Auf der Terrasse des Café Josty lyrisches Ich

Weiterhin soll des Gedichtes Form und Sprache entschlüsselt werden. Die Anzahl der Strophen beschränkt sich hier auf vier, wobei die ersten Beiden jeweils ein Quartett, die letzten zwei ein Terzett bilden. Es ist anzunehmen, dass dies die Trennung von Tag- und Nachtleben noch einmal optisch verstärken soll.

Der Autor legt sich auf kein einheitliches Metrum fest, jedoch ist eine Dominanz des Jambus mit männlicher Kadenz feststellbar. Jedoch kann hier auch ein Anapäst, wie beim „Potsdamer Platz“ (Vers 1) festgestellt werden. Dieser ist hier hervorgehoben, da der Schauplatz dieses Gedichtes das Café Josty ist, von dem aus der Platz zu beobachten ist. Außerdem stolpert der Leser über die Gedanken der Menschen in den zwei Daktylen (Vers 6). Es ist anzunehmen, dass diese Unregelmäßigkeiten die wirre Großstadt und das fatale Leben in ihr verdeutlichen sollen.

Hervorzuheben sind die Reimschemen, die Boldt in seinem Werk verwendet. In Den Strophen des Tages verwendet er zwei umarmende Reime, jedoch kombiniert er bei den Terzetten die reimenden Verse über die Strophen hinweg und lässt somit eine Zusammengehörigkeit dieser beiden „Nachtstrophen“ erkennbar werden. Hier werden zwei Kreuzreime und nur ein Paarreim verwendet. Dieser Paarreim entschlüsselt das wahre Gesicht Berlins. Außerdem bildet Boldt durch Enjambements ein zerrissenes Schriftbild. Er schreibt sogar über Strophen hinweg einen „Großvers“ wie bei Vers sieben, dessen Bedeutung erst in Vers zehn endet.

Weiterhin verwendet der Autor beachtenswerte Stilmittel, wie den Potsdamer Platz (Vers eins) – eine Personifikation. Dieser wird in dem Gedicht also öfter hervorgehoben und hat eine wichtige Bedeutung als Ort des Geschehens. Liest man dort weiter kann man gleich im zweiten Vers eine Metapher entdecken: „Vergletschert alle hallenden Lawinen“. Dies soll den immer fortwährenden Lärm, den die Menschen scheinbar unwissend selbstverschuldet machen, ausdrücken. Der Gletscher steht hier für eine große Masse an Lautstärke, die wie eine Lawine kein Ende findet, bis sie von selbst aufhört weiterzulärmen. Außerdem kann eine Metapher in Vers sechs festgestellt werden. Der Vergleich „Ameisenemsig, wie Eidechsen flink“ soll dass tierische Verhalten der Menschen in der Großstadt aufzeigen. Das stupide und einfache Verhalten der Leute wird auch anhand des Pars Pro Toto „Stirne und Hände“ in Vers sieben deutlich. Boldt sieht die Menschen dort nicht mehr als schlaue und denkende Gestalten an, er wertet sie als tierische Teile eines „Dunklen Wald(es)“ (Vers acht) ab, die gedankenverloren und ausweglos den Ausgang suchen. Der Autor erschafft das neue Wort „blink“ in Vers sieben, was vermutlich reimabhängig eingesetzt wurde und somit dem Neologismus keine größere Bedeutung zugesprochen werden kann.
Die Farbliche Deutung des Gedichtes ist als höchst relevant einzuschätzen. Sie decken die Fehlbarkeit der Großstadt auf, beispielsweise bei dem Oxymoron „Fledermäuse, weiß“ in Vers zehn. Die „lila Quallen“ in Vers elf sollen genauso wie die „bunten Öle“ im Selbigen Vers den Ekel, der durch Berlin erzeugt wird, aufzeigen.. Durch Wörter wie „Sonnenlicht“ in der zweiten Strophe oder den „dunklen Wald“ in demselben Vers (acht) wird eine gespannte Stimmung erzeugt und der deutliche Gegensatz von den unpassenden Bürgern zu der Hauptstadt vermittelt.

Paul Boldt konstruierte sein Werk so geschickt, dass die Abscheu, die das Lyrische ich gegenüber der Metropole Berlin hegt, unverkennbar zum Vorschein kommt. Inhaltlich beschränkt er sich auf diesen Gedanken, drückt ihn jedoch in verschiedensten Formen aus. Durch die Trennung von Tag und Nacht schafft er ein neues Ambiente. Trotz der vielen Stilbrüche wirkt das Werk abgerundet und gefeilt.

Die typisch expressionistische Weise des Werkes stellt klar das Lebensgefühl eines Menschen in diesem Zeitalter in Berlin dar. Es ist unklar ob Richard Weizäcker das Lebensgefühl als positiv empfunden hat. Sicher jedoch ist, dass Paul Boldt genau das Gegenteil, nämlich die negativste Seite der Großstadt sieht. Schade, dass der Autor schon 1921 starb, ein Aufeinandertreffen von Weizäcker und Boldt wäre sicher interessant gewesen.

Gedichtinterpretation - Auf der Terrasse des Café Josty

In dem Gedicht "Auf der Terrasse des Café Josty" verfasst von Paul Boldt, im Jahre 1912.
Wird eine Stadt aus der Sicht des lyrischem Ich's beschrieben.
Er hinterlässt uns einen Einblick in die Stadtwelt des Expressionismus.

In der ersten Strophe werden die Geräusche beschrieben. "in ewigem Gebrüll" es wird darauf hingewiesen, dass die Stadt nie schläft,
es ist immer was los. (Z.1)
Die Geräusche sind unheimlich laut. Es ist schon fast so als würden die Straßenbahnen einen Rhythmus von sich geben, der Rhythmus
der Strophe ist jedoch ein Dak
B. Erschließen und Interpretieren des Gedichts „Auf der Terrasse des Café Josty“ von Paul Boldt und anschließender Vergleich der Darstellung der Großstadt in Eva Strittmatters Gedicht „Herbst in Berlin“

  1. beobachtendes lyrisches Ich

  2. unterschiedliche Darstellung Berlins zu Tage und zur Nacht

    1. Beschreibung des Lärms und des bewegten Treibens auf dem Potsdamer Platz (vgl. V. 1-4)

    2. Charakterisierung der dort lebenden Menschen (vgl. V. 5-8)

    3. Wandel zur Verwahrlosung aufdeckenden Nacht (vgl. V. 9-12)

    4. Gegenüberstellung von Berlin am Tag und in der Nacht (vgl. V. 13f.)

  3. zunehmende Verwahrlosung Berlins

    1. Kontrastierung von Tag und Nacht im Sonett

    2. Charakterisierung der Großstadt im Reimschema

          a) umarmender Reim zur Beschreibung der Einengung des Individuums in der Großstadt

          b) erweiterter Kreuzreim zur Darstellung der durch den Menschen heruntergekommenen Stadt

          c) Paarreim zur Gegenüberstellung der täglichen und nächtlichen Atmosphäre

    3. fünfhebiger Jambus zur Darstellung der kontinuierlichen Verwahrlosung

    4. a) überwiegend männliche Kadenzen in den Quartetten

        b) überwiegend weibliche Kadenzen in den Terzetten

  1. Beschreibung der belebten und zweiseitigen Stadt Berlin

    1. a) Simultanität der Eindrücke des lyrischen Ichs durch elliptische Reihungen

            b) Enjambement zur Verdeutlichung der alles durchdringenden Lautstärke der Stadt

        2. a) Wortfeld „Lautstärke“ zur Darstellung der Unruhe in der Großstadt

             b) Wortfeld „Industrie“ zur Betonung der Beschleunigung in der Großstadt

             c) Farbsymbolik zur Verdeutlichung der Reizüberflutung

             d) Wortspiel „blink“ (V. 7)

        3. a) Vergleich zur Darstellung der Schrecken der Stadt (vgl. V. 14)

            b) Herausstellen der Anonymität der Menschen durch deren Verdinglichung (vgl. V. 5)

            c) Chiffre der „lila Quallen“ zur Darstellung der Abscheu

            d) Antithese zur Verdeutlichung der Gedankenlosigkeit der Menschen (vgl. V. 8)

            e) Vergleich der Menschen mit flinken Tieren

            f) Antithese zur Kontrastierung Berlins bei Tag und Nacht (vgl. V. 13f.)

  1. Kritik an Identitätsverlust in verwahrlosten Städten

    1. Industrialisierung und Bildung von Großstädten

          a) Proletarisierung und Monotonie

          b) Beschleunigung des Lebens

          c) Identitätsverlust und Ich-Krise

       2. Schuld beim Menschen selbst

              a) gedankenloses Leben

              b) Müll und Lärm

  1. Verwahrlostes Berlin gegen bezauberndes Berlin

    1. Unterschiede

        a) Hektik gegen Ruhe

        b) anonyme Masse gegen charakterisierte Personen

        c) Trostlosigkeit gegen Liebe

        d) Schmutz gegen Natur

      2. Gemeinsamkeiten

            a) Verwandlung der Großstadt gegen Abend beziehungsweise Nacht

            b) Motiv des Zwielichts

C. Umdenken im Lebensstil

Aufsatz:

Es ist heutzutage kein Geheimnis mehr, dass der Mensch ein rücksichtsloses Leben führt, was für ihn momentan am angenehmsten und profitabelsten ist. Dabei werden mögliche Folgen außer Acht gelassen, die allerdings nicht ausbleiben. So holt uns beispielsweise die Klimaerwärmung oder die Ressourcenknappheit aufgrund unseres verschwenderischen, bequemen Lebensstils ein. Der Mensch verursacht also den Verfall seiner Umwelt selbst und erschwert sich sein Leben in der Zukunft. Diese Selbstverschuldung von Verwahrlosung beschreibt Paul Boldt in seinem 1912 veröffentlichten Gedicht „Auf der Terrasse des Café Josty“ am Beispiel von Berlin, welches nach dem täglichen lärmenden und verschmutzenden Treiben der Menschen, nachts verwahrlost daliegt. Im Folgenden wird das Gedicht auf Form und sprachliche Gestaltung im Hinblick auf das Herunterwirtschaften Berlins und die Folgen davon analysiert. Im Anschluss wird die Darstellung der Großstadt mit derjenigen in Eva Strittmatters Gedicht „Herbst in Berlin“ verglichen. (A)

In Boldts Gedicht beschreibt ein beobachtendes lyrisches Ich von der Terrasse des Café Jostys aus das sich im Tagesablauf von mittags bis nachts verändernde Berlin (vgl. V. 1; V. 13f.). Die Funktion als außenstehender Beobachter unterstreicht die Anonymität in der Großstadt. (I)

Diese wird zunächst durch den Lärm und das bewegte Treiben auf dem Potsdamer Platz näher beschrieben (vgl. V. 1-4).

Anschließend erfahren die Menschen, welche dort leben, eine nähere Charakterisierung als fleißig und gedankenlos, was ihnen jedoch nicht ihre Anonymität nimmt (vgl. V. 5-8).

Danach wird der Wandel zur Nacht in Berlin geschildert, welche die Verwahrlosung der Stadt aufdeckt (vgl. V. 9-12).

Zuletzt erfolgt eine Gegenüberstellung der am Tag als Metropole empfundenen, in der Nacht als durch die Industrie und die Menschen heruntergekommene Stadt Berlin (vgl. V. 13f.).

Dieser Kontrast wird auch in der Form deutlich, da ein Sonett vorliegt. In den Quartetten wird jeweils das belebte, hektische Treiben in Berlin beschrieben, welches die Auswirkungen davon unsichtbar macht. Diese erscheinen dann in der Nacht, welche in den Terzetten dargestellt wird, umso stärker, da die Menschen sich zurückziehen und nur noch ihre Hinterlassenschaften des Tages zu sehen sind.

Dass die Bewohner Berlins aufgrund des Lebens in der Großstadt und der voranschreitenden Industrialisierung eingeengt sind, unterstreicht der in den Quartetten verwendete umarmende Reim. Dieser verdeutlicht, dass den Menschen durch die Beschleunigung des Lebens kaum Möglichkeiten geboten sind als zu versuchen, dem nachzukommen. Der in dem ersten Terzett vorkommende auf den ersten Vers des zweiten Terzetts ausgeweitete Kreuzreim stellt die Überschneidung des täglichen Lebensstils der Menschen mit der Verwahrlosung der Stadt dar und bringt damit deren Schuld am eigenen Untergang zum Ausdruck. Das Paarreim in den letzten beiden Versen dient der Kontrastierung Berlins am Tag und in der Nacht, da die beiden Reimwörter „Nest“ (V. 13) und „Pest“ (V. 14) ein gegensätzliches Bild der Stadt, zum einen als Ort der Geborgenheit, zum anderen als Krankheit, zeichnen.

Das Metrum des oftmals durchbrochenen fünfhebigen Jambus unterstützt letztere Ansicht, da es die Kontinuität der Verwahrlosung der Stadt, begonnen am Tag, weitergeführt in der Nacht, beschreibt. Aus dem Metrum fällt der Ort des Geschehens, der „Potsdamer Platz“ (V. 1), um den Leser auf die Umgebung des lyrischen Ichs aufmerksam zu machen, sowie das Wort „Stirne“ (V. 7). Dies lenkt die Aufmerksamkeit auf das gedankenlose Leben der Menschen, die ihren Tag bewältigen, ohne groß über die Folgen ihres Handelns nachzudenken.
Die Quartette, welche diesen Tagesablauf beschreiben, sind überwiegend von männlichen Kadenzen dominiert. Dies könnte auf die Lautstärke hinweisen, welche durch die Industrie und Menschen verursacht wird sowie auf die Hektik, die tagsüber vorherrscht. Nachts, also in den Terzetten, herrschen weibliche Kadenzen vor, da es nun ruhig ist und die Auswirkungen des Treibens wahrgenommen werden. Die Beschreibung wird einfühlsamer und konzentriert sich mehr auf die Folgen für die Stadt, daher die weich ausklingenden Kadenzen als Zeichen der Bewusstwerdung.

Diese zwei Seiten Berlins kommen auch in der stilistischen Gestaltung zum Ausdruck. So dominieren in der Syntax des Gedichts elliptische Reihungen, welche die Simultanität der Eindrücke des lyrischen Ichs zeigen (vgl. V. 1-4). Des Weiteren verdeutlicht das Enjambement, welches das „ewige[ ] Gebrüll“ (V. 1) mit den „hallenden Lawinen“ (V. 2) verbindet, die alles durchdringende Lautstärke der Stadt.

Auch die Wortwahl wird durch das Wortfeld „Lautstärke“ daran angepasst, da das „Gebrüll“ (V. 1), die „hallenden Lawinen“ (V. 2) und die „Straßentakte“ (V. 3) beschrieben werden, um sowohl die von Menschen als auch von der Technik verursachte, auditorische Reizüberflutung darzustellen. Die Technik erfährt durch das Wortfeld „Industrie“ eine nähere Beschreibung. So stehen zum Beispiel die „Trams“ (V. 3) und die „Automobile“ (V. 4) für die Beschleunigung des Lebens und dem damit verbundenen Identitätsverlust. Eine weitere typische Reizüberflutung der Großstadt, nämlich eine visuelle, wird in der Farbsymbolik des Gedichtes deutlich. Besonders sind hierbei die „bunten Öle“ (V. 11) zu erwähnen, welche zugleich die Vermischung alles unter Tags angesammelten Drecks, der nun durch den „Nachtregen“ (V. 9) zusammengetragen wird und ineinander fließt, darstellt. Zuletzt ist das Spiel mit dem Wort „blink“ (V. 7) anzuführen, da man davon ausgehen kann, dass der Dichter damit „blank“ meint. Bezogen auf den Kontext der „Stirne und Hände“ (V. 7) lässt sich sagen, dass die Menschen ein gedankenloses Leben in Armut führen.

Die Stadt, in welcher sie dieses tun, wird mit dem „Eiter einer Pest“ (V. 14) verglichen. Dies stellt die Abscheu gegenüber Großstädten dar, die als Krankheit empfunden werden, welche dem Menschen das letzte Leben raubt. Die Pest gilt als eine Krankheit, die sich schnell ausbreitet und durch den Kontakt zu Körperflüssigkeiten der Erkrankten übertragen wird. Dadurch, dass Berlin „[a]ufspritzt“ (V. 13) und somit seinen „Eiter“ (V. 14) überall verteilt, wird deutlich, dass sich keiner der Bewohner vor der Krankheit, welche die Großstadt verursacht, retten kann und diese im Laufe der Zeit alle ansteckt.
Die Menschen werden als „rinnen[d]“ (V.5) verdinglicht, was ihre Anonymität zum einen, ihre Machtlosigkeit gegenüber den selbst geschaffenen Umständen zum anderen betont und außerdem zu einer Abwertung des Menschen führt, welcher der Monotonie seines Alltags erliegt und die humane Komponente der zwischenmenschlichen Interaktion völlig vergisst über seine Hektik. Wozu dies verbunden mit der rücksichtslosen, die Stadt verdreckenden Lebensweise führen kann, wird in der Chiffre der „lila Quallen“ (V. 11) deutlich, da diese für durch den von Menschen hinterlassenen Schmutz lila verfärbte Pfützen stehen kann, welche durch den „Nachtregen“ (V. 9) entstehen. Somit sammelt sich alles, was sich tagsüber an Unrat in den Straßen der Großstadt angehäuft hat, nachts an einem Ort und betont durch die Wahl des unbeliebten, gefährlichen Tieres der Qualle, die Abscheu gegenüber den Umständen in Berlin, die vom Menschen verursacht worden sind und unter denen er nun leben muss.

Des Weiteren wird die Gedankenlosigkeit durch den Vergleich „wie Sonnenlicht durch dunklen Wald“ (V. 8), welcher ein verschwommenes Zwielicht impliziert, dargestellt. Sonnenlicht kann einen dunklen Wald kaum erhellen und wenn, dann nur zu Teilen und karg. Genauso sind die Gedanken der Menschen in der Großstadt, karg und verschwommen, da sie nur noch funktionieren und ihren Verstand nicht mehr benutzen.
Diese Tatsache wird dadurch verstärkt, dass die Menschen „[a]meisenemsig, wie Eidechsen flink“ (V. 6) ihren täglichen Geschäften nachgehen und somit mit fleißigen, aber rastlosen Tieren verglichen werden, was die Hektik im großstädtischen Alltag herausstellt.
Diese wird in den Kontrast mit der Nacht gesetzt, da eine Antithese Berlin als „des Tages glitzernd Nest“ (V. 13) und in der Nacht als „Eiter einer Pest“ (V. 14) beschreibt. Somit steht einer Großstadt, in welcher viele Menschen, zwar erbärmlich, leben können einer zerstörerischen Krankheit gleich, welche sich nachts ausweitet und das Leben tagsüber noch erschwert.

Diese Hindernisse führen zu einem Identitätsverlust der Bewohner von Großstädten. Ausgehend davon kann man das Gedicht als Kritik Boldts an der Industrialisierung und der damit verbundenen Bildung von Großstädten sehen. Das Werk soll also nicht als autonomes Kunstwerk gesehen werden, sondern das politisch aktive Selbstbild des Expressionisten widerspiegeln, indem es seine skeptische Position gegenüber den damaligen gesellschaftlichen Umständen darlegt. Dazu gehört unter anderem die Proletarisierung breiter Bevölkerungsschichten, die zunehmend verarmt in Fabriken monotone Arbeiten verrichten mussten, was mit einem Infragestellen des Nutzens der eigenen Existenz einherging. Auch führte die Industrialisierung zu einer derartigen Beschleunigung des Lebens, beispielsweise durch die Entwicklung von „Trams“ (V. 3) und Autos in der Epoche des Expressionismus, dass dem Menschen keine Zeit zur Selbstfindung oder Ausbildung der Identität geblieben ist, sondern er sich an das Chaos der Stadt, in welcher sehr viele Dinge simultan passieren, anpassen muss. Folglich ist der Mensch nicht in der Lage, alle Situationen und Eindrücke gleichzeitig zu verarbeiten, was seinen Identitätsverlust verstärkt, da ihm die Eigenschaft abhandengekommen ist, Dinge oder Handlungen kritisch zu hinterfragen und zu bewerten (vgl. V. 7) und er ausschließlich so agiert, wie es von ihm verlangt wird, nämlich mit dem wachsenden Tempo Schritt zu halten und seine monotone Arbeit zu erledigen.

Wenn sich allerdings niemand mehr Gedanken um seine Handlungen macht, sondern einfach vor sich hin lebt, dann führt dies automatisch zur Verwahrlosung. Keiner nimmt mehr auf den Anderen Rücksicht, sondern verursacht Lärm oder lässt seinen Müll dort liegen, wo er gerade steht. Somit ist sich in der Großstadt jeder selbst der Nächste und die Schuld an dem Verkommen der Sitten, des Lebens und folglich der Stadt, liegt beim Menschen selbst, der sich egoistisch auf die Machtlosigkeit gegenüber des Materialismus beruft und dem jede Art von Menschlichkeit abhandengekommen ist. Dies wird durch das Zeichnen eines antibürgerlichen Weltbildes in dem Gedicht umgesetzt, da die Hektik der Menschen kritisiert wird.

Dieser Hektik in Boldts Gedicht wird die Ruhe in Strittmatters Gedicht gegenübergestellt, da deren direkt auftretendes lyrisches Ich beschreibt, wie das „Volk dieser Stadt [eine] Atempause“ (V. 15) hält.
Auch werden die Menschen der Großstadt stärker charakterisiert als bei Boldt. Das lyrische Ich scheint sich unter den Personen zu befinden, die es als „[u]nfesche Leute“ (V.13) oder „alt“ (V. 13) schildert. Somit stehen der anonymen Menschenmasse der Großstadt Boldts die charakterisierten Persönlichkeiten Strittmatters gegenüber.
Dies wird drastisch durch die konkrete Darstellung eines lächelnden „schön[en] Mädchen[s]“ (V. 19) und die verlegene Reaktion eines Jungen darauf (vgl. V. 22) verstärkt, da hier persönliche, nahe, menschliche Interaktion auftaucht, in Form von Liebe. Dieses Motiv ist bei Boldt keineswegs zu finden, da seine Stadt als trostlos, die in ihr wohnenden Menschen als inhumane Maschinen und gefühlsarm beschrieben werden.

Der letzte Unterschied der Städte besteht in der Darstellung der Umgebung. Während bei Boldt der „Menschenmüll“ (V. 4) und der „Rauch“ (V. 14), allgemein die Industrie (vgl. V. 3f.) im Vordergrund steht, beschreibt das lyrische Ich Strittmatters die „Blumenrabatten“ (V. 11) und „Baumreihen“ (V. 11) einer „Allee“ (V. 10). Folglich steht der schmutzigen Großstadt Boldts die Naturkulisse Strittmatters gegenüber. So werden bei ihr des Weiteren die Farben auch nicht als überladen oder überfordernd, sondern als angenehm empfunden (vgl. V. 5-7; Strittmatter). Das lyrische Ich nimmt sich die Zeit, die einzelnen Eindrücke auf sich wirken zu lassen und diese zu genießen, anstatt sie, wie die Bewohner der Großstadt in Boldts Gedicht zu einem übermächtigen visuellen Reiz zusammenzufügen.

Eine Gemeinsamkeit besteht in den zwei Gedichten, nämlich die „Verwandlung“ (V. 26; Strittmatter) Berlins beim Wechsel vom Tag zur Nacht. Jedoch bleibt offen, ob sich diese bei Strittmatter negativ gestaltet wie bei Boldt, oder ob das lyrische Ich weiterhin sein positives Bild der Stadt behält.

Außerdem beschreibt Strittmatters ich direkt das „Zwielicht“ (V. 4; Strittmatter), welches auch bei Boldt indirekt vorkommt, da sein lyrisches Ich die Sonne erwähnt, welche einen dunklen Wald zu durchleuchten versucht (vgl. V. 8; Boldt). In beiden Gedichten steht dieses Motiv für Undurchschaubarkeit, welche bei Strittmatter vom persönlich auftretenden lyrischen Ich als positiv wahrgenommen wird (vgl. V. 3; Strittmatter), da sie etwas Geheimnisvolles birgt, allerdings bei Boldt wieder negativ behaftet ist, da die Menschen nicht in der Lage sind, die Situation, in welcher sie leben, zu durchschauen.

Genau dies wird heutzutage jedoch versucht, damit der Mensch die Kontrolle über seine Umwelt wiedererlangt und die Folgen seines Handelns abschätzen kann. Das Ziel hierbei ist hauptsächlich, die vom Menschen verschuldeten negativen Auswirkungen auf sein eigenes und auch auf zukünftiges Leben zu verringern. So tagte kürzlich beispielsweise der Klimagipfel in Paris, welcher zu dem Schluss kam, die CO2-Emissionen zu verringern und damit den Weg zu einem verantwortungsvolleren Lebensstil zu ebnen, um der selbstverschuldeten Zerstörung der Umwelt, also des Lebensraums der Menschen, entgegenzuwirken. Diese Entscheidung wird einigen zukünftigen Generationen das Leben retten.

Ich habe für diese Klausur 14 Punkte bekommen, nach der subjektiven Bewertung meiner Lehrerin, also wie oben schon erwähnt, diesen Aufsatz bitte nicht als Musterlösung o.Ä. ansehen 😉

Welchen Bezug hat der Titel auf der Terrasse des Café Josty zum Gedicht?

In dem behandelten Gedicht mit dem Titel „Auf der Terrasse des Café Josty“ beobachtet ein lyrisches Ich, welches sich auf der Terrasse eines Cafés befindet, das Geschehen am Potsdamer Platz in der Großstadt Berlin.

Was bedeutet Aufspritzt Berlin des Tages glitzernd Nest?

Zum letzten Mal wird eine Metapher aus der Natur verwendet. Berlin wird als „des Tages glitzernd Nest“ beschrieben. Am Tage glitzert die Stadt, das heißt, dass sie attraktiv und verheißungsvoll wirkt.

Was bedeutet die Menschen rinnen über den Asphalt?

Die Menschen rinnen über den Asphalt wie Abwasser. Sie sind nur ein Teil eines Stroms und haben keine Macht ihr Schicksal bewusst zu lenken. Menschen rinnen [...], wie Eidechsen flink. Menschen werden mit niederen Tieren (Ameisen, Eidechsen) verglichen, ihr Tun und Handeln ist daher rein instinktgesteuert.
Individuelle Gedanken sind nicht gefragt, was die Wortschöpfung „von Gedanken blink“ (V. 7) verdeutlicht. Nach den Quartetten erfolgt eine Zäsur. Die Terzette zeigen nun den Platz bei Nacht im Regen, er wird metaphorisch mit einem Naturbild als „Höhle“ (V.