Was macht ein urologe bei frauen

Vor der körperlichen Untersuchung durch den Urologen haben viele Männer großen Respekt. Der Arzt tastet zunächst den Bauch, die Leistenregion, den Penis und die Hoden ab. Bei der rektalen Tastuntersuchung, die das große Schreckensgespenst für Männer ist und oft dazu führt, dass der Besuch beim Urologen gemieden wird, führt der Urologe vorsichtig seinen Zeigefinger in den Enddarm ein, um die Prostata fühlen zu können. Bei Auffälligkeiten erhält der Arzt Hinweise auf eine mögliche gutartige Prostatavergrößerung, auf eine Entzündung oder einen Tumor. Über die Tastuntersuchung können auch die angrenzenden Strukturen wie After und Beckenboden mit abgetastet werden.

„Diese im Volksmund genannte Hafenrundfahrt erfolgt im Liegen in Seitenlage, damit sich der Schließmuskel entspannen kann. Wir Urologen verwenden außerdem ein Gleitgel, damit die Untersuchung schmerzfrei ist“, beruhigt Dr. med. Christoph Pies, Urologe und Fachautor seine Geschlechtsgenossen und ergänzt: „Ich sage immer wieder zu Männern, dass sie mit ihrem Auto alle 15.000 Kilometer zur Inspektion müssen, auch wenn scheinbar nichts dran ist. Das Argument verstehen die meisten.“

Frauen lassen unangenehme Vorsorgeuntersuchungen bei Frauenärzt:innen wie das Abtasten der Brust oder die vaginale Ultraschalluntersuchung mit einem großen, stabförmigen Ultraschallgerät meist wortlos und regelmäßig über sich ergehen. Männer scheinen ihre Hemmungen vor einer Untersuchung noch nicht überwunden zu haben.

„Die Teilnahme an der Krebsfrüherkennungsuntersuchung ist in Deutschland erschreckend niedrig. Obwohl für Männer ab 45 Jahren bereits in den 1970er Jahren eingeführt, nimmt heute nur jeder fünfte Mann diese Möglichkeit wahr. Gerade ein früherkannter Prostatakrebs ist gut heilbar, deshalb sollte sich kein Mann scheuen, die Vorsorgeuntersuchung bei seinem Urologen regelmäßig wahrzunehmen“, appelliert Dr. med. Christoph Pies.

Was macht ein Urologe bei Frauen? Dürfen die auch zu diesem Arzt gehen?

Was die Geschlechtsorgane betrifft, ist der Urologe nicht für das weibliche Geschlecht zuständig. Er untersucht bei Männern Hoden, Nebenhoden, Samenleiter, Penis und Prostata. Die männliche Fruchtbarkeit, mögliche Erektionsstörungen oder Impotenz werden hier behandelt. Die weiblichen Geschlechtsorgane sind nicht Schwerpunkt der Urologie.

Dennoch können auch Frauen Urologen aufsuchen. Denn Frauenärzt:innen sind nicht spezialisiert auf die Harnorgane wie Blase oder Harnwege. Auch wenn wiederkehrende Blasenentzündungen oft von der Hausärzt:in oder der Gynäkolog:in mitbehandelt werden, ist ein Urologe für diese Beschwerden und für Erkrankungen der Harnorgane die richtige Adresse.

Vor dem Gang zum Urologen: So lässt sich typischen Beschwerden vorbeugen

Neben der Wahrnehmung von regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen beim Urologen können Männer selbst viel für ihre Harn- und Geschlechtsorgane tun und typischen Erkrankungen wie einer gutartigen Prostatavergrößerung oder gar Prostatakrebs vorbeugen.

Das empfiehlt die deutsche Krebsgesellschaft:

  • Versuchen Sie Normalgewicht zu erreichen bzw. zu halten.
  • Seien Sie körperlich aktiv.
  • Ernähren Sie sich gesund, nehmen Sie vor allem viele pflanzliche Lebensmittel zu sich und reduzieren Sie Ihren Fleischkonsum, essen Sie insbesondere wenig rotes Fleisch.
  • Konsumieren Sie nur moderat Alkohol.

Beschwerden, die mit einer vergrößerten Prostata zusammenhängen, lassen sich ebenfalls vorbeugen. Neben einer pflanzen- und ballaststoffreichen Kost ist ausreichend Bewegung der wichtigste Faktor, die Prostata gesund zu erhalten. Die Prostata ist abhängig von einer guten Durchblutung, bei einem vorwiegend sitzenden Lebensstil staut sich das Blut in dem kleinen Organ. Vorsicht aber vor zu ausgiebigem Radfahren: Der Druck durch den Fahrradsattel auf die Leistengegend erhöht das Risiko für eine Prostatavergrößerung.

Gegen Beschwerden einer gutartigen Prostatavergrößerung können auch Heilpflanzen helfen, die als pflanzliche Arzneimittel in der Apotheke erhältlich sind. Die Wirkstoffkombination aus Sägezahnpalmfrüchten (Sabal) und Brennnesselwurzeln (Urtica) kann zum Beispiel häufigen, auch nächtlichen Harndrang verhindern.

Die Frage „Was macht ein Urologe“ müssen Sie sich bei einem gesunden Lebensstil und vorbeugenden Maßnahmen wahrscheinlich nicht allzu zu oft stellen.

Unser Experte ist Dr. med.Christoph Pies. Er war bis Ende 2020 niedergelassener Urologe und arbeitet nun als Honorararzt, Telemediziner und Berater. Er möchte über Männergesundheit aufklären und unterhalten. Als Buchautor hat er bisher veröffentlicht: „Was passiert beim Urologen“, „Check-up Mann“ , „Fokus Prostata“ und jüngst "Männer Ü50". Zudem betreibt er den Podcast „Pinkelpause“. doc-pies.de

Wie läuft eine urologische Untersuchung bei Frauen ab?

Dazu gehören neben einem ersten Gespräch auch Urinuntersuchungen, Ultraschall-Untersuchungen und – sofern notwendig – eine urodynamische Messuntersuchung (Blasendruckmessung) und/oder ein Uroflow (Harnflussmessung) mit und ohne Elektromyographie (EMG).

Was untersucht ein Urologe bei der Frau?

Harnwegsinfekte oder Blut im Urin sollten unbedingt vom Urologen untersucht werden, um schlimmere Krankheiten auszuschließen. Frauen liegt es meistens fern, den Urologen zu besuchen. Sie sind regelmäßig beim Gynäkologen und/oder Hausarzt.

Wann sollte man zum Urologen gehen?

Ein Besuch beim Urologen wird für Männer ab dem 45. Lebensjahr empfohlen. Gerade in der Früherkennung von bösartigen Veränderungen der Prostata ist eine ärztliche Vorsorgeuntersuchung unerlässlich. So ist zum Beispiel Prostatakrebs die zweithäufigste Krebsform, an der Männer sterben.

Was muss man machen um Urologe zu werden?

Mindestens fünf Jahre dauert die Weiterbildung. Dann folgt die Facharztprüfung, nach der Du Dich „Fachärztin/Facharzt für Urologie“ nennen darfst. Um die Grundlagen der Chirurgie zu erlernen, darf man während dieser Zeit auch ein Jahr in der Chirur- gie tätig sein.