Wann nach Kaiserschnitt nach Hause Corona

Wie ist die Si­tua­ti­on für Schwan­ge­re, die in den nächs­ten Ta­gen und Wo­chen ihr Baby zur Welt brin­gen? Wer­den­de El­tern stel­len sich jetzt vie­le Fra­gen...

Das Be­suchs­ver­bot in den Kli­ni­ken gilt in der Re­gel nicht für Ge­bur­ten, denn die An­we­sen­heit des Part­ners bei der Ge­burt ist wich­tig für die Un­ter­stüt­zung der Ge­bä­ren­den. In der Schweiz er­lau­ben fast alle Kli­ni­ken eine Be­gleit­per­son bei der Ge­burt und da­nach teil­wei­se ein­ge­schränk­te Be­su­che des Part­ners, der Part­ne­rin auf der Wo­chen­bett­sta­ti­on. Er­kun­den Sie sich da­nach. Vor­aus­set­zung ist: Der Part­ner darf kei­ne CO­VID-19-Sym­pto­me ha­ben und er muss wäh­rend der Ge­burt Schutz­mass­nah­men be­ach­ten.

Ist der wer­den­de Va­ter (oder eine an­de­re Ge­burts­be­glei­tung) po­si­tiv ge­tes­tet wor­den oder be­steht bei ihm der Ver­dacht auf CO­VID-19, ist die An­we­sen­heit wäh­rend und nach der Ge­burt nicht mög­lich.

In der Schweiz gibt es kei­ne Bet­ten­knapp­heit in den ge­burts­hilf­li­chen Ab­tei­lun­gen. Sie brau­chen also kei­ne Angst zu ha­ben, dass man Sie ab­weist. Die Be­treu­ung rund um die Ge­burt wird im­mer ge­währ­leis­tet sein. Even­tu­ell wer­den Sie aber et­was frü­her mit Ih­rem Baby in das häus­li­che Wo­chen­bett ent­las­sen, was auch zum Schutz vor ei­ner all­fäl­li­gen In­fek­ti­on im Spi­tal ge­schieht. Vor­aus­ge­setzt na­tür­lich, dass es Ih­nen und dem Neu­ge­bo­re­nen gut geht und es wäh­rend und nach der Ge­burt kei­ne Kom­pli­ka­tio­nen ge­ge­ben hat.

Kann mein ge­plan­ter Kai­ser­schnitt trotz Co­ro­na-Pan­de­mie statt­fin­den?


Ja, in­zwi­schen ist das auf je­den Fall ge­währ­leis­tet.

Eine Ge­burt ist kei­ne ste­ri­le An­ge­le­gen­heit, auch wenn vom Per­so­nal al­les ver­sucht wird, um Sie und Ihr Baby zu schüt­zen. Theo­re­tisch kann auch im ge­burts­hilf­li­chen Team je­mand in der sym­ptom­lo­sen, aber schon an­ste­cken­den In­ku­ba­ti­ons­zeit sein. Aber das ge­sam­te Per­so­nal im Spi­tal muss eine Ge­sichts­mas­ke tra­gen und wei­te­re Schutz­vor­schrif­ten ein­hal­ten, so­dass eine An­ste­ckung ex­trem un­wahr­schein­lich ist.

Ja, es gibt auch in Co­ro­na-Zei­ten und auch wenn die Mut­ter in­fi­ziert ist (s.u.) kei­nen Grund, Mut­ter und Kind nach der Ge­burt zu tren­nen - vor­aus­ge­setzt das Neu­ge­bo­re­ne ist ge­sund und be­nö­tigt kei­ne me­di­zi­ni­sche In­ten­siv­be­hand­lung.

An CO­VID-19 er­krank­te Schwan­ge­re oder Ver­dachts­fäl­le sol­len in der Schwan­ger­schaft dort wei­ter­be­treut wer­den, wo die Be­treu­ung bis­her statt­ge­fun­den hat oder ge­plant war. Eben­so soll die Ge­burt in der vor­her­ge­se­he­nen Kli­nik statt­fin­den. Eine Sars-CoV-2 In­fek­ti­on al­lei­ne ist noch kein Grund, an ei­ner Zen­trums­kli­nik (Uni­ver­si­täts- und gros­se Kan­tons­spi­tä­ler) zu ent­bin­den, aus­ser wenn ge­burts­hilf­lich-me­di­zi­ni­sche Grün­de oder ein schwe­rer Ver­lauf der Lun­gen­ent­zün­dung dies not­wen­dig ma­chen. Von Haus­ge­bur­ten oder Ge­bur­ten im Ge­burts­haus wird je­doch ab­ge­ra­ten. Zu­min­dest soll­te das Vor­ge­hen mit der be­treu­en­den Fach­per­son (Heb­am­me) früh­zei­tig ab­ge­spro­chen wer­den.Der Arzt/die Ärz­tin und das Spi­tal soll­ten te­le­fo­nisch über die Er­kran­kung in­for­miert wer­den, da­mit das Vor­ge­hen be­spro­chen und ent­spre­chen­de Mass­nah­men vor­be­rei­tet wer­den kön­nen.

Grund­sätz­lich wird Schwan­ge­ren mit Ver­dacht auf oder be­stä­tig­ter Co­ro­na­vi­rus-In­fek­ti­on emp­foh­len, im Spi­tal zu ent­bin­den. Dort ist eine kon­ti­nu­ier­li­che elek­tro­ni­sche Herz­ton-Über­wa­chung des Kin­des und sei­ner Sauer­stoff­ver­sor­gung un­ter der Ge­burt ge­währ­leis­tet. Zu­dem wird bei der Ge­burt eine PDA (Rü­cken­mark­san­äs­the­sie) emp­foh­len.

Weil CO­VID-19 zu ei­nem er­höh­ten Throm­bo­em­bo­lie­ri­si­ko führt, soll­ten in­fi­zier­te Schwan­ge­re und Müt­ter wäh­rend des ge­sam­ten Spi­tal­auf­ent­halts – mit Aus­nah­me der Pe­ripar­t­al­pha­se (ca. 12 Stun­den vor bis 6 Stun­den nach der Ge­burt) – und bis zu 10 Ta­gen nach dem Aus­tritt eine Blut­ver­dün­nung mit nie­der­mo­le­ku­la­rem He­pa­rin er­hal­ten.

Ist der wer­den­de Va­ter (oder eine an­de­re Ge­burts­be­glei­tung) po­si­tiv ge­tes­tet wor­den oder hat er/sie Sym­pto­me von CO­VID-19, ist die An­we­sen­heit wäh­rend und nach der Ge­burt nicht mög­lich.

Welt­weit sind noch nicht vie­le in­fi­zier­te Schwan­ge­re und ihre neu­ge­bo­re­nen Kin­der be­schrie­ben wor­den. Eine Vi­rus-Über­tra­gung di­rekt vor, wäh­rend oder nach der Ent­bin­dung ist aber nach der­zei­ti­ger Da­ten­la­ge sehr wahr­schein­lich. Die bis­he­ri­gen Er­fah­run­gen zei­gen nach der Ge­burt eine nor­ma­ler­wei­se un­auf­fäl­li­ge Ent­wick­lung der Kin­der.

Das Neu­ge­bo­re­ne ei­ner in den 14 Ta­gen vor der Ge­burt po­si­tiv ge­tes­te­ten Frau wird nicht un­be­dingt nach der Ge­burt auf das Co­ro­na­vi­rus ge­tes­tet, aus­ser es muss in eine Neo­na­to­lo­gie-Ab­tei­lung auf­ge­nom­men wer­den, wo es von den an­de­ren Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten iso­liert wer­den muss.

Die Ge­burt bei Schwan­ge­ren mit CO­VID-19 soll der ge­burts­hilf­li­chen Si­tua­ti­on und dem All­ge­mein­zu­stand an­ge­passt wer­den, es müs­sen aber strik­te Schutz­mass­nah­men (Schutz­an­zug, Hand­schu­he, Ge­sichts­mas­ke, Au­gen­schutz) ein­ge­hal­ten wer­den, um das Neu­ge­bo­re­ne und das Per­so­nal bei der Ge­burt vor ei­ner Vi­rus­über­tra­gung zu schüt­zen. Lan­ge Ge­burts­ver­läu­fe sol­len - wenn mög­lich - ver­mie­den wer­den. Eine kon­ti­nu­ier­li­che Ab­lei­tung der fe­ta­len Herz­tö­ne (CTG) ab der ak­ti­ven Er­öff­nungs­pe­ri­ode wird emp­foh­len.

Die An­we­sen­heit des Part­ners bei der Ge­burt ist wich­tig zur Un­ter­stüt­zung wäh­rend der Ge­burt, vor­aus­ge­setzt, er hat kei­ne CO­VID-19-Sym­pto­me. Da­bei ist das Tra­gen zu­min­dest ei­ner Ge­sichts­mas­ke durch den Part­ner Pflicht. Be­son­de­re Be­stim­mun­gen in den Kli­ni­ken müs­sen in je­dem Fal­le be­folgt wer­den. Vie­le Kli­ni­ken ma­chen vom der­zei­ti­gen Be­suchs­ver­bot für Ge­bä­ren­de und ihre Part­ner eine Aus­nah­me (z.B. die Frau­en­kli­nik des In­sel­spi­tals Bern). Man­che Spi­tä­ler (wie die Uni­ver­si­täts­spi­tä­ler Ba­sel, Waadt und Zü­rich und das Triem­lispi­tal Zü­rich) er­lau­ben eine Be­gleit­per­son bei der Ge­burt, aber da­nach nicht mehr auf der Wo­chen­bett­sta­ti­on. In deut­schen Kli­ni­ken ist z.T. gar kei­ne Ge­burts­be­glei­tung mehr er­laubt. In­for­mie­ren Sie sich dies­be­züg­lich.

Es gibt der­zeit kei­ne Hin­wei­se da­für, dass für CO­VID-19-Pa­ti­en­tin­nen ein Kai­ser­schnitt si­che­rer ist als eine va­gi­na­le Ge­burt - aus­ser es gibt me­di­zi­ni­sche Grün­de, wie z.B. Atem­pro­ble­me. Eine pro­spek­ti­ve Un­ter­su­chung aus Is­ra­el wei­se eine hohe Er­folgs­ra­te va­gi­na­ler Ent­bin­dun­gen mit güns­ti­gem pe­ri­na­ta­lem Out­co­me auf (Arch Gy­ne­col Obs­tet 2021; 303(6):1401-1405). Und ein Kai­ser­schnitt kann sich so­gar un­güns­tig aus­wir­ken: Eine Aus­wer­tung der mul­ti­na­tio­na­len IN­TER­CO­VID Ko­hor­ten­stu­die (706 Schwan­ge­re mit CO­VID-19 im Ver­gleich mit 1424 Schwan­ge­ren ohne CO­VID-19) er­gab eine hö­he­re Rate SARS-CoV-2-po­si­tiv ge­tes­te­ter Neu­ge­bo­re­ner bei ei­ner Ent­bin­dung per Kai­ser­schnitt (JAMA Pe­diatr 2021; 175(8):817-626). Al­ler­dings war­nen die Au­toren: „Kon­takt zu Stuhl, in dem nach­weis­lich Vi­rus ent­hal­ten sein kann, soll­te ver­mie­den wer­den. Da­her ist von ei­ner Was­ser­ge­burt eher ab­zu­ra­ten.“

Zur Schmerz­lin­de­rung wäh­rend der We­hen wird eine Epi­du­ral­an­äs­the­sie (PDA) emp­foh­len, um in ei­ner Not­fall­si­tua­ti­on eine Nar­ko­se ver­mei­den zu kön­nen. Lach­gas wird nicht emp­foh­len, weil es die Aus­brei­tung des Vi­rus über die Atem­luft för­dern kann.

Nach der Ge­burt muss das Kind so­weit mög­lich vor ei­ner An­ste­ckung durch die Mut­ter ge­schützt wer­den, was im Ein­zel­fall fest­ge­legt wird. Eine ge­ne­rel­le räum­li­che Tren­nung von Mut­ter und Neu­ge­bo­re­nem nach der Ge­burt wird zur­zeit von der WHO und der Schwei­ze­ri­schen Ge­sell­schaft für Päd­ia­trie nicht emp­foh­len. Im Fal­le ei­nes Roo­m­ing-in emp­fiehlt die Schwei­ze­ri­sche Ge­sell­schaft für Gy­nä­ko­lo­gie und Ge­burts­hil­fe (SGGG) ei­nen Ab­stand zwi­schen Mut­ter und Kind von zwei Me­tern, aus­ser wäh­rend des Stil­lens, so­wie eine stren­ge Hän­de­hy­gie­ne und das Tra­gen ei­ner Ge­sichts­mas­ke.

Der Kli­nik­auf­ent­halt nach der Ge­burt soll nur so lan­ge wie nö­tig re­spek­ti­ve so kurz wie mög­lich ge­hal­ten wer­den, und ist un­ter an­de­rem ab­hän­gig von der Schwe­re der Er­kran­kung. Bei Ent­las­sung aus der Kli­nik muss die Ge­sund­heit von Mut­ter und Kind ge­währ­leis­tet und eine Nach­be­treu­ung durch eine Heb­am­me zu­hau­se or­ga­ni­siert sein. Auch dort ist das Ein­hal­ten der all­ge­mei­nen Schutz- und Hy­gie­ne­mass­nah­men wich­tig.

Quel­le: Emp­feh­lun­gen SGGG gy­né­co­lo­gie su­is­se: Co­ro­na­vi­rus­in­fek­ti­on CO­VID-19, Schwan­ger­schaft und Ge­burt (Stand: 5.8.2020);  Emp­feh­lun­gen der deut­schen ge­burts­hilf­li­chen und päd­ia­tri­schen Fach­ge­sell­schaf­ten zu SARS-CoV-2/CO­VID-19 in Schwan­ger­schaft, Ge­burt und Wo­chen­bett, Up­date No­vem­ber 2021.

Das Stil­len kann die Im­mun­ab­wehr des Neu­ge­bo­re­nen stär­ken, des­halb hal­ten Ex­per­ten es für nicht ver­tret­bar, vom Stil­len ab­zu­ra­ten. Das Vi­rus konn­te von ei­ner Ul­mer For­scher­grup­pe in der Mut­ter­milch nach­ge­wie­sen wer­den (sie­he New­sti­cker un­ten), eine Über­tra­gung des Vi­rus durch die Mut­ter­milch ist aber noch frag­lich. Beim Stil­len müs­sen in­fi­zier­te Müt­ter je­doch be­son­de­re Schutz­mass­nah­men zur Ver­mei­dung der Über­tra­gung des Vi­rus auf das Neu­ge­bo­re­ne be­ach­ten (Ge­sichts­mas­ke, sorg­fäl­ti­ge Händ­e­des­in­fek­ti­on, gute Des­in­fek­ti­on von Milch­pum­pen).

Co­ro­na-Schutz für Neu­ge­bo­re­ne

Frau­en, die wäh­rend der Schwan­ger­schaft mit mRNA-Vak­zi­nen (Bio­NTech/Pfi­zer und Mo­der­na) ge­gen CO­VID-19 ge­impft wer­den, …

Roo­m­ing-In mit Co­ro­na

Me­di­zi­nisch spricht nichts da­ge­gen, frisch ent­bun­de­nen SARS-CoV-2 in­fi­zier­ten Müt­tern zu er­lau­ben, die Neu­ge­bo­re­nen im …

Co­ro­na­vi­ren in der Mut­ter­milch

Vi­ro­lo­gen der Uni­ver­si­tät Ulm ha­ben das neue Co­ro­na­vi­rus erst­mals in der Mut­ter­milch ei­ner an Co­vid-19 er­krank­ten Frau …

WHO räumt mit Co­ro­na-My­then auf

Zur Zeit kur­sie­ren ei­ni­ge ku­rio­se My­then über das neu­ar­ti­ge Co­ro­na­vi­rus, mit de­nen die Welt­ge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on …

Wel­che Sym­pto­me sind ty­pisch?

Die Co­ro­na­vi­rus macht der­zeit vie­len Men­schen Angst. Wel­che Sym­pto­me kön­nen auf eine In­fek­ti­on hin­deu­ten und wel­che …

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Co­ro­na­vi­rus

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Kann man 1 Tag nach Kaiserschnitt nach Hause?

Entlassungen innerhalb von 24 Stunden oder frühzeitige Entlassungen sind grundsätzlich auch nach einer Schnittentbindung möglich, jedoch eher die Ausnahme. Wer das Krankenhaus tatsächlich früher verlassen möchte, der muss bereits im Vorfeld Unterstützung für zu Hause organisieren.

Wann kann man nach einem Kaiserschnitt nach Hause gehen?

Wie lange du nach einem Kaiserschnitt in der Klinik bleiben musst, hängt vom Verlauf der Operation und von deinem Befinden ab. Nach vier bis sieben Tagen sind die meisten Mütter wieder so fit, dass sie das Krankenhaus mit ihrem Neugeborenen verlassen können.

Wie viele Nächte nach Kaiserschnitt im Krankenhaus?

Im Falle eines unkomplizierten Kaiserschnittes werden rund 2900 Euro vergütet. Dabei wird von einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer in der Klinik von 5,4 Tagen ausgegangen.

Wann darf man nach der Geburt wieder nach Hause?

Die ambulante Geburt: Infos & Tipps Diese Art der Geburt ist ideal, wenn dir die Anwesenheit eines Arztes wichtig ist, du jedoch nicht mehrere Tage im Krankenhaus bleiben möchtest. Denn ihr dürft nach ca. drei bis sechs Stunden wieder nach Hause – wenn es dir und deinem Baby gut geht.