Wie hoch war die wahlbeteiligung bei der bundestagswahl 2022

Ergebnisse der repräsentativen Wahlstatistik veröffentlicht

Pressemitteilung Nr. 036 vom 26. Januar 2022

WIESBADEN – Bei der Wahl zum 20. Deutschen Bundestag am 26. September 2021 wurde, wie bei bisherigen Bundestagswahlen auch, eine repräsentative Wahlstatistik durchgeführt. Mit ihr lässt sich das Wahlverhalten, das heißt die Wahlbeteiligung und die Stimmabgabe, nach Geschlecht und Geburtsjahresgruppe analysieren. Für die repräsentative Wahlstatistik zur Bundestagswahl 2021 wurden 1.844 Stichprobenwahlbezirke und 715 Briefwahlbezirke ausgewählt. Damit waren rund 1,9 Millionen Wahlberechtigte in der Stichprobe.

Wahlbeteiligung der 21- bis 29-Jährigen um 3,9 Prozentpunkte gestiegen

Die Wahlbeteiligung ist mit 76,6 % gegenüber der Bundestagswahl 2017 mit 76,2 % leicht gestiegen. Dabei haben sich die 50- bis 59-Jährigen mit 80,2 % am stärksten beteiligt. Den mit Abstand höchsten Anstieg bei der Wahlbeteiligung haben aber die 21- bis 29-Jährigen mit +3,9 Prozentpunkten zu verzeichnen. Bei den ab 70-Jährigen verfestigt sich demgegenüber seit der Bundestagswahl 2017 der Trend, dass diese nur noch leicht unterdurchschnittlich wählen gehen.

47,3 % der Wählerinnen und Wähler gaben ihre Stimmen per Brief ab

„Die Bundestagswahl 2021 war geprägt durch eine wesentlich stärkere Briefwahlbeteiligung als jemals zuvor. 47,3 % aller Wählerinnen und Wähler gaben ihre Stimmen per Brief ab“, so Bundeswahlleiter Georg Thiel. Insgesamt beantragten mehr Frauen als Männer die Briefwahl, am häufigsten wählten die ab 60- und die 25- bis 29-Jährigen per Brief. Am wenigsten wurde die Briefwahl von den 18- bis 20-Jährigen genutzt.

Weitere Ergebnisse der repräsentativen Wahlstatistik zur Bundestagswahl 2021 waren außerdem:

  • Ältere haben an Einfluss gewonnen: Bei der Bundestagswahl 2021 waren 39 % der Wählerinnen und Wähler 60 Jahre und älter. Das waren 3 Prozentpunkte mehr als bei der letzten Bundestagswahl. Dagegen ging der Anteil der 30- bis 59-Jährigen um 2 Prozentpunkte auf 47 % und der Anteil der 18- bis 29-Jährigen um einen Prozentpunkt auf 14 % zurück.
  • GRÜNE, SPD, CDU und CSU wurden mehr von Frauen, AfD, FDP und DIE LINKE hingegen mehr von Männern gewählt.
  • Bei den Wählerinnen und Wählern ab 70 Jahren erzielten SPD, CDU und CSU ihre höchsten Stimmenanteile. 34,2 % der Wählerinnen und Wähler dieser Altersgruppe wählten mit der Zweitstimme die SPD, 30,8 % die CDU und 7,6 % die CSU. Die AfD konnte bei den 35- bis 69-Jährigen ein überdurchschnittlich hohes Wählerpotential zwischen 10,7 bis 14,1 % erschließen, deutlich weniger erfolgreich war sie bei den jüngsten und ältesten Wählerinnen und Wählern. Die FDP und GRÜNE schnitten wieder besonders gut bei den 18- bis 24-Jährigen ab.
  • In allen Altersgruppen mussten im Vergleich zur Bundestagswahl 2017 CDU, CSU, DIE LINKE und AfD Verluste hinnehmen, demgegenüber konnten die GRÜNEN durchweg, die SPD bis auf Jung- und Erstwählerinnen und -wähler Stimmengewinne erzielen.

Mit der repräsentativen Wahlstatistik zur Bundestagswahl 2021 legt das Statistische Bundesamt eine Analyse des Wahlverhaltens nach Altersgruppen und Geschlecht vor. Die Ergebnisse stützen sich auf die tatsächliche Stimmabgabe selbst und nicht auf nachträgliche Angaben der Wählerinnen und Wähler, wie dies beispielsweise von Wahlforschungsinstituten praktiziert wird. Die repräsentative Wahlstatistik gehört daher zu den wichtigsten Datenquellen der empirischen Wahlforschung.

Ergebnisse der repräsentativen Wahlstatistik sind im Heft 4 „Wahlbeteiligung und Stimmabgabe nach Geschlecht und Altersgruppen“ in der Reihe der Veröffentlichungen des Bundeswahlleiters zur Bundestagswahl 2021 enthalten. Das Heft kann als PDF-Datei im Internetangebot des Bundeswahlleiters heruntergeladen werden unter: www.bundeswahlleiter.de

Daten zur weiteren Analyse stehen auch im CSV-Format zum Download zur Verfügung unter: www.bundeswahlleiter.de

Ein Kurzbericht des Bundeswahlleiters zur repräsentativen Wahlstatistik steht dort ebenfalls zum Download bereit.

Der Anteil älterer Menschen an den Wahlberechtigten nimmt zu. Gleichzeitig ist die Wahlbeteiligung in dieser Altersgruppe bei Bundestagswahlen besonders hoch.

Wie hoch war die wahlbeteiligung bei der bundestagswahl 2022

Bei der Bundestagswahl 2021 waren insgesamt 61,2 Millionen Menschen wahlberechtigt. Davon war jeder Siebte jünger als 30 Jahre und mehr als jeder Fünfte über 70 Jahre alt. Die Altersverteilung der potenziellen Wählerinnen und Wähler hat sich gegenüber früheren Wahlen weiter zugunsten älterer Wahlberechtigter verschoben. So war bei der Bundestagswahl 1987 fast jede vierte wahlberechtigte Person unter 30 Jahre und jede siebte über 70 Jahre alt. Diese Entwicklung wird sich angesichts der Alterung der Bevölkerung fortsetzen.

Gleichzeitig beteiligen sich ältere Menschen besonders stark an Wahlen. 75 Prozent der über 70-jährigen und 80 Prozent der 60- bis 69-jährigen Wahlberechtigten, aber nur 71 Prozent der 21- bis 24-jährigen haben bei der Bundestagswahl 2021 ihre Stimme abgegeben. Auch bei früheren Wahlen war die Wahlbeteiligung zwischen 21 und 69 Jahren mit zunehmender Alter höher. Entgegen dem langjährigen Trend ist zudem die altersübergreifende Wahlbeteiligung bei den letzten beiden Bundestagswahlen wieder gestiegen.

Wie hoch war die Wahlbeteiligung zur Bundestagswahl?

Bei Bundestagswahlen lag die Wahlbeteiligung (Quote) bis 1983 meist über 85 Prozent, seit 1987 meist unter 80 Prozent. Bei Landtagswahlen liegt sie in der Regel bei mehr als 50 Prozent, bei Kommunalwahlen über 45 Prozent. Bei der Europawahl 2014 betrug sie 48,1 Prozent.

Warum 1972 hohe Wahlbeteiligung?

Es war ein emotional geführter Wahlkampf mit hoher Wahlbeteiligung, denn es ging um die Bestätigung oder Ablehnung der ersten sozialliberalen Koalition der Bundesgeschichte und ihrer kontrovers aufgenommenen Ostpolitik.

Wie hoch war die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 2017 in Prozent?

Deutschen Bundestag fand am 24. September 2017 statt. Die Wahlbeteiligung betrug 76,2 %, etwa 5 Prozentpunkte mehr als 2009 (70,8 %) und 2013 (71,5 %) und steht dem Abwärtstrend, den es seit der bisherigen Höchstmarke von 1972 (91,1 %) gibt, entgegen.

Wie hoch war die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl am 6 März 1983?

Mit 48,8 % erzielten CDU/CSU ihr bis heute zweitbestes Zweitstimmenergebnis bei einer Bundestagswahl (das beste erreichten sie 1957 mit 50,2 %).