Bisher wurde nicht genau untersucht, wie stark Gorillas im Vergleich zu Menschen sind; Vergleiche lassen sich nur schwer herstellen. So wird manchmal behauptet, ein Silberrückenmann sei 27-mal so stark wie ein Menschenmann, andere sagen, er sei 10-mal so stark. Beweisen lässt sich das aber nicht. Vermutlich sieht ein Gorillamann weit kräftiger aus als er tatsächlich ist, denn er hat nicht sehr viel mehr Muskelmasse als ein Mensch.
Dennoch lassen sich Gorillas sehr schwer bändigen, wenn sie aggressiv oder in Panik sind. Selbst einen 4-jährigen Gorilla, der noch längst nicht ausgewachsen ist, kann ein einzelner Mensch kaum halten.
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Anthropologischer Anzeiger
Jahrg. 26, H. 4 (Dezember 1963)
, pp. 308-317 (11 pages)
Published By: E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung
//www.jstor.org/stable/29537652
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Journal Information
Anthropologischer Anzeiger is an international journal of human biology and publishes original research papers on all fields of human biological research. Anthropologischer Anzeiger is available online (www.schweizerbart.de/journals/anthranz), papers must be submitted online (//www.schweizerbart.de/submit/anthranz). Anthropologischer Anzeiger welcomes and encourages submission of papers and case studies, reviews, technical notes and short reports particularly on the following topics: • Growth and development: studies on pre- and postnatal growth, with particular interest in aspects of health prevention, psycho-social, socio-economic, and environmental factors, which influence child and adolescent growth and maturation • Population genetics: geographical distribution of serological and biochemical markers and morphological and physiological traits. • Hominid evolution, palaeoanthropology, historical and forensic anthropology: studies on aDNA, osteology, demography, morphology, biomechanics, isotopes, palaeopathology, archaeology and pathology.
Publisher Information
E. Schweizerbart and its affiliate company Gebr. Borntraeger publish and distribute printed and electronic scholarly journals, book series and monographs. We are privately owned and operated by scientists, independent, and we do provide all services related to publishing and marketing scientific content worldwide in print and electronic form. Schweizerbart Science Publishers was founded by Emanuel Schweizerbart in 1826 as a publishing house with an emphasis on historical works. Shortly after its foundation, the program changed and Schweizerbart concentrated on publishing scholarly journals and books in the sciences, mainly Earth and environmental sciences, aquatic ecology, anthropology, medicine, zoology and plant science. Today, Schweizerbart publishes many scholarly journals, periodicals, series, books and monographs in the Earth and environmental Sciences, aquatic ecology, botany, anthropology and zoology.
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Anthropologischer Anzeiger © 1963
E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung
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Schon seit den 1920er Jahren zeugen anekdotische Berichte und einzelne wissenschaftliche Untersuchungen immer wieder von der überragenden Muskelkraft der Schimpansen. Trotz der verhältnismäßig nahen Verwandtschaft seien die Tiere sogar fünfmal so stark wie Menschen, heißt es auch heute noch oft. Doch was ist das Geheimnis der Affen? Darüber haben Forscher schon verschiedene Vermutungen angestellt. Ein Team um Matthew O'Neill von der University of Arizona in Phoenix glaubt nun, die Antwort gefunden zu haben.
Die Wissenschaftler sichteten zunächst die bisherige Literatur zum Thema. Dabei entdeckten sie, dass der Kraftunterschied zwischen Mensch und Schimpanse offenbar gar nicht so groß ist wie bislang angenommen. Tatsächlich erweisen sich die Tiere in verschiedenen Tests, die etwa die Sprung- oder die Zugkraft ermitteln, lediglich 1,5-mal stärker als der Mensch.
Diesen aber immer noch beachtlichen Vorsprung verdanken die Schimpansen offenbar zwei Faktoren, wie der Vergleich von Affen- und Menschenmuskelfasern offenbarte: Zum einen seien die Muskelfasern der Tiere etwas länger, schreiben die Forscher in den "Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America" (PNAS). Noch bedeutsamer seien allerdings Unterschiede im Myosin der Muskeln. Myosin bezeichnet eine Gruppe von Motorproteinen, die eine entscheidende Rolle bei der Muskelkontraktion spielen. Funktionales Myosin besteht üblicherweise aus zwei verschiedenen Komponenten: einer schweren Aminosäurekette sowie einer variablen Anzahl an leichten Ketten.
Diese schwere Kette, das konnten O'Neill und seine Kollegen nun nachweisen, scheint sich bei Schimpansen und Menschen zu unterscheiden. Während in Schimpansenmuskeln drei verschiedene Isoformen der schweren Kette gleichermaßen zum Einsatz kommen, herrscht bei Menschen vor allem eine der Varianten vor. Das führt einem Computermodell der Forscher zufolge dazu, dass die Schimpansenmuskeln etwa 1,35-mal mehr Leistung bringen können und ist demnach für einen Großteil der Kraftdifferenz zwischen Mensch und Affe verantwortlich.
Die Wissenschaftler vermuten, dass die Unterschiede im Myosin und in der Muskelfaserlänge vor allem aus den verschiedenen Lebensstilen von Mensch und Schimpanse resultieren. Während eine höhere Muskelkraft den Affen erlauben würde, leichter auf Bäume zu klettern, sei der Muskelaufbau des Menschen wiederum energieeffizienter und würde zudem dafür sorgen, dass die Muskeln auch bei wiederholter Beanspruchung nicht so leicht ermüden.