Wenn man improvisiert dann macht man etwas aus dem stegreif

 

Wenn man improvisiert dann macht man etwas aus dem stegreif

Redefähigkeiten verbessern mit der Stegreifrede? 

Mach doch mal „aus dem Stegreif“ – diese Redewendung kennen wir alle: Eine Aufforderung etwas ohne Vorbereitung, ohne langes Überlegen zu tun. Doch wozu soll das gut sein? Und dann auch noch eine unüberlegte, ungeplante Rede zu halten – das kann doch nur schief gehen, oder? Werfen wir zunächst einen Blick auf die Herkunft des Wortes: Stegreif setzt sich zusammen aus den Worten Steg und Reif. Steg kommt vom Verb steigen und Reif bezeichnet das Seil, was früher als Aufstiegshilfe für das Pferd genutzt wurde. Im Grunde genommen also eine alte Bezeichnung für den Steigbügel.  „Aus dem Stegreif“ war ursprünglich wörtlich zu verstehen: Etwas tun, ohne vom Pferd zu steigen.Heute kennen wir nur noch die übertragene Bedeutung (s.oben). 

Wie kann ich mir die Rede aus dem Stegreif zu nutze machen? 

Eine Rede aus dem Stegreif halten ist eine wunderbare Möglichkeit mehrere Aspekte der hohen Redekunst zu trainieren: 

Wortgewandtheit und Schlagfertigkeit

Eine Stegreifrede fordert einen großen Wortschatz und einen souveränen, flexiblen Umgang mit Worten. Du wirst schnell merken, dass treffsichere Formulierungen für eine gute Stegreifrede unerlässlich sind. Doch Wortgewandtheit und Schlagfertigkeit wollen regelmäßig trainiert und genutzt werden, sonst geraten sie – ähnlich wie bei einer Fremdsprache – in Vergessenheit. Du bist nicht wortgewandt und konntest Dich noch nie eloquent ausdrücken und bist somit nicht geeignet für Stegreifreden – falsch gedacht. Denn: Übung macht den Meister! Den Umgang mit Sprache kann ein jeder von uns trainieren. 

Klare Formulierungen der eigenen Gedanken

Wer von uns kann die eigenen Gedanken schon auf den Punkt bringen? Oftmals richten Gedanken doch ein gefühltes Chaos im Kopf an. Bei der Stegreifrede lernst Du die eigenen Gedanke schnell zu sortieren und auf den Punkt zu formulieren. Sei Dir bewusst, dass die Gefahr zu „schwafeln“ groß ist und man sich schnell im Labyrinth der eigenen Gedanken verirren kann.

Gelassenheit und Mut

Sich auf eine Bühne zu stellen oder überhaupt vor Leuten zu sprechen erfordert Mut. Und noch mehr Mut erfordert das unverstellte Ausplaudern Deiner Gefühle und Gedanken. Für die meisten Menschen bedeutet eine Rede halten das Verlassen ihrer Komfortzone. Durch spontane, improvisierte Reden begibst Du Dich aus diesem gemütlichen, sicheren Raum und sammelst Erfahrungen, die Deine Komfortzone Stückchen für Stückchen erweitern können. Dadurch schaffst Du Dir neue Erfahrungen, die Dir beweisen, dass Du keine Angst vor den Menschen haben brauchst, die Dir zuhören (meistens zumindest ;-)). Das bringt Dir für Deine Rednerpersönlichkeit eine Menge Gelassenheit, die Du auf den großen und kleinen Bühnen gut gebrauchen kannst. Denn Gelassenheit hilft uns spontan, lustig und angemessen auf unvorhersehbare Ereignisse zu reagieren, wodurch unsere Rede oder Präsentation für unsere Zuhörer sympathisch und interessant wird.

Konzentration und Aufmerksamkeit

In der Schnelle der Zeit sollte auch bei einem improvisierten Vortrag eine grobe Struktur der Rede in Deinem Kopf entstehen und sich Dein Ziel/Deine Botschaft klar formen. Du musst Deine Umgebung und Zuhörer einschätzen, Argumente und Ideen für Deinen Standpunkt und das Thema finden. Auch wenn alle Zuhörer wissen, dass Du improvisierst, wünschen sie sich Struktur und einen roten Faden, damit sie Dir folgen können. Für Dich bedeutet das: Höchste Konzentration und Fokussierung auf das Thema, auf Dich, Deine Sprechweise und Wirkung und natürlich Dein Publikum.

Achtsamkeit für die Reaktion/Befindlichkeit der Zuhörer

Ja, auch oder besser – besonders bei einem unvorbereiteten Vortrag möchten Deine Zuhörer mit ihren Gedanken und Gefühlen von Dir abgeholt werden. Für Dich heißt es also: Beobachten, wahrnehmen und reagieren. Finden Dich Deine Zuhörer witzig, unterhaltsam und interessant oder hängt die Hälfte Deiner Zuhörer bereits über dem Handy oder unterhält sich sogar? Stellen sie Fragen, lachen sie, gibt es Wortbeiträge und Meinungen? Worauf reagiert das Publikum besonders gut – auf Abfragungen, Witze, Abstimmungen, Rätsel oder andere interaktive Beiträge? Voraussetzung für einen guten Stegreifredner ist die Fähigkeit intuitiv zu erkennen, was der Situation angemessen ist und die Geistesgegenwart zu haben spontan zu reagieren und entspannt zu bleiben. 

Und weil Übung den Meister macht –  und nur Aktion Resultate bringt  –  sind hier ein paar Tipps zum Üben:

  • Viele verschiedene Texte lesen, um den Wortschatz zu erweitern und neue Ideen zu bekommen.
  • Über Gedanken und Gefühle tatsächlich sprechen – mit Freunden, Kollegen oder Familie.
  • Laute Selbstgespräche führen – im Wald oder vor dem Spiegel und die Gedanken ausformulieren.
  • Gelegenheiten nutzen und seine Meinung teilen.
  • Üben achtsam und aktiv zuzuhören! Hier geben wir Tipps, wie Du ein guter Zuhörer wirst.
  • Redner beobachten (bei TED-Talks beispielsweise) und rhetorische Tricks imitieren, ausprobieren und damit experimentieren.

Also, nutze Gelegenheiten eine kurze, improvisierte Reden zu halten und verbessere damit deine Präsentations- und Vortragsfertigkeiten. 

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Was bedeutet etwas aus dem Stegreif machen?

Denn „Stegreif“ ist eine veraltete Bezeichnung für die Steigbügel – beziehungsweise für die Seilschlaufen, die den Reitern damals als Steigbügel dienten. Und wenn man etwas aus dem Stegreif heraus tut, heißt dass, das man dafür noch nicht mal vom Pferdchen steigen muss.

Kann ich aus dem Stegreif nicht sagen?

Die Redewendung "Aus dem Stegreif“ bedeutet, dass jemand etwas ohne Vorbereitung umsetzt bzw. vorträgt. Gerade bei Vorträgen oder Antworten spricht man von "Aus dem Stehgreif“, wenn die Person ohne zu überlegen sofort den richtigen Ton trifft.

Wie schreibe ich aus dem Stegreif?

Ein häufiger Rechtschreibfehler ist die Schreibung des Wortes "Stegreif" mit einem "h" ("Stehgreif"), da eine falsche Herleitung aus "stehen" und "greifen" vorliegt. (korrekt: Steg-Reif = Steig-Schlinge = Steigbügel). Reif ist hier Re(e)p, also Seil (Fallreep, Reepschnur, Reeperbahn).