Was ist nach der impfung mit astrazeneca zu beachten

Die Erfahrungen mit vielen Impfstoffen über viele Jahre haben gezeigt, dass die meisten Nebenwirkungen kurze Zeit, in der Regel innerhalb weniger Tage bis einige Wochen nach der Impfung auftreten. Impfstoffe werden auch nach der Zulassung durch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) weiter aktiv überwacht, sodass hier immer mehr Erkenntnisse zur Langzeitsicherheit, insbesondere sehr seltenen Nebenwirkungen, in den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen gewonnen werden.

Nebenwirkungen, die unerwartet und erst lange Zeit (z. B. mehrere Jahre) nach der Impfung auftreten, sind bei noch keiner Impfung beobachtet worden und sind auch bei den COVID-19-Impfstoffen nicht zu erwarten. In der Vergangenheit kam es vor, dass sehr seltene Nebenwirkungen, die bei Geimpften kurz nach der Impfung auftraten, von Forschenden erst später erkannt wurden. Der Grund dafür ist, dass sehr viele Menschen geimpft werden müssen, um sehr seltene Nebenwirkungen aufzuspüren. In der Regel braucht das eine gewisse Zeit. Die COVID-19-Impfstoffe wurden in kürzester Zeit an viele Menschen weltweit verabreicht. Deshalb können sehr seltene Nebenwirkungen schneller als sonst erkannt und beurteilt werden.

So wurden bislang die folgenden Nebenwirkungen, die kurze Zeit nach COVID-19-Impfung auftraten, bekannt (siehe „Welche Nebenwirkungen und Impfreaktionen wurden nach einer Corona-Schutzimfung beobachtet?“): Nach der Zulassung der Impfstoffe Vaxzevria® (AstraZeneca) und  Janssen® (Johnson & Johnson) traten spezielle Formen von Thrombosen bei Geimpften auf. Bisher wurden diese Nebenwirkungen überwiegend bei Frauen im Alter ≤ 55 Jahren beobachtet, aber auch Männer und Ältere waren betroffen. Sehr seltene Ereignisse wurden nach Zulassung auch bei den mRNA-Impfstoffen in Form von Herzmuskel- und Herzbeutelentzündungen (Myokarditiden und Perikarditiden) beobachtet. Diese verlaufen in der Regel milde und heilen folgenlos aus. Ob die Myokarditiden in Einzelfällen jedoch auch Spätfolgen, wie zum Beispiel eine Herzmuskelschwäche mit sich bringen können, ist bisher nicht bekannt.

Aktuelle Informationen zur Impfung mit den einzelnen Impfstoffen finden Sie unter „Vaxzevria® von AstraZeneca“, „Jcovden® (COVID-19 Vaccine Janssen) von Johnson & Johnson“, „mRNA-Impfstoffe“ und „Nuvaxovid® von Novavax“.

Generell gilt für COVID-19-Impfstoffe – wie auch für alle anderen neuen Impfstoffe und therapeutischen Arzneimittel – dass zum Zeitpunkt der Zulassung nicht alle potenziellen oder sehr seltenen Nebenwirkungen erfasst sein können. Aus diesem Grund werden Impfstoffe wie andere neue Arzneimittel auch nach der Zulassung im Hinblick auf ihre Sicherheit behördlich überprüft. Ein Bestandteil dieser Nachbeobachtung (Surveillance) ist beispielsweise die Analyse der Meldungen von Verdachtsfällen von Nebenwirkungen oder Impfkomplikationen – ein in Deutschland und der EU etabliertes Arzneimittelsicherheitskontrollsystem. Bei den pandemischen Impfstoffen gegen COVID-19 werden zusätzlich weitere, auch aktive Sicherheitsstudien wie zum Beispiel die Beobachtungsstudie mittels der Smartphone-App SafeVac 2.0 durchgeführt.

Das Paul Ehrlich-Institut (PEI) weist darauf hin, dass keine sogenannten Langzeitnebenwirkungen, die erst Jahre nach der Impfung auftreten, zu befürchten sind (siehe www.pei.de) und erläutert, was unter Langzeitnebenwirkungen zu verstehen ist.

Das PEI bewertet regelmäßig Verdachtsfälle zu Nebenwirkungen bei COVID-19-Impstoffen in den Sicherheitsberichten und berichtet darüber in seinem Coronadossier: www.pei.de/coronavirus.

Verdachtsfälle von Nebenwirkungen können auch gemeldet werden über www.nebenwirkungen.bund.de.

Covid-19-Impfung: Was nach Herzinfarkt, bei Herzschwäche oder Rhythmusstörungen zu beachten ist. Hinweis Astra-Zeneca-Impfstoff: Nach schweren Komplikationen im Zusammenhang mit dem Vektorimpfstoff gelten besondere Regelungen seitens der STIKO

(Frankfurt a. M., Update vom 31. März 2021) Herz-Kreislauf-Patienten gelten als besonders gefährdet für einen schweren Krankheitsverlauf nach einer Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus. Eine Impfung gegen Covid-19 trägt ohne Zweifel zum individuellen Schutz und zur Pandemieeindämmung bei. Deshalb rät die Herzstiftung Herz-Kreislauf-Patienten entschieden zur Covid-19-Impfung mit den Wirkstoffen auf mRNA-Basis (Biontech/Pfizer, Moderna).

Da es im Zusammenhang mit der Impfung auf Basis des Vektor-Impfstoffs der Firma Astra-Zeneca zu schweren Nebenwirkungen mit Komplikationen (Hirnvenenthrombose bzw. Thrombozytopenie) gekommen ist, sind hier die aktuellen offiziellen Informationen der Gesundheitsbehörden zur Verschreibungsverordnung zu beachten (s. Hinweis zu Astra-Zeneca-Impfstoff im Infokasten unten).

Bei allen Impfstoffen kommt es zu Impfreaktionen, sie ähnelten aber – von den seltenen schweren Komplikationen im Zusammenhang mit dem Astra-Zeneca-Impfstoff abgesehen - denen anderer Virusimpfungen, wie der Herzspezialist und Pharmakologe Prof. Dr. med. Thomas Meinertz vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung betont. Solche für Virusimpfungen üblichen Impfreaktionen (Schüttelfrost, Kopfschmerzen, starke Gliederschmerzen), die neben dem Vektorimpfstoff, die neben dem Vektorimpfstoff auch bei mRNA-Impfstoffen vorkommen können, scheinen bei jüngeren Menschen eher aufzutreten als bei Älteren. „Die Schutzwirkung der Impfung vor einem schwerwiegenden Covid-19-Krankheitsverlauf überwiegt die Risiken von Nebenwirkungen.“

Herzpatienten, die Gerinnungshemmer einnehmen, sollten allerdings die Injektionsstelle nach der Impfung für etwa zehn Minuten komprimieren, bis die Gerinnung eingesetzt hat. Fragen und Experten-Antworten aus der Herz-Sprechstunde zur Corona-Impfung finden Herzpatienten und Angehörige hier.

Alle verfügbaren Impfstoffe seien in aller Regel sehr gut verträglich, das hätten Millionen von Impfungen gezeigt (Hinweis zum Astra-Zeneca-Impfstoff im Infokasten unten). „Für Herzpatienten sind die zugelassenen Impfstoff-Präparate in ihrer Schutzwirkung vor einem schweren Covid-19-Verlauf gleich gut. Dies gilt sowohl für Patienten nach Herzinfarkt, mit implantierten Herzklappen als auch Herzschrittmachern und implantierbaren Defibrillatoren wie den ICD-/CRT-Geräten“, so Meinertz.

Nach Herzinfarkt mit der Impfung mindestens acht Tage warten

Inzwischen wurden weltweit viele Millionen Menschen geimpft – darunter auch zahlreiche Patienten mit Herzerkrankungen, Bluthochdruck oder anderen Vorerkrankungen. Je nach Schwere der Krankheit sollten sich Betroffene aber vor ihrem Impftermin mit ihrem Arzt besprechen. „Beispielsweise sollte die Impfung nicht innerhalb der akuten Phase eines Herzinfarktes stattfinden, das heißt nicht innerhalb der ersten acht Tage nach dem Infarkt”, betont Meinertz. Wichtig ist auch, dass die Patienten im Hinblick auf ihre Vorerkrankungen wie Bluthochdruck medikamentös gut eingestellt sind. Keinesfalls sollten Betroffene ihre Medikamente eigenmächtig absetzen. „Patienten sollten im Aufklärungsgespräch vor der Impfung aber sämtliche Vorerkrankungen sowie die regelmäßig eingenommenen Medikamente erwähnen“, empfiehlt der Mediziner.

Impfung auch mit künstlicher Herzklappe oder Herzschrittmacher möglich

Menschen mit einem Stent (Gefäßstütze), einem Herzschrittmacher oder einer biologischen Herzklappe können sich ebenfalls problemlos gegen Covid-19 impfen lassen. Auch für Patienten mit einer mechanischen Herzklappe aus Metall, die gerinnungshemmende Medikamente (Blutverdünner) einnehmen, ist die Impfung ratsam. Das RKI empfiehlt, für diese Patienten besonders feine Kanülen zu verwenden und die Einstichstelle im Anschluss etwa fünf Minuten zu komprimieren. Auch raten Experten vorsichtshalber zu einer längeren Nachbeobachtungszeit von 15 bis 30 Minuten (Infos: hier). Das Risiko für Nebenwirkungen sollten Betroffene nicht fürchten – im Gegenteil: Da Herzpatienten ein besonders hohes Risiko haben, bei einer Corona-Infektion lebensbedrohlich zu erkranken, profitieren sie von einer Schutzimpfung gegen Covid-19 besonders stark.

Vorsicht bei überstandenem Allergieschock

Ganz frei von Nebenwirkungen ist die Covid-19-Impfung allerdings nicht. Zu den häufigsten bislang beobachteten Nebenwirkungen zählen Schmerzen an der Einstichstelle, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Fieber. In vereinzelten Fällen kam es zu schweren allergischen Reaktionen. „Davon betroffen waren allerdings vor allem Menschen, die schon zuvor schwere allergische Reaktionen gezeigt haben“, unterstreicht Meinertz. Nach bisherigem Kenntnisstand können Patienten mit einfachen Allergien, beispielsweise gegen Hausstaub, Medikamente oder Kontaktallergien problemlos geimpft werden. Menschen mit multiplen Allergien sollten vorher mit ihrem behandelnden Facharzt sprechen. Nicht geimpft werden sollten Patienten, die schon einmal einen allergischen Schock (anaphylaktischen Schock) erlitten haben.

Astra-Zeneca-Impfstoff und schwere Nebenwirkungen mit Komplikationen: Hinweis zu Änderungen in der Verschreibungsverordnung der STIKO

Im Zusammenhang mit dem Vektor-Impfstoff der Firma Astra-Zeneca sind in Deutschland bislang 31 Fälle einer Sinusvenenthrombose bekannt, in rund 19 Fällen wurde zusätzlich eine Thrombozytopenie gemeldet, darunter neun Fälle mit tödlichem Ausgang, wie Medien mit Verweis auf das für Impfungen zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) berichteten. Mit Ausnahme von zwei Fällen betrafen laut PEI alle Meldungen Frauen im Alter von 20 bis 63 Jahren. Die beiden Männer waren 36 und 57 Jahre alt. Nach aktueller Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) darf der Astra-Zeneca-Impfstoff nur an über 60-Jährige verimpft werden. Über den Zusammenhang zwischen dem Astra-Zeneca-Impfstoff und Nebenwirkungen informiert das für zuständige Paul-Ehrlich-Institut.Laut Impfquotenmonitoring des Robert Koch-Instituts wurden bisher rund 2,7 Millionen Erstdosen und 767 Zweitdosen von AstraZeneca verimpft (Quelle: RKI)

Experten der Deutschen Herzstiftung beantworten Ihre Fragen zur Covid-19-Impfung.

Was mache ich wenn ich mit AstraZeneca geimpft wurde?

Das PEI weist darauf hin, dass Personen, die den Covid-19-Impfstoff von AstraZeneca erhalten haben und sich 4 bis 14 Tage danach zunehmend unwohl fühlen – zum Beispiel mit starken und anhaltenden Kopfschmerzen oder punktförmigen Hautblutungen – sich unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben sollten.

Ist AstraZeneca zu empfehlen?

Was empfiehlt die STIKO? Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung mit dem vektorbasierten Impfstoff Vaxzevria® von AstraZeneca nur für Menschen ab 60 Jahre. Die Grundimmunisierung mit einer zweimaligen Impfstoffdosis von Vaxzevria® empfiehlt die STIKO nicht mehr.

Warum darf man nach der Impfung kein Alkohol trinken?

Inwiefern Alkohol die Wirksamkeit von COVID-19-Impfstoffen beeinflusst, ist wissenschaftlich nicht untersucht. Es gibt jedoch Hinweise, dass Alkoholkonsum – vor allem starker – die Fähigkeit des Körpers, eine Immunität aufzubauen, beeinträchtigen kann.

Wann Booster Impfung nach AstraZeneca?

Wer sich vor der Erstimpfung infiziert und dann im Abstand von mindestens 4 Wochen eine Impfstoffdosis erhalten hat, kann ab 6 Monaten nach der vorangegangenen Impfung einen Booster bekommen.

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