Was passiert wenn man jeden tag ibuprofen nimmt

Bei Schmerzen greifen wir gerne zu Ibuprofen. Auf Dauer schädigt es aber mehr, als dass es uns hilft. Das passiert, wenn Sie es mit der Arznei übertreiben!

Jeder von uns greift hin und wieder zu Schmerzmitteln. Besonders beliebt dabei ist Arznei mit dem Wirkstoff Ibuprofen. Dieser hilft gegen Schmerzen und ist zudem entzündungshemmend sowie fiebersenkend. Der Stoff hilft also bei "normalen" Schmerzen, Grippe oder unangenehmeren Dingen wie Zahn- oder Gelenkschmerzen.

Die Falle: Gehen Kopfschmerzen & Co. an einem Tag nicht weg, werfen wir auch gerne am nächsten, übernächsten und überübernächsten Tag eine Tablette ein. Manche nehmen das Mittel sogar über mehrere Wochen. Und das ist gar nicht gesund!

Falls Sie unter Schmerzen leiden, die trotz Schmerzmittel nach ein paar Tagen nicht weggehen oder immer wiederkehren, experimentieren Sie nicht mit Ihrem Körper, sondern suchen Sie bitte einen Arzt auf! Nehmen Sie Ibuprofen nie zusammen mit Alkohol. Außerdem sollten Sie das Mittel nicht ohne Absprache mit Ihrem Arzt nehmen, wenn Sie nierenkrank oder schwanger sind.

Dieser Beitrag wurde am 25.12.2018 auf bento.de veröffentlicht.

Am Morgen nach einer wilden Partynacht vorsorglich eine Kopfschmerztablette einwerfen, damit der Kater gar nicht erst kommt, die Menstruationsschmerzen mit einer Ibu ruhigstellen, den Kopfschmerz mit einer Aspirin verschwinden lassen – das ist nicht weiter schlimm, das machen alle. Oder? 

Ein Riesengeschäft, die Pharmaindustrie steckt jährlich 300 bis 400 Millionen Euro allein in die Werbung für rezeptfreie Arzneimittel (DHS ). Dort wird propagiert, wie Schmerzmittel den Alltag erleichtern. Schließlich gibt es für jede Körperstelle die passende Tablette: gegen Kopfschmerzen, Zahn- oder Rückenschmerzen. Viele Frauen bekämpfen so auch ihre Menstruationsbeschwerden. 

Der Umsatz bei Schmerzmitteln beträgt rund 572 Millionen Euro. Und das Geschäft wächst: Laut Prognose wird 2023 ein Marktvolumen von 583 Millionen Euro erreicht. Ein Umsatzwachstum von 0,4 Prozent. Umgerechnet auf die Bevölkerungszahl werden in Deutschland für Schmerzmittel knapp sieben Euro pro Kopf umgesetzt (Statista ). Unter den 20 meistverkauften Arzneimitteln in Deutschland sind allein elf Schmerzmittel. 

Laut DHS und BZgA  sind Opiate und Opioide nicht nur die wirkungsvollsten, schmerzlindernden Substanzen, ihnen wird gleichzeitig das stärkste Suchtpotenzial zugeschrieben – noch vor Alkohol! Sie machen sowohl psychisch als auch körperlich abhängig.

Schmerzmittel: Opiate und Opioide

In diesem Text geht es um Schmerzmittel wie Aspirin und Paracetamol. Daneben gibt es auch verschreibungspflichtige Opiate und Opioide sind sehr starke Schmerzmittel mit einem hohen Suchtpotenzial, warnen die Deutsche Hauptstelle für Suchtanfragen und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung . In ihrem Faltblatt beschreiben sie, dass die Schmerzmittel unmittelbar im zentralen Nervensystem wirken. Demnach werden dort durch die Einnahme von Opiaten oder Opioiden vermehrt Endorphine an den Schmerzrezeptoren ausgeschüttet, was dann den Schmerz künstlich lindert.

Hier mehr zur Medikamentenabhängigkeit 

Schmerzmedikamente können übrigens auch Nebenwirkungen verursachen: 51 Prozent der Deutschen litten schon mal unter Nebenwirkungen, nachdem sie Schmerztabletten eingenommen haben (Patienten-Radar 2018 ). Bei einigen war es so schlimm, dass sie ins Krankenhaus mussten. 

Hartmut Göbel ist Chefarzt an der Schmerzklinik in Kiel. Wir haben den Experten für Schmerztherapie gefragt, was er von den Medikamenten im Alltag hält: 

Warum greifen auch junge Leute häufig zu Schmerzmitteln? 

Aktuelle Befragungen in Schulen zeigen, dass Kopfschmerzen die häufigste Erkrankung sind. Schmerzmittel werden schon früh im Leben eingenommen, das wird geradezu antrainiert.

Schmerzmittel gelten heute nicht mehr nur als Medikamente, um akute Schmerzen zu behandeln, sondern sollen sich eher auf die Aktivität, Konzentration, das Durchhaltevermögen und die Leistung auswirken. Diese Entwicklung führt schnell in einen Medikamentenübergebrauch – und natürlich auch zu Komplikationen. Daher ist die Aufklärung über Schmerzmittel gerade bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen wichtig, weil sie häufig zu wenig über die Risiken wissen.

Wie schätzen Sie also den Gebrauch von Schmerzmitteln ein?

Schmerzmittel gehören für einen großen Teil der Bevölkerung zum Alltag. Rechnet man zum Beispiel den Verbrauch von Kopfschmerzmitteln auf die Bevölkerung um, ergibt sich, dass jeder Deutsche im Jahr 37 Tabletten schluckt. 8,3 Millionen Deutsche nehmen sogar täglich eine Kopfschmerztablette ein. 

Warum nehmen wir so oft Kopfschmerztabletten? 

Kopfschmerzen sind die am häufigsten auftretenden Alltagsschmerzen. Hier ist das Paradoxe, dass bei regelmäßiger Einnahme von Tabletten auch die Schmerzempfindlichkeit ansteigt. Die Schmerzen werden also schlimmer. Und auch die Häufigkeit der Kopfschmerzattacken nimmt zu. Dann werden meistens noch mehr Tabletten eingenommen. Am Ende entwickelt sich so ein Übergebrauchskopfschmerz. Durch die "10-20-Regel" kann man das vermeiden: An weniger als zehn Tagen im Monat dürfen Schmerzmittel eingenommen werden – und mindestens 20 Tage lang keine. 

Wie ist es bei anderen Schmerzen? 

Es kommt darauf an, ob es um eine medizinisch notwendige Behandlung oder um alltägliche Schmerzen – wie Kopfschmerzen – geht. Bei schweren Erkrankungen sind neben der Schmerztherapie auch Schmerzmittel erforderlich. Zum Bespiel bei traumatisch bedingten Schmerzen, Nervenschmerzen, schwerwiegenden Kopfschmerzerkrankungen oder Tumorschmerzen. Die Medikamente werden dann aber nach einem festen Behandlungsplan eingesetzt.  

Insgesamt sollte man immer die tägliche Maximaldosis einhalten. Besonders beim meistverkauften Schmerzmittel in Deutschland, Paracetamol, können bereits 14 Tabletten schwerste Leberschäden auslösen. Im schlimmsten Fall sind diese lebensgefährlich. Daher sollten Schmerzmittel bei langjährigen Beschwerden nur unter ärztlicher Anleitung genommen werden. 

Kopfschmerzen, Leberschäden: Was kann noch passieren, wenn jemand zu viele Schmerztabletten nimmt?

Das kann sowohl körperlich als auch psychisch zu Problemen führen. Schmerzmittel wie Ibuprofen, Acetylsalicylsäure oder Naproxen greifen häufig Magen und Darm  an. Hier können Magengeschwüre oder auch Blutungen auftreten. Weitere Nebenwirkungen sind Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Blähungen sowie Schleimhautentzündungen und Veränderungen des Blutbildes. Seltener kommt es dagegen zu allergischen Reaktionen. In Studien wird darauf hingewiesen, dass ein zu hoher Konsum von Schmerzmitteln auch das Riskio eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls begünstigt. 

Die Nebenwirkungen sind zwar selten, aber nicht zu unterschätzen, weil Schmerzmittel viel konsumiert werden.

Wie bemerkt man eine Überdosis?

In der Regel treten folgende Symptome innerhalb von 24 Stunden auf: Übelkeit, Erbrechen, Blässe oder Unterleibsschmerzen. Eine Überdosis durch Paracetamol macht sich in der Leber nach etwa zwei Tagen bemerkbar. 

Woran erkennt man eine Schmerzmittelsucht?

Einen Übergebrauch erkennt man daran, dass die Schmerzmedikamente immer häufiger und in zunehmender Dosis eingenommen werden. Es könnte also ein Hinweis für eine Abhängigkeit sein, wenn Schmerzmittel weniger gut wirken und man daher mehr von den Tabletten benötigt. Dann sollte man sich dringend an einen erfahrenen Arzt wenden, um eine professionelle Schmerztherapie zu beginnen.

Was kann man gegen den hohen Gebrauch von Schmerzmitteln tun?

Im Hinblick auf die hohe Verwendung von Schmerzmitteln in der Bevölkerung ist es wichtig, mehr über die Medikamente aufzuklären. Jungen Leute unterschätzen die Risiken oft. Mit Informationskampagnen aber auch in den Beipackzetteln müsste man genauer auf die Verwendung von Schmerzmitteln hinweisen. Statt juristisches Beiblatt sollten sie leicht verständlich und leserlich sein. Auch über neue Therapieverfahren ohne Schmerzmedikamente sollte man mehr sprechen. 

Schmerzen weisen uns aber auch immer auf Schäden hin. Der Schmerz verlangt direkt nach Ruhe und Schonung, man wird gezwungen den Körper zu entlasten. Spezielle Schmerzen wie Krebs-, Nerven- und Kopfschmerzen quälen Betroffene oft aber auch ohne diesen Grund. 

Kann man Ibuprofen dauerhaft nehmen?

Wenn Sie Ibuprofen dauerhaft anwenden, sollte die Dosierung der Blutdruckmittel überprüft und gegebenenfalls erhöht werden. Zusammen mit ACE-Hemmern, Diuretika und Sartanen kann durch Ibuprofen außerdem das Risiko für eine Nierenfunktionsstörung ansteigen.

Was passiert wenn ich jeden Tag eine schmerztablette nehme?

Kopfschmerzen, Leberschäden: Was kann noch passieren, wenn jemand zu viele Schmerztabletten nimmt? Das kann sowohl körperlich als auch psychisch zu Problemen führen. Schmerzmittel wie Ibuprofen, Acetylsalicylsäure oder Naproxen greifen häufig Magen und Darm an. Hier können Magengeschwüre oder auch Blutungen auftreten.

Wie viele Tage hintereinander kann man Ibuprofen nehmen?

Das sind die wichtigsten Punkte, die zu beachten sind: Schmerzmittel sollten ohne ärztlichen Rat nicht häufiger als zehnmal im Monat und nicht länger als drei Tage hintereinander eingenommen werden. Nehmen Sie Schmerzmittel mit Wasser ein. Auch Früchte- oder Kräutertees sind möglich.

Ist zu viel Ibuprofen schädlich?

Die häufigsten Komplikationen dieser Schmerzmittel sind Schleimhautentzündungen, Geschwüre oder Blutungen im Magen-Darm-Trakt. Auch Nierenprobleme können als Nebenwirkung auftreten. Bestimmte NSAR können das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie zum Beispiel Herzinfarkte erhöhen.