Was passiert wenn man Zecke nicht vollständig entfernt?

Die Zecken sind wieder unterwegs. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Zecken richtig aus der Haut entfernen und was Sie dabei auf gar keinen Fall tun sollten. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Stand: 05.07.2022 | Archiv

Was passiert wenn man Zecke nicht vollständig entfernt?

Zecken sind nicht nur extrem lästig, sie übertragen auch schwere Infektionskrankheiten wie Borreliose oder FSME. Wer viel draußen in Wald und Wiesen unterwegs ist, sollte sich und seine Kinder abends zu Hause eingehend auf Zecken kontrollieren. Zecken beissen sich gerne am Haaransatz, an Ohren, Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Kniekehlen sowie in allen Hautfalten fest. An diesen Stellen ist es ratsam, besonders sorgfältig nachzusehen.

Wenn Sie eine Zecke entdecken, sollten Sie sie so schnell wie möglich entfernen, denn die krankmachenden Borrelien gibt die Zecke nach einem bis zwei Tagen Saugen ab. Je früher Sie die Zecke entdecken und entfernen, desto besser.

Zecke entfernen - Anleitung

1. Spannen Sie die Haut um die Zecke mit zwei Fingern der linken Hand, mit der rechten nehmen Sie eine Pinzette mit nach außen gebogenen Spitzen oder eine sogenannte Splitterpinzette zu Hilfe und setzen diese am Kopf der Zecke, möglichst nah an der eigenen Haut, an. Zecke nie am Körper fassen, denn: Wird der Körper der Zecke gequetscht, gibt sie Darminhalt und Krankheitserreger in die Bissstelle ab. Das Ganze funktioniert natürlich auch mit einer Zeckenkarte, einem Zeckenhaken oder einer Zeckenzange.

Was passiert wenn man Zecke nicht vollständig entfernt?

Wichtig: Zeckenkörper beim Herausziehen nicht quetschen.

2. Ziehen, nicht drehen: Ziehen Sie die Zecke vorsichtig gerade nach oben und mit gleichmäßigem Zug aus der Haut. Drehen Sie die Zecke auf keinen Fall rundum in der Einstichstelle. Rütteln Sie, wenn nötig, nur ganz sachte.

3. Nach Entfernen der Zecke desinfizieren Sie die Wunde sorgfältig. Fotografieren Sie die Bissstelle - so können Sie Veränderungen besser erkennen. Bildet sich ein großer, geröteter Kreis um die Stelle, kann das eine sogenannte Wanderröte sein. Dann sollten Sie zum Arzt oder Kinderarzt gehen.

4. Kontrollieren Sie die Bissstelle auf Zeckenreste, am besten mit einer Lupe. Meist bleibt nur der Saugrüssel in der Wunde stecken - das ist nicht schlimm. Sie können ihn selbst mit einer sterilisierten Nadel entfernen oder vom Arzt entfernen lassen.

5. Töten Sie die Zecke, ohne mit ihren Körperflüssigkeiten in Kontakt zu kommen. Am besten legen Sie die Zecke in ein Stück Küchenpapier und zerquetschen sie unter einem Wasser- oder Weinglas. Oder Sie legen sie in Desinfektionsmittel ein. Nicht in der Toilette runterspülen, das können Zecken überleben.

Zecke entfernen - Tipps

  • Zecke niemals mit Nagellack, Öl, Klebstoff, Kältespray oder Alkohol betäuben. Grund: "Dies würde das Tier unnötig reizen und könnte dazu führen, dass es seinen Speichel und somit mögliche Infektionserreger abgibt", so das Robert-Koch-Institut (RKI)
  • Wenn Sie keine Pinzette oder Zeckenzange zu Hand haben, können Sie auch die eigenen Fingernägel für die Entfernung der Zecke benutzen, empfiehlt das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit. Auf Wanderungen haben Sie am besten immer eine Zeckenzange oder Pinzette im Rucksack.
  • Nach dem Zeckenbiss kontrollieren Sie die Stelle vier Wochen lang auf Veränderungen, empfiehlt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte. Klagt Ihr Kind zum Beispiel plötzlich über Schlappheit, Kopf- und Gelenksschmerzen gehen Sie besser zum Arzt
  • Die Anleitung gilt auch für Haustiere - auch Hunde, Katzen, Rinder und Pferde können an Borreliose erkranken. Hunde gelten als anfälliger als Katzen. Hunde und Pferde können dagegen geimpft werden.

Zeckenkopf stecken geblieben

Manchmal bleiben trotz aller Sorgfalt beim Entfernen der Zecke Teile von ihr in der Haut stecken. Dabei handelt es sich allerdings nicht um den "Zeckenkopf", sondern um Teile des Stechapparates. Wenn sie mit einer Pinzette einfach zu greifen sind, zupfen Sie diese vorsichtig ab. Falls nicht, besteht kein Grund zur Panik - Ihr Körper stößt den vermeintlichen Zeckenkopf von alleine ab. Aber auch hier gilt: Beobachten Sie die Stichstelle und gehen Sie bei auffälligen Veränderungen zum Arzt.

Warum Kontakt mit dem Riesenbärenklau zu Verbrennungen führt und was man mit einer Wunde unbedingt sofort machen sollte, lesen Sie hier: Abstand halten - So giftig ist der Bärenklau

Was tun, wenn Sie bei sich oder Ih­rem Kind eine Ze­cke fin­den? Sie soll­ten den Pa­ra­sit in je­dem Fall zü­gig ent­fer­nen. Denn je län­ger die Ze­cke saugt, umso eher wer­den FSME-Er­re­ger über­tra­gen. Die Über­tra­gung der Er­re­ger der Bor­re­lio­se fin­det erst nach schät­zungs­wei­se 12 bis 24 Stun­den statt. Bor­re­li­en lie­gen im Mit­tel­darm der Ze­cke. Nach Be­ginn des Blut­saugens be­gin­nen sie, ih­ren Stoff­wech­sel zu ak­ti­vie­ren und wan­dern nach frü­hes­tens 12 Stun­den ak­tiv in die Spei­chel­drü­sen der Ze­cke ein. Erst dann wer­den die Bor­re­li­en in die Biss­wun­de über­tra­gen.

Be­ach­ten Sie!

Gut ge­schützt

Unsere praktischen Checklisten dazu

  • "Zecken richtig entfernen"
  • "Der richtige Zecken-Schutz"

So geht’s: Haut­nah, lang­sam und kon­trol­liert ent­fer­nen!

  • Hän­de weg von al­ten Haus­re­zep­ten wie Öl, Ar­ni­ca­tink­tur, Zi­ga­ret­te oder Kleb­stoff. Da­mit tö­ten Sie zwar die Ze­cke, sie gibt da­bei aber im To­des­kampf be­son­ders vie­le Krank­heits­er­re­ger ab.

  • Für die Ent­fer­nung eig­net sich eine Pin­zet­te oder Ze­cken­zan­ge, am bes­ten aus Kunst­stoff. Noch bes­ser ist der Fin­ger­na­gel.

  • Straf­fen Sie die Haut um die Ze­cke her­um mit den Fin­gern.

  • Die Ze­cke mög­lichst haut­nah an­fas­sen. Der Kopf soll­te mög­lichst nicht ab­ge­ris­sen wer­den.

  • Den Hin­ter­leib nicht zer­quet­schen! Das wür­de dazu füh­ren, dass die­se ihre Se­kre­te vor der Ent­fer­nung ab­son­dert.

  • Wenn Sie die Ze­cke ge­packt ha­ben, lang­sam und gleich­mäs­sig nach oben her­aus­zie­hen. Vor­sicht: Es soll­te nicht mit oder ge­gen den Uhr­zei­ger­sinn ge­dreht wer­den; die Beiss­werk­zeu­ge der Ze­cke ha­ben kein Ge­win­de.

  • Wich­tig ist der Über­ra­schungs­ef­fekt. Des­halb die Ze­cke mög­lichst schnell ge­ra­de her­aus­zie­hen.

An­schlies­send soll­te die Ein­stich­stel­le mit ei­nem De­si­in­fek­ti­ons­spray auf Chlor­he­xi­din-Ba­sis des­in­fi­ziert wer­den.

Was tun, wenn der "Ze­cken­kopf" nicht rich­tig ent­fernt wer­den kann?

Es kann durch­aus vor­kom­men, dass Res­te der Ze­cke in der Haut zu­rück­blei­ben, die Ze­cke also nicht voll­stän­dig ent­fernt wird. Dies ist nicht der Kopf der Ze­cke, son­dern ein Teil des Stech­ap­pa­ra­tes. Die­ser klei­ne Fremd­kör­per schafft sich meist von selbst her­aus. Der ver­meint­li­che „Ze­cken­kopf“ stellt dar­um kein er­höh­tes Ge­sund­heits­ri­si­ko dar. In je­dem Fall gilt: Eine Ze­cke kann nicht falsch ent­fernt wer­den – wich­tig ist nur, dass sie mög­lichst rasch ent­fernt wird. Da­bei dar­auf ach­ten, dass die Ze­cke beim Ent­fer­nen nicht zu sehr ge­quetscht wird, so re­du­zie­ren Sie das Ri­si­ko, dass Ze­cken Krank­heits­er­re­ger in die Wun­de über­tra­gen.

Dies gilt es zu be­ach­ten:

Wenn sich in­ner­halb der nächs­ten Tage bis drei Wo­chen grip­pe­ähn­li­che Sym­pto­me mit ge­schwol­le­nen Ge­len­ken und / oder eine kreis­för­mi­ge Haut­rö­tung, die sich nach aus­sen ver­grös­sern kann ("Wan­der­rö­te"), um die Ein­stich­stel­le zeigt, soll­ten Sie ei­nen Arzt kon­tak­tie­ren. Das deu­tet auf eine Bor­re­lio­se hin. Glück­li­cher­wei­se kann man die In­fek­ti­on gut mit An­ti­bio­ti­ka be­han­deln, so­fern sie recht­zei­tig er­kannt wird.

Ist es schlimm wenn etwas von der Zecke stecken bleibt?

Dieser kleine Fremdkörper wird meist von selbst nach einiger Zeit abgestoßen. Der vermeintliche „Zeckenkopf“ stellt also kein erhöhtes Gesundheitsrisiko dar. In jedem Fall gilt: Eine Zecke kann nicht falsch entfernt werden – wichtig ist nur, dass sie entfernt wird.

Was tun wenn Zecke beim Entfernen zerquetscht?

Denn wird der Hinterleib der Zecke zerquetscht, kann mehr ihrer Körperflüssigkeit, die mit Erregern belastet sein kann, in die Wunde eintreten. Andere Spezialisten meinen allerdings, das sei unwahrscheinlich. Sicherheitshalber sollte man aber wohl doch versuchen, den Hinterleib der Zecke nicht zu quetschen.

Wie entfernt man Zeckenreste?

Kontrollieren Sie die Bissstelle auf Zeckenreste, am besten mit einer Lupe. Meist bleibt nur der Saugrüssel in der Wunde stecken - das ist nicht schlimm. Sie können ihn selbst mit einer sterilisierten Nadel entfernen oder vom Arzt entfernen lassen.