Neugriechisch und Altgriechisch Show Helfen Altgriechischkenntnisse beim Erlernen des Neugriechischen? Ja, natürlich! Zwar gilt sicher Folgendes: Wer Deutsch lernen will, um sich im 21. Jahrhundert damit zu unterhalten, wird nicht mit Mittelhochdeutsch beginnen. Genauso wenig wird man in erster Linie deswegen Altgriechisch lernen, um sich mit dem Neugriechischen leichter zu tun. Dennoch ist auch dies ein unbestreitbarer und nützlicher Effekt des Altgriechischunterrichts. Natürlich hat sich das Griechische weiterentwickelt, so wie aus dem Lateinischen das Italienische wurde. Aber die Griechen benutzen heute noch das gleiche Alphabet wie vor 2500 Jahren und viele Wörter haben noch dieselbe Bedeutung. Die Grammatik des Neugriechischen ist im Grunde eine vereinfachte Version der altgriechischen; in diesem Bereich sind Alt- und Neugriechisch sich viel näher als etwa Latein und Italienisch. Und die veränderte Aussprache im Neugriechischen hat man ebenso schnell gelernt wie das griechische Alphabet. Ohne Zweifel lernt man also Neugriechisch leichter mit einigen Altgriechischkenntnissen. Neugriechisch im Griechischunterricht Leider muss man gestehen, dass wir zum Neugriechischen im Altgriechischunterricht nur sehr wenig kommen. Die Stundenkürzungen der letzten Jahre und Jahrzehnte lassen immer weniger Zeit dafür. Dem trägt auch das neue Griechischlehrbuch Dialogos für das 9jährige Gymnasium Rechnung, das - anders als das Vorgängerwerk - keine eigenen Zusatzkapitel zum Neugriechischen mehr enthält. Für ein paar Grundlagen allerdings reicht die Zeit in der Regel noch aus: Wenigstens die Ausspracheveränderungen des Neugriechischen wird man auch im Altgriechischunterricht immer behandeln können. Die griechische Sprache gehört zur Familie der indogermanischen (oder indoeuropäischen) Sprachen. Wenn Sie sich diese Sprachgruppe der indogermanischen Sprachen als Baum mit vielen Zweigen und Ästen vorstellen, bildet die griechische Sprache einen ganz eigenen Sprachzweig. Griechisch gilt als die älteste Sprache Europas, aus deren Ursprüngen sich Lateinisch und unser heutiges „deutsches Alphabet“ entwickelt haben. Altgriechisch – NeugriechischDie bekannteste Unterscheidung im Griechischen ist zunächst einmal zwischen Alt- und Neugriechisch.
Feinere Untergliederungen unterscheiden zwischen dem Urgriechisch (ca. 2000 v. Chr.) und dem Frühgriechisch oder Mykenisch (ca. 17. - 12. Jhd. v. Chr.). Auf diese beiden Varianten folgte das Altgriechisch, das von ca. 800 bis 300 v. Chr. gesprochen wurde. Ab dem 7. Jahrhundert spricht man von „Mittelgriechisch“ und seit ca. 1500 n. Chr. hat sich die Sprache zum heutigen Neugriechisch entwickelt. Bestimmt haben Sie schon von der „Odyssee“ oder der „Illias“ gehört oder diese Texte auch schon gelesen. Beide Epen werden dem Dichter Homer zugeschrieben und gelten als älteste Zeugnisse der abendländischen Literatur. Die Sprache dieser beiden Werke war aber kein tatsächlich gesprochenes Griechisch, sondern eine „plastische“ (Kunst-)Sprache. Vielleicht fragen Sie sich gerade, was denn nun die Unterschiede zwischen Alt- und Neugriechisch sind, wenn diese beiden Sprachen so eine lange Tradition haben. Das heutige Neugriechisch unterscheidet sich vor allem in der Aussprache sehr stark vom Altgriechischen. Denn geschrieben werden die meisten Worte auch heute noch so, wie vor vielen hundert Jahren. Die Sprachwissenschaftler sind sich aber nicht einig, wie man das historische Altgriechisch genau ausgesprochen hat. Noch heute finden Forscher Belege sowohl für die eine als auch
für die andere Theorie. Aber es gibt viele literarische Hinweise (sogar in den Werken des römischen Politikers und Redners Cicero), die auf die Richtigkeit der Aussprache im heutigen Griechenland verweisen. Trotzdem helfen Ihnen natürlich eventuell vorhandene Altgriechisch-Kenntnisse aus Schulzeiten beim Erlernen des heute
gesprochenen Neugriechisch weiter. Hier sehen Sie eine kleine Übersicht über griechische Wörter, die sich noch heute in vielen Fremdwörtern im Deutschen finden.
Dimotiki vs. Katharevousa (Volkssprache vs. Reinsprache)1818 wurde der Begriff Dimotiki (Volkssprache) zum ersten Mal eingeführt und bis 1976 war das Leben in Griechenland stark von Zweisprachigkeit (Diglossie) geprägt. Dimotiki, die natürlich entwickelte Volkssprache stand einer künstlichen, am antiken Griechisch orientierten Staatssprache gegenüber. Katharevousa, eine Sprachform, die stark am klassischen Altgriechisch und der Koine angelehnt ist, fand in der breiten Bevölkerung jedoch kaum Akzeptanz. Nach langem Sprachstreit wurde 1976 Dimotiki offiziell als Amtssprache anerkannt. Katharevousa wird nur noch vereinzelt in Dokumenten der Kirche oder der Tageszeitung Estia verwendet. Dennoch fanden zahlreiche Ausdrücke und Wörter der Katharevousa Eingang in die Volkssprache Dimotiki, so dass das heutige Neugriechisch noch Erinnerungen an die Reinsprache in sich trägt. Heute ist Griechisch die
Muttersprache von weltweit ca. 20 Millionen Menschen. Offizielle Amtssprache ist Griechisch in Griechenland und Zypern. Jetzt haben Sie ja schon einen kleinen Überblick über die Sprachgeschichte und die Entwicklung des Griechischen. In einem nächsten Kapitel wollen wir Sie ganz gezielt sensibilisieren für die
Schwierigkeiten, die deutsche Muttersprachler in der Regel haben, wenn sie beginnen Griechisch zu lernen. Was ist der Unterschied zwischen Griechisch und Altgriechisch?Mit Griechisch meint man heute vor allem zwei Sprachen: Altgriechisch und Neugriechisch. Altgriechisch war die Sprache des Alten Griechenlands und wurde im Altertum in vielen weiteren Gegenden gesprochen. Manche Wissenschaftler lernen es, weil es wichtig in der Geschichte war.
Was ist älter Lateinisch oder Griechisch?Das Altgriechische ist eine „tote“ Sprache, die noch wesentlich älter ist als das Lateinische: Platon hat 350 Jahre vor Cicero und Caesar geschrieben.
Welche Sprache ist dem Griechischen ähnlich?Sprachverwandtschaft. Die griechische Sprache gehört zu den indogermanischen Sprachen und stellt einen eigenen Zweig dieser Sprachfamilie dar. Die antike makedonische Sprache ist nahe mit dem Griechischen verwandt. Linguisten bezeichnen diese Sprachgruppe als Hellenische Sprachen.
Für was braucht man Altgriechisch?Das Erlernen von Altgriechisch bietet aber nicht nur den Vorteil eines verbesserten Sprachgefühls, sondern auch, dass man die Wurzeln der europäischen Kultur kennenlernt. Durch die Beschäftigung mit antiken Texten erhält man Einblicke in die Kultur und Lebensweise der Antike.
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