Ãã Ĩĩ Ññ Õõ Die Tilde[1] (~) (spanisch tilde, portugiesisch til, von lateinisch titulus ‚Überschrift‘, ‚Überzeichen‘) ist ein Schriftzeichen in Form einer aus zwei gleich großen Buchten gebildeten waagerechten Wellenlinie. Das Zeichen dient als Satzzeichen, als diakritisches Zeichen sowie als Symbol in einigen Fachsprachen. Zwei Tilden übereinander bilden das Ungefähr-Zeichen[2] (≈). Bedeutungen und Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als diakritisches Zeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als diakritisches Zeichen dient die Tilde zur Kennzeichnung einer besonderen Aussprache oder Betonung eines Buchstabens. Sie ist eine kleine Wellenlinie, wobei der Bogen zuerst nach oben geht, dann nach unten. Im Internationalen Phonetischen Alphabet (IPA) gibt es folgende Tilden:
Als obengestelltes Zeichen beschreibt sie nach IPA eine Nasalis, meist bei Vokalen. Im Mittellatein und Mittelhochdeutschen bezeichnet sie als ñ den Doppelbuchstaben „nn“. Auch die altgriechische Perispomene kann – unter anderem – als Tilde geschnitten werden. Heute kommt die Tilde unter anderem im Spanischen, im Portugiesischen, im Baskischen und im Estnischen vor (siehe Ñ). Als Tonzeichen über vietnamesischen Vokalen bezeichnet sie den unterbrochenen steigenden Ton. Als Akzentzeichen wird das Zeichen – hier auch als „Schlange“ gelesen – in der Mathematik und Physik verwendet für: Als Schriftsymbol[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mathematische Operatoren und technische Zeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als eigenständiges Zeichen wird die Tilde in der Mathematik und der Physik verwendet:
Computerbezogene Verwendungen:
Als Abkürzungssymbol[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Abkürzung als Auslassungszeichen oder Ersatzsymbol:
Computerbezogene Verwendungen:
Als Deskriptorsymbol[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Computerbezogene Verwendungen:
Als Satzzeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Tilde wird gelegentlich fälschlich für das im Japanischen und in anderen ostasiatischen Sprachen ähnliche Symbol 〜 (U+301C) namens Nami dash (波ダッシュ, Nami dasshu, dt. „Wellen-Geviertstrich“) verwendet. Dieses Zeichen ersetzt den in lateinischen Schriftsystemen üblichen Geviertstrich (u. a. Gedankenstrich im Englischen) bzw. den Halbgeviertstrich (z. B. für Bis- oder Gedankenstrich im Deutschen). Es wird aber auch als spaßige Variante des Chōon verwendet, d. h., um einen humorvollen, singsangartigen Tonfall anzuzeigen. Als Buchstabe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Afrikanische Referenzalphabet (eine 1982 konzipierte Erweiterung des lateinischen Alphabets für afrikanische Sprachen) enthält eine linearised tilde als 32. seiner 60 Buchstaben, alphabetisch vor dem „n“ eingeordnet.[8] Sie kennzeichnet einen vorangehenden Buchstaben als nasal. Durch die Gestaltung als vollwertiger Buchstabe (der auch wie andere Kleinbuchstaben die volle x-Höhe einnimmt) wurde einem der Konstruktionsprinzipien des Alphabets, nämlich keine Diakritika verwenden zu müssen, Rechnung getragen. Da das Alphabet unikameral ist (also keine Großbuchstaben kennt), ist keine Versalform angegeben. Der Buchstabe ist in keine aktuelle Orthografie übernommen und ist auch nicht in Unicode enthalten (Stand 2020, Unicode Version 13). Im Spanischen gibt es neben dem "n" ein "ñ", welches "nj" ausgesprochen wird. Im Portugiesischen gibt es die Buchstaben ã und õ, die bedeuten, dass die entsprechenden Vokale nasaliert ausgesprochen werden. In den Doppellauten ãe, ão und õe steht die Tilde für eine Nasalierung beider Vokale. Rechtliche Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gibt ein Versicherungsnehmer für sein mutmaßlich durch Diebstahl abhanden gekommenes Kraftfahrzeug gegenüber dem Versicherer nach der Frage des exakten Kilometerstandes „100.000 km“ an und stellt dieser Angabe eine Tilde voran, macht er damit deutlich, dass es sich um eine Schätzung handelt. Abweichungen von bis zu 10 % zur tatsächlichen Laufleistung des Fahrzeuges lassen in solchen Fällen keinen Rückschluss auf eine Täuschungsabsicht des Versicherungsnehmers zu.[9] Darstellung auf dem Computer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zeichensätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Diakritische Zeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den Zeichensätzen der ISO-8859-Familie kommen ausgewählte Zeichen mit Tilde vor, ISO 8859-1 enthält Ãã,Ññ,Õõ Unicode enthält
Satzzeichen und andere Zeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zeichensatz ASCII kommt das Zeichen «~» vor, es steht auf Codenummer 126, Unicode U+007E[14] Unter Windows wird sie bei einem deutschsprachigen Tastaturlayout durch die Kombination der Tasten Alt Gr und + (Schweiz: ^) geschrieben. Unter Mac OS erzeugt man dieses Zeichen durch die Tastenkombination Alt+N und unter Linux durch Alt Gr++; wird anschließend die Leertaste gedrückt, wird eine einzelne Tilde erzeugt, das anschließende Tippen eines Buchstabens (z. B. n) ergibt den Buchstaben mit Tilde (ñ). Weitere Tildenzeichen:
TeX und LaTeX[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]TeX und LaTeX können beliebige Zeichen mit Tilde darstellen. Es gibt dazu zwei verschiedene Befehle
Für das ASCII-Zeichen ~ (kleine Tilde, hochgestellt) empfiehlt sich mit LaTeX2e der Befehl \textasciitilde – in plain TeX und LaTeX2.09 muss es mit \~{} umschrieben werden. Die große Tilde ~ wird hingegen mit \sim (im mathematischen Modus) kodiert. Das Tilde-Zeichen selbst ist auch ein Befehl in LaTeX: Es erzeugt ein geschütztes Leerzeichen. Eingabe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit der deutschen Standard-Tastaturbelegung T2 wird das Zeichen als Alt Gr+i eingegeben. Diese Kombination wirkt als Tottaste, d. h., ist vor dem Grundbuchstaben einzugeben. Mit der deutschen Schweizer Standard-Tastaturbelegung wird das Zeichen als Alt+` eingegeben. Um diese Aktion zu bestätigen, muss noch ein Leerschlag (resp. space) betätigt werden. Mit der deutschen Standard-Tastaturbelegung unter macOS wird das Zeichen mit alt+n eingegeben. Um diese Aktion zu bestätigen, muss noch ein Leerschlag (resp. space) betätigt werden. Windows und Linux Konsoleeingabe bringt die Tilde mit alt+126 Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wiktionary: Tilde – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Was bedeutet das Wellenzeichen?Die Tilde (~) (spanisch tilde, portugiesisch til, von lateinisch titulus ‚Überschrift', ‚Überzeichen') ist ein Schriftzeichen in Form einer aus zwei gleich großen Buchten gebildeten waagerechten Wellenlinie. Das Zeichen dient als Satzzeichen, als diakritisches Zeichen sowie als Symbol in einigen Fachsprachen.
Was bedeutet ≈?≈ (International)
Bedeutungen: [1] fast gleich; ungefähr gleich; gerundet. Herkunft: zwei übereinandergelegte Tilden (~)
Wo ist das Wellenzeichen?Sonderzeichen in Office-Programmen
Klickt dazu einfach auf den Reiter „Einfügen“ und dann: Microsoft Office: Auf „Ω Symbol“ → „Ω Weitere Symbole...“
Was bedeutet die Welle auf der Tastatur?Das Ungefähr- oder Gerundet-Zeichen ≈ wird vor allem in der Mathematik verwendet. Es kommt dann zum Einsatz, wenn eine Zahlenangabe gerundet angegeben wird. Die korrekte Verwendung erfolgt als: "ungerundete Zahl" ≈ "gerundete Zahl". Beispiele: 15,11 ≈ 15 oder 53,4 ≈ 53.
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