Was sagt man wenn man in die Toilette geht?

WC-Hygiene

Was sagt man wenn man in die Toilette geht?

Die Gewohnheiten sind auch bei der Toilettennutzung sehr unterschiedlich. © Eyeem/ Jingjing Lei

Von Karin Senz · 09.09.2019

Für Gäste aus dem Ausland ist der Toilettenbesuch in Deutschland nicht immer angenehm. Viele Türken sind ratlos angesichts des trockenen Klopapiers und vermissen den in der Heimat gewohnten Wasserhahn in der Kloschüssel.

Nein, eigentlich spricht man auch in der Türkei nicht darüber. Metin, das ist nicht sein richtiger Name, hat sich trotzdem überreden lassen. Er war gerade in Deutschland – das allererste Mal. Und eines hat ihn da tierisch gestresst, erzählt er:

"Wenn ich aufs Klo musste, ... Denn ich bin es gewohnt, mich danach mit Wasser abzuwaschen. Aber es gibt da kein Wasser. Darum hatte ich immer Feuchttücher dabei . Ich war aber durch das ganze Klo-Thema echt gestresst, ich habe mich nicht wirklich sauber gefühlt."

Suche nach dem Wasserhahn

Denn türkische Klos haben einen Taharet Muslugu, manche nennen es auch Cesme. Das ist eingebauter Wasserhahn hinten in der Kloschüssel, erklärt der Istanbuler Internist Hasmet Pamuk, während er eine Skizze malt.

Er hält nicht viel davon, gibt er ehrlich zu – und auch nicht von den Feuchttüchern, viel zu viel Chemie drin, sagt der Internist. Metin kann sich es ohne kaum vorstellen:

"Ich frage mich echt, warum die Deutschen keinen Klo-Wasserhahn benutzen. İch würde gerne wissen, was da hygienischer ist. Mir kommt das mit dem Wasser hygienischer vor. Denn man benutzt keine Hand, sondern kriegt den Po durch den Druck des Wasser sauber und trocknet ihn anschliessend ab."

Für den Internisten Pamuk muß die Hygiene insgesamt stimmen, einmal am Tag Duschen ist wichtiger, als der Klowasserhahn, sagt er:

"Wenn man bedenkt, dass die Europäer das nicht haben, die Mittel-Ost-Länder das aber haben - dann kann man nicht sagen, dass die Europäer ungesünder sind."

Reinigung für Muslime wichtig

Metin konnte sich in den paar Wochen Deutschland nicht an das trockene Klopapier gewöhnen:

"Manchmal bin ich mit einer Flasche Wasser aufs Klo gegangen. Mit dem Wasser habe ich dann die Serviette nass gemacht und dann die benutzt."

Oft findet man in der Türkei auch noch Ala Turka-Toiletten, bei uns mehr unter Steh-Klo bekannt. Da gibt es keine Kloschüssel, sondern nur ein Loch im Boden. Aber auch da wäscht sich der Türke den Po, erklärt Metin:

"Auch in den Alaturka-Klos gibt es einen Wasserhahn so an der Seite. Bei den Klos ohne gibt es einen speziellen Wasserbehälter: 'ibrik' nennt man ihn. Den haben die Leute dann benutzt, vor allem die Älteren."

Sich zu reinigen, ist für Muslime insgesamt wichtig, betont er, beispielweise vor dem Gebet.

Balanceakt auf der Kloschlüssel

Manchmal sieht man in der Türkei tatsächlich noch bei einer Toilette mit Kloschüssel Fußabdrücke auf der Klobrille. Wie das kommt, weiß der Istanbuler Internist Pamuk:

"Bei den vielen ländlichen Leuten, die das Klosystem kennen - die haben kein Vertrauen darauf zu sitzen, weil sie den Eindruck haben, dass sie sich dort infizieren können. Die stellen sich einfach mit den Füßen auf die Kloplatte. Und so geht es."

Das ist allerdings doch etwas beschwerlich. Um dann noch an den Klowasserhahn zu kommen, ist eindeutig Beweglichkeit gefragt.

Einen insgesamt nicht unerheblichen Teil ihrer Lebenszeit verbringen Deutsche wie Niederländer auf der Toilette. Doch wie nennen sie diesen Ort? In diesem Beitrag geht es um die vielen Bezeichnungen für WC und den Klogang in beiden Sprachen.

Was sagt man wenn man in die Toilette geht?

Hier geht’s zum Abort – diese Bezeichnung für die Toilette ist allerdings etwas aus der Mode gekommen …

Toilette – französische Herkunft

Sowohl das Deutsche als auch das Niederländische haben das französische Wort toilette übernommen. In der Ursprungssprache bezeichnete es zuerst einen kostbaren Stoff, wie zum Beispiel Leinen. Im Laufe der Zeit übertrug sich die Bedeutung auf den Frisiertisch, über den in vornehmen Häusern gern ein solcher Stoff drapiert wurde. Noch später meinte man damit das Umkleide- oder Waschzimmer. Hieraus entwickelte sich die heutige Bedeutung.

Sowohl im Niederländischen als auch im Deutschen ist die ältere Bedeutung im Wort toilettafel – Toilettentisch – erhalten geblieben. Für die feierliche Abendgarderobe kennen beide Sprachen noch die Abendtoilette – het avondtoilet.

Während die Toilette im Deutschen weiblichen Geschlechts ist, mögen Niederländer es eher sächlich und verrichten ihre Notdurft auf het toilet. Sowohl Toilette als auch toilet sind neutrale Wörter, die sich bedenkenlos in den meisten Kontexten verwenden lassen.

WC und Klo – das englische Wasserklosett

Auch die Abkürzung WC ist in beiden Sprachen weit verbreitet. Die moderne Toilette mit Wasserspülung ist eine englische Erfindung, die als water closet ab dem neunzehnten Jahrhundert schnell an Popularität gewann.

Auch hier scheiden sich die Geister, wenn es um das grammatikalische Geschlecht geht. Das deutsche WC ist sächlich . Niederländer schreiben die Abkürzung in Kleinbuchstaben und sagen de wc. Ganz logisch ist das übrigens nicht, denn das niederländischen Wort closet, von dem wc hergeleitet ist – ebenso wie im Deutschen – sächlich.

Als Kurzform von Klosett hat sich in Deutschland das Klo in der Umgangssprache durchgesetzt. Eine solche Form gibt es im Niederländischen nicht.
Während in der deutschen Alltagssprache Toilette und Klo am geläufigsten sein dürften, bevorzugen viele Niederländer das Wörtchen wc.

Verhüllend

Nicht jeder nennt die Dinge gerne beim Namen. Es ist also nicht verwunderlich, dass sich gerade in diesem (geruchs-)empfindlichen Bereich eine Reihe mehr oder weniger verschleiernder Begriffe finden.

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Der Ort des Rückzugs

Wo Niederländer sich gerne in het kleinste kamertje (das kleinste Zimmerlein) zurückziehen, suchen Deutsche das stille Örtchen auf. Wer nicht weiß, wo sich das befindet, kann sich diskret-ironisch nach den Örtlichkeiten oder der Lokalität erkundigen. Das heutzutage als sehr informell empfundene niederländische Wort plee hat seinen Ursprung in einem euphemistischen Ausdruck aus dem Französischen: plait-il?

Oft hört man im Deutschen auch Ich muss mal kurz verschwinden oder Ich gehe mich mal eben frisch machen. In geselliger Runde mit Freunden kann man zudem mal eben das Bier wegbringen. Dort kann man auch mal kurz für kleine Jungs oder für kleine Mädchen gehen oder den Lokus aufsuchen. Inspiriert von englischen Filmen verspüren niederländische Frauen manchmal das Bedürfnis, sich die Nase zu pudern: Ik ga even mijn neus poederen. Im geschäftlichen Kontext sind all diese Ankündigungen eher nicht angebracht.

In den Niederlanden wurde die Toilette früher manchmal als nummer 100 angedeutet. In Deutschland hingegen ist die Zahlenkombi 00 (Null-Null) üblich.

Kaum überraschend ist, dass sich auf der anderen Seite des Spektrums in beiden Sprachen jede Menge eher derbe Bezeichnungen finden. Und das sowohl für die sanitären Anlagen als auch für die Tätigkeiten, die man dort gemeinhin verrichtet.

Pinkeln

Aber was macht man nun tatsächlich auf dem Pott? Das neutrale niederländische Wort für das kleine Geschäft ist plassen. Eine passende deutsche Entsprechung zu finden, ist gar nicht so einfach, denn während urinieren eindeutig zu formal ist, klingt pinkeln wiederum reichlich locker.

Was sagt man wenn man in die Toilette geht?

Obwohl plassen in den Niederlanden also durchaus als gesellschaftsfähig durchgehen kann, wird man in der Öffentlichkeit doch bevorzugt Ik ga even naar de wc oder Ik ga even naar het toilet sagen, wenn man die bevorstehende Erleichterung ankündigen möchte.

Urineren ist etwas für Arztgespräche und Amtsstuben. Umgangssprachlich sind Bezeichnungen wie een plas doen/plegen und een kleine boodschap doen.

Für das Pinkeln in der Öffentlichkeit haben die Niederländer das schöne Wort wildplassen. Dieses „Wildpinkeln“ stellt – ebenso wie in Deutschland – eine Ordnungswidrigkeit dar.

Das große Geschäft

Das große Geschäft nennen Niederländer een grote boodschap – wenn es überhaupt zur Sprache kommt. Genauso wie in Deutschland ist das Thema nicht salonfähig. Als neutraler Ausdruck für ich muss mal groß bietet sich zijn behoefte doen an. Den medizinischen Ausdruck Stuhlgang kennen Niederländer als stoelgang oder ontlasting („Entlastung“).

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Foto: „Scrooge“

Poepen ist nicht gleich pupsen …

Als informell gilt poepen, das eine täuschende Ähnlichkeit mit dem deutschen Wörtchen pupen aufweist. Während mit poepen jedoch der tatsächliche Ausscheidungsakt gemeint wird, bezeichnet pupen oder pupsen gewissermaßen dessen Vorstufe: Flatulenz. Blähungen wiederum nennt man im Niederländischen euphemistisch wind.

Aufgepasst: In Flandern, dem niederländischsprachigen Teil von Belgien, wird poepen auch als derbe Bezeichnung für Geschlechtsverkehr genutzt.

Wer dringend muss, hat im Niederländischen übrigens hoge nood („hohe Not“).

Hilfreiches Utensil: WC-Papier

Knüller oder Falter? Auf die Technik kommt es an. Um besser auf die Bedürfnisse ihrer Kundschaft eingehen zu können, befragen die Hersteller von Toilettenpapier (niederländisch: wc-papier) Konsumenten gerne nach ihrem Umgang mit den Reinigungsblättchen. Dabei kommt ans Tageslicht, dass sowohl die Deutschen als auch die Niederländer das Klopapier mehrheitlich falten statt es zu knüllen.

Wie sagt man dass man auf die Toilette muss?

(ein) dringendes Bedürfnis verspüren (verhüllend) · (etwas) Dringendes zu erledigen haben (fig., verhüllend) · groß müssen · ... (mal) auf die Toilette (gehen) müssen · Harndrang haben (fachspr., medizinisch) · (mal) austreten müssen (ugs.)

Was sagen wenn man auf Toilette geht?

Meyden rät, sich mit den Worten "Ich bin gleich wieder da" oder "Entschuldigen Sie mich bitte kurz" vom Tisch zu entfernen. Das sei völlig ausreichend.

Warum sagt man nicht Toilette?

Ein Tuch Toile bedeutet im Französischen „Tuch“, toilette ist davon die Verkleinerungsform.