Welche bedeutung hatte hunefer für die ägypter

Im Mythos über das Totengericht geht es um die Frage, ob der Verstorbene weiterleben darf. Denn der Glaube an ein Leben nach dem Tod ist für den Alten Ägypter immer lebendig gewesen. Er nahm in seinem Leben viele Anstrengungen auf sich, um sich angemessen auf seinen Tod und sein Leben nach dem Tod vorzubereiten.

Inhalte:

  • Was passiert im Mythos über das Totengericht?
  • Die Wanderung des Toten durch die Unterwelt
  • Notwendiges Wissen für das Totengericht
  • Das Wiegen des Herzens im Totengericht
  • Der Tote als Osiris NN (der Gerechtfertigte)

Welche bedeutung hatte hunefer für die ägypter
Ausschnitt aus dem ägyptischen Totengericht (von links nach rechts). Links sieht man die Verschlingerin und die Feder der Maat auf der Waagschale. Thot (in der Mitte stehend) notiert das Ergebnis. Der Tote, der die Prüfung bestanden hat, wird vom falkenköpfigen Horus zu Osiris geführt.

Was passiert im Mythos über das Totengericht?

Ein Weiterleben nach dem Tod ist aber nur für jene möglich, die ein entsprechendes Leben führten. Im Mythos über das Totengericht werden die Taten eines Menschen gewichtet (bzw. aufgewogen). Je nachdem, wie das Ergebnis ausfällt, darf sich der Mensch auf ein ewiges Leben freuen oder muss einen „zweiten Tod“ sterben, der endgültig ist.

Welche bedeutung hatte hunefer für die ägypter
Vollständiger Papyrus über das Totengericht.

Abbildung (von links nach rechts): Anubis führt den Toten zur Waage. Auf der rechten Waagschale befindet sich die Feder der Maat, auf der linken das Herz des Toten in einer kleinen Urne. Anubis überprüft das Lot der Waage und die Verschlingerin wartet auf das Ergebnis. Der ibisköpfige Thot schreibt das Ergebnis auf. Der Tote, dessen Herz leichter (oder genauso schwer) war, wie die Feder der Maat wird von Horus zu Osiris, der auf dem Thron sitzt, geführt. Hinter Osiris stehen seine beiden Schwestern Isis und Nephthys. Oberhalb des Papyrus sitzen die Totenrichter. 

Die Wanderung des Toten durch die Unterwelt

Wenn ein Mensch starb, dann kam sein Ka (oder Ba) in das Totenreich (Unterwelt). Dort musste es erst den Weg zum Totengericht finden, wo sein Herz gegen die Feder der Maat gewogen wurde. Zuvor hatte er jedoch noch einige Prüfungen zu bestehen. Die Unterwelt wurde als komplex beschrieben, ähnlich wie ein Labyrinth, mit vielen Toren und Türen. Aber auch landschaftliche Beschreibungen der Unterwelt wurden verfasst.

Sie erinnern an das Land im Diesseits, mit Flüssen, Sandbänken, Bergen und Hügeln. Es gab viele Hindernisse zu überwinden. Dämonen verfolgten die Seele, um sie mit allen möglichen Mitteln einzufangen. Nur durch die Kenntnis und Ausspruch ihrer Namen konnte der Tote (sein Ach) die Unterwelt ungestört durchwandern. Das galt auch für verschlossene Türen oder Tore. Wer ihre Namen kannte, dem öffneten sie sich, um den Weg freizugeben.

Welche bedeutung hatte hunefer für die ägypter
Eine etwas andere Darstellung des Totengerichts, wobei auch hier Anubis das Lot der Waage prüft. Rechts auf der Waagschale befindet sich die Feder der Maat und links in einer Kanope, das Herz des Toten. Thot notiert das Ergebnis und die Verschlingerin Ammit sitzt hinter ihm.

Notwendiges Wissen für das Totengericht

Ohne dieses notwendige Wissen über die Namen und Zaubersprüche hatte die Seele keine Chance zum Totengericht vorzudringen. Deshalb enthielten Sargtexte oft:

  • Karten der Unterwelt,
  • Namen gefährlicher Dämonen und deren Wächter, welche sich vor verschlossenen Türen befinden.
  • Zaubersprüche, welche gefährliche Dämonen bannen bzw. den eigenen Schutz gewährleisten sollen.

Ein Beispiel aus dem Totenbuch der Ägypter: „Spruch, zu verhindern, dass ein Mann von einer Schlange gebissen wird im Totenreich.

O Uräus-Schlange, ich bin die Feuersglut,
die am Scheitel von Millionen leuchtet, die Standarte der Denpu-Götter.
Andere Lesart: die Standarte der frischen Pflanzen.
Sei fern von mir, (denn) ich bin ein Gepard (Mafdet)!“1

Nach einem alten Text dauerte diese Wanderung sechs Stunden. Wenn die Seele so lange überleben konnte, kam sie vor das Totengericht. In der Halle des Gerichts saßen 42 Totenrichter. Vor ihnen musste sich der Tote rechtfertigen. Der Tote wurde (oft von Horus) zu Osiris geführt, dem obersten Totenrichter. Osiris saß vor Isis und Nephthys, die hinter ihm standen und um die Toten trauerten.

Das Wiegen des Herzens im Totengericht

Nun legte man das Herz des Toten auf die Waagschale und wog es gegen die Feder der Maat. Anubis Aufgabe bestand darin, das Lot der Waage zu prüfen. Thot hingegen notierte das Ergebnis und teilte es Osiris mit. Während das Herz gewogen wurde, sprach der Tote das „negative Bekenntnis“. Dabei ging es darum, dass der Tote bestimmte Verfehlungen aufzählte, die er nicht begangen hatte, z. B. keine Lügen verbreitete, niemanden das Brot wegnahm (Diebstahl), niemanden tötete, etc.

Unterhalb der Waagschale, worin sich das Herz befand, kauerte die Verschlingerin (Totenfresser). Es handelte sich um ein schreckliches, furchteinflößendes Wesen. Es hatte den Kopf eines Krokodils, das Hinterteil eines Nilpferdes und den Rumpf eines Löwen. Nach der Armana-Zeit (nach dem 13. bis 14. Jahrhundert) fiel die Aufgabe, das Herz zu vernichten, der Göttin Ammit zu, die mit der Verschlingerin identifiziert wurde.

Wog das Herz des Toten schwerer als die Feder der Maat, so fraß es die Verschlingerin und der Tote starb einen zweiten, endgültigen Tod. Dieser zweite Tod löschte alle Erinnerungen an den Verstorbenen aus. Auch der Körper (Leichnam) des Toten wurde zerstört. Der zweite Tod war die schwerste Strafe, die sich der Ägypter vorstellen konnte.

Der Tote als Osiris NN (der Gerechtfertigte)

War das Herz jedoch leichter als die Feder der Maat bzw. genauso leicht, durfte der Tote weiter leben. Das bedeutet: Er wurde selbst zu Osiris (NN, der Gerechtfertigte). Denn sein Herz ging gerecht aus der Waage hervor, ohne dass er bei irgendeinem Gott oder bei irgendeiner Göttin als Verbrecher befunden wurde. Er durfte fortan im Kreise der Götter leben.

Im Mythos über das Totengericht muss sich der Verstorbene für seine Taten verantworten. Es geht hier letztendlich um Alles oder Nichts: entweder leben oder endgültig sterben. Diese Frage, was nach dem Tod passiert, ist das Thema aller Religionen. Jede Kultur hat ihre eigene Art, sich auszumalen, was nach dem Tod eines Menschen geschieht.

Quellen und Einzelnachweise

1 Hornung, Erik (1979), (eingeleitet, übersetzt und erläutert), Das Totenbuch der Ägypter, 2. Auflage (2000), Artemis und Winkler Verlag, Spruch 34, Seite 102.

  • Bonnet, Hans (2000), „Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte“, 3. unveränderte Auflage, Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG Hamburg, Seite 334 bis 341 (Jenseitsgericht).
  • Wikipedia (zuletzt aktualisiert: 2021, 29. Mai) „Altägyptisches Totengericht“ (Stand: 12.11.21).
  • Wikipedia (zuletzt aktualisiert: 2021, 3. August) „Totengericht“ (Stand: 12.11.21).
  • Beitragsbild: Papyrus Totengericht, Adobe Stock.
  • Ausschnitt aus dem Totengericht, Anubis, der Tote und Horus, Adobe Stock.
  • Totengericht – wobei sich Thot und die Verschlingerin rechts im Bild befinden, Pixabay.

Was bedeutet der Spruch von der alten Ägypter?

Dieser Spruch bedeutete für die alten Ägypter ein großes Mysterium. Niemand sollte ihn nach Ausfertigung jemals vor oder nach der Beerdigung des Verstorbenen erneut sehen, und im Glauben der Ägypter wäre es fürchterlich gewesen, wenn er allgemein bekannt geworden wäre.

Warum lebten die Ägypter in der Wüste?

Das dem Nil und der Wüste abgerungene Land erbrachte reiche Ernten und war eine Grundlage für den Reichtum Ägyptens. Die Nahrung der Ägypter bestand neben Haustieren und Geflügel auch aus den Fischen, die der Nil reichlich spendete.

Was ist das Besondere an der Alten Ägypten?

Kein Reich existierte länger, keines war seiner Zeit so weit voraus. Monumentale Tempel, die Grabanlagen im Tal der Könige und vor allem die Pyramiden von Gizeh zeugen von den Leistungen der alten Ägypter. Terra X Ägypten (4/4): Das Geheimnis des ewigen … Terra X Unterwegs in der Weltgeschichte: Der große …

Was ist die Lebensader von Ägypten?

Der Nil – die Lebensader Ägyptens. In einem Land, wo es praktisch nie regnete, ernährte der Nil das Land im wahrsten Sinne des Wortes. Er bot Wasser und damit Nahrung und war auch die wichtigste Verkehrsader. Ohne ihn wäre das Land eine ebensolche Wüste wie die Wüsten, die sich beiderseits der Flussoase ausdehnen.

Wer ist Hunefer in Ägypten?

Dynastie des alten Ägyptens um 1300 v. Chr. zugeordnet. Hunefer hatte die Titel Schreiber der göttlichen Opfergaben und Aufseher des königlichen Viehs inne, zudem war er Verwalter des Pharaos Sethos I.

Welche Bedeutung hat das Totengericht für das Leben der Ägypter?

Das ägyptische Totengericht. Der Tote wurde von dem Gott "Anubis" in die "Halle der Wahrheit" geführt. Dort musste der Verstorbene zunächst die Götter ehrfurchtsvoll begrüßen und anschließend eine Verteidigungsrede halten und seine Unschuld beteuern. Der Gott "Osiris" war der oberste Richter.

Wer herrschte im ägyptischen Totenreich?

Osiris gehörte zu den mächtigsten Göttern im alten Ägypten. Er hatte die Macht über das Totenreich und stand über den Pharaonen. Es gab Gottheiten im alten Ägypten, die im Gegensatz zu lokalen oder regionalen Gottheiten, im ganzen Land angesehen waren. So auch der Königs- und Totengott Osiris.

Was ist das Totengericht im alten Ägypten?

Die Menschen im alten Ägypten glaubten fest an ein Leben nach dem Tod. Das sogenannte Totengericht stellte dabei gewissermaßen die Reifeprüfung für ein Weiterleben im Jenseits dar. Erst wenn Osiris ein positives Urteil gefällt hatte, wurde einem Verstorbenen der Eintritt ins Jenseits gewährt.