Wann wird der sprit wieder günstiger

Spritpreis: Tankrabatt, Benzin, Diesel, Steuern, Spritkosten

Wann wird der sprit wieder günstiger

30.08.2022 —

Deutschlands Autofahrer müssen bereits jetzt, kurz vor Ende des Tankrabatts, höhere Spritpreise verkraften. Was kosten Benzin und Diesel aktuell? Alle Infos!

Die Spritpreise in Deutschland sind kurz vor Auslaufen des Tankrabatts weiter gestiegen. Laut ADAC kostete ein Liter Superbenzin der Sorte E10 am Sonntag (28. August 2022) 1,769 Euro. Am Dienstag zuvor betrug der Preis im Bundesdurchschnitt noch 1,734 Euro.

Der Literpreis für Diesel kletterte sogar wieder über die 2-Euro-Marke und lag bei 2,069 Euro, das sind knapp 2 Cent mehr als fünf Tage zuvor (1,988 Euro).

Clever Tanken

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Minutengenauer Spritpreis-Check

So steht der Spritpreis an Tankstellen in der Umgebung!

Die tatsächlichen Spritkosten vor Ort können je nach Region, Anbieter und Tageszeit erheblich von den genannten Werten abweichen. So ist Treibstoff zurzeit im Norden Deutschlands meist deutlich günstiger als im Süden. Ein Grund für die markanten Unterschiede ist das Niedrigwasser des Rheins, das wie schon 2018 den Transport auch von Kraftstoff erschwert – darunter leidet der Süden Deutschlands mehr als der Norden.

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Bis zu 17 Cent Unterschied pro Liter: Die Spritpreise variieren von Bundesland zu Bundesland kräftig.

Wann läuft der Tankrabatt aus?

In den Wochen zuvor war der Spritpreis im Sinkflug oder in einer kurzen Stagnationsphase. Die dreimonatige Senkung der Energiesteuer um 35,2 Cent pro Liter Benzin und 16,7 Cent bei Diesel endet am 31. August 2022.

Manche Mineralölunternehmen und Tankstellenbetreiber haben offensichtlich mit dem Anziehen der Tarife nicht bis zum Ende des Tankrabatts gewartet. "Nach meinem Eindruck haben sich einige Tankstellen von diesem Trend entkoppelt und schon jetzt die Preise für Benzin und Diesel erhöht", sagte Steffen Bock, Gründer und Geschäftsführer von Clever Tanken (ein Partner von AUTO BILD). Die ermittelten Zahlen seines Unternehmens sowie die vom ADAC untermauern diese Einschätzung.

Die gestiegenen Spritpreise gehen laut ADAC aber auch auf teureres Rohöl zurück. Zum anderen dürfte die Nachfrage nach Benzin und Diesel wenige Tage vor Ende des Tankrabatts und damit dem mutmaßlich kräftigen Preisanstieg bereits angezogen haben (so viel Sprit darf man bunkern).

Zu welcher Tageszeit sollte man tanken?

Ob mit oder ohne Tankrabatt: Bis zu 12 Cent pro Liter können Autofahrer sparen, wenn sie zur richtigen Tageszeit an die Zapfsäule fahren. Das macht bei einer Tankfüllung von 50 Litern satte 6 Euro aus. Dies gilt für Super E10 wie für Diesel.

Die niedrigsten Tagespreise an den Tankstellen werden laut ADAC-Auswertung vom Juli 2022 zwischen 20 und 22 Uhr erreicht. Aber auch der Zeitraum zwischen 18 und 19 Uhr ist bereits relativ günstig. Teuerster Tankzeitpunkt ist morgens kurz nach 7 Uhr. Zwischen 5 und 11 Uhr schwanken die Preise recht stark und liegen fast immer über dem Niveau des restlichen Tages. Ab Mittag sinken die Durchschnittspreise für Benzin und Diesel in regelmäßigen Wellenbewegungen tendenziell bis gegen 22 Uhr. 

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Die Grafik des ADAC vom Juli 2022 verdeutlicht die Schwankungen des Spritpreises im Tagesverlauf.


Darum ist Diesel noch immer teurer als Benzin

Dass Diesel nach wie vor teurer ist als Benzin, begründete Bock so: "Normalerweise stocken die Haushalte ihre Heizölvorräte im Herbst auf. In diesem Jahr aber tun sie das bereits seit dem Frühjahr, aus Angst vor weiter steigenden Preisen aufgrund der Ukraine-Krise. Das stützt den Dieselpreis und verteuert ihn gegenüber Super E10."

Wurde der Tankrabatt voll weitergegeben?

Der Tankrabatt kam in den drei Monaten Dauer fast vollständig bei den Autofahrern an. Das hat das RWI Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung errechnet. Die Analysten hatten die Preise in Deutschland und Frankreich (dort gibt es keinen Tankrabatt) miteinander verglichen.

Sinnvoll gewesen sei die Preissenkung aber "weder unter Verteilungs- noch unter ökologischen Aspekten", so ein RWI-Forscher Anfang August. Zum einen sei eher Wohlhabenden geholfen worden als armen Haushalten, die oft gar kein Auto hätten. Zum anderen habe der Tankrabatt nicht dazu angehalten, weniger Benzin und Diesel zu verbrauchen. Ähnlich hatten im Juni Wissenschaftler des renommierten Münchner Ifo-Instituts argumentiert, die ebenfalls eine nahezu komplette Weitergabe der Steuersenkung analysiert hatten.

Mussten Tankstellen den Tankrabatt weitergeben?

Die Tankstellenbetreiber hatten bei der Preisgestaltung Spielraum, denn wie viel der Sprit an der Zapfsäule kostet, darüber bestimmen sie und die Mineralölkonzerne selber. Sie waren nicht zur Weitergabe der Steuersenkung verpflichtet.

Milliardengewinne für Energiekonzerne

Unterdessen haben die durch den Ukraine-Krieg und das Ende der Corona-Maßnahmen gestiegenen Öl- und Gaspreise den großen Energiekonzernen Milliardengewinne beschert. Der britische Ölmulti Shell verfünffachte seinen Gewinn im zweiten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorjahr auf umgerechnet 17,6 Milliarden Euro. Der französische Konzern TotalEnergies konnte trotz einer Abschreibung auf einen Anteil an einem russischen Gasproduzenten seinen Gewinn auf fast 5,6 Milliarden Euro mehr als verdoppeln.

Viel Kritik an hohen Gewinnen der Ölkonzerne

Viele Stimmen – darunter die des ADAC und sogar des Tankstellen-Interessenverbandes (TIV) – werfen den Mineralölkonzernen vor, die Situation für höhere Gewinne auszunutzen. Auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte, die "Mitnahmeeffekte durch die Mineralölkonzerne" seien "zweifellos vorhanden" und ein "moralischer Skandal". Das ursprüngliche Konzept für den Tankrabatt sei "quasi eine Einladung zum Beutezug gegen den Staat".

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Wirtschaftsminister Habeck will im Kampf gegen hohe Spritpreise ein "Kartellrecht mit Klauen und Zähnen".

Habeck will schärferes Kartellrecht

Der Grünen-Politiker kündigte in diesem Zusammenhang ein "Kartellrecht mit Klauen und Zähnen" an. Wettbewerbshüter sollen neben schlagkräftigeren Sektoruntersuchungen auch Gewinne abschöpfen können, wenn Unternehmen ihre Marktmacht missbrauchen. Als letztes Mittel sollen Entflechtungen von Konzernen möglich sein.

Beweislast bei Missbrauch soll umgekehrt werden

Auch eine vereinfachte Abschöpfung von Übergewinnen könne ein Weg sein. Diese setzt jedoch den Beweis eines Verstoßes gegen das Wettbewerbsrecht voraus.

Der Chef des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Achim Wambach, begrüßte in der "Rheinischen Post" Habecks Plan einer Beweislastumkehr: "Sollten sich im Rahmen der Marktbeobachtung konkrete Hinweise darauf ergeben, dass die Durchsetzung der Wettbewerbsregeln dauerhaft unzureichend ist, könnte eine Beweislastumkehr in Betracht gezogen werden." Er verteidigte aber auch die Ölkonzerne gegen die bestehenden Vorwürfe. Die Preisbildung bei Treibstoff sei nicht so simpel, "es fließen viele Faktoren ein", so Wambach in der "Augsburger Allgemeinen".

Energiesteuer fällt vor dem Tanken an

Die Energiesteuer fällt nicht erst beim Tanken an, sondern bereits früher, und zwar an Raffinerien und Tanklagern. Dadurch war der Kraftstoff, der sich am 1. Juni im Lager der Tankstelle befand, in der Regel noch nach den alten Sätzen versteuert und damit teurer eingekauft.

Ukraine-Krieg: größter Spritpreis-Sprung in Deutschland

Nirgendwo in der EU sind seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine die Spritpreise stärker gestiegen als in Deutschland. Das geht aus Daten der EU-Kommission hervor, die das Statistische Bundesamt auf Anfrage der Linken im Bundestag übermittelte und aus denen Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichteten.

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Auf einmal war Diesel teurer als Superbenzin. Nach der Steuersenkung ist das nun erneut der Fall.

Demnach verteuerte sich der Liter Diesel zwischen dem 21. Februar 2022 (drei Tage vor Kriegsbeginn) bis zum 25. April um 38 Cent auf 1,66 Euro. Nur in Schweden und Lettland gab es die gleiche Steigerung. In Frankreich hingegen betrug der Anstieg lediglich 17 Cent, in Italien nur fünf Cent.

Der Liter Super 95 wurde in Deutschland seit Kriegsbeginn 23 Cent teurer, nur in Österreich fiel der Preisanstieg mit 24 Cent noch etwas höher aus. In Ungarn dagegen sank der Preis um sechs Cent, in Italien sogar um acht Cent pro Liter.

Was beeinflusst die Spritpreise?

Zwar schürten Corona-Lockdowns in China und die erwarteten US-Zinserhöhungen Spekulationen auf eine Konjunkturabkühlung – wodurch die Rohölpreise ebenso unter Druck gerieten wie durch die Freigabe strategischer Ölreserven durch die Internationale Energieagentur (IEA). Zugleich gab es aber die Sorge vor Lieferengpässen durch Sanktionen des Westens gegen Russland.

"Russland ist weltweit der drittgrößte Ölproduzent. Der Krieg in der Ukraine ist seit seinem Beginn daher eng verbunden mit der Angst vor russischen Lieferausfällen", so Clever-Tanken-Geschäftsführer Steffen Bock. Diese Furcht spiegle sich an der Börse und damit auch an den Zapfsäulen wider.

Nie da gewesener Preisschock im März

Im März 2022 hatte es einen bis dato nie dagewesenen Preisschock gegeben. Clever Tanken ermittelte für den Horrormonat für den Liter Super E10 einen Monatsschnitt von rund 2,0697 Euro – etwa 32 Cent mehr als noch im Februar. Für den Liter Diesel zahlten Autofahrerinnen im Mittel rund 2,1441 Euro und damit etwa 47 Cent mehr als im Vormonat.

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"Für beide Kraftstoffsorten wurden die höchsten Durchschnittspreise aufgerufen, die Clever Tanken je ermittelt hat", sagte Bock. Gestartet wurden die Aufzeichnungen im Juni 2012.

Ein Liter Diesel 83 Cent teurer als im Vorjahr

Der Vergleich mit den Vorjahreswerten macht den enormen Preissprung noch deutlicher: Rund 62 Cent mehr als im März 2021 kostete der Liter Super E10, rund 83 Cent (!) mehr der Liter Diesel.

Für vier Tankfüllungen à 60 Liter Super E10 zahlten Autofahrer im März 2022 im Schnitt 496,73 Euro. Das waren rund 76,56 Euro mehr als im Monat zuvor sowie rund 148,39 Euro mehr als im Vorjahresmonat. Die gleiche Menge Diesel kostete im März 2022 rund 514,58 Euro (+113,57 Euro gegenüber Februar; +199,75 Euro gegenüber März 2021).

Warum waren Benzin und Diesel schon 2021 teuer?

Warum war schon 2021 so ein schlechtes Tankjahr? "Haupttreiber der Kraftstoffpreise war die steigende Nachfrage nach Rohöl im Zuge der wiedererstarkten Weltwirtschaft nach dem Lockdown-Jahr 2020. Zusätzlich haben sich die Einführung des nationalen CO2-Preises für Verkehr und Heizen sowie die Anhebung der Mehrwertsteuer auf den Vor-Corona-Satz von 19 Prozent spürbar auf die Preise an den Zapfsäulen ausgewirkt", erläutert Steffen Bock.

Wie sich der steigende CO2-Preis auf den Spritpreis auswirkt

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Die erhöhte CO2-Abgabe machte dann am 1. Januar 2022 Benzin um 1,4 Cent und Diesel um 1,5 Cent pro Liter teurer. Im Gegenzug wurde die Pendlerpauschale von 30 auf 38 Cent pro Kilometer angehoben, allerdings erst ab dem 21. Kilometer. Geringverdiener mit einem Einkommen unterhalb des Grundfreibetrags bekommen nun ebenfalls ab dem 21. Kilometer eine Mobilitätsprämie von 4,9 Cent/km, wenn mit den Fahrtkosten der Arbeitnehmer-Pauschbetrag überschritten wird.

Die Politik will den Verbrennungsmotor aus Klimaschutzgründen nach und nach unattraktiv machen. Und die Elektromobilität gleichzeitig attraktiver – unter anderem mit der Innovationsprämie, der Umweltprämie und der Wallbox-Förderung.

Wie setzt sich der Spritpreis zusammen?

Ein großer Teil des Spritpreises sind Steuern und Abgaben. Die Energie- bzw. Mineralölsteuer macht bei Superbenzin 65,5 Cent pro Liter aus, bei Diesel sind es 47 Cent. Theoretisch müsste Diesel also stets knapp 19 Cent günstiger sein. Durch schwankende Preise im Großhandel und Sonderfälle wie den Ukraine-Krieg sieht es in der Realität an der Tankstelle aber oft anders aus.

Hinzu kommt seit Jahresbeginn der CO2-Preis – 5 Cent bei Super E10 und gut 6 Cent bei Diesel. Der Rest teilt sich auf in den Preis für Rohöl und Kosten für die Weiterverarbeitung, Transport, Tankstellen sowie den Gewinn der Mineralölwirtschaft. Und obendrauf kommt dann noch die Mehrwertsteuer von 19 Prozent.

Wird der Sprit wieder günstiger?

Zum Ende des Monats August 2022 läuft der Tankrabatt für Diesel und Benzin aus. Der volle Kraftstoffpreis ist dann ab September wieder zu zahlen. Eine Prognose. Auf Nachfrage von auto-motor-und-sport.de warnt Christian Küchen, Hauptgeschäftsführer des Wirtschaftsverbands Fuel und Energie.

Wann Sprit wird billiger?

Am niedrigsten liegen die durchschnittlichen Kraftstoffpreise zwischen 20 und 22 Uhr. Preisgünstig ist auch der Zeitraum zwischen 18 und 19 Uhr.

Wie lange Steigt der Benzinpreis noch?

Je höher der Benzinpreis ist, desto weniger macht die Energiesteuer prozentual vom Benzinpreis aus. Fazit: Die gestiegenen Benzinpreise 2022 haben nichts mit der Energiesteuer zu tun. Im Gegenteil: Durch die vorübergehend gesenkte Energiesteuer sanken die Spritpreise.

Wie wird sich der Spritpreis entwickeln?

Der ADAC prognostiziert dadurch im Vergleich zu 2021 einen Preisanstieg für Benzin von circa 1,4 Cent pro Liter und für Diesel um 1,5 Cent pro Liter. Die CO2-Abgabe wird bis 2025 schrittweise angehoben und beträgt dann 55 Euro pro Tonne CO2.