Warum ist der diesel jetzt teurer als benzin

Russlands Krieg gegen die Ukraine hat die Spritpreise erneut auf Rekordhöhen getrieben. Für den Liter Diesel mussten Verbraucher am Wochenende mehr bezahlen als für Super E10, wie der ADAC mitteilte. Bundesweit kostete ein Liter Super E10 im Durchschnitt 1,965 Euro. Diesel war sogar noch zwei Cent teurer als Super und stieg auf 1,984 Euro.

Dass Diesel derzeit teurer als Super E10 ist, liegt nach Einschätzung des ADAC an der im Moment sehr hohen Nachfrage nach Heizöl. »Das ist eigentlich saisonuntypisch, aber offenbar kaufen die Leute derzeit Heizöl, weil sie nicht wissen, wie es im kommenden Winter wird«, sagte ein Sprecher.

Öl fast so teuer wie 2008

Entspannung ist nicht in Sicht: Ein möglicher Importstopp für Öl aus Russland hat die Ölpreise zum Wochenauftakt auf den höchsten Stand seit 2008 getrieben. Im frühen Handel stieg der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent um bis zu knapp 18 Prozent auf 139,13 Dollar und lag damit in der Nähe des Rekordniveaus von fast 150 Dollar aus dem Sommer 2008.

US-Außenminister Antony Blinken hatte zuvor wegen der weiteren Eskalation des Ukrainekriegs neue Strafmaßnahmen gegen Russland ins Spiel gebracht: Washington berate mit europäischen Verbündeten über einen möglichen Importstopp für Öl aus Russland.

Benzin wieder teurer als Diesel Woher die Schwankungen kommen

Diesel-Kraftstoff ist im Bundesdurchschnitt wieder billiger als Benzin. Wir erklären, wie es zu der ungewöhnlichen Schwankung gekommen ist.

Über die Preise an den Zapfsäulen der Nation brauchen wir uns nicht mehr auszulassen. Schließlich haben wir alle schon mit reichlich leidvollem Blick auf die Preisanzeige geblickt, die aktuell doppelt so schnell klettert wie die gezapften Liter. Mittlerweile scheint sich zumindest ein Parameter wieder eingerenkt zu haben. Nachdem der Diesel lange Zeit teurer war als Superbenzin, meldet der ADAC nach seiner jüngsten Preisauswertung, dass sich dieser Umstand wieder ins gewohnte Gegenteil verkehrt hat. Wie es zu dieser Schwankung kommen konnte, erklären wir in diesem Artikel.

Nachdem die Corona-Pandemie eine Vielzahl von Deutschen in "Hamster" verwandelt und die Klopapier- und Nudel-Regale der Supermärkte leergefegt hat, zeigt sich durch den Krieg in der Ukraine ein ähnlicher Effekt – nur hamsterten die Verbraucher eben Diesel. Präzise: Heizöl. Viele Kunden ließen sich schon kurz nach dem russischen Einmarsch schnell die Tanks füllen, um bei einem etwaigen Lieferstopp aus Russland oder einem Embargo der EU im nächsten Winter nicht wegen eines leeren Tanks zu frieren. Dadurch war die Heizöl-Nachfrage sprunghaft angestiegen, und an das Heizöl ist auch die Diesel-Produktion gekoppelt.

Krieg und Konjunktur

Überhaupt ist der Diesel-Preis anfälliger für vermeintlich externe Faktoren. Ziehen Industrie und Wirtschaft an, wie nach dem schrittweisen Wegfall der Corona-Beschränkungen, stellt sich im produzierenden Gewerbe und bei der Logistik ein erhöhter Bedarf an Diesel ein. Genau diese steigende Nachfrage treibt auch den Preis an der Zapfsäule für Pkw nach oben. Die Koinzidenz aus starker Konjunktur und Krieg führte an den Tankstellen schließlich dazu, dass der Diesel trotz geringerer Besteuerung (Steuervorteil pro Liter Diesel 18 Cent im Vergleich zu Superbenzin) auf ein Preisniveau oberhalb von E10 geklettert war. Zudem wird mehr Diesel direkt aus Russland importiert als Benzin.

Mittlerweile scheint die Sonne – nicht metaphorisch, sondern ganz real. Es wird also aufgrund der sommerlichen Temperaturen nicht geheizt und nachdem die meisten Öltanks mittlerweile voll sind, flaut die Nachfrage spürbar ab. Die Umkehr im Preis-Verhältnis von Diesel und Benzin ist zudem auf ein weiteres, wenig erfreuliches Detail zurückzuführen. Benzin an sich ist schlichtweg wieder teurer geworden. So berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) unter Berufung auf die Zahlen des ADAC, dass der Liter Super E10 im Schnitt aktuell 2,090 Euro kostet. Ein Anstieg von 5,4 Cent binnen einer Woche. Der Diesel sinkt dagegen im gleichen Zeitraum um 2,1 Cent auf 2,028 Euro pro Liter im Bundesdurchschnitt (Stand 30.05.2022). Mehr über die grundsätzlichen Faktoren der Kraftstoff-Preisbildung erfahren Sie in unserer Fotoshow oben im Artikel.

Umfrage

Ich nutze eine Spritkosten-App wie "mehr tanken"!

Ich tanke nicht an Autobahnen!

Ich fahre Umwege für billigen Sprit!

Der Sprit-Preis ist mir egal!

Fazit

Benzin kostet an den Zapfsäulen wieder mehr als Diesel-Kraftstoff. In den letzten Wochen hatte sich dieses gewohnte Verhältnis wegen mehrerer zusammenfallender Effekte umgekehrt. Unter anderem hatte eine erhöhte Nachfrage nach Heizöl den Diesel-Preis nach oben getrieben, während zeitgleich die Wirtschaft aufgrund wegfallender Corona-Beschränkungen wieder mehr Bedarf an Diesel – etwa für die Logistik – hatte.

Nun führt ein Abklingen dieser Effekte bei einem zeitgleichen Preissprung für Superbenzin dazu, dass E10 und E5 wieder mehr kosten als Diesel.

Warum ist momentan Diesel teurer als Benzin?

„Das liegt tatsächlich an der aktuellen Kältewelle. Die Nachfrage nach Heizöl ist extrem hoch, die Preise gehen rauf. Und das hat dazu geführt, dass auch der Diesel momentan extrem teuer ist. Die beiden Produkte werden in der Raffinerie im gleichen Prozess hergestellt, die Preise sind gekoppelt.

Warum ist der Diesel gerade so teuer?

Wenn im Winter viel geheizt wird, steigen die Preise für Diesel an, weil die Herstellung von Diesel und von Heizöl zusammenhängen. Wenn im Sommer der Reiseverkehr zunimmt, ist hingegen Super E10 oft teurer. Aber dass Diesel nach Steuern noch teurer ist als Benzin, das ist ungewöhnlich.

Wann wird der Diesel wieder billiger?

Auch auf den richtigen Zeitpunkt kommt es an, um günstig tanken zu können: Aktuelle Auswertungen zeigen, dass Benzin und Diesel morgens gegen 7 Uhr am meisten kosten, in den Abendstunden zwischen 18 und 19 Uhr sowie zwischen 20 und 22 Uhr am günstigsten sind.

Wird der Diesel wieder günstiger als Benzin?

Tankrabatt-Unterschiede bei Benzin und Diesel Im Juni war der Liter Super E10 um rund 15 Cent und der Liter Diesel sogar nur um etwa 2 Cent im Vergleich zum rabattfreien Monat Mai 2022 billiger geworden.