Amazon wer ist schuld

Die Arbeitsbedingungen in Amazon-Lagern sind immer wieder ein Diskussionsthema. Zuletzt gab es in New Jersey einen Todesfall, bei dem m�glicherweise Hitze verantwortlich war. Amazon dementiert zwar, hat aber dennoch eine neue Klimaanlage installieren lassen. Die Angelegenheit geht auf Mitte Juli dieses Jahres zur�ck: Damals starb ein Arbeiter im US-Bundesstaat New Jersey (im Lager EWR9), und zwar in jenem Zeitraum, in dem der Versandh�ndler seinen allj�hrlichen Prime Day veranstaltet hat. Ein Lagerarbeiter erlitt dabei einen Herzinfarkt, laut Aussagen von Kollegen waren die Arbeitsbedingungen daf�r verantwortlich, konkret war es am besagten Tag zu hei�, so die anderen dort t�tigen Personen.

Zwar konnten die Kollegen keine medizinisch fundierte Aussage treffen, allerdings k�nnen sie vermutlich sehr wohl beurteilen, wie sich k�rperliche T�tigkeit an diesem Tag angef�hlt hat. Amazon selbst hat das allerdings von sich gewiesen und lie� ausrichten: "Unsere interne Untersuchung hat ergeben, dass es sich nicht um einen arbeitsbedingten Vorfall handelte, sondern um eine pers�nliche Erkrankung."


Zufall oder nicht?

Es ist denkbar, dass das reiner Zufall ist, allerdings hat Amazon nun eine neue Klimaanlage installieren lassen. Wie NBC News berichtet, hat der Versandh�ndler einige Wochen nach dem Tod die Klimatisierung �berarbeitet und u. a. neue Ventilatoren installiert.

Laut Amazon bestehe hier aber kein Zusammenhang: "Unsere Klimakontrollsysteme messen st�ndig die Temperatur in unseren Geb�uden, und unsere Sicherheitsteams sind in der Lage, Ma�nahmen zu ergreifen, um alle temperaturbedingten Probleme zu l�sen", sagte Amazon-Sprecher Sam Stephenson. Er meinte weiter, dass das Unternehmen seine Mitarbeiter generell ermuntere, bei warmen Wetterbedingungen regelm��ig Pausen einzulegen, um Wasser zu trinken.

Laut Arbeitern ist das aber im Fall von EWR9 erst seit dem Todesfall so: "Amazon ist eine Firma, die auf Situationen reagiert. Sie sind nicht proaktiv. Sie warten, bis etwas passiert, und dann tun sie so, als w�rden sie etwas tun", sagt einer von ihnen.

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Die Eltern zweier junger Menschen verklagen gerade Amazon. Sie sehen eine Schuld beim Konzern, da dieser sogenannte „Selbstmord-Kits“ verkauft habe.

Amazon wer ist schuld
Elena Dijour / Shutterstock.com

Amazons Algorithmus steht immer mal wieder in der Kritik. Unter der Rubrik „Kunden haben auch angesehen“ oder „Wird oft zusammengekauft“ schlug die KI beispielsweise bereits Zutaten für den Bau von Bomben vor. Nun hat der Algorithmus offenbar ein sogenanntes „Selbstmord-Kit“ zusammengestellt.

Frei verkäufliches Medikament und entsprechendes Zubehör

Das „Selbstmord-Kit“ besteht aus einer Chemikalie, einer Waage zum Abmessen der tödlichen Dosis, einem frei verkäuflichen Medikament gegen Erbrechen und einem Buch zur Anwendung der Chemikalie. Diese Utensilien soll der Algorithmus vorschlagen, sobald nach der Chemikalie gesucht wird – und schafft damit eine konkrete Gefahr, finden zumindest die Hinterbliebenen zweier Suizidenten.

Konkret geht es um einen 27-Jährigen und eine 17-Jährige, die sich das Leben mit den Kits von Amazon genommen haben sollen. Die Eltern sehen die Verantwortung klar beim Konzern: Dieser sei bereits im Jahr 2019 auf die Gefahr hingewiesen worden. Nun haben die Eltern Klage in Washington eingereicht.

„Ihr Verlust tut mir leid“

Der 27-jährige Mikael Scott litt an Depressionen. Seine Mutter schrieb dem Unternehmen nach seinem Tod und forderte die Entfernung der Chemikalie vom Marktplatz. Andere Plattformen wie etwa Etsy und Ebay sind diesen Schritt bereits gegangen.

Per E-Mail ließ ein Mitarbeiter die Mutter wissen: „Ihr Verlust tut mir leid“. Weiter wird aus der E-Mail durch t-online zitiert: „Aber wenigstens ist Ihr Sohn jetzt in der Hand unseres Gottes.“

Der Tod der beiden jungen Menschen soll dabei kein Einzelfall sein. Insgesamt soll es 50 bekannte Fälle geben. Bereits im Jahr 2019 wurde eine Petition gestartet, um Amazon dazu zu bringen, den Verkauf des Mittels zu unterlassen.

Gewinn über alles?

Mit dem Verkauf der Chemikalie hört es allerdings nicht auf: Die Anwältin eines der Elternpaare wirft dem Konzern vor, gezielt Bewertungen zu löschen, die andere Nutzer vor der Gefahr der Produkte warnen. „Amazon entfernte die 1-Stern-Bewertungen von trauernden Familienmitgliedern, die versuchten, vor den Gefahren zu warnen“, twitterte sie t-online zufolge. Der Nachrichtensender CBS habe einen Bericht über die „Selbstmord-Kits“ sogar zurückgezogen, um eine Kooperation mit Amazon Prime nicht zu gefährden.

Amazon selbst verteidigt den Verkauf der Chemikalie: „Amazon stellt unseren Kunden eine große Auswahl an Produkten zur Verfügung, weil wir darauf vertrauen, dass sie diese Produkte wie von den Herstellern beabsichtigt verwenden.“

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Veröffentlicht: 11. Oktober 2022 / Geschrieben von Sandra May