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Als Romantik wird eine Epoche der Kunstgeschichte bezeichnet, deren Ausprägungen sich sowohl in der Literatur, Musik und Kunst als auch in der Philosophie niederschlugen. Die Epoche der Romantik lässt sich vom Ende des 18. Jahrhunderts bis ins späte 19. Jahrhundert verorten, wobei die literarische Romantik in etwa auf die Jahre 1795 bis 1848 datiert wird und demnach zwischen Klassik, Sturm und Drang, Empfindsamkeit, Aufklärung und Biedermeier, Vormärz und Realismus steht. Die Epoche wird in Frühromantik (bis 1804), Hochromantik (bis 1815) und Spätromantik (bis 1848) unterschieden. Die zentralen Motive der Romantik sind das Schaurige, Unterbewusste, Fantastische, Leidenschaftliche, Individuelle, Gefühlvolle und Abenteuerliche, welche die Grenzen des Verstandes sprengen und erweitern sollten und sich gegen das bloße Nützlichkeitsdenken sowie die Industrialisierung richteten. Wesentliche Vertreter sind E.T.A. Hoffmann, Joseph von Eichendorff, Ludwig Tieck, Bettina von Arnim, die Brüder Grimm, Novalis und Clemens Brentano. Inhaltsverzeichnis
BegriffDer Begriff meinte ursprünglich, dass Etwas wunderbar, abenteuerlich, erfunden sowie fantastisch war und geht auf die altfranzösischen Wörter romanz, roman und romant zurück, die allesamt Werke und Schriften bezeichnen, die in der Sprache des Volkes verfasst wurden. Ist ein Text romantisch, dann ist er sinnlich, abenteuerlich, schaurig, fantastisch und wunderbar, gibt sich der Natur hin, überwindet die Grenzen des Verstandes und stellt das Unterbewusste sowie Traumhafte in den absoluten Vordergrund. Das Nomen Romantik verwendete als Erster Novalis, ein deutscher Schriftsteller und auch Philosoph der Frühromantik. Novalis bezeichnete mit dem Begriff eigentlich die Lehre vom Roman und nutzte das Wort nicht in erster Linie zur Bezeichnung der gesamten Epoche, wie er heutzutage gebraucht wird. Der Roman leitet sich, wie auch die Epoche, vom gleichen Begriff ab: nämlich von der lingua romana. Diese bezeichnet eben nicht die lateinische Sprache, die lingua latina genannt wurde, sondern meint die romanischen Sprachen, wie beispielsweise Französisch oder Spanisch. Wesentlich ist hierbei, dass die Romantiker sich vor allem mit der Geschichte und Sprache ihres eigenen Volkes befassten und von der Antike abwandten, weshalb Märchen, Sagen sowie Mythen populäre Textsorten waren, aber natürlich auch der Roman als volkssprachliche literarische Gattung durchaus positiv bewertet wurde. Die Gattungsbezeichnung wurde allerdings erst im Nachhinein geprägt. Noch Heinrich Heine – welcher selbst als letzter Dichter der Romantik gilt – fasste die Epochen der Weimarer Klassik und der Romantik als sogenannte Kunstperiode zusammen und verwies darauf, dass sich mit Goethe und dessen Anhängern eine neue Vorstellung von Kunst anbahnte, die sich erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts veränderte. Die Merkmale der Literaturepoche lassen sich nicht in jedem Fall eindeutig benennen. So gibt es klare Vorstellungen, die vor allem in der anfänglichen Strömung dominierten (Frühromantik) und in der Folge durch einzelne Vertreter erweitert wurden. Folglich zeigt die nachfolgende Übersicht der Merkmale einige allgemeingültige Aspekte, die aber in den einzelnen zeitlichen Abschnitten nicht in jedem Fall auszumachen sind, aber das allgemeine Verständnis der Epoche illustrieren. Übersicht: Merkmale der Romantik im Überblick
Wichtig: Oftmals wird angenommen, dass sich die Romantiker gegen den Verstand und die Wissenschaft im Allgemeinen wendeten. Das ist allerdings nicht korrekt. Vielmehr ging es darum, die Grenzen des Verstandes zu erweitern und Angenommenes durch verborgene, mythische Aspekte zu erweitern, wobei Wissenschaft, Religion und Dichtung vereint werden sollten. Folglich wurde auch in der Romantik das Wissenschaftliche gefördert, wobei zahlreiche Theorien zur Sprache, Philosophie und Literatur entstanden. Historischer Hintergrund der EpocheDie Jahre zwischen 1795 und 1848 waren vor allem von vielen gesellschaftlichen Umbrüchen und technischen sowie wissenschaftlichen Fortschritten geprägt. Die Französische Revolution (1789) leitete eine Kette von Ereignissen ein, die ganz Europa in der Folge verändern sollten: Die Gesellschaft wandelte sich von einer feudalen zu einer selbstbewusst bürgerlichen. Die Romantiker begrüßten die Französische Revolution von 1789, was vor allem darin begründet war, dass dieses Ereignis die geläufige Ordnung und die alten Grenzen änderte und beinahe aufsprengte. So ist es kaum verwunderlich, dass das gesellschaftliche Treiben in der Folge häufig positiv kommentiert und bis zu den Koalitionskriegen, die bis 1805 andauerten, enthusiastisch befürwortet wurde. Im Jahr 1806 folgte dann die Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation
und der sogenannte Rheinbund wurde gegründet, woraufhin nur ein Jahr später in Preußen zahlreiche Reformen eingeführt wurden, worunter die Bauernbefreiung, Städteordnung, Gewerbefreiheit, Bildungsreform und Heeresreform sowie die Emanzipation der Juden fallen. Die Gesellschaft veränderte
sich! General Napoleon beim Überqueren der Alpen Napoleon, der mittlerweile in Frankreich die Macht ergriffen hatte, begann 1812, gegen Russland in die Schlacht zu ziehen, woraufhin er in den Befreiungskriegen, die zwischen 1813 und 1815 tobten und die französische Vorherrschaft unter Napoleon Bonaparte über große Teile des europäischen Kontinents beendeten, letzten Endes in Waterloo (18.06.1815) geschlagen wurde. Nach dem Sieg über Napoleon sollte die alte Ordnung in Europa auf dem Wiener Kongress (1814/15) beschlossen und geregelt werden, wodurch sämtliche Anhänger der vorherigen französischen Reformen – die durchaus Hoffnungen hegten – erleben mussten, dass nahezu alle neuen Ideen wieder zunichte gemacht wurden. Verschärft wurde dies zusätzlich durch die sogenannten Karlsbader Beschlüsse. Hinweis: Einen ausführlichen Abriss des historischen Hintergrunds dieser Jahre finden Sie im Beitrag zum Vormärz unter der Überschrift Historischer Hintergrund der Epoche, wo sich detaillierte Informationen zu den Jahren zwischen 1789 und 1848, also bis zur Märzrevolution in Deutschland, nachlesen lassen. Zentren der RomantikIm Gegensatz zu anderen kulturellen und literarischen Epochen oder Strömungen, war die Romantik in Deutschland nicht an ein einzelnes Zentrum gebunden, sondern verlagerte ihre „Hochburg“ an verschiedene Standpunkte im Laufe der Jahrzehnte. So ist die Frühromantik vor allem auf Jena konzentriert, die Vertreter der Hochromantik konzentrierten sich auf Heidelberg, wohingegen die Spätromantik sich grundsätzlich in Berlin verorten lässt. Wesentlich ist in diesem Zusammenhang, dass die unterschiedlichen Standorte zwar alle unter dem Begriff des Romantischen gefasst werden können, aber teils recht unterschiedliche Betrachtungsweisen über das Wesen der Kunst innerhalb der Epoche entstanden. Allerdings kann die Geburtsstunde der Epoche in Jena verortet werden, wo sich erstmalig Menschen trafen, die die Grundzüge kommunizierten. Jenaer Romantik (Frühromantik)Vertreter: Fichte, Schelling, Schleiermacher, Novalis In Jena waren es die Philosophen Johann Gottlieb Fichte, Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und Friedrich Schleiermacher; die Theoretiker August Wilhelm Schlegel und Friedrich Schlegel sowie die Dichter Ludwig Tieck und Novalis, die als wichtige Vertreter der Strömung galten. In Jena entstand die Lebenseinstellung, Kunstanschauung und allgemeine Sicht auf die Dinge. Darüber hinaus entstand durch ebendiese Verbindung – vor allem um die Brüder August Wilhelm und Friedrich Schlegel – die Zeitschrift Athenaeum, die das zentrale literarische Organ der Frühromantik darstellte und in den sechs erscheinenden Ausgaben viele Texte bündelte, die später als charakteristisch für die Epoche standen. Beispielsweise veröffentlichte Novalis seine Hymnen an die Nacht im Athenaeum. Jena avancierte zwischen 1795 bis 1804 zum wichtigsten Standort der neuen künstlerischen Bewegung. Hier trafen die jungen Geister der Romantik auf die etablierten Vertreter der Klassik, denn auch Goethe und Schiller waren nicht weit entfernt und so entstanden Gesprächsrunden, Freundschaften und die ersten Ansätze, die in der romantischen Epoche gipfelten, die sich vor allem in Heidelberg abspielte. Heidelberger Romantik (Hochromantik)Vertreter: Wilhelm und Jacob Grimm, Brentano, Görres, Achim von Arnim In Heidelberg traf sich gewissermaßen die nachfolgende Generation der Jenaer Strömung. Die Autoren, die sich hier trafen waren einige Jahre jünger als die Vertreter der Jenaer Frühromantik, wobei sie die theoretischen Konzepte aus Jena aufgriffen und sich auf die Werke der Frühromantik kritisch bezogen. Die Bezeichnung resultiert daraus, dass sich zu jener Zeit mehrere Autoren, die der Romantik angehörig waren, in Heidelberg aufhielten So arbeiteten etwa Achim von Arnim und Clemens Brentano hier an ihrer Volksliedsammlung Des Knaben Wunderhorn und gaben darüber hinaus die Zeitung für Einsiedler heraus. Weiterhin lehrte Joseph Görres in Heidelberg und Friedrich Creuzer an der Universität, wobei Joseph von Eichendorff zu dieser Zeit Student in Heidelberg war. Auch Friedrich Hölderlin – der ursprünglich aus Tübingen stammte – verbrachte einige Jahre in der Universitätsstadt. Zum Heidelberger Kreis zählen außerdem einzelne Autoren, die zwar nicht in der Stadt lebten, aber im engen Kontakt zu den Vertretern standen, wie etwa Karoline von Günderrode, Bettina von Arnim sowie die Brüder Grimm. Schaut man auf die angeführten Namen, ist es auch kaum verwunderlich, dass sich vor allem die Heidelberger darum bemühten, die deutsche Kultur wiederzuentdecken und das eigene Volksgut sowie die ältere deutsche Literatur neu zu beleben, welche in überarbeiteter Form neu publiziert wurde. Die eigenen Werke, die in Heidelberg entstanden, orientierten sich dann auch sehr häufig am schlichten Ton und der einfachen Sprache ebendieser Volksdichtung oder dem Kreiieren eigener Märchen und Sagen. Berliner Romantik (Spätromantik)Vertreter: Tieck, Eichendorff, Hoffmann, Bettina von Arnim In Berlin bündelten sich dann die letzten Ausläufer der Romantik, weshalb es sich hierbei chronologisch um die letzte Phase der Epoche handelt, weshalb diese auch als Spätromantik bezeichnet wird. Verortet werden kann diese zwischen den Jahren 1815 und 1848, wobei sie sich darüber hinaus auch in den Städten Wien, Nürnberg, Karlsberg und Heidelberg zeigte, wodurch die Bezeichnung irreführend ist. Als wichtige Vertreter dieser Ausprägung gelten in der Literatur E. T. A. Hoffmann, Joseph von Eichendorff, Clemens Brentano, Friedrich de la Motte Fouqué, Bettina von Arnim, Achim von Arnim, Eduard Mörike, Ludwig Uhland und Ludwig Tieck, die vor allem (Kunst-)Märchen, Sagen, Novellen und Romane verfassten, wobei vordergründig das Unheimliche und Schaurige thematisiert wurde. Als wesentliche Merkmale der Spätromantik gelten die Abrechnung mit dem Zeitalter der Aufklärung, eine Hinwendung zur Religion und Emporhebung des Mittelalters, die Sehnsucht nach (aristokratischer) Ordnung sowie das Aufzeigen des Dunklen und der Schattenseiten der menschlichen Psyche. Romantik in der LiteraturDas wichtigste Medium der Romantiker war zweifelsohne die Literatur, die dicht von der Malerei gefolgt wurde, wobei es außerdem Ausprägungen der wesentlichen Ideen in der Musik gab. Wesentlich war für die romantische Literatur die Flucht ins Unheimliche und das Abwenden von der kapitalistischen und gewinnorientierten Welt und auch von den Ideen der Aufklärung. In der Literatur gab es einen Hang zu Schwellenmotiven, also Motiven, die den Übergang zwischen zwei Zuständen zeigten und zumeist die Unterscheidung zwischen Wirklichkeit und dem Traumhaften erschwerten, wie etwa die Dämmerung, das Zwielicht, den Mondschein oder auch den Wechsel der Jahreszeiten sowie den Blick des Protagonisten / lyrischen Ichs in die Ferne, der die Sehnsucht zeigte. Dabei sollte das Unterbewusste und Traumhafte gezeigt werden sowie die Träume, die Dunklen Seiten der menschlichen Seele sowie ihre Abgründe, was sich oftmals in der Darstellung von Krankheiten, Halluzinationen, Täuschungen, Schwärmereien und Trugbildern äußerte – also in sämtlichen Zuständen, die den Menschen gewissermaßen aus der Wirklichkeit heben und die Schwelle zum Traumhaften überschreiten und so das Mythische und Rätselhafte greifbar machen. Dabei neigte man vor allem zu recht offenen Formen in der Literatur: es war wichtiger, dass Etwas geschaffen wurde, als ein perfektes Endprodukt zu präsentieren, wodurch Improvisation und ein freies Schöpfertum im Vordergrund standen. Weiterhin galt, dass die Gattungen (Lyrik, Epik, Dramatik) miteinander verbunden wurden, aber gleichermaßen sollten Philosophie, Genialität und Kritik im Werk präsent sein. Folglich sollte Literatur (Poesie) die Gattungsgrenzen aufheben. Epik der RomantikAls zentrale Gattung der Epik galt der Roman. Dieser bot einerseits genügend Spielraum, um der Forderung gerecht zu werden, sämtliche Gattungen miteinander zu vermengen und zeichnete sich andererseits vor allem dadurch aus, dass er keinen starren Regeln unterlag. Als erstes Vorbild galt Goethes Roman Wilhelm Meisters Lehrjahre (1795/96), wobei vor allem Friedrich Schlegel den Roman lobte. Alsbald wurden in der Frühromantik vor allem Entwicklungs- und Bildungsromane geschrieben. Allerdings löst man sich hierbei recht schnell von der Orientierung an früheren Formen und erschuf eigene Kreationen. Als beispielhaft können E. T. A. Hoffmanns Lebens-Ansichten des Katers Murr (1819 / 1821), Novalis Heinrich von Ofterdingen und Jean Pauls Titan gelten. In der Folge wurde man außerdem der Forderung gerecht, die Gattungen im Roman selbst zu vermischen, wobei etwa die zahlreichen Gedichteinlagen in Eichendorffs Roman/Novelle Aus dem Leben eines Taugenichts (1822/23) ebendieses Prinzip verdeutlichen und das romantische Konzept aufgreifen. Allerdings verlor der Roman selbst an Bedeutung, da er zunehmend von anderen Formen (Lieder, Dichtungen oder einzelne Verse) durchzogen wurde und somit eher eine Mischform der Gattungen – wie auch gefordert – erwuchs. An Wichtigkeit gewann in der Folge der Schauerroman, der vor allem das Unheimliche und Schaurige abbildete. Für die Romantiker bot sich darüber hinaus die Novelle an, die durch den unmittelbaren Einstieg und offenen Schluss den Wunsch nach Fragmentarischem erfüllte. Wichtige epische Formen sind darüber hinaus die Erzählung und natürlich das Kunstmärchen sowie das Märchen selbst. Die Erzählung bot sich deshalb an, weil sie selbst eine recht freie Form darstellt, wobei das Märchen wiederum die Schwelle zwischen Wirklichkeit und Fantasie nachzeichnete. Da in der Romantik aber im gleichen Maße das Interesse an Volksdichtungen wuchs – was vor allem durch die Rückbesinnung auf das Mittelalter begründet war – entstanden zahlreiche solcher Texte und die alten Märchen und Lieder wurden in umfangreichen Sammlungen zusammengefasst und veröffentlicht. Als Beispielhaft gelten hierbei die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm sowie die Sammlung von Volksliedern im Werk Des Knaben Wunderhorn von Achim von Arnim und Clemens Brentano. Schwarze RomantikEin wesentliches Motiv in epischen Texten war das Unheimliche der menschlichen Psyche. Folglich behandelten die deutschen Romantiker – vor allem die Vertreter der Spätromantik – die dunklen Seiten der menschlichen Seele, die vor allem in der europäischen Aufklärung kaum Beachtung fanden. Diese Ausprägungen gipfelten in einer Unterströmung: der sogenannten Schwarze Romantik. Die Schwarze Romantik zeichnet sich vor allem durch unheimliche Begebenheiten und der Faszination am Bösen aus. In diesem Zusammenhang entstand allerhand Schauerliteratur, die wiederum dem Entstehen der modernen Horrorliteratur im 19. Jahrhundert vorausging. Typische Beispiele sind etwa E. T. A. Hoffmans Sandmann (1816/17), die Kriminalnovelle Das Fräulein von Scuderi (1819) oder auch der Schauerroman Die Elexiere des Teufels (1815/16), wobei auch Johann Peter Hebels Unverhofftes Wiedersehen (Kalendergeschichte, 1811) und Adelbert von Chamissos Märchenerzählung Peter Schlehmils wundersame Geschichte (1814) solche Schauerelemente aufweisen. Dramatik der RomantikDas Drama nahm in der Romantik eher eine unbedeutende Rolle ein, weshalb recht wenige Dramen in dieser Epoche entstanden. Das Drama bot sich schlicht und ergreifend nicht an, um der Forderung, dass die Gattungen miteinander vermischt werden sollten, gerecht zu werden. Immerhin unterliegt das Drama gewissen – eher strengen – Regeln. Dennoch entstanden vereinzelt auch romantische Dramen. Zwar entstanden in dieser Zeit einige Dramen des Dichters Heinrich von Kleist, doch kann dieser nicht unbedingt als Romantiker gelten. Als Beispiel könnte allerdings die märchenhafte Komödie Der gesteifelte Kater (1797) von Ludwig Tieck gelten, die in der Sammlung Volksmärchen herausgegeben von Peter Leberecht erschien. Tieck realisiert hier die romantischen Ironie und spielt mit der Illusionsbrechung. In diesem Werk fallen sämtliche Figuren andauernd aus der zugeteilten Rolle, aus dem Publikum kommentieren Schauspieler das Geschehen auf der Bühne, wodurch die Illusion des Dramas aufgehoben wird. Verstärkt wird dieser Effekt dadurch, dass ein Regiegespräch bei offenem Vorhang geführt wird und das Märchenpersonal die Qualität des Stücks im Stück selbst bewertet, wobei der Dichter des Werkes selbst im Drama mitspielt. Folglich stellt das Werk seinen Charakter als Kunstwerk heraus und ironisiert sich somit selbst, wenn das Kunstwerk selbst reflektiert wird. Lyrik der RomantikDie Lyrik galt in der Romantik als eine besondere und wichtige Ausdrucksform. Zwar erlaubte sie nicht den gleichen Spielraum zur Gestaltung, wie etwa der Roman oder andere epische Formen, die zum Vermischen der Gattungen einluden, war aber ein Teil dessen, was die Romantiker als Poesie auffassten. Die Dichtung galt demnach nicht als Möglichkeit der Erziehung – wie noch in vorherigen Epochen – sondern als Teil der idealen Welt selbst, deren starke Ausprägungen die Romantiker vor allem im Mittelalter sahen. Dem Dichter kam hierbei die Aufgabe zu, die von anderen Strömungen verdrängte, ideale Welt wieder sichtbar zu machen. Diese romantische Dichtung zeichnete sich dabei durch Einfachheit aus. Sehr lange galt die spontane, teils naive, Erlebnislyrik als ein wesentlicher Bestandteil der romantischen Dichtung und galt darüber hinaus als Inbegriff ebendieser Lyrik. Mittlerweile hat die Wissenschaft allerdings erkannt, dass die Romantiker keineswegs spontan oder naiv waren, sondern vor allem lyrische Erzeugnisse verfassten, die nur den Anschein von Spontanität und Naivität erweckten, aber bewusst strukturiert waren und gezielt Naturmetaphern verwendeten, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Diese einstige Vorstellung der romantischen Dichtkunst wurde vor allem durch die Gedichte des Spätromantikers Joseph von Eichendorff getragen. Seine Gedichte, die häufig liedhaft erscheinen und tatsächlich oftmals zu Liedern vertont wurden, wirkten wie der Inbegriff der harmlosen Sprache des Volkes, die die Natur und den Übergang zwischen Traum und Wirklichkeit beschreibt. Ein Beispiel: Mondnacht Es war, als hätt‘ der Himmel Die Luft ging durch die Felder, Und meine Seele spannte Das obige Beispiel von Eichendorff verdeutlicht aufgrund mehrerer Merkmale die romantische Lyrik. So finden sich zahlreiche Schlüsselwörter, die ganz gezielt auf die wesentlichen Inhalte der Romantik verweisen, wie etwa träumen, Nacht und Seele, wobei außerdem das Motiv der Ferne und Sehnsucht aufgegriffen wird. Das lyrische Ich sehnt sich hier nach der Heimat und dieser Wunsch kann beinahe erfüllt werden, da das Mondlicht etwas Unwirkliches erschafft, das zwischen Wachen und Träumen steht. Ein wesentliches Motiv in der Lyrik der Romantiker ist darüber hinaus das Gefühl der Heimatlosigkeit, das auch im obigen Gedicht spürbar ist. Das lyrische Ich scheint stets auf Wanderschaft zu sein und eben nicht dort, wo es sich hinseht. Diese Sehnsucht verweist demnach auf den tiefen Wunsch nach einer paradiesischen Welt, die eben nicht erreichbar scheint, aber das Ideale verkörpert, wobei der Dichter die Aufgabe übernimmt, auf dieses Verborgene hinzuweisen und es somit sichtbar zu machen oder zumindest die Sehnsucht nach diesem zu wecken. Ein ähnliches Beispiel ist Eichendorffs Wünschelrute: Schläft ein
Lied in allen Dingen, Auch in diesen vier Versen wird von der verborgenen Poesie der Welt berichtet. Das Gedicht bündelt exemplarisch das, was die romantische Lyrik bewerkstelligen sollte. So verweist das Werk auf sich selbst, wenn es darauf verweist, das es aus Worten besteht und ebendiese Worte sämtliche Dinge zum Singen bringen kann. Das Gedicht zeigt demnach auch, welche Aufgabe der Dichter hierbei hat, denn dieser ist es, der mithilfe der Worte das Schlafende erwecken und somit das Verborgene sichtbar machen kann. Allerdings beginnt nicht nur das einzelne Ding zu singen, sondern die ganze Welt erwacht zum Leben. Folglich kann das richtige Zauberwort gewissermaßen das Tor zur Unendlichkeit öffnen, wodurch der Dichter sowie die Dichtung die Grenzen zwischen Realität, Phantasie und Unbewusstem auflösen kann. Vertreter und Werke (Literatur)
Romantik in der MalereiDie beschriebenen Motive und Merkmale der Epoche lassen sich aber nicht nur in der Literatur nachweisen, sondern finden such darüber hinaus in der romantischen Malerei wieder. Vordergründig ist hierbei vor allem die Motive des Unheimlichen sowie die Fernweh und das gleichzeitige Heimweh, die sich in zahlreichen Werken in Reisebildern äußern. Als wesentlicher Vertreter gilt Caspar David Friedrich (1774-1840), ein deutscher Maler, Zeichner und Grafiker, der als bedeutendster Künstler der Frühromantik gilt. Friedrichs Weltverständnis, das häufig von Melancholie geprägt ist, wird heutzuateg als exemplarisch für das Künstlerbild in der Epoche der Romantik erachtet. Seine Werke bündeln viele Epochenmerkmale, sind aber nicht immer deckungsgleich. Ausschnitt: Der Wanderer über dem Nebelmeer von Caspar David Friedrich Das obige Beispiel von Friedrich, das den Titel Der Wanderer über dem Nebelmeer trägt, vereint gleich meherere Motive der Romantik. So handelt es sich einerseits um eine Darstellung der Natur, wobei der gezeigte Mensch als Wanderer bezeichnet wird, der entweder von Fern- oder eben Heimweh getrieben ist. Darüber hinaus steht dieser Wanderer an einem Gipfel und blickt auf ein Meer aus Nebel, das Etwas verbrigt, wobei die Landschaft als ein Spiegelbild der menschlichen Seele aufgefasst werden kann. Beliebt waren außerdem Darstellungen der Natur, die als wild galt und demnach als ungebändigt und geheimnisvoll erscheinen konnte. Unter diese Landschaftsbetrachtungen mischte sich darüber hinaus sehr häufig die Darstellung der Blauen Blume, die – wie bereits im obigen Abschnitt beschrieben – als wichtiges Motiv der Romantik galt. Zumeist werden als reale Vorbilder dieser Blauen Blume zumeist heimische Pflanzen angesehen, wie in Mitteleuropa etwa die Kornblume oder die Wegwarte. Dieses Motiv der Blauen Blume, das für Sehnsucht, Ferne und Liebe steht, wurde aber nicht nur im tatsächlichen, realen Sinne verwendet, sondern teilweise auch nur in der Malerei angedeutet oder metaphorisch gezeigt. Beispielsweise zeigte einer der bedeutendsten frühromantischen Maler, Philipp Otto Runge (1777-1810), die Blaue Blume in seinem Werk Der Morgen anhand einer eher unscharfen, hintergründigen in den Himmel emporwachsende Lilie, die zwischen Nacht und Morgen erwächst. Ausschnitt: Der Morgen von Philipp Otto Runge Das obige Beispiel zeigt einen Ausschnitt des Gemäldes Der Morgen von Philipp Otto Runge. Das Bild zeigt eine verklärte Landschaft, die in der Morgendämmerung erwacht. Inmitten des Bildes findet sich eine weibliche Figur, aus deren Händen eine blaue Lilie wächst. Runge versucht hierbei, eine romantisch-mystische Vision darzustellen und verweist durch die Blaue Blume und durch das Verwischen der Grenzen von Tag und Nacht auf wesentliche Merkmale der Romantik (→ Vollansicht von „Der Morgen“). Als Charakteristisch für die romantische Malerei gilt außerdem die Darstellung von Friedhöfen, Ruinen, Naturlandschaften sowie sämtliche Darstellungen, die ein Schwellenmotiv darstellen, also Motive, die eine Grenze zwischen der Wirklichkeit und dem Traumhaften markieren, wie etwa die Dämmerung, Mondschein, Zwielicht, Nebelschwaden oder auch der Blick aus dem Fenster sowie in die Ferne. Vertreter und Werke (Malerei)
Romantik in der MusikAuch in der Musik lässt sich das Romantische verorten. Gemeint ist hierbei vor allem die Musik des 19. Jahrhunderts, wobei vor allem die Betonung des gefühlvollen Ausdrucks, das Auflösen klassischer Formen sowie das Erweitern und Überschreiten der traditionellen Harmonik im Vordergrund stand. Die Musik galt als Vermittler zwischen dem Menschen und höheren Welten. In diesem Zuge wurde das Orchester stetig erweitert, um immer feinere Nuancen der Musik zu zeigen und somit einen überwältigenden Eindruck auf den Hörer zu hinterlassen, da sämtliche Mittel, die zur Verfügung standen, auch zum Einsatz kamen. Darüber hinaus wurden in der Romantik vermehrt volksliedhafte Elemente (Volksmusik) in das Repertoire der Musik aufgenommen. Hierbei wurde das Gleichgewicht von Harmonik, Rhythmik und Melodik oftmals aufgehoben. Folglich ähneln diese Merkmale den Veränderungen, die auch die Literatur erlebte: die festen Grenzen der Gattung wurden nämlich gelöst und verschwommen in der Folge. Aber auch hier galt, dass es die Tendenz gab, sich auf frühere Musik zu besinnen, wobei die Mythen und Sagen des Altertums oft zur inhaltlichen Grundlage von Opern und Singspielen wurden. Eine Besonderheit ist außerdem, dass es in der Romantik erstmals zu einer Trennung von Ernster Musik und Unterhaltungsmusik kam. Beliebt waren folglich Musikstücke, die keinen starren Regeln unterlagen, wie etwa das Impromptu. Als Impromptu wird ein kleineres Musikstück der Instrumentalmusik bezeichnet, das improvisiert oder zumindest ohne eine längere Vorbereitung gespielt und zumeist am Klavier dargeboten wird. Bekannt sind auch heute noch die eingängigen Impromptus des Komponisten Franz Schubert. Komponisten romantischer Musik (Vertreter)
Kurzübersicht: Das Wichtigste zur Epoche im Überblick
Warum entstand die Epoche der Romantik?Ihren Ursprung hatte die Romantik in Deutschland. Sie ist als Antwort auf das Zeitalter der Aufklärung zu sehen, das von nüchterner Vernunft und wissenschaftlicher Forschung geprägt war. Dem stellten die Romantiker das Seelenleben der Menschen, das Magische und Mystische, das Übernatürliche und Wunderbare entgegen.
Was sind die Motive der Romantik?Motive waren Sehnsucht, Liebe, das Unheimliche, Fernweh, aber auch politische Motive wie Weltflucht und Kritik an der Gesellschaft und Politik.
Was war besonders an der Romantik?Als wesentliches Kennzeichen der Romantik gilt eine aus der idealischen Tradition, vor allem aus der Philosophie von Johann Gottlieb Fichte stammende Betonung der Spontaneität des Subjekts.
Warum beginnt die Romantik 1795?Die Literaturepoche der Romantik entstand in Folge politischer Krisen und gesellschaftlicher Umbrüche um die Wende des 18. Jahrhunderts zum 19. Jahrhundert. In ganz Europa fand ein Übergang von der feudalen zur bürgerlichen Gesellschaft statt.
Wann ist die Romantik entstanden?Romantik Epoche einfach erklärt
Die Romantik ist eine Epoche, die zwischen 1795 und 1840 verbreitet war. Die Menschen hatten damals mit großen historischen Veränderungen wie der Industrialisierung und der Französischen Revolution zu kämpfen.
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