Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland

Das antike Griechenland und das Römische Reich beschritten neue Wege im organisierten Sport. Die Olympischen Spiele und die Gladiatorenkämpfe waren echte Zuschauermagneten. Die Athleten wurden innerhalb ihrer Gemeinschaften wie Helden gefeiert. Obwohl Ballspiele in dieser heroischen Zeit eher ein Schattendasein fristeten, gibt es unzählige Beweise dafür, dass sie fester Bestandteil des Alltags waren.

Show

Die bedeutendsten Ballspiele in der griechischen Antike waren Episkyros, Phaininda, Aporrhaxis und Urania, während die Römer vor allem Harpastum, Trigon, Follis, Paganica und Arenata spielten. Bei Episkyros und Harpastum handelte es sich um Mannschaftsspiele, weshalb sie im Folgenden näher beleuchtet werden.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland

WIE DIE BALL-SPIELE GESPIELT WURDEN: GRIECHENLAND

“Episkyros war auch als Ephebike
oder Epikoinos bekannt.”

Julius Pollux

Episkyros, das für die frühviktorianischen Erfinder des Association Football als Vorläufer des modernen Fussballs galt, war das wohl am weitesten verbreitete aller griechischen Ballspiele.


Dieses Mannschaftsspiel, bei dem räumliche Orientierung zentral war, erforderte Geschick, Präzision und Ausdauer. Die beste, wenn auch sehr knappe Schilderung des Spiels stammt vom griechischen Gelehrten Julius Pollux. Obwohl sich Episkyros – auch als Ephebike oder Epikoinos bekannt – nicht für ernsthafte sportliche Wettkämpfe eignete, war die Sportart sehr beliebt, da sie die Leistungsfähigkeit erhöhte und die Kameradschaft unter den Teilnehmern förderte.


Im Vergleich zu anderen, einfacheren sportlichen Wettkämpfen liegen die Anfänge von Episkyros wohl viel weiter zurück, weshalb die Sportart weitaus ältere Riten umfasst, die auf den Schutz von Stammesgebietsgrenzen zurückgehen.

EPISKYROS

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland

DAS SPIELFELD

Das rechteckige Spielfeld wurde durch eine Linie aus Kalksteinchen, sogenannten Skyros, in zwei Hälften geteilt. Auf den kurzen Spielfeldseiten wurde eine Linie in den Boden geritzt, um das hintere Ende des Spielfelds zu kennzeichnen.

„In der Mitte wurde eine Linie gezogen mit einem Stein, der Skyros genannt wurde.“ Pollux

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland

DER BALL

Der Ball war leicht und bestand aus einer Tierblase, die bei intensivem Spiel schnell platzte. Zu Beginn des Spiels wurde der Ball auf der Mittellinie platziert.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland

DIE SPIELER

Im Episkyros traten zwei Teams mit je 12 bis 14 Spielern, bei denen es sich vornehmlich um Knaben oder Epheben (wie junge Männer bezeichnet wurden) handelte, gegeneinander an. Die beiden Teams reihten sich zu Beginn des Spiels an den beiden Spielfeldenden auf.

„In der Regel wurde mit gleich grossen Parteien gespielt.“ Pollux

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland

DIE SPIELWEISE

Episkyros wird als Spiel beschrieben, bei dem sich zwei Teams gegenüberstanden, getrennt durch eine Linie, und sich mit einem Ball bewarfen.

„Sie legten den Ball auf diese Linie, und jede Partei zog hinter dem Gegner eine weitere Linie. Die Partei, die den Ball als Erste eroberte, warf diesen über die gegnerische Partei, die versuchte, den Ball zu fangen, während er sich noch bewegte, und ihn zurückzuwerfen. Dies ging so lange weiter, bis eine Partei über die hintere Linie zurückgedrängt wurde.“ Pollux

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland

Leider liefert Pollux keine genaueren Angaben zum Spiel. Während der Einsatz der Hände zweifellos erlaubt war, ist unklar, ob die Spieler auch die Füsse einsetzen und die Mittellinie überschreiten durften. Über die Spieldauer, die Vergabe von Punkten oder die Bestimmung des Siegers ist nichts bekannt.

PHAININDA

Der etymologische Ursprung Phainindas ist unklar. Gemäss Pollux könnte der Name zurückgehen auf Phaenides, den mutmasslichen Erfinder des Spiels, oder das griechische Verb „phenakizo“, das „antäuschen“, „hereinlegen“ oder „betrügen“ bedeutet. Eine andere Theorie stammt von Athenaios. Pollux’ Zeitgenosse zitiert aus einer Abhandlung über römische Geschichte von Juba II., dem König von Mauretanien von 25 v. Chr. bis 23 n. Chr., der wiederum einen attischen Komödiendichter aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. namens Antiphanes zitiert. Dieser schreibt die Erfindung von Phaininda dem Gymnastiktrainer Phainestios zu.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Bronzekopf von König Juba II. von Mauretanien.

Phaininda war ein körperbetontes Ballspiel, das Würfe, Ausweichmanöver und Handgemenge umfasste. Der Spieler mit dem Ball täuschte einen Wurf auf einen Gegenspieler an, düpierte diesen jedoch, indem er den Ball überraschend auf einen anderen Spieler warf.

Antiphanes lieferte eine lebhafte Beschreibung des Spiels: „‚Au! Welch Schmerz in meinem Genick.‘ Er fing den Ball, warf ihn lachend einem Mitspieler zu und wich zugleich einem anderen aus. Er stiess einen Spieler aus dem Weg und half einem anderen auf die Beine, während rundherum alle schrien und riefen: ‚Aus dem Feld!‘, ‚Zu weit!‘, ‚An ihm vorbei!‘, ‚Über seinen Kopf!‘, ‚Unten durch!‘, ‚Oben drüber!‘, ‚Kurz!‘, ‚Zurück ins Gedränge!‘“

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Deckblatt von Athenaios’ „Deipnosophistae“ (Ausgabe 1657).

Da der Text von Athenaios unvollständig ist, sind die genauen Spielregeln von Phaininda nicht bekannt. Klar ist nur, dass mindestens drei Spieler beteiligt waren, die sich den Ball so zuwarfen, dass der Spieler in der Mitte diesen nicht erreichte. Obwohl Spielfeldmarkierungen eine Voraussetzung gewesen sein könnten, werden weder Mittel- noch Torlinien erwähnt. Auch zur Aufstellung der Spieler, also ob sie sich über das ganze Spielfeld verteilt, vor ihren Gegenspielern oder im Kreis aufstellten, gibt es keine Angaben.

APORRHAXIS

Ein weiteres, von Pollux flüchtig beschriebenes Spiel ist Aporrhaxis, was so viel heisst wie einen Ball wegschlagen oder prellen.

Aporrhaxis war ein Ballspiel für Mädchen und Jungen, bei dem zwei Spieler abwechslungsweise einen Ball prellten. Bei einer Variante des Spiels gewann jener Spieler, der den Ball am längsten prellen konnte. Pollux schrieb: „Beim Aporrhaxis wird der Ball kräftig auf den Boden geworfen, um ihn dann immer wieder mit der Hand zu prellen. Die Zahl der Aufpralle wird gezählt.“

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Sizilianisch-rotfiguriger Lebes Gamikos (altgriechische Gefässform) (340–320 v. Chr.), der eine Frau bei einem Ballspiel (möglicherweise Aporrhaxis) zeigt.

Bei diesem Spiel, das auch mit erotischen und hochzeitlichen Anspielungen durchsetzt war, konnten die Spieler ihre Geschicklichkeit verbessern. Die unebene Oberfläche der antiken Bälle sowie deren fehlende Elastizität, die das Aufspringen des Balles erschwerte, machten das Spiel zweifellos schwieriger, als es auf den ersten Blick erscheinen mag.

URANIA

Ein weiteres Ballspiel, das Jungen wie auch Mädchen spielten, war Urania (Himmelball), dessen Name sich vom griechischen Wort für Himmel ableitet. Während die genauen Regeln unklar sind, ist bekannt, dass ein Spieler einen Ball rückwärts in die Luft warf. Die übrigen Spieler bildeten einen Kreis um den Werfer, der während des Wurfs den Namen eines Mitspielers rief. Dieser betrat den Kreis und versuchte, den Ball zu fangen, bevor dieser den Boden berührte. Wenn ihm dies gelang, warf er den Ball hoch und rief den Namen eines Mitspielers. Manche Gelehrten assoziieren Urania mit einem anderen griechischen Spiel namens Ephedrismos (Huckepack), bei dem der Spieler, der den Ball nicht fangen konnte, zum „Esel“ wurde. Der Esel stand fortan im Dienste des Gewinners, der den Übernamen „König“ erhielt.

ARCHÄOLOGISCHE FUNDE

In einem Grab bei Macri Langoni in Kamiros auf der Insel Rhodos wurde eine auf 510–500 v. Chr. datierte attisch-schwarzfigurige Lekythos entdeckt, auf der möglicherweise eine Urania-Szene zu sehen ist. Dargestellt sind fünf nackte Männer mit kurzen Haaren und Bart, die sich für ein Ballspiel vorbereiten. Der Mann ganz rechts hält je einen Ball in seinen ausgestreckten Händen und ist im Begriff, die beiden Bälle weit über seinen Kopf in die Luft zu werfen, während die anderen Spieler sich bereit machen, sie aufzufangen.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Amphore in London (520 v. Chr.). © The Trustees of the British Museum

Diese Darstellung steht in einem ikonografischen Zusammenhang mit einer kleinen Sammlung von attisch-schwarzfigurigen Vasen ähnlichen Datums. Die anschaulichsten Beispiele sind eine Amphore in London und eine Lekythos in Oxford. Auf der auf 520 v. Chr. datierten Amphore wirft ein sitzender Mann einen zweifarbigen Ball zu drei Spielerpaaren, die den Ball zu fangen versuchen. Mit Ausnahme des hintersten Trägers (mit Bart) scheint es sich bei allen Spielern um Jugendliche zu handeln. Die um 500 v. Chr. datierte Lekythos in Oxford zeigt die gleiche Szene, mit dem einzigen Unterschied, dass der ballwerfende Mann steht und sich auf einen Stock stützt. Da die Spieler in beiden Darstellungen auf den Schultern ihrer Mitspieler sitzen, ist hier wohl die zweite Phase des Urania-Spiels dargestellt, in der die Spieler bereits in Könige und Esel aufgeteilt sind.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Attisch-schwarzfigurige Lekythos in Oxford (500 v. Chr.), auf der möglicherweise eine Urania-Szene dargestellt ist.

SCHRIFTLICHE QUELLE

In seinem Gedicht „Argonautika“ beschreibt der griechische Gelehrte Apollonios von Rhodos, der in der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts v. Chr. die Bibliothek von Alexandria leitete, ein Spiel der Nereïden, das Urania offenbar ähnlich war.

„Wie wenn auf sandigem Strand in der Nähe des Meeres die Mädchen,
Hoch sich schürzend, gedoppelt das Kleid umwickelnd den Lenden,
Mit dem gerundeten Ball sich ergötzen: es fängt ihn die Eine
Auf von der Andern, und schleudert ihn hoch aufwärts zu den Wolken,
Dass er schwebt in der Luft und nimmer den Boden berühret.“
Apollonios von Rhodos, „Argonautika“, Buch 4, Zeilen 948–952

DIE BÄLLE IM ANTIKEN EUROPA

Wie heute gab es schon früher Bälle in verschiedenen Grössen und Materialien, die auf die Bedürfnisse des jeweiligen Spiels abgestimmt waren. Drei Bälle waren besonders verbreitet.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Altägyptische Bälle aus Schilfrohr.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Nachbildung eines Balles aus Terrakotta (3. Jahrhundert v. Chr.). Dieses hohle Miniaturmodell eines luftgefüllten Lederballs wurde in der Südnekropole in der Nähre des Heiligtums der Grossen Götter auf der Insel Samothraki gefunden. Der Ball sieht einem modernen Fussball verblüffend ähnlich. ©Ephorate of Antiquities of Evrosv, Archaeological Museum of Samothrace

Der kleinste Ball war hart und mit Haaren ausgestopft, während Sphaîra (Kugel) ein grösserer, mit Federn gefüllter Ball war. Bei Thylakos oder Fysa schliesslich handelte es sich um eine luftgefüllte Schweinsblase, die vermutlich von zusammengenähten Lederstreifen überzogen war.

“Man sagt also zuerst, o Freund, diese Erde sei so anzusehen, wenn sie jemand von oben herab betrachtete, wie die zwölfteiligen ledernen Bälle, in so bunte Farben geteilt, von denen unsere Farben hier gleichsam Proben sind, alle die, deren sich die Maler bedienen."

Plato, „Phaidon“, 110b-110c

Bodenmosaik in den römischen Bädern der Porta Marina in Ostia, der Hafenstadt des antiken Roms (2. Jahrhundert n. Chr.). Der Ball im Mosaik sieht dem Telstar von adidas sehr ähnlich. ©Klaus Heese [Mosaik]

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland

FRÜHE HINWEISE

Erstmals erwähnt werden die Ballspiele im alten Griechenland in Homers Epen aus der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts v. Chr.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Büste von Homer, Autor der Ilias und der Odyssee.

HOMER

Der 23. Gesang der „Ilias“, in der Homer die glanzvollen Leichenspiele beschreibt, die Achilleus zu Ehren seines verstorbenen Freundes Patroklos abhält, verweist auf das offizielle Programm der 776 v. Chr. eingeführten Olympischen Spiele. Dass Ballspiele nicht erwähnt wurden, dürfte kaum überraschen, schliesslich fehlten sie bei allen panhellenischen und lokalen Sportwettkämpfen.

Aus Homers zweitem Epos, der „Odyssee“, geht jedoch hervor, dass die damalige Gesellschaft Ballspiele bereits kannte und schätzte. Tatsächlich werden Ballspiele im sechsten Gesang zweimal erwähnt, wobei sie beide Male von Tanz und Gesang begleitet werden.

NAUSIKAA

Der erste Verweis auf ein Ballspiel in der Odyssee ist die berühmte Passage, in der Nausikaa, Prinzessin der Phaiaken, den schiffbrüchigen Odysseus entdeckt, als sie singend am Strand mit ihren Dienerinnen Ball spielt.

“Als sie sich nun an der Speise gelabt, sie selbst und die Mägde,
Spielten sie mit dem Ball und nahmen die Schleier vom Kopfe;
Und mit den weissen Armen Nausikaa führte das Spiel an."

Odyssee, Buch 6, Zeilen 99-101

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Nausikaa und ihre Gefährtinnen.

Nausikaa und ihre Gefährtinnen sind Vorbilder für alle Ballspielerinnen, die auf ihren Spuren wandelten. Mit kleinen Bällen spielende oder jonglierende junge Frauen tauchen auch in späteren griechischen Texten und Darstellungen immer wieder auf – meist in einem erotischen oder hochzeitlichen Kontext. Es ist dies das erste Mal, dass in der griechischen Literatur das Wort „Ball“ oder „Kugel“, wie die wörtliche Übersetzung aus dem Griechischen wäre, verwendet wird.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Darstellung von Nausikaa, die mit ihren Dienerinnen Ball spielt, ehe sie Odysseus begegnet.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Gipsrelief der tanzenden Halios und Laodamas von Antonio Canova.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland

POLYBOS

Der zweite Verweis auf ein Ballspiel folgt nur wenige Verse später, als sich der phaiakische Adel zum Festmahl trifft, das König Alkinoos zu Ehren des Odysseus abhält. Während dieser Zusammenkunft bestreitet eine Gruppe junger Männer einen Wettkampf, bei dem ein eigens von Polybos angefertigter Ball zum Einsatz kommt.

Während die beiden jungen Phaiaken Halios und Laodamas tanzen, werfen sie einen prächtigen purpurnen Ball hin und her, der vom ausserordentlich geschickten Künstler Polybos hergestellt worden war. Polybos ist damit wohl der erste Hersteller eines Balles, den wir mit Namen kennen.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Skizze von Antonio Canova (1757–1822) für das Gipsrelief der tanzenden Halios und Laodamas.

Die Tanzszene mit Halios und Laodamas aus der Erstausgabe (Editio princeps) der Odyssee von Homer (Buch 8, Zeilen 370-380). Die Editio princeps war die erste vollständige Ausgabe von Homers Epos und wurde 1488 vom Humanisten Demetrios Chalkokondyles veröffentlicht. Das vorliegende Exemplar wurde in Florenz gedruckt und befindet sich in der Bayerischen Staatsbibliothek in München. ©Bayerische Staatsbibliothek

BELEGE FÜR EPISKYROS

Auf der Innenseite eines im Pariser Louvre ausgestellten attisch-rotfigurigen Trinkgefässes aus dem letzten Jahrzehnt des 6. Jahrhunderts v. Chr. ist ein Jüngling dargestellt, der im Begriff ist, einen kleinen, mit seiner rechten Hand umklammerten Ball zu werfen. Seine Körperhaltung zeigt eindeutig, dass er den Ball nicht für Leibesübungen nutzt, sondern ihn mit aller Kraft wegwerfen will.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Attisch-rotfiguriges Trinkgefäss aus dem Louvre (ca. 510–500 v. Chr.). ©RMN-Grand Palais (musée du Louvre) / Maurice et Pierre Chuzeville

Einen weiteren Beweis liefert ein viereckiger Marmorsockel, auf dem ursprünglich ein Grabkouros, eine Statue eines jung verstorbenen Athleten, stand. Der um 490 v. Chr. datierte Sockel zeigt auf drei Seiten Reliefs mit äusserst anschaulichen, von den sportlichen Aktivitäten in Gymnasien und Palästren inspirierten Szenen. Auf der linken Seite des Sockels sind sechs Jünglinge in verschiedenen athletischen Posen zu sehen. Obwohl diese Szene verschiedene Phasen mehrerer Sportarten zeigen könnte, wird sie seit ihrer Veröffentlichung und bis heute mit Episkyros in Verbindung gebracht. Die Szene zeigt zwei Gruppen mit je drei Jünglingen.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Marmorsockel eines Grabkouros (490 v. Chr.). ©Directorate of Antiquities and Cultural Heritage Greece, National Archaeological Museum Athens

DIE LINKE GRUPPE

Da der Spieler auf der linken Seite des Sockels im Begriff ist, einen kleinen, in seiner rechten Hand gehaltenen Ball zu werfen, ist davon auszugehen, dass die linke Gruppe das angreifende Team ist. Rechts neben dem Werfer steht ein Mitspieler, der über seine Schulter zurückschaut, als würde er den passenden Moment abwarten, um im Augenblick des Ballwurfs in die Mitte des Spielfelds zu spurten. Der dritte Jüngling dieser Gruppe blickt geradewegs zum gegnerischen Team und steht direkt vor seinem Gegenspieler, der der Gruppe auf der rechten Seite des Sockels angehört.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Linke Gruppe von Jünglingen auf dem Marmorsockel. Der Spieler ganz links ist im Begriff, einen kleinen Ball zu werfen. ©Directorate of Antiquities and Cultural Heritage Greece, National Archaeological Museum Athens

DIE RECHTE GRUPPE

Der vorderste Spieler des verteidigenden Teams schaut zurück, als würde er mit seinen Teamkollegen sprechen, etwa um ihnen die Flugbahn des Balles mitzuteilen. Die anderen beiden Spieler auf der rechten Seite des Sockels heben ihre Arme in Bereitschaft, den Ball zu fangen und zum Team links zurückzuwerfen. Sehr wahrscheinlich durften die Spieler die Mittellinie bis zum Ballwurf nicht überschreiten.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Rechte Gruppe von Jünglingen (verteidigendes Team) auf dem Marmorsockel. ©Directorate of Antiquities and Cultural Heritage Greece, National Archaeological Museum Athens

DIE ZWEI SPIELER IN DER MITTE

Ein klares Indiz dafür, dass es sich bei den Jünglingen um Episkyros-Spieler handelt, ist die ähnliche, aber entgegengesetzte Haltung der beiden Spieler in der Mitte und insbesondere deren Fusshaltung (Zeh an Zeh) im Zentrum des Reliefs. Auch wenn sich aufgrund der wenigen Zeugnisse kein vollständiges Bild eines Episkyros-Spiels ergibt, so zeigt dieser Marmorsockel doch eine Momentaufnahme des Spiels. Anzunehmen, dass pro Team nur drei Spieler zum Einsatz kamen, wäre falsch, denn der Bildhauer könnte bewusst nur einen Ausschnitt dargestellt haben.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Die zwei Spieler in der Mitte des Marmorsockels. Die Fusshaltung (Zeh an Zeh) deutet darauf hin, dass es sich bei den Jünglingen um Episkyros-Spieler handelt. ©Directorate of Antiquities and Cultural Heritage Greece, National Archaeological Museum Athens

Sollte die Szene tatsächlich ein getreues Abbild des antiken Episkyros darstellen, weist diese Sportart grosse Ähnlichkeit mit modernen Sportarten auf, bei denen räumliche Orientierung ebenfalls zentral ist (z. B. American Football, Rugby oder Völkerball). Dieser einzigartige Marmorsockel ist die älteste noch erhaltene Darstellung eines antiken Mannschaftsspiels in der altgriechischen und römischen Kunst.

DER ERSTE FUSSBALLER?

An bildlichen Überlieferungen von altgriechischen und römischen Sportarten mangelt es nicht. Zu Ballspielen gibt es jedoch kaum Textquellen oder Darstellungen. Das berühmteste Artefakt ist wohl der „Fussballspieler“ im Archäologischen Nationalmuseum in Athen. Diese Bezeichnung ist allerdings wohl etwas weit von der Realität entfernt.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Grabstele aus Zea, die einen Athleten beim Spielen mit einem Ball zeigt (4. Jahrhundert v. Chr.). ©Directorate of Antiquities and Cultural Heritage Greece, National Archaeological Museum Athens

Das Fragment einer Grabstele aus Marmor wurde in Zea, einem der antiken Häfen von Piräus, entdeckt und wird auf das frühe 4. Jahrhundert v. Chr. datiert. Rechts ist ein nackter Jüngling im Dreiviertelprofil dargestellt, der auf dem linken Bein steht und einen Ball auf dem rechten Oberschenkel balanciert. Die Arme sind hinter dem Rücken, wobei die rechte Hand den linken Vorderarm umgreift, was seinen Balanceakt noch eindrücklicher macht. Der junge Athlet scheint hochkonzentriert zu sein, während sein Diener ihm aufmerksam zuschaut.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Grabstele aus Zea. ©Directorate of Antiquities and Cultural Heritage Greece, National Archaeological Museum Athens

Die Szene spielt sich in einem Gymnasion ab, das durch die Säule hinter dem Spieler, auf der seine Kleidung liegt, symbolisiert wird. Diese einzigartige Sportdarstellung zeigt den Trainingsalltag in einem Gymnasion im antiken Griechenland. Da der Ball relativ gross ist, war er vermutlich mit Luft gefüllt und wurde als Thylakos oder Fysa oder auf Lateinisch als Follis bezeichnet.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland

AUFSCHWUNG IN GANZ GRIECHENLAND

Mit der wachsenden Bedeutung der Sportkultur in allen altgriechischen Stadtstaaten während der Archaik und der Klassik erlebten auch Ballspiele einen Aufschwung und etablierten sich über die Jahrhunderte in jeder städtischen hellenistischen und römischen Provinz.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Stich eines griechischen Gymnasions aus der Zeit der ersten Olympischen Spiele, die 776 v. Chr. stattfanden.

BALLSPIELE ALS FREIZEITBESCHÄFTIGUNG

Ballspiele wurden in der Regel im Gymnasion gespielt. In diesen weitläufigen Anlagen, die es in jeder Stadt gab, trainierten Kinder und bereiteten sich für die Aufnahme in die Volksversammlung vor. Ein zentrales Element der antiken Gymnasien war das Sphaeristerium, ein Raum, in dem Athleten trainieren und verschiedenen Ballspielen nachgehen konnten.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Darstellung der Innenansicht eines griechischen Gymnasions.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Darstellung von griechischen Mädchen beim Spielen aus dem Buch „Cassell’s Illustrated Universal History“ (19. Jahrhundert).

Die Bälle, welche die alten Griechen bei ihren Spielen verwendeten, waren nicht darauf ausgelegt, lange herumgekickt zu werden. Folglich entwickelte sich keine Kultur von Mannschaftsspielen, bei denen ein Ball mit dem Fuss gespielt wurde. Da Ballspiele den Athleten fast nur zur körperlichen Ertüchtigung und zum Aufwärmen dienten, fristeten sie in der Gesellschaft ein Schattendasein.

Als Wettkampf betriebene Mannschaftssportarten mit oder ohne Ball wurden nie ins offizielle Programm grosser panhellenischer Veranstaltungen wie der Olympischen Spiele aufgenommen, wo vor allem das Talent und die Leistungen der einzelnen Athleten im Zentrum standen. So überrascht es kaum, dass die Namen antiker Ballspieler im Laufe der Geschichte verloren gingen.

Ballspiele dienten in erster Linie als Form der Ertüchtigung und nicht als Wettkampf für die Elite.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland

BALLSPIELE IN DER MILITÄRISCHEN AUSBILDUNG

Ballspiele wurden im antiken Griechenland überwiegend in der Freizeit und zum Vergnügen gespielt – mit zwei bemerkenswerten Ausnahmen. Im berühmten Stadtstaat Sparta sowie im Mazedonien des Alexander des Grossen waren Ballspiele ein wesentlicher Bestandteil der militärischen Ausbildung.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Kolorierter Stich einer Agoge für militärische Erziehung in Sparta.

SPARTA

Im antiken Sparta, das 404 v. Chr. nach dem Sieg über Athen im Zweiten Peloponnesischen Krieg den Höhepunkt seiner Macht erlangte, gehörte intensives körperliches Training zum staatlich kontrollierten Erziehungssystem, der sogenannten Agoge, in der die laufende Vorbereitung der männlichen Bevölkerung auf den Militärdienst als zentral galt.

Antiken literarischen Quellen und Inschriften zufolge wurden Knaben, die sich an der Schwelle zum Erwachsenwerden befanden, in Sparta als Sphaireis (Ballspieler) bezeichnet. Da es im antiken Sparta keine monumentalen öffentlichen Bauwerke gab, wurde Sport zunächst im Freien am Ufer des Evrotas betrieben, ehe sich das Training in die Nähe des Verwaltungsviertels verschob, das sich neben dem Theater befand.

SPHAIROMACHIA

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Darstellung eines Ballspiels (möglicherweise Sphairomachia) von José Garnelo (1866–1944).

Sphairomachia

Ein bei Spartas Jugend sehr beliebtes Spiel war Sphairomachia, was wörtlich übersetzt „Ballschlacht“ bedeutet und aus dem wohl das Turnen hervorging. Obwohl die meisten literarischen und archäologischen Zeugnisse aus späteren Zeiten stammen (vorwiegend aus der Römerzeit und nach 70–75 n. Chr.), gab es fast sicher auch in Sparta Ballspiele, zumindest ab der Archaik.

Sphairomachia war ein hart umkämpftes Mannschaftsspiel, das in einem Turnierformat mit mehreren Runden ausgetragen wurde. Die Teams bestanden aus 12 bis 14 Jugendlichen, welche die fünf Stämme des alten Lakoniens vertraten. Wie die Übersetzung des Namens schon sagt, war das Spiel ziemlich brutal, die genauen Spielregeln sind aber bis heute unklar. Um als Sieger hervorzugehen, brauchte ein Team neben individuellem Geschick, um den Ball an sich zu reissen und schnell weiterzuwerfen, auch kollektive Stärke, um den Gegner zurückzudrängen. Für die Zuschauer muss das Spiel äusserst spannend gewesen sein, was auch den Stolz der Spartaner auf ihre Stammesvertreter erklärt. Der siegreiche Stamm durfte eine Gedenkstele mit den Namen seiner Spieler bzw. Sphaireis errichten.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland

Schwarzfiguriger Kelch, der wahrscheinlich Sphairomachia abbildet (600-400 v. Chr.). ©RMN-Grand Palais (musée du Louvre) / Hervé Lewandowski

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Mosaik in Pompeji, das Alexander den Grossen (356–323 v. Chr.) auf seinem Pferd Bucephalus zeigt.

ALEXANDER DER GROSSE (365-323 v. Chr.)

Bei den alten Mazedoniern gehörten Ballspiele ebenso zur militärischen Ausbildung wie bei den Spartanern. Die homerische Kultur und Wertvorstellungen dienten dem mazedonischen Hof als Vorbild, und Alexander der Grosse, ein Liebhaber der homerischen Epen, war ein begeisterter Ballspieler. In einer von Plutarch überlieferten Anekdote heisst es, dass Ballspiele mit seinen Gefährten eine beliebte Freizeitbeschäftigung Alexanders waren.

Tatsächlich wurden berühmte Ballspieler an seinem Hof gefeiert. Athenaios erwähnt einen berühmten Spieler namens Aristonicus aus Karystos auf der Insel Euböa, dem die Athener nicht nur die Staatsbürgerschaft erteilten, sondern sogar eine Statue errichteten. Zudem wurde ihm die höchste bürgerliche Ehre zuteil: Er wurde zu Staatsbanketten im Prytaneion, dem Rathaus des antiken Athens, eingeladen.

Plutarch berichtete ferner, dass Alexander auch den Ballspieler Serapion reich beschenkte und Ballspiele den mazedonischen Truppen selbst nach Alexanders Tod oft als militärisches Training dienten. Die Hochachtung Alexanders vor Ballspielern zeigt sich auch in den Büchern des Antigonos des Einäugigen (382–301 v. Chr.).

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Marmorbüste von Alexander dem Grossen (2.-1. Jahrhundert v. Chr.).

“Einst sah er einige Soldaten in Helm und Panzer den Ballen spielen. Sehr vergnügt darüber, liess er die Officiere derselben holen, in der Absicht, sie zu lobe. Da er aber hörte, dass sie beym Trunke sässen, so gab er gleich ihre Stellen den Soldaten."

Antigonos der Einäugige zitiert in Plutarch, „Moralische Abhandlungen“, Maximen von Königen und Feldherren

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Tetradrachme (altgriechische Silbermünze) von Antigonos dem Einäugigen.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland

WIE DIE BALL-SPIELE GESPIELT WURDEN: ROM

Auch wenn es keine Hinweise dafür gibt, dass das griechische Mannschaftsspiel Episkyros von den Römern übernommen wurde, steht ausser Frage, dass die Griechen einen Einfluss auf die Ballspiele der Römer hatten. Harpastum war wie Episkyros ein Mannschaftsspiel, und obwohl es nur wenige ausführliche Quellen zu den genauen Eigenschaften des Spiels gibt, wurde es oft mit "Schweinchen in der Mitte" und Völkerball verglichen.

HARPASTUM

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland

DAS SPIELFELD

Die historischen Überlieferungen geben keine Angaben über die Örtlichkeit und das Aussehen des Spielfelds von Harpastum.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland

DIE SPIELER

Der Arzt Galen von Pergamon schildert in einer Abhandlung, dass „[…] zwei Parteien aneinander geraten und den Läufer in der Mitte des Spielfeldes am Abfangen des Balles zu hindern suchen […].“ Viel mehr ist jedoch nicht bekannt. So gibt es weder Angaben zur Anzahl teilnehmender Spieler noch zum Start oder Ende des Spiels. Es ist aber davon auszugehen, dass der Spieler in der Mitte einem der beiden Teams angehörte.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland

DER BALL

Der Harpastum-Ball, den Pollux als „weich“ beschrieb, ähnelte vermutlich dem mit Federn gefüllten Ball, der im griechischen Spiel Phaininda eingesetzt wurde. Beim Phaininda ging es darum, sich den Ball zu „schnappen“, auf Griechisch „arpazo“. Daraus wurde später „arpaston“, was schliesslich als „harpastum“ ins Lateinische transliteriert wurde.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland

DIE SPIELWEISE

Bei der brutalsten Form von Harpastum stellten sich die Teilnehmer einander gegenüber auf und riefen sich Anweisungen zu, während sie den Ball an oder über den Kopf des Spielers in der Mitte schleuderten. Der Spieler in der Mitte versuchte, dem Ball auszuweichen oder ihn zu fangen.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland

Neben dem Werfen und Fangen des Balles durften die Spieler ihren Gegnern auch den Ball aus den Händen schlagen, sie mit Ringergriffen angehen und austricksen. Wurde ein Wurf abgefangen, musste wohl der Werfer die Position in der Mitte einnehmen. Harpastum ist eindeutig kein Vorgänger der modernen Sportarten, bei denen ein Tor, ein Touchdown oder ein Try erzielt werden muss. Erst viele Jahre später kamen die Römer auf die Idee, den Ball bei ihren Spielen in einem Netz zu versenken.

DIE „KATASTROPHḖ“

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Tom Brady (12) im Huddle beim American Football während eines Spiels zwischen seinem Team, den Tampa Bay Buccaneers, und den Los Angeles Rams im September 2021. Ein Gedränge im Rugby Union während eines Spiels zwischen Irland und Neuseeland im November 2018.

Die „katastrophḗ“

Auf einen wichtigen Aspekt von Harpastum weisen das griechische Wort „katastrophḗ“ und sein lateinisches Pendant „catastropha“ hin. Beide Wörter wurden von zeitgenössischen Autoren zur Beschreibung des Spiels verwendet und vielfach mit dem American-Football- bzw. Rugby-Begriff „Huddle“ oder „Gedränge“ übersetzt. Mit diesen Begriffen aus dem modernen Sport gehen jedoch Bedeutungen einher, die kaum zu diesem Ballspiel passen oder sich auf ganz andere Spielsituationen beziehen. Die wörtliche Bedeutung in beiden Sprachen scheint „umkehren“ zu sein und bezieht sich wohl einfach auf das Zurückwerfen des Balles zu einem Mitspieler.

TRIGON

Trigon, auch als Pila trigonalis oder Trigonaria bekannt, war so beliebt, dass die Römer es offenbar auch einfach nur „das Ballspiel“ (Pila) nannten. Wie der Name vermuten lässt, waren beim Trigon drei Spieler beteiligt, die sich in einem Dreieck aufstellten. Je nach Spielart wurden womöglich mehrere Bälle eingesetzt, wodurch das Spiel sehr schnell wurde. Aus einem bemerkenswerten Zitat des ansonsten unbekannten Dichters Dorcatius geht hervor, dass der Ball ein Standardgewicht hatte:

„Und höre nicht auf, die Haare eines lebenden Hirschen hineinzugeben, bis die Unze über das doppelte Pfund erreicht ist.“
Dorcatius, zitiert aus Isidor von Sevilla „Etymologiae“, Buch 18, 69

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Darstellung eines Trigon-Spiels.

Mit umgerechnet 685 Gramm war der Ball um ein Vielfaches schwerer als ein Baseball oder Kricketball, die zwischen 142 und 164 Gramm wiegen müssen. Folglich war es sicher auch schwieriger, ihn zu werfen. Auch wenn das Dorcatius-Zitat stimmen sollte, stellt sich die Frage, ob es sich tatsächlich auf Trigon bezog, da das Spiel angeblich mit einem eher kleinen, harten Ball gespielt wurde.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Freske aus einem römischen Grab (2. Jahrhundert n. Chr.), die drei Personen (ganz rechts) vermutlich bei einem Trigon-Spiel zeigt.

SCHRIFTLICHE QUELLEN

Erstmals erwähnt wird Trigon in der Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. in den Schriften des römischen Satirikers Lucilius. Die meisten Hinweise stammen jedoch aus literarischen Quellen aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. Der römische Stoiker Seneca der Jüngere gewährt Einblicke in die Spielstrategie, bei der Taktik, geübte und ungeübte Spieler, Schnelligkeit, Geschicklichkeit und Teamwork wesentliche Merkmale sind:

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Statue von Seneca dem Jüngeren (4 v. Chr. - 65 n. Chr.) in Cordoba, Spanien.

„Wenn der Ball zu Boden fällt, so ist daran ohne Weiteres entweder der Werfende oder der Auffangende Schuld. Seinen rechten Lauf macht er dann, wenn er, von Beiden mit gleicher Geschicklichkeit geworfen und aufgefangen, zwischen Beider Händen schwebt. Nothwendig aber muss ihn ein guter Spieler seinem Mitspieler anders bei weiterer, anders bei geringerer Entfernung zuwerfen. […] Haben wir mit einem Geübten und Gelernten zu thun, so können wir den Ball schon kecker werfen; denn wie er auch kommen mag, so wirft ihn die gewandte und gelenke Hand wieder zurück; spielen wir mit einem Anfänger und Ungelernten, so dürfen wir schon nicht so unnachgiebig, nicht so raschwerfend auftreten, sondern minder lebhaft und ihm gerade in die Hand werfend und nicht zu stark. […] wie neckende Spieler es darauf anlegen, den Mitspieler anlaufen zu lassen, worunter denn freilich das Spiel selbst leidet, das bald unterbrochen werden muss, wenn man sich nicht zusammen verstehen will.“
Seneca der Jüngere, „Über Wohltaten“, Buch 2, 17

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Plan des Campus Martius (Marsfeld) in Rom.

Aus „Laus Pisonis“ geht zudem hervor, dass die besonders talentierten Spieler nicht nur die Zuschauer in ihren Bann zogen, sondern auch andere Spieler, die sogar auf eigene Spiele verzichteten, um sie in Aktion zu sehen. Was diese Virtuosen von den übrigen Spielern abhob, war auch ihre Beidhändigkeit, wobei vor allem Linkshänder gefürchtet waren.

In einem aus heutiger Sicht eher ungewöhnlichen Gedicht Martials spielt ein Schützling mit seinem Förderer und fängt dabei den Ball mit der rechten und der linken Hand. Es scheint, als würde er die von seinem Gönner nicht gefangenen Bälle aufheben und wegschleudern, um den dritten Spieler zu verwirren. Gemäss dem Dichter Horaz, der kein Freund des Spiels war, wurden Trigon-Partien auf der als Campus Martius (Marsfeld) bekannten Parkanlage in Rom ausgetragen, während aus Martials Epigrammen hervorgeht, dass das Spiel auch in den grossen kaiserlichen Badeanlagen gespielt wurde.

FOLLIS UND FOLLICULUS

Zeitgenössische Schriften enthalten mehrere Verweise auf Follis und Folliculus, wobei unklar ist, ob es sich dabei um dasselbe Spiel handelte. Ungeachtet dessen waren Laufen, Gewalt und Schnelligkeit weniger gefragt als in anderen Ballspielen. Vor diesem Hintergrund deutete Martial an, dass sich Follis für Jung und Alt, aber nicht für die Altersgruppe dazwischen eignete. Follis wurde mit einem grossen, weichen Ball gespielt, der von den Spielern mit den Händen geschlagen statt geworfen wurde.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Darstellung von Jugendlichen bei einem Ballspiel. Angesichts der Grösse des aufgeblasenen Balles handelte es sich wohl um einen Follis oder Folliculus.

Gemäss Athenaios erfand Atticus von Neapel, der Pompeius den Grossen trainierte, im 1. Jahrhundert v. Chr. Folliculus zwecks körperlicher Ertüchtigung. Folliculus wurde auch von älteren Menschen und sogar von Kaisern praktiziert. So hörte Augustus mit Mitte dreissig unmittelbar nach Ende der Römischen Bürgerkriege auf, mit Pferden und Waffen zu exerzieren, und begann stattdessen Pila und später Folliculus zu spielen. Plinius der Jüngere verweist in seinen Briefen – jedoch ohne die Aktivität genau zu benennen – auf Spurinna, der auch im hohen Alter von 77 noch täglich Übungen mit einem Ball machte.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Bronzekopf (ca. 27–25 v. Chr.) von Augustus (63 v. Chr.–14 n. Chr.).

PAGANICA AND ARENATA

Diese beiden Ballspiele sind eher unbekannt. Gemäss Martial war der Ball im Paganica härter als jener im Follis, aber weicher als der üblicherweise im Pila verwendete Ball. Zudem ist anzunehmen, dass der Ball eher gross war und es deshalb beider Hände bedurfte, um ihn zu halten. Über den Arenata-Ball oder Bälle aus anderen, überwiegend von Kindern gespielten Spielen, bei denen ein Ball geprellt oder hoch in die Luft geworfen wurde, ist nichts bekannt.

Obwohl Paganica „ländlich“ bedeutet, gibt es keine Belege dafür, dass das Spiel auf dem Land gespielt wurde. Vielmehr gibt es Hinweise, dass es in den Badeanlagen gespielt wurde. Im Mittelalter soll es zudem Partien zwischen verschiedenen Dörfern gegeben haben, dabei handelt es sich aber um reine Vermutungen.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Holzschnitt des Sphaeristeriums in Macerata (Italien) (1895).

Das Wort „Arenata“ lässt erahnen, dass dieses ansonsten eher unbekannte Ballspiel auf Sand gespielt wurde, möglicherweise im Sphaeristerium. Da Arenata in Martials Liste fehlt, könnte es sich dabei auch um eine andere Bezeichnung für das auf staubigen Plätzen gespielte Harpastum handeln. Wenn dem so wäre, würde dies unser Wissen über die Teilnahme am Spiel um einen Aspekt erweitern, denn eine jüngere Quelle besagt Folgendes:

„[…] arenata [heisst] eines, welches in der Gruppe gespielt wird. Wenn [der Ball] über den Kreis der umstehenden Zuschauer hinausgeworfen wird, pflegten sie jenseits der erlaubten Fläche den Ball aufzunehmen und in das Spiel einzutreten.“
Isidor von Sevilla, „Etymologiae“, Buch 18, 69

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Kupferstich (18. Jahrhundert) von Martial (40–104 n. Chr.).

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland

FRÜHE HINWEISE

ZEITLEISTE DER ERSTEN BALLSPIEL-REFERENZEN

254 v. Chr.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland

Erste Hinweise auf Ballspielaktivitäten in Rom gibt es in den Werken eines der ersten römischen Autoren, Plautus (254-184 v. Chr.), der für seine Aufführungen griechische Werke zum Vorbild nahm. Er erwähnt dabei jedoch keine spezifischen Spiele.

100 v. Chr.

Später im 2. Jahrhundert v. Chr. wird in einem Textfragment eines unbekannten Satirikers mit Trigon erstmals ein spezifisches Spiel erwähnt.

40 n. Chr.

In den ersten beiden Jahrhunderten n. Chr. gab es vier Autoren, die Harpastum namentlich erwähnten: Martial, Pollux, Epiktet und Athenaios.

Martial (40–104 n. Chr.) erwähnt in zwei Epigrammen das „staubige Harpastum“ und das blitzschnelle Ergreifen des Balles. In Epigramm 4.19 verspricht er, dem Adressaten einen Umhang zukommen zu lassen, der ihn beim Harpastum und anderen Spielen warmhalten sollte. In Epigramm 7.32 erwähnt er verschiedene Ballspiele, darunter Harpastum. In zwei Gedichten, die zu unzüchtig waren, als dass sie in der Viktorianischen Zeit hätten übersetzt werden können, schreibt Martial ausfällige Verse zu Spielern, die sich rasch einen im Staub liegenden Ball schnappten oder Harpastum in hochgekrempelter Kleidung spielten. Diese Verweise auf das Spiel beschränken sich auf fünf Zeilen des erfolgreichen lateinischen Autors.

50 n. Chr.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland

Einige Jahre später berichtet Epiktet (50-135 n. Chr.) auf Griechisch über Harpastum und erwähnt neben Rhythmus, Geschick, Schnelligkeit und Anmut auch, dass ein Spiel rasch in eine Schlacht ausarten konnte. Das Ergreifen des Balles und Täuschungsmanöver seien die Hauptmerkmale, wie es die Wurzeln des Wortes „Harpastum“ und von dessen Vorgänger „Phaininda“ suggerierten.

100 n. Chr.

Der Grammatiker Pollux (2. Jahrhundert n. Chr.) merkt an, dass der Ball beim Harpastum – in Griechenland Phaininda genannt – „weich“ ist, während er im beliebten Spiel Trigon „sehr haarig und mit Lederflicken überzogen“ ist. Andere Bälle wie der Follis und der kleinere Folliculus waren grösser, aber leichter und aus luftgefülltem Tierleder, wodurch das Spiel langsamer wurde.

200 n. Chr.

Der Grammatiker und Rhetor Athenaios von Naukratis (3. Jahrhundert n. Chr.), für den Harpastum eines seiner Lieblingsspiele war, hebt die Anstrengung und Erschöpfung sowie das heftige Drehen und Verrenken des Halses hervor.

560 n. Chr.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland

Einige Hundert Jahre später erwähnt Erzbischof Isidor von Sevilla (560-636 n. Chr.) in seiner Enzyklopädie „Etymologiae“ das Spiel Arenata.

ALTE QUELLEN UND DAMIT VERBUNDENE PROBLEME

Wie viel wüssten wir vom heutigen Fussball, wenn unsere wichtigsten Quellen kurze Auszüge aus Harry-Potter-Büchern, das Fussballspiel der Philosophen von Monty Python oder Bruchstücke der Gedichte von A. E. Housman wären? Gewiss wurde keines dieser Werke geschrieben, um als Chronik für den Fussball zu dienen.

PROBLEM NR. 1: SOZIALE KLASSE

Nicht viel anders verhält es sich mit der Deutung römischer Ballspiele, denn weder ausführliche Berichte noch Regelbücher haben die Zeiten überdauert. Fast alle literarischen Quellen stammen von Dichtern, Philosophen und Universalgelehrten, die sich für Bilder, Analogien, Metaphern, Definitionen, Scharfsinn, Satire und Ähnliches interessierten statt für die Beschreibung von Spielen, die den Lesern ohnehin bekannt waren. Diese männlichen Literaten, die dem Kaiser oft sehr nahestanden, beschäftigten sich vornehmlich mit ihrer eigenen sozialen Klasse und schrieben in der Regel nicht über Plebejer, Frauen oder Sklaven. Die literarischen Zeugnisse von Ballspielen betreffen somit einen winzigen Teil der Bevölkerung, wohl keine fünf Prozent.

PROBLEM NR. 2: GEBURTSORT

Da keiner der erwähnten Autoren in Rom zur Welt kam, lieferten sie einen Querschnitt durch das Reich. Der Arzt Galen von Pergamon, der im 2. Jahrhundert n. Chr. lebte, stammte aus der heutigen Türkei. Sein Zeitgenosse Pollux, ein Grammatiker, kam ebenso wie sein Berufskollege Athenaios, der im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. lebte, aus Ägypten. Niemand würde annehmen, dass sich diese Autoren besonders gut mit physischen Spielen auskannten. Athenaios erklärt sogar, dass er Ballspiele überhaupt nicht möge.

Alle drei liessen sich schliesslich in Rom nieder und schrieben griechische Texte für ihr zweisprachiges Publikum. Der in Bezug auf Ballspiele bedeutendste lateinische Autor war Martial, ein Dichter im 1. Jahrhundert n. Chr. aus dem heutigen Spanien. Er schrieb zahlreiche humorvolle und satirische Gedichte über alle Klassen der römischen Gesellschaft, wenn auch nicht aus Sicht eines Historikers. Die von Sueton auf Griechisch verfasste Abhandlung aus dem 1. oder 2. Jahrhundert n. Chr. über Freizeitbeschäftigungen hätte bestimmt etliche Fragen geklärt, wäre sie denn erhalten geblieben.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Graffito in der Via dell’Abbondanza in Pompeji.

PROBLEM NR. 3: WENIG QUELLEN

Kunst und Archäologie können bis zu einem gewissen Grad helfen, das Wissen über die römischen Ballspiele zu erweitern. So legen beispielsweise drei Graffiti auf einer Wand in Pompeji nahe, dass auch normale Bürger Ballspiele spielten, in welchem Umfang bleibt jedoch ein Rätsel.

Auch ob es schriftliche Aufzeichnungen, Statistiken oder Trainingsprogramme gab, ist nicht bekannt. Sicher ist aber, dass Ballspieler in Rom nie Kultstatus erlangten, da die wahren Sporthelden der Römer die freien Gladiatoren und die Streitwagenfahrer waren.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland

BALLSPIELE IN DER RÖMISCHEN GESELLSCHAFT

EIN ZEITVERTREIB DER OBERSCHICHT

Der moderne Fussball gilt als Volkssport, denn er steht allen Menschen offen, unabhängig von Klasse, Ethnie und Glauben. Die römischen Ballspiele hingegen wurden vorwiegend von der Oberschicht gespielt. Von Sidonius stammt eine interessante Aussage aus dem 5. Jahrhundert n. Chr., wonach sich bestimmte Gruppen nach der Messe zum Ballspielen trafen, während die übrigen andere Orte aufsuchten. Tatsächlich spielten Reiche und Arme nicht zusammen.

Für die römische Oberschicht waren Ballspiele mit sozialem Ansehen verbunden. Oft ergaben sich Spiele spontan, etwa als sich der Redner Cicero auf dem Campus Martius einem Ballspiel anderer Intellektuellen anschloss oder als sich der Politiker Cato der Jüngere bei einem Ballspiel von einer Wahlniederlage ablenkte. Für die Kaiser waren die Spiele Training wie auch Vergnügen.

Bekannt ist auch, dass viele Reiche in Griechenland bereits ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. über ihr eigenes Spielfeld oder Sphaeristerium verfügten. So schreibt Theophrast in seinem Werk „Charaktere“, dass Emporkömmlinge in ihren Villen eigene Ballspielräume vorsahen. So konnten die Wohlhabenden im Privaten trainieren und das Spiel in den Alltag einbauen.

Dies diente vermögenden Bürgern bald als Vorbild, etwa Plinius dem Jüngeren, der so reich war, dass er sich gleich zwei Spielfelder bauen liess, die sogar einer kleinen Zuschauerschar Platz boten. Gemäss dem Dichter Statius verfügten manche der Ballspielräume über eine Bodenheizung (auch Hypokaustum genannt), während sich andere Spielfelder im Freien befanden. Für die festgetretene, glatte, bisweilen staubige Unterlage wurde eigens spezielle schwarze Erde eingeführt.

“Am meisten billige ich also einen Sport, der dazu taugt, Gesundheit des Körpers, Ebenmass seiner Teile und Vortrefflichkeit des Geistes zu verschaffen, Vorteile, die das Spiel mit dem kleinen Ball alle zu eigen hat; […].“

Galen, „Die Leibesübung mit dem kleinen Ball“

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Stich von Theophrast (372–287 v. Chr.) von J. W. Cook.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Wandmalerei in Pompeji, die zwei Männer bei einem Würfelspiel zeigt.

EIN SPIEL IN POMPEJI

Hinweise, was die einfachen Leute von Ballspielen hielten, sind ebenso bedeutsam wie selten. Einige stammen aus handschriftlichen Wandkritzeleien an Gebäuden in Pompeji, die den Vulkanausbruch von 79 n. Chr. überdauerten. Es handelt sich dabei um eine Ankündigung eines Spiels, an dem scheinbar vier Spieler, zwei Balljungen und ein Offizieller teilnahmen.

Bekannt war auch der vereinbarte Spielort – wohl eine Badeanlage – für ein semiformales Spiel mit einem Oberaufseher „pilicrepus“, der womöglich auch als Punktezähler amtete. Dabei zählte er vielleicht, wie oft die Spieler den Ball abfingen oder – wie von Petronius in seinem Roman „Satyricon“ aus demselben Jahrhundert beschrieben – wie oft sie ihn fallen liessen.

Auch wenn es bei den römischen Ballspielen wohl auch um Sieg oder Niederlage ging, standen – zumindest für die Oberschicht – Vergnügen und Geschick im Mittelpunkt. Die Ankündigung in Pompeji legt zudem nahe, dass auch Zuschauer willkommen waren.

Nicht genannt wird der Name des Ballspiels, der den Stadtbewohnern beim Lesen dieser Anzeige aber ohnehin klar gewesen sein dürfte. Während die Intellektuellen suggerieren, dass Ballspiele Ehrenmännern vorbehalten waren, scheint das Graffito in Pompeji eine andere Sprache zu sprechen. Die Schätzungen, wie viele Menschen damals lesen konnten, variieren stark. Dennoch erfüllte das Graffito seinen Zweck, denn der Durchschnittsbürger Pompejis schien die Botschaft zu verstehen.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Handkolorierter Holzschnitt einer reichen Familie im antiken Rom (19. Jahrhundert).

ROMS ÖFFENTLICHE PARK- UND BADEANLAGEN

Der Campus Martius, ein rund 250 Hektar grosser Park in der Nähe des Tibers, und die sieben über ganz Rom verteilten kaiserlichen Thermen und Badeanlagen boten allen die Möglichkeit, Ballspiele zu spielen. So weit die Theorie, denn während Arme und Reiche die Bäder kostenlos nutzen konnten, galt dies für Sklaven nicht. Diese Mehrzweckanlagen, die heutigen Freizeitzentren entsprechen, standen sinnbildlich für die Romanisierung.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Caracalla-Thermen in Rom (Ölgemälde, 1899).

In jeder Gemeinde des Reiches gab es mindestens eine solche Anlage, die im täglichen Leben eine wesentliche Rolle spielte und ein beliebter Treffpunkt der lokalen Bevölkerung war. Diese technologischen Wunderwerke verfügten über ein ausgeklügeltes Bodenheizungssystem sowie Entwässerungs- und Sanitäranlagen, die in Europa bis ins 19. Jahrhundert unübertroffen blieben.

Das alte Rom hatte bis Mitte des 20. Jahrhunderts einen höheren Wasserverbrauch als das moderne Rom. Die Nacktheit hob die sozialen Unterschiede auf, was die Reichen jedoch nicht daran hinderte, mit der Zahl ihrer Sklaven zu protzen, die nur als Bedienstete und Gehilfen Zutritt erhielten.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Plan der Caracalla-Thermen in Rom.

SPHAERISTERIUM

Diese monumentalen Bauwerke waren aber nicht nur Gemeinschaftsbäder, sondern beherbergten auch Flächen für Freizeitaktivitäten im Innenraum. Ein für die Allgemeinheit leicht zugänglicher Übungsraum für Ballspieler – das Sphaeristerium – steigerte zweifellos die Popularität von Ballspielen, auch wenn dies gemäss den Intellektuellen laute, widerwärtige Horden anlockte. In welchem Ausmass die niederen Volksschichten in diesen Anlagen tatsächlich an Ballspielen teilnahmen, bleibt jedoch ungeklärt. In Rom waren Wohlstand und Freizeit sehr ungleich verteilt.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Darstellung eines römischen Gladiators von Jean-Leon Gerome aus dem Jahr 1872.

BROT UND ZIRKUSSPIELE

Das Leben der Oberschicht unterschied sich stark von jenem der Armen, das oft ein Kampf ums Überleben war. Neben kostenlosen Nahrungsmitteln wie Getreide boten die Kaiser den Mittellosen auch Unterhaltung, namentlich Gladiatorenkämpfe und Wagenrennen. Daher stammt auch der berühmte Ausdruck „Brot und Zirkusspiele“ (wobei das lateinische „circenses“ im weiteren Sinne auch „Spiele“ bedeutet). Im oströmischen Konstantinopel gab es neun solcher öffentlichen Badeanlagen, die ab dem 6. Jahrhundert n. Chr. jedoch nicht mehr genutzt wurden, was neben finanziellen Gründen auch auf einen Sinneswandel im christlich geprägten Staat zurückzuführen sein könnte.

FRAUEN UND BALLSPIELE

Die Frauen spielten im öffentlichen Leben in Rom eine bescheidene Rolle, entsprechend gibt es kaum Beweise für ihre Teilnahme an Ballspielen. Theoretisch hätten sie Zugang zu den Badeanlagen und zum Sphaeristerium gehabt, ob sie diese aber tatsächlich nutzten, ist nicht überliefert. Das Fehlen von Hinweisen überrascht kaum, stammen alle Quellen doch von Männern, deren Vorurteile sich auch darin zeigen, dass sie Frauen in zwei Klassen einteilten: in ehrenwerte und unehrenwerte Frauen. In einem langen, hämischen Gedicht ermahnt der Satiriker Juvenal Frauen, die in der Badeanlage Gewichte stemmen, während sich Martial in einem neckischen Gedicht mit äusserst vulgären Worten über Philainis lustig macht, die sich wie ein Mann benehme, weil sie unter anderem an Ballspielen teilnehme und Gewichte hebe.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Mosaic in the Villa Romana del Casale in Sicily (4th century AD).

Frauen traten in der Arena als Gladiatorinnen auf – offenbar als Kuriosität zu Neros Zeiten –, manchmal aber auch als furchtlose Kämpferinnen, die bisweilen mit Statuen gewürdigt wurden. In einer Villa auf Sizilien wurde ein Mosaik aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. entdeckt, das acht Frauen beim sportlichen Wettkampf zeigt. Unten rechts sind zwei Athletinnen im Bikini beim Ballspielen zu sehen, während oben links eine Athletin mit Gewichten in den Händen dargestellt ist. Neben Weitsprung, Diskuswurf und Laufen tragen die übrigen Frauen auch andere Wettkämpfe aus, wie die Krone und die Siegespalme symbolisch verdeutlichen. Die scheinbare Anomalie, dass Frauen um eine Trophäe kämpfen – etwa in einem Fünfkampf –, lässt sich dadurch erklären, dass Sizilien eine ehemalige griechische Kolonie war und es Belege für solche Wettkämpfe in Griechenland gibt.

GALEN VON PERGAMON

Bei einem von Athenaios organisierten Festmahl war einer der Gäste Galen aus Pergamon – einer Stadt in der heutigen Türkei (Bergama) –, der sich in Rom niederliess, als Leibarzt mehrerer Kaiser arbeitete und Gladiatoren trainierte. Als eine der wichtigsten Figuren in der Medizin und Philosophie im alten Griechenland und Rom sowie dank seiner knapp 50-jährigen Praxis und seinem systematischen Training von Gladiatoren hatte er enormen Einfluss. Galen schrieb zahlreiche Abhandlungen darüber, wie Sport die Gesundheit fördert, und verweist in „Die Leibesübung mit dem kleinen Ball“ auf die Vorteile solcher körperlichen Ertüchtigung gegenüber anderen, insbesondere militärischen, Übungen.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Stich (1866) des Galen von Pergamon, der einen Anatomievortrag hält, von Louis Figuier (1819–1894).

Aus heutiger Sicht ist es enttäuschend, dass Galen mit „sphaîra“ den allgemeinen griechischen Begriff für Ball verwendet und keine genauere Beschreibung des Balles oder der Spiele liefert. Bei einem von ihm erwähnten Spiel könnte es sich jedoch um Harpastum handeln, denn er erwähnt neben dem Läufer in der Mitte und Griffen an den Hals insbesondere auch die Gewalt und Körperlichkeit des Spiels:

„Wenn nämlich die Spieler sich anstrengen, indem sie in zwei Parteien aneinander geraten und den Läufer in der Mitte des Spielfeldes am Abfangen des Balles zu hindern suchen, dann wird das Spiel sehr gewaltig und heftig, da es nun mit häufigen Drehungen des Halses und häufigen beim Ringkampfe geübten Griffen verbunden ist, so dass Kopf und Genick angestrengt werden durch die Drehungen des Halses, Rippen, Brust und Bauch durch häufiges Umschlingen der Arme, durch häufiges Wegstossen und Wegdrängen und die übrigen Griffe des Ringkampfes. Dadurch werden aber auch Hüften und Beine stark gestreckt, und gestärkt wird natürlich auch die Festigkeit des Trittes durch solche Anstrengung. Aber sowohl das Vorwärtsgehen wie das Rückwärtsgehen und das Hin- und Herspringen in die Quere stellt keine geringe Übung der Beine dar […].“
Galen, „Die Leibesübung mit dem kleinen Ball“

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Statue des Galen von Pergamon (129–216 n. Chr.) im heutigen Bergama (Türkei).

Vermutlich bezieht sich Galen hier auf eine besonders energische Form des Harpastums, in der er einen Vorteil für die militärische Ausbildung sieht. Für Galen waren Ballspiele ein optimales Training für Körper und Geist. Er argumentiert, dass es ein Leichtes war, Zeit und einen Ort für solche Spiele zu finden, und dass diese ein Training für den ganzen Körper boten, allein, paarweise oder in Gruppen sowie mit unterschiedlicher Intensität gespielt werden konnten und weniger gefährlich waren als andere Sportarten.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland

TOR! ENDLICH RICHTIG EINNETZEN

Im Oströmischen Reich (auch Byzantinisches Reich genannt) rund um Konstantinopel, wo Wagenrennen die beliebteste Sportart waren, tauchte ein neues Ballspiel auf, bei dem der Ball in ein Netz geworfen werden musste.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Darstellung Konstantinopels von Giorgio Albertini (1930–2020).

TZYKANION

Nachdem das Römische Reich anfangs vom Einfluss der Griechen geprägt war, kamen später Einflüsse aus weiter entfernten Regionen wie Persien hinzu. Erstmals in der antiken römischen Welt gibt es stichhaltige Beweise für ein Spiel, bei dem die Spieler den Ball mit einem Schläger oder Stock schlugen und in ein Netz treffen mussten. Bereits im 5. Jahrhundert n. Chr. liess Kaiser Theodosius II. in seinem Palast die erste Arena für ein Ballspiel namens Tzykanion errichten. Auch viele spätere Kaiser spielten das Spiel und zogen sich dabei immer wieder – auch tödliche – Verletzungen zu.

Im 5. Jahrhundert in Konstantinopel geprägter Solidus (Münze aus reinem Gold) von Theodosius II.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Radierung eines auf Pferden gespielten Ballspiels in Persien, das dem heutigen Polo ähnelt und als Inspiration für Tzykanion diente.

Eine lebhafte Beschreibung dieses gefährlichen Spiels liefert der Historiker und kaiserliche Sekretär Johannes Kinnamos in seinem Werk „Historiae“ aus dem 12. Jahrhundert. Darin hält er fest, dass das Spiel von Jugendlichen, vermutlich aus der Adelsschicht, gespielt wurde, und zwar nicht im Kaiserpalast, sondern auf einem geeigneten Stück Land.

Während die Adligen in Rom bei den Ballspielen zu Fuss unterwegs waren, wurden die Spiele im Oströmischen Reich zu Pferde und auf ein Tor gespielt. Anstelle eines wie im Polo verwendeten Schlägers mit einem hammerähnlichen Kopf spielten die Spieler wie im Lacrosse mit einem Schläger mit einem Netz am Kopfende.

"Wird der Ball mit den Schlägern in eines der Tore geschlagen, fällt der Sieg dieser Partei zu. Das Spiel ist gefährlich und voller Unfälle, denn der Spieler muss sich immerfort aus dem Sattel herunter-beugen, seinen Körper verrenken, sein Pferd abrupt wenden und stets seine Gangart und Bewegungen ändern, um der Bewegung des Balls zu entsprechen.“

Kinnamos, „Historiae“

SIDONIUS APOLLINARIS

Mitte des 5. Jahrhunderts n. Chr. verwies der Bischof von Clermont im römischen Gallien in einem ausführlichen Brief auf ein Ballspiel, bei dem es sich möglicherweise um Harpastum handelte.

„Was wir, je nach Altersgruppe, mit zwiefältigen Zurufen angefordert hatten, wurde gleich darauf herbeigebracht: für die einen ein Ball, für die anderen ein Spielbrett. Beim Ballspiel machte ich sogleich den Anführer; Du weisst ja, dass mir der Ball ein genauso lieber Gefährte ist wie ein Buch. […] Ich spielte mit einer Gruppe Studenten ausgiebig Ball, so viel wie sich meine von der Pein des Stehens steif und lahm gewordenen Glieder durch das heilsame Laufen in Bewegung setzen liessen.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Darstellung von Sidonius Apollinaris (431–479), dem Bischof von Clermont.

Hier [mischte sich] der Vir illustris Filimatius […] entschlossen unter die Reihen der Ballspieler. Vortrefflich hatte er das nämlich gekonnt – als er noch jünger war an Jahren. Weil er nun recht oft von dem Platz, wo die Spieler stehen durften, durch eine Stoss des mittleren Läufers vertrieben wurde und schon wieder in den Kreis hineinmusste, wo nah an ihm vorbei oder über ihn hinweg der Ball flog, dessen Flugbahn er jedoch weder unterbrechen noch ihr ausweichen konnte, und sich zu diesem Zweck niederbückend häufig vornüber fiel, sich aber nur mit Mühe von diesem Drehsturz wieder aufrappelte, schied er als erster aus dem hitzigen Spiel aus und entfernte sich, schwer atmend vom stechenden Schmerz in seinen Flanken.“
Sidonius Apollinaris, „Die Briefe“, Buch 5, 17. 6–7

Der Bischof war offensichtlich ein leidenschaftlicher Ballspieler und dürfte deshalb als verlässliche Quelle für diese ungestüme Sportart gelten, die Christen in den Provinzen praktizierten. Den Ball bezeichnet er mit den allgemeinen Begriffen „sphaîra“ und „pila“, und an diesem spontanen Spiel, das auf einem ebenen Stück Land ausgetragen wurde, nahmen zahlreiche, vornehmlich junge, aber auch ältere Spieler teil. Sich selbst bezeichnet der Autor trotz seines Alters von damals 39 Jahren nicht als alten Spieler. Für einen ehemaligen erfahrenen Spieler, der als Auswechselspieler teilnahm, war das kraftvolle Spiel jedoch zu anstrengend.

Aufgrund der Hinweise auf den Läufer in der Mitte, über den Kopf hinweg geworfene und abgefangene Bälle sowie die Gewalt handelte es sich bei dem Spiel wohl um Harpastum oder zumindest eine Variante davon.

VORSICHT VOR FAKE NEWS

Den Titel „Ursprungsland des Fussballs“ beanspruchen mehrere Länder mit Stolz für sich. Bei manchen Autoren siegte die Emotion über den Verstand, als sie die Ursprünge des Fussballs der griechisch-römischen Kultur zuschrieben. 1969 wurde Dalmatien, eine Region im heutigen Kroatien, in einem Zeitschriftenartikel als ursprüngliche Heimat des Fussballs ausgerufen.

MONUMENT AUS SINJ

Als Beweis diente ein 2000 Jahre altes Monument aus Sinj, das eine Person mit einem Ball in den Händen zeigt, wobei dieser kleiner ist als ein moderner Fussball. Da über die Verwendung des Balles nichts weiter bekannt ist, lässt sich dies kaum als erstes Artefakt mit Bezug zum Fussball bezeichnen. Laut seriösen Gelehrten, die den Kontext untersucht haben, ist das Monument einem siebenjährigen Jungen gewidmet. Es zeigt wohl ein Kinderspiel, wie es auch in den Quellen der Römerzeit, auf die das Monument datiert wurde, erwähnt wird.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Briefmarke zur Feier von Griechenlands erstmaliger WM-Qualifikation (1994). Auf der Briefmarke ist die Grabstele aus Zea neben einem modernen Fussballer im Griechenland-Trikot zu sehen. Neben der Freiheitsstatue in den USA, wo das Turnier ausgetragen wurde, wirkt der antike Fussballer besonders erhaben.

BRIEFMARKEN

Anlässlich Griechenlands erster Teilnahme an der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft wurde 1994 eine Briefmarke herausgegeben, die einen altgriechischen Athleten neben einem modernen Fussballer zeigte. Da für die implizite Verbindung zu den Ursprüngen des Fussballs keine Beweise vorliegen, zeigt das antike Relief vermutlich einfach eine Person, die einen Ball auf ihrem Oberschenkel balanciert – ein Kunststück, das die Menschen der Antike aufgrund des erforderlichen Geschicks in Staunen versetzt hätte. Es deutet jedoch nichts darauf hin, dass mehr als ein Spieler beteiligt war, wie es in einem Mannschaftsspiel der Fall wäre.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Briefmarke zur Feier von Griechenlands erstmaliger WM-Qualifikation (1994).

RÖMISCHE LEGIONÄRE

Einige vermuteten hinter dem Fussball ein italienisches Erbe und versuchten, seine Wurzeln zu den römischen Legionären zurückzuverfolgen, die angeblich eine frühe Form des Harpastums gespielt hatten. Von der faktisch korrekten Tatsache, dass sich die römischen Truppen in vier Reihen – Hastati, Velites, Principes und Triarier – aufstellten, leiteten sie ab, dass aus diesen Reihen im Laufe der Zeit bei einem Spiel mit einem Ball Angriff, Mittelfeld, Abwehr und sogar ein Torhüter wurden. Manche glauben sogar, dass Julius Cäsar das Spiel im Zuge seiner Eroberungen Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. nach Britannien brachte. Ferner vermuten sie, dass auch Calcio storico und andere ähnliche mittelalterliche Ballspiele auf dieses Spiel zurückgehen.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Darstellung des mittelalterlichen Ballspiels Calcio storico.

All dies klingt sehr überzeugend – zumindest bis man sich die Beweise etwas genauer anschaut, denn es gibt keine Verbindung zwischen einem Ball und den Legionen. Gemäss den lateinischen Urschriften exerzierten die Soldaten nicht mit einem Ball („pila“), sondern einem Speer („pilum“), der traditionellen Waffe aller vier Legionen der römischen Armee. Während sich eine gewisse Ähnlichkeit zwischen den Wörtern nicht abstreiten lässt, unterscheiden sich die erwähnten Objekte doch deutlich.

Was war das bedeutendste sportergebnis im antiken griechenland
Darstellung einer römischen Legion 206 v. Chr. in Bama im heutigen Nigeria.

DIE GRIECHISCH-RÖMISCHEN BALLSPIELE UND IHR PLATZ IN DER SPORTGESCHICHTE

Die Römer hinterliessen den nachfolgenden Generationen in der ganzen damals bekannten Welt ein reiches Erbe. Umso erstaunlicher ist es, dass Ballspiele nicht dazu gehörten. Die englischen Gründer des Fussballs glaubten, dass Episkyros, Harpastum, der italienische Calcio storico und der Folk Football aus Grossbritannien direkt voneinander abstammten, was sich jedoch nicht belegen lässt.

Die Hinweise in der Literatur sowie in Artefakten, Inschriften, Graffiti, Wandmalereien und Mosaiken fallen zwar bescheiden aus, lassen aber den Schluss zu, dass Griechen und Römer diverse Ballspiele spielten. Die dabei verwendeten Bälle waren so vielfältig wie die Spiele selbst, bei denen es in erster Linie um Ertüchtigung und Erholung ging. Deshalb ist Galens Abhandlung „Die Leibesübung mit dem kleinen Ball“ der wohl bedeutendste Text über Ballspiele der damaligen Zeit. Für einen Fussballer wie Cristiano Ronaldo, der einen strikten Trainingsplan befolgt, wäre Galens Werk bestimmt ein bedeutendes Vermächtnis der Ballspiele des antiken Europas.

Ballspieler genossen nicht nur die Geselligkeit an öffentlichen Plätzen, sondern hofften auch, mit der körperlichen Ertüchtigung ihre Gesundheit zu verbessern und den Alterungsprozess zu verzögern. Insofern gibt es Parallelen zum viktorianischen Ideal des „muskulösen Christentums“, das die heutigen Ballspiele mitgeprägt hat. Die Anhänger dieser Bewegung waren überzeugt, dass körperliches Training auch den Geist stärkt. Die altgriechischen und römischen Ballspiele ähneln somit heutigen Freizeitspielen, die Millionen von Menschen weltweit jede Woche spielen und die keine religiösen und kaum militärische Bezüge haben.

In Griechenland und Rom gab es weitaus beliebtere und bedeutendere Sportarten als Ballspiele. So waren Wettkämpfe wie Wagenrennen, die Olympischen Spiele oder in geringerem Masse Gladiatorenkämpfe ein wahrer Publikumsmagnet mit Aufzeichnungen, berühmten Athleten und eigenen Verwaltungsorganen. Die heutige FIFA Fussball-Weltmeisterschaft mag keinerlei Bezug zu antiken Ballspielen, Wagenrennen oder Gladiatorenkämpfen haben, hat der klassischen Antike mit ihrem Spektakel und Streben nach Spitzenleistungen jedoch viel zu verdanken.

LUST AUF MEHR?

Reise um die Welt und entdecke die faszinierenden Vorgeschichten des Fussballs in Mesoamerika, in China und in Japan, indem du auf die untenstehende Schaltfläche klickst.

CREDITS

Content & Exhibition

FIFA Museum AG

Special thanks to

Prof. Nigel B. Crowther (Research)

Dr. George Kavvadias (Research)

Bayerische Staatsbibliothek

The British Museum, London

The Louvre/Agence Photographique de la Réunion des musées nationaux

The National Archaeological Museum, Athens

ostia-antica.org, Jan Theo Bakker/Klaus Heese

Samothrace Archaeological Museum

Storyboard & Screendesign

Zense

Website development & technical support

Dept Agency

Picture copyrights

Imago/Leemage, Imago/Leemage, Imago/United Archives International, Heritage Image Partnership Ltd/Alamy Stock Photo, Imago/United Archives International, Imago/Imagebroker, Imago/Photo12, Ivy Close Images/Alamy Stock Photo, Ivy Close Images/Alamy Stock Photo, DeAgostini/Getty Images, Imago/Leemage, Imago/Andreas Neumeier, DeAgostini/Getty Images, Imago/Photo12, Glasshouse Images/Alamy Stock Photo, Imago/Leemage, The Print Collector/Heritage Images via Getty Images, Lanmas/Alamy Stock Photo, Imago/Agefotostock, Imago/United Archives International, Imago/Leemage, Artokoloro/Alamy Stock Photo, Imago/Inpho Photography, Imago/Icon SMI, DeAgostini/Getty Images, The Reading Room/Alamy Stock Photo, Imago/H. Tschanz-Hofmann, Imago/Artokoloro, The Reading Room/Alamy Stock Photo, Imago/Photo12, Imago/H. Tschanz-Hofmann, Granger Historical Picture Archive/Alamy Stock Photo, DEA/Galleria Garisenda/Getty Images, Imago/Leemage, Imago/United Archives International, Imago/Leemage, Imago/United Archives International, Imago/UIG, North Wind Picture Archives/Alamy Stock Photo, Carole Raddato/Flickr, Imago/Agefotostock, Imago/Imagebroker, Keystone/Science Photo Library/David Parker, Imago/Leemage, Imago/Leemage, Imago/Glasshouseimages, Imago/Artokoloro, Imago/Agefotostock, Sunugal/Alamy Stock Photo, Bilwissedition Ltd. & Co. KG/Alamy Stock Photo, FIFA Archive, Imago/H. Tschanz-Hofmann, Imago/Leemage, North Wind Picture Archives/Alamy Stock Photo, Imago/Xinhua, History docu photo/Alamy Stock Photo, Imago/Leemage, Imago/Leemage, Imago/Imagebroker, Classic Image/Alamy Stock Photo, Tony Lilley/Alamy Stock Photo, Imago/Leemage, Imago/Artokoloro, Imago/UIG, Imago/Andia, Klaus Heese.

Every effort has been made to trace the copyright holders and obtain permission to reproduce all images. Please contact us with any enquiries or information relating to the images or rights holders.

Welche wichtigen sportlichen Spiele kommen aus Griechenland?

Im weiteren Verlauf des archaischen Zeitalters rückten dann nach und nach Disziplinen wie der Doppellauf (doppelter Stadionlauf), Langlauf (dolichos), Fünfkampf (Weitsprung, Stadionlauf, Ringen, Diskus- und Speerwurf), Ringkampf, Faustkampf, Wagenrennen, Reiten, Pankration (Allkampf), Waffenlauf und verschiedene ...

Welche Bedeutung haben die Olympischen Spiele in der Antike?

Chr. statt. Die Olympischen Spiele der Antike waren kulturell und politisch von unvergleichbar großer Bedeutung. Sie dienten als politisches Forum, da sowohl das Volk als auch Diplomaten und politische Vertreter aus allen Teilen der griechischen Welt zusammen kamen .

Was bekamen die Sieger der Olympischen Spiele der Antike?

Bei der Siegerehrung bekamen die Sieger nur lediglich den Kranz des Ölbaums, des Lieblingsbaumes von Zeus. Dennoch stellte diese Verleihung einen Höhepunkt in der Siegerehrung dar. Es wird ersichtlich, dass bei den antiken olympischen Spielen nicht um Geld oder Gold gekämpft wurde, sondern um Ehre und Ansehen.

Welche außergewöhnliche Leistung ging vom griechischen Volk aus?

Auch dass wir Marathon laufen, ist den Griechen geschuldet – ebenso die Olympischen Spiele, die Menschen unterschiedlichster Herkunft friedlich miteinander vereinen sollen. Und nicht zuletzt ist die Demokratie das Erbe berühmter Vordenker aus Athen. Griechenland gilt als die Wiege Europas.