Aus dem Versuch, sich gegen die eigene Geschichte zu immunisieren, ist eine Autoimmunerkrankung geworden. Ob es um den Einsatz in Jugoslawien oder in Afghanistan geht, um Atom- oder Gentechnik, Stammzellen, Sterbehilfe - immer steht das Nazi-Menetekel an der Wand und fordert seinen Tribut. Das ritualisierte Gedenken verschafft keine Erleichterung, es ist nicht mehr als eine leere Geste, eine Ablenkung von der Gegenwart - oder noch Schlimmeres.Ausstattung: mit Abbildungen 205 pp. Deutsch. Artikel-Nr. 9783570552049

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Wie kommt ein in Inhalt, Sprache, Stil und Dramaturgie ausnehmendes Buch zu einem so d�mlichen Titel, der in keinem Zusammenhang zu seinen Aussagen steht? Das etwa war mein erster Gedanke bei der Lekt�re, den ich aber bald korrigierte: Der Titel hat sehr wohl engsten Konnex zum Inhalt � er ist dessen k�rzeste Kurzfassung!

Von Wolf Oschlies

Vergesst auschwitz! der deutsche erinnerungswahn und die endlösung der israel-frage
 
„Vergesst Auschwitz! Der deutsche Erinnerungswahn und die Endlösung der Israel-Frage“ von Henryk M. Broder  

Vergesst auschwitz! der deutsche erinnerungswahn und die endlösung der israel-frage
ie Kurzfassung besagt: Vergesst Auschwitz und den gesamten Holocaust, da alle Erinnerung mittlerweile nur noch �eine �bung in Heuchelei, Verlogenheit, Scheinheiligkeit und Opportunismus� ist.

Nat�rlich wei� Broder, dass es unm�glich ist, Auschwitz zu vergessen oder auch nur zu vernebeln, wie es die Titelgraphik seines Buchs andeutet. Auschwitz stellt eine �Wasserscheide� der bezeichnenden Art dar. Bis Auschwitz konnte man einem (im Grunde harmlosen) �Salon-Antisemitismus� anh�ngen: Zwar mochte man keinen �j�disch eklen Gauch� (Ludwig Uhland), aber man tat dem Juden (zumeist) auch nichts. Nach Auschwitz muss sich jeder, der explizit etwas gegen Juden �u�ert, fragen (lassen), ob er etwa Auschwitz vergessen habe. Das hat er gewiss nicht, aber viele haben �Auschwitz� sozusagen einer Inhaltsw�sche unterzogen, es zum Steinbruch degradiert, aus ihm gewisse Versatzst�cke und Denkmuster genutzt - gegen die Zionisten als �die Nazis unserer Tage�, gegen die �israelischen Faschisten�, die �ganze Landstriche Pal�stinas araberfrei� machen wollen.

�Israel ist das Problem � Pal�stina die L�sung�. Israel ist an allem schuld, Israel darf sich nicht wehren, weil Israel eine �Eskalation der Gewalt� ausl�sen w�rde, und was die Islamversteher und Judenhasser unserer Tage weiter absondern.

Die ganze verkommen Mischpoche

Broder nennt dieses angebliche �fortschrittliche politische Milieu� eine �verkommene Mischpoche�, die er seit Jahrzehnten beobachtet und deren �reinen Antisemitismus im Kost�m des Antizionismus� er akribisch und spitzz�ngig dokumentiert. Keinen Blick wirft er auf die lange �Ahnengalerie�, die die �Mischpoche� aufweisen kann: Die �Widerstandsk�mpferin� Luise Rinser himmelte dichtend den �gro�en F�hrer� Hitler an, G�nter Grass �schreibt sich SS� (wie Kabarettisten h�hnten), der Schauspieler und Regisseur Harry Buckwitz (1904-1987), Galionsfigur der deutschsprachigen �fortschrittlichen� Theaterszene der 1960er Jahre, bekannte 1940 �Ich bin ein Deutscher und deshalb Nationalsozialist�. Als Hans Habe 1970 Buckwitz� �Propaganda f�r den Hitler-Krieg� aufdeckte, �erkl�rte sich die gesamte intellektuelle Linke Deutschlands und der Schweiz solidarisch mit Buckwitz�, �hnlich bei �hnlichen F�lle, die Habe in seinem vierb�ndigen �Leben f�r den Journalismus� anf�hrte.

In Broders Buch dominiert die Aktualit�t, es liest sich mitunter wie eine Fortsetzung und Vertiefung von Broders Blog �Achse des Guten�, was Ged�chtnisst�tze der besten Art ist. Es tut gut, Broders �Feldzug� gegen den RBB-Moderator Ken Jebsen und sein �Jugendprogramm�, ��belste antiamerikanische und antisemitische Propaganda eines Moderators am Rande des Nervenzusammenbruchs�, in allen Details nochmals zu lesen. Auch den weiteren Gang der Causa Jebsen, die mit dem Rausschmiss Jebsens (in Etappen) endete, nachdem die RBB-Bosse seine Hetze zehn Jahre lang toleriert hatten.

Wie ist so etwas m�glich? Broder hat so seine Erfahrungen: �Eher gibt eine Oma aus Alt�tting auf dem Totenbett zu, dass sie als junge Frau auf dem Strich gearbeitet hat, als dass ein �ffentlich-rechtlicher Sender einr�umt, dass er einem Antisemiten eine Programmnische geboten hat�.

Der RBB bot eine, und als der Antisemit endlich weg war, zeigte sich, dass er der Cheerleader eines ganzen antisemitischen Bodensatzes war, der sich nun an Broder verbal austobte: �Fette Judenfotze�, �Sie sind der NAZI!�, �kann nun ohne Zweifel sagen, dass Hitler recht hatte!�, �6-Millionen-L�ge�, �euch Untermenschen�, �dreckiges, j�disches Schandmaul� und so weiter � endlos!

Das alte �Juda-verrecke�-Vokabular

So etwas steht neben gezierten Ratschl�gen, �nicht (...) die letzten hierzulande verbliebenen kritischen Journalisten zu rufmorden�, �sich mit Herrn Jebsen in einem Gespr�ch auseinander zu setzen�, �Sie best�tigen wirklich JEDES j�dische Klischee perfekt!�, �Broder sollte sich auf der Stelle!!! bei Ken Jebsen, dem RBB und allen H�rern (...) entschuldigen�.

Broder hat dankenswerterweise Beschimpfungen, Beschuldigungen, Drohungen etc. abgedruckt, die ihn erreichten, aber nicht ber�hrten. Das ist das alte �Juda-verrecke�-Vokabular, bei dem man nur staunen kann, wie jung es immer noch aufzutreten vermag. Broder geht es um etwas anderes, n�mlich um die verleumderische Natur des �linken Antizionismus�, der sein Gift in der Gewissheit verstreut, dass Linke unter keinen Umst�nden Antisemiten sein k�nnen. Wenn Linke gegen Juden auftreten, dann weil diese immer und �berall �Fremdk�rper� sind � als Schicksalsgemeinschaft unter Staaten, als �nationale� Zionisten unter Multi-Kulti-V�lkern und als gef�hrliches �Gebilde� im arabischen Nahen Osten, das umgehend �entsch�rft� werden muss. Gegen Juden etwas zu sagen oder zu unternehmen, ist nach fester �berzeugung der aktuellen Antisemiten kein Antisemitismus, sondern eine rechtzeitige Warnung vor dem �terroristischen� Israel, das heute den Pal�stinensern alles das antut, was andere vor sechs, sieben Jahrzehnten den Juden antaten � �Gaza� gleich �Warschauer Ghetto�, �Israel stellt eine Gefahr f�r den Weltfrieden dar�, und ist folglich an allem selber schuld, was andere ihm antun. Originalton des Gr�nen-Sprechers Hans-Christian Str�bele 1991: �Die irakischen Raketenangriffe auf Israel sind die logische, fast zwingende Konsequenz der Politik Israels�.�
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Wer derartiges f�r durchgeknallt h�lt (ein Lieblingsausdruck Broders), hat zweifellos Recht, sofern er zwei Dinge ber�cksichtigt: Israel ohne Grund und Beweis der schlimmsten Verbrechen zu beschuldigen, ist l�ngst �mainstream� bei den immer zahlreicher werdenden �Israelkritikern�. Und es gibt offenkundig Pl�tze, wo man ungest�rt und unbestraft �den antisemitischen Schweinehund von der Leine lassen� darf, sofern man nur �Jude� durch �Zionist� ersetzt. Als solchen Platz hat Broder die K�lner Domplatte ausgemacht, wo ein (vermutlicher) Obdachloser auf einer �Pal�stinawand� Hetzparolen der schlimmsten Art abl�sst, wohl um zu testen, was als n�chste antisemitische Sprengmine tolerabel ist: �Den Zionisten geht es nicht um FRIEDEN, sondern um UNTERWERFUNG der Pal�stinenser unter ihr DIKTAT�, �Hitler ist Vergangenheit. Aber Israel ist Gegenwart. Nicht noch einmal�.

�Mischung aus Gr��enwahn und Impotenz�

Der Stadt ist das wegen der Touristen peinlich, aber sie findet �kein Mittel gegen eine� antisemitische Dauerdemo�, und einer mutigen K�lnerin, die Anzeige stellte, wurde bedeutet, sie sei nicht �strafantragsberechtigt�, da sie weder J�din noch Israelin sei.

K�ln verh�lt sich blamabel dumm, der Deutsche Bundestag �u�ert sich in einer �Mischung aus Gr��enwahn und Impotenz�, wenn er am 1. Juli 2010 die Sicherheitspolitik Israels verurteilt, weil diese �den israelischen Sicherheitsinteressen� nicht dienlich sei. Sofern sich nicht ein F�hnlein von Aufrechten in Krankheit oder Dienstreise fl�chtete, votierte das Parlament der Deutschen einstimmig gegen Israel, den Staat der Juden! Dar�ber kann Broder nur in bitteren Hohn ausbrechen: �Die gr��te deutsche Spezialit�t ist es, zu wissen, was anderen guttut (...) Wir sind nicht nur die Weltmeister der Herzen, wir sind auch die Weltbesten im Erteilen von Ratschl�gen. (...) �berall im Nahen Osten, insbesondere in Israel und Pal�stina, scharten sich die Menschen um ihre Volksempf�nger, um zu h�ren, was der Bundestag zur Lage im Nahen Osten zu verk�nden hatte. (...) War fr�her die sogenannte Judenfrage das �berparteiliche Band, das die Deutschen zusammenhielt, so ist es heute die Pal�stina-Frage, die ein Gef�hl der nationalen Einheit erzeugt�.

Postskriptum:

Ich schreibe diese Rezension am Vormittag des 21. M�rz und muss meine Aufmerksamkeit zwischen PC und TV teilen. Auf dem Bildschirm l�uft eine Sondersendung zu Vorg�ngen in Toulouse, wo die Polizei den Unterschlupf des Terroristen Mohammed Mehra umstellt hat. Der Mann wirkt wie die Figur aus einem Polizeilehrbuch: 23-j�hriger Araber, streng islamische Familie, Al-Kaida-Ausbildung, Kampferfahrung in Afghanistan und Pakistan, dutzendfach vorbestraft, noch vor wenigen Tagen j�dische Lehrer und Kinder gemordet, �um den Tod pal�stinensischer Kinder zu r�chen�. Diese Begr�ndung hatte ihm tags zuvor ausgerechnet die EU-Au�enbeauftragte Catherine Ashton suggeriert, als sie Mehras Morde mit Israels berechtigter Verteidigung in Gaza verglich. Israel hat auf Ashtons �antisemitischem Reflex� (Gr�nen-MdB Volker Beck) erstmals erbittert reagiert, nachdem es jahrelang den antisemitischen Scheiߒ aus Deutschland und Westeuropa souver�n ignorierte. Aber Ashtons Melodie wird � Wetten, dass...? � in n�chster Zeit von einem wachsenden Chor der Wei�w�scher aufgenommen werden. Antisemiten aller L�nder, vereinigt euch! Fortsetzung nach Henryk M. Broders Devise �Weiter im Pogrom!�

*

Rezension zu: �Vergesst Auschwitz! Der deutsche Erinnerungswahn und die Endl�sung der Israel-Frage� von Henryk M. Broder, Albrecht Knaus Verlag, M�nchen, M�rz 2012, 176 Seiten, 16,99 Euro, ISBN-13: 978-3813504521.

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