Juden und Christen glauben, dass Gott den Himmel, die Erde, alle Lebewesen und die ersten Menschen Adam und Eva erschaffen hat. Teilen Teilen Tweet Senden Empfehlen Jane Baer-Krause Debora Lapide 04.06.2016 - 22:32 Menschen im Judentum und im Christentum glauben, dass der Gott, an den sie glauben, den Himmel, die Erde, alle Lebewesen und alle Dinge erschaffen hat. Das Buch Genesis in der Bibel erzählt, dass Gott in sechs Tagen Licht und Dunkelheit, die Meere und das Land, Pflanzen, Sonne und Mond, alle Tiere, den ersten Mann und die erste Frau erschuf. Das waren Adam und Eva. Am siebten Tag war Gott mit seinem Werk zufrieden und feierte es. Mit den Menschen hatte Gott nach Überzeugung der jüdischen und christlichen Gläubigen etwas Besonderes vor. Sie gehen davon aus, dass nur die Menschen eine hoch entwickelte Seele besitzen, und dass sie an Gott glauben und zu ihm beten können und dass sie Gottes Auftrag erfüllen sollen. Dazu gehört es, friedlich miteinander zu leben, die Natur zu schützen und den Erdboden zu bearbeiten. Die Umwelt muss für nachfolgende Generationen so gut erhalten werden, dass auch alle Lebewesen mit dem Menschen gesund leben können. Aber schon eine der ersten Geschichten in der Bibel berichtet über das Scheitern der Menschen. Darin heißt es, dass Gott die Menschen nach seinem Abbild erschuf und dem ersten Paar einen wunderschönen Ort zum Leben gab: das Paradies. Dort mussten sie sich um nichts kümmern und hatten alles, was sie brauchten. Nur ein einziges Verbot sollten sie beachten: Die Früchte vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen waren tabu. Alles ging gut, bis sich Satan in der Gestalt einer Schlange in den Paradiesgarten schlich. Von ihm ließen sich Adam und Eva verführen, von den verbotenen Früchten zu naschen. Damit enttäuschten sie Gott sehr. Er vertrieb sie aus dem Paradies und ließ sie seither für alles, was sie zum Leben brauchten, hart arbeiten. Die Bibel mit ihren Geboten dient gleichwohl dem Schutz der Schöpfung und dem Tierwohl. Jüdinnen und Juden glauben, dass Gott seine Schöpfung erhält. Wenn er das nur einen Augenblick nicht täte, würde die gesamte Schöpfung in sich zusammenfallen. Sie würde nicht mehr existieren. In Südkorea, in dem 30 % der Bevölkerung christlichen Glaubensrichtungen angehören, erreicht der Prozentanteil der Bevölkerung, die an Kreationismus glaubt, ähnliche Werte wie in den USA. Im Juni 2012 wurde die Streichung von Details der Evolutionstheorie in Schulbüchern diskutiert.[51] Diese Änderung wurde aber verhindert.[52] „Natural selection”, „struggle for existence“, „survival of the fittest“ sind Metaphern, die unzertrennbar mit seiner Evolutionstheorie verbunden sind. Diese laden zu Missverständnissen ein. Darwin hat bereits frühzeitig die Metapher „natürliche Selektion“ bedauert, gerne hätte er sie durch „natural preservation“ („natürliche Erhaltung“) ersetzt. Auch die deutsche Übersetzung „Kampf ums Dasein“ entsprach nicht seinen Vorstellungen. Die Formulierung „struggle for existence“ zielt weniger auf einen „Kampf“. Vielmehr meint der Ausdruck ein „Ringen um die Existenz“. Dabei geht es sowohl um Wettbewerb als auch um Kooperation im Sinne einer optimalen Anpassung an eine vorgegebene Umgebung.
Folgerungen für das Verhältnis von Naturforschung und Naturtheologie Spätestens mit seiner Veröffentlichung zur Abstammung des Menschen hat Darwin den Boden der zeitgenössischen Naturtheologie verlassen, da sein Gesetz über die Entstehung der Arten auch die Verzichtbarkeit einer göttlichen Erstursache für das Verständnis von Artenentstehung und Zweckmäßigkeit in der lebendigen Natur implizierte. Mit anderen Worten: Darwin erklärte „die Möglichkeit der Entstehung von Zweckmäßigkeit im Lebendigen ohne die Voraussetzung eines zwecksetzenden und zweckrealisierenden Subjekts“5. An dieser Stelle kann zweierlei festgehalten werden:
2. Verhältnismodelle von Naturwissenschaft und Theologie In Anlehnung an Martin Rothgangel10 unterscheide ich im Folgenden drei Modelle der Verhältnisbestimmung von Naturwissenschaft und Theologie:
Das Konfliktmodell Das Konfliktmodell ist dadurch gekennzeichnet, dass beide Disziplinen den Anspruch erheben, über denselben Gegenstand rivalisierende Aussagen zu machen. Die Vertreter dieses Modells konstruieren eine Entweder-oder-Entscheidung, bei der nur eine Position richtig sein kann. Zu dieser soll sich der Anhänger bzw. Gläubige bekennen. Aus kreationistischer Sicht sind die Evolutionstheorie Darwins sowie die Urknalltheorie als Irrlehren anzusehen, die dem biblischen Wortlaut widersprechen. Nach dem so genannten „Kurzzeit-Kreationismus“ ist die Erde weniger als 10.000 Jahre alt. Sie wurde einschließlich aller Lebewesen und des Menschen in sechs Tagen erschaffen, wie die Bibel es beschreibt.12
Das Trennungs- oder Unabhängigkeitsmodell Eine Möglichkeit, eine konfliktfreie Verhältnisbestimmung von Naturwissenschaft und Theologie zu beschreiben, bietet das Unabhängigkeits- oder auch Trennungsmodell. Es geht von der Behauptung aus, Naturwissenschaft und Theologie seien zwei voneinander völlig unabhängige und autonome Forschungsfelder. Als prominenter theologischer Vertreter ist Karl Barth zu nennen. So schreibt er in einem Brief an seine Großnichte vom 18. Februar 1965, dass Naturwissenschaft und Theologie gar nichts miteinander zu tun hätten und es auch nicht möglich sei, sich mit beiden gleichzeitig auseinanderzusetzen:
Das Dialogmodell Vertreterinnen und Vertreter von Theologie und Naturwissenschaften stellten verstärkt seit den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts die scharfe Abgrenzung von Naturwissenschaft und Theologie in Frage zugunsten einer Suche nach Gemeinsamkeiten und Überschneidungen, aber ohne beide Bereiche vorschnell miteinander zu identifizieren. „Wissenschaftstheoretische Überlegungen zeigten, dass die Naturwissenschaften keineswegs rein objektiv sind. Wissenschaftliche Daten sind von Vorüberlegungen und vorhergehenden Auswahlkriterien abhängig. Die Auswertung von Daten erfolgt nicht rein logisch, da sie einem subjektiven Interpretationszwang unterworfen ist. Das Dialogmodell zeigt zwar die charakteristischen Unterschiede naturwissenschaftlichen und theologischen Arbeitens auf, versucht aber, beide Positionen miteinander ins Gespräch zu bringen.“14
Grundlage des Dialogs ist hier die Erkenntnis unterschiedlicher Erfahrungen, deren Deutungen sich aber auf einen gemeinsamen, umfassenden Begriff von Wirklichkeit beziehen.
3. Alltagstheorien von Kindern und Jugendlichen zum Verhältnis von Naturwissenschaft und Theologie Empirische Untersuchungen zur Ausbildung des Gottes- und Weltbildes sowie des Denkens in Komplementarität belegen, dass sich die Verbindung einer naturwissenschaftlichen und einer theologischen Sichtweise der Wirklichkeit in der Lebensgeschichte eines Menschen sehr konfliktreich gestalten kann. Dabei werden religiöse und naturwissenschaftliche Faktoren sehr unterschiedlich aufeinander bezogen, eine Perspektive kann dabei durchaus weitgehend von der anderen verdrängt werden. Erkennbar ist hier unschwer die Vermengung von Urknalltheorie und priesterlicher Schöpfungserzählung. „Das Bedeutsame an diesem Stadium ist, dass mit der „Physikalisierung des Himmels“ die vertikale Achse verloren geht. Gott wohnt nicht mehr in einem ganz andersartigen Bereich, es findet eine Banalisierung der Transzendenzerfahrung statt.“18
Dazu drei typische Aussagen von Jugendlichen:20 „Gott war mal da und es gibt ihn nicht mehr. Wenn man logisch denkt, sieht man das auch ein. Die Menschen wären von Gott entstanden. Das ist doch Blödsinn. Man hat doch bewiesen, dass die Menschen vom Affen abstammen (…) Wenn es Gott gibt, dann soll er doch kommen und uns helfen. Soll er doch die Kriege, die auf der Erde sind abschaffen, dann soll er doch kommen und allen Menschen beweisen, dass er da ist (…) Wenn er was beweist, dann erst glaube ich an ihn.“ „Ich komme in den Gedanken, wie ist die Erde entstanden. Denn kann man sagen, Gott hat die Welt erschaffen, oder die Erde ist durch biologische Weise entstanden. Je länger ich darüber nachdenke, desto aufgeregter und angeregter werde ich, und dann sage ich zu mir, es hat ja sowieso keinen Sinn darüber nachzudenken und lasse das Thema wieder fallen.“ „Ich bin nicht der Ansicht, dass Erkenntnisse der modernen Naturwissenschaften den Glauben an Gott widerlegen können, weil man das, was man glaubt, nicht mit realen Dingen vergleichen kann. Keiner wird behaupten, die Welt wurde in 7 Tagen erschaffen. Die Schöpfungsgeschichte ist wohl eher sinnbildlich gemeint. Man kann nicht mit Naturwissenschaft Zufälle messen. (….) Man kann keine Liebe seh’n und sie ist da, wir werden von ihr beeinflusst, sie lässt uns Dinge tun, aber keiner kann’s wissenschaftlich belegen. Man kann die Pulse messen etc. aber nicht das Gefühl, also kann man die Existenz Gottes nicht nachweisen.“ Deutlich werden drei Vermittlungsansätze: Glaube als eigene Dimension, der Verweis auf die Grenzen der Naturwissenschaft und ein nichtwörtliches Verständnis der biblischen Schöpfungsgeschichte.
4. Biblischer Schöpfungsglaube und Evolutionstheorie im Unterricht Nicht nur im Blick auf die von der hessischen Kultusministerin Wolff im Sommer vorletzten Jahres ausgelöste Debatte zur Gegenüberstellung von Evolution und biblischen Schöpfungsaussagen im Biologieunterricht muss gesagt werden, dass in der schulischen Wirklichkeit das „Dialogmodell“ keineswegs bestimmend ist. Auch in der öffentlichen Debatte wurde vielfach im Sinne des „Trennungsmodells“ von Naturwissenschaft und Theologie argumentiert nach dem Motto: „Der Schöpfungsbericht wird im Religionsunterricht, die Evolutionstheorie im Biologieunterricht ‚gelehrt’“.
Curriculare Vorgaben Curriculare Vorgaben betonen durchgängig die Notwendigkeit fächerübergreifenden Arbeitens. Im Gegensatz zu Lehrplänen aus anderen Bundesländern22 enthält das niedersächsische „Kerncurriculum Biologie“ für die Jahrgänge 5 bis 10 des Gymnasiums im Rahmen der Unterrichtsthematik Evolutionstheorie keine expliziten Hinweise auf Stichworte wie „Schöpfungsgeschichte“ oder „Schöpfungserzählungen“. Allerdings werden für den Kompetenzbereich „Bewertung“ die Bedeutung von Themen „angewandter Biologie“ (z.B. Umwelt- und Naturschutz) herausgestellt und Fragen eigener und gesellschaftlicher Werthaltungen hervorgehoben. Im Zusammenhang der Themenschwerpunkte „Liebe und Sexualität“ wird explizit auf Bezüge zu den Fächern Religion und Werte und Normen verwiesen. Wertentscheidungen erfordern die „Fähigkeit zum Perspektivwechsel“, diese wird als Kompetenz im Kerncurriculum verankert.23 Daher kann gesagt werden, dass das Kerncurriculum Biologie zumindest Voraussetzungen beschreibt, die fächerübergreifendes Arbeiten zum Thema „Evolution und Schöpfung“ ermöglichen. Auch hier wird deutlich: Das Lehrbuch ist von einem „dialogischen“ Verständnis der Betrachtungsweisen von Naturwissenschaft und Theologie weit entfernt. Der Schöpfungsglaube wird lediglich als historische Wissenstheorie eingeführt, der sich durch die moderne Wissenschaft erledigt hat. |