Was darf man bei divertikulitis nicht essen

Wie verändert sich die Ernährung bei akuter Divertikulitis?

Ist es dennoch zu einer Entzündung der Divertikel gekommen, ist eine spezielle Divertikulitis-Diät angezeigt. Neben der eventuellen Gabe von Antibiotika ist sie die wichtigste Maßnahme zur Behandlung. Aber auch die Ernährung kann dazu beitragen, dass die Entzündung schneller abheilt. Die Diät wird in mehrere Phasen unterteilt:

Phase 1
Bei einer schweren Divertikulitis oder Sigmadivertikulitis sollte die Ernährung für ein bis zwei Tage auf Flüssignahrung umgestellt werden, um den Darm zu entlasten. Im Extremfall kann sogar eine sogenannte parenterale Ernährung über Infusionen sinnvoll sein. Bei leichten Formen reicht ein Fastentag meistens aus.

Phase 2

Schonkost ist bei einer akuten Divertikulitis wichtig. Diese sollte wenig Ballaststoffe enthalten und fettarm sein. Geeignete Lebensmittel sind zum Beispiel: Zwieback, Weißbrot, Toast, klare Suppen mit Gemüseeinlagen oder Nudeln, Gemüsesäfte, Obstmus, mageres Fleisch, fettarmer Joghurt. Starkes Würzen sollten unbedingt vermieden werden!

Phase 3
Die Schonkost wird so lange eingehalten, bis die Beschwerden deutlich besser geworden sind. Langsam erfolgt dann der Übergang zu einer angepassten Vollkost. Das heißt: Die Fettzufuhr der Mahlzeiten geht wieder nach oben. Nach und nach werden – abhängig von der Verträglichkeit – weitere Lebensmittel dem Speiseplan hinzugefügt. Die Menge an Ballaststoffen bleibt jedoch gering, auch starkes Würzen der Speisen sowie blähendes Gemüse bleiben tabu.

Phase 4
Erst bei völliger Beschwerdefreiheit erfolgt die nächste Phase, nämlich die Umstellung auf eine ballaststoffreiche Kost, wie sie bei einer Divertikulose empfohlen wird. Hier schließt sich der Kreis: Denn die Divertikulitis-Ernährung soll einem erneuten Krankheitsausbruch vorbeugen.

Quellen:

Divertikulose und Divertikulitis: Ernährungstherapeutische Aspekte, in: Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET) e.V. 
Tipps für Menschen mit Divertikulose, in: internisten-im-netz.de
Ernährungsempfehlung bei Divertikulitis/Divertikulose, in: klinikum-westmuensterland.de
Sigma-Divertikulitis, in: medius-kliniken.de
Angepasste Vollkost (ehemals Leichte Vollkost), in: Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET) e.V.

Die Ernährung umzustellen, ist jedoch nicht einfach, gerade wenn man berufstätig ist und nicht viel Zeit zum Einkaufen hat. Versuchen Sie trotzdem, sich gesund zu ernähren und ausreichend Ballaststoffe zu sich zu nehmen: Ein Müsli am Morgen, einen Apfel als Zwischenmahlzeit, einen Salat oder Gemüse als Beilage zum Mittag- oder Abendessen, Vollkornbrot statt Weißbrot. Stellen Sie sich eine Schale mit Obst auf den Schreibtisch und greifen Sie regelmäßig zu.

Geben Sie jedoch Ihrem Darm bei einer Ernährungsumstellung Zeit. Der Darm reagiert oft erst mit Verzögerung auf die veränderte Nahrung. Bei manchen kann eine ballaststoffreiche Ernährung unangenehme Nebenwirkungen (Blähungen) haben: Denn die Ballaststoffe werden im Darm von Bakterien abgebaut, dabei entstehen Gase, die zu Blähungen führen können. Nach einiger Zeit hat sich der Darm meist an die veränderte Ernährung gewöhnt und die Blähungen lassen nach. Regelmäßige körperliche Bewegung kann zusätzlich helfen, den Darm in Schwung zu bringen.

Tipps zur Ernährungsumstellung

Möchte man seine Ernährung ändern und mehr Ballaststoffe zu sich nehmen, sollte man den Anteil der Ballaststoffe in der Nahrung langsam steigern. Wer bei chronischer Verstopfung jahrelang Abführmittel (Laxantien) eingenommen hat, sollte diese Medikamente langsam absetzen.

Reformhäuser oder Bioläden empfehlen, die Nahrung mit Weizenkleie oder geschroteten Leinsamen anzureichern, um die Verdauung in Schwung zu bringen. Noch gesünder sind jedoch natürliche ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Müsli, Hülsenfrüchte, Gemüse, Obst, Kartoffeln, Trockenfrüchte und Nüsse (siehe auch Tabelle im Kapitel „Prognose & Vorsorge“). Ernährungsmediziner empfehlen 30 Gramm Ballaststoffe pro Tag. Bei Verstopfung können es bis zu 40 Gramm sein. Diese Menge ist zum Beispiel in folgendem „Tagesessplan" enthalten:

Nahrungsmittel (Gramm)

Gehalt an Ballaststoffen (in Gramm)

3 Scheiben Roggenvollkornbrot (150)

12

2 Scheiben Grahambrot (100)

8

3 große Kartoffeln (250)

5

2 große Möhren (200)

7

1 mittelgroßer Apfel (150)

3

1 mittelgroße Birne (150)

5

Vor allem zu Beginn der Ernährungsumstellung kann es zu unangenehmen Blähungen kommen. Wichtig ist daher, die Ernährung schrittweise umzustellen. Zunächst kann man damit beginnen, mehr Obst und Gemüse zu essen. Später kann man Weiß- oder Mischbrot gegen Vollkornbrot austauschen. Vollkornknäckebrot und Grahambrot sind besonders gut verträglich. Ideal ist es, in den Tag mit einem Vollkornmüsli mit Joghurt, Dickmilch oder Kefir zu starten. Mit den Milchprodukten nimmt man gleichzeitig „gute" Bakterien auf, die für eine gesunde Darmflora sorgen. Zum Süßen kann man Trockenfrüchte verwenden. Diese fördern zusätzlich die Verdauung.

Wichtig bei einer ballaststoffreichen Ernährung ist, genügend zu trinken: Nur mit ausreichend Flüssigkeit können die Ballaststoffe gut quellen und der Stuhl gleitet besser. Ernährungsmediziner empfehlen, täglich mindestens anderthalb Liter, besser 2 Liter zu trinken. Am besten sind Leitungs- oder Mineralwasser, Kräutertees, verdünnte Gemüse- oder Obstsäfte. Trinken ist vor allem für diejenigen wichtig, die ihr Essen gerne mit Kleie anreichern: Weizenkleie bindet etwa das 4- bis 5fache seines Gewichtes an Wasser. Pro 1-2 Esslöffel Kleie sollte man also etwa 250 Milliliter Wasser trinken, sonst entsteht ein „Kleie-Pfropf".

Tipps bei Verstopfung

  • Massieren Sie regelmäßig Ihren Bauch
  • Trinken Sie morgens auf nüchternen Magen ein Glas Orangensaft oder ein Glas lauwarmes Wasser
  • Trinken Sie den Saft von eingeweichten Trockenpflaumen
  • Essen Sie eine große Portion Sauerkraut oder zehn eingeweichte Backpflaumen
  • Beginnen Sie den Tag mit einem Müsli, dem sie Kleie beigemischt haben.

Die Evidenz für obige Ernährungsempfehlungen bei bereits vorliegender Divertikulose basiert eher auf klinischer Erfahrung als auf „harten“ durch wissenschaftliche Studien belegte Daten.

Was frühstücken bei Divertikulitis?

Viele Ballaststoffe bei Divertikelkrankheit Bei einer Divertikulose oder symptomatischen unkomplizierten Divertikelkrankheit ist grundsätzlich eine ballaststoffreiche, also betont pflanzliche Ernährung mit Obst, Gemüse, Hafer und Flohsamenschalen empfehlenswert.

Welche Milchprodukte bei Divertikulitis?

Probiotika wie Lactobacillus casei zur Unterstützung der Darmflora scheinen sich günstig auszuwirken. Milchsauer vergorene Lebensmittel wie Joghurt, Kefir, Buttermilch, Sauermilch und Sauerkraut haben ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Darmflora.

Kann man bei Divertikel Tomaten essen?

Obst wie Äpfel, Birnen, Pflaumen und Beerenobst sowie Gemüse wie Brokkoli, Paprika, Tomaten, Salate usw. enthalten ebenfalls wichtige Ballaststoffe und sollten einen Großteil des Speiseplans ausmachen.

Welche Süßigkeiten bei Divertikulitis?

In der akuten Phase sind auch fetter Fisch, Fleisch, fette Milchprodukte, große Mengen Fett und Eiweiß, Nüsse, Knabbereien und Süßigkeiten tabu. Dazu zählen ebenso gesüßte Getränke sowie jegliche Art von Fertigprodukten.