Brustkrebs wer ist gefährdet

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung der Frau. Sehr selten tritt Brustkrebs auch bei Männern auf. Fachleute bezeichnen Brustkrebs auch als Mammakarzinom. Es handelt sich dabei um einen bösartigen Tumor, der vom Gewebe der Brust ausgeht. Oft entsteht der Krebs im Drüsengewebe der Brust. Das ist jenes Gewebe, in dem bei einer stillenden Frau die Muttermilch gebildet wird.

Welche Formen werden unterschieden?

Das Drüsengewebe besteht aus den Milchgängen und den Drüsenläppchen. Am häufigsten verändern sich Zellen der Milchgänge zu Krebs. Fachleute sprechen dann vom sogenannten duktalen Karzinom. Bei manchen Formen von Brustkrebs führen die Geschlechtshormone der betroffenen Frau dazu, dass der Krebs wächst. Fachleute sprechen dann von einem „Hormonrezeptor-positiven Mammakarzinom“.

Zunächst wächst der Tumor nur in der Brust. In diesem frühen Stadium kann Brustkrebs meist gut behandelt werden. Mit der Zeit kann sich der Krebs auf benachbartes Gewebe und Organe ausbreiten. Beispielsweise in die Lymphknoten in der Umgebung der Brust. Manchmal wandern die Brustkrebszellen über die Blutgefäße oder Lymphgefäße in andere Organe, wie die Lunge, Leber oder Knochen. Dort wächst dann ein neuer bösartiger Tumor, eine sogenannte Metastase. Hat sich der Krebs auf diese Art im Körper ausgebreitet, sprechen Fachleute vom „Metastasierenden Brustkrebs“. Das passiert bei etwa jeder vierten Frau, die an Brustkrebs leidet.

Veränderungen im Brustdrüsengewebe

Manchmal gehen der Erkrankung bestimmte Veränderungen im Brustdrüsengewebe voraus. Diese kann die Ärztin oder der Arzt bei einer Mammografie entdecken. Am häufigsten finden sich diese Veränderungen in den Milchgängen der Brust. Dann sprechen Fachleute vom sogenannten „duktalen Carcinoma in situ (DCIS)“. Aus einem DCIS kann, muss aber nicht Krebs entstehen. Da niemand voraussagen kann, ob und wann es dazu kommt, raten Fachleute betroffenen Frauen, sich sicherheitshalber behandeln zu lassen.

Pro Jahr erkranken rund 7000 Frauen. Es gibt verschiedene Risikofaktoren. Tastuntersuchungen zur Vorsorge sind wichtig.

Von Frieder Piazena

17.02.2022, 15:45 Uhr

Brustkrebs ist bei Frauen die häufigste Krebserkrankung: Pro Jahr wird bei rund 7000 Frauen ein Mammakarzinom diagnostiziert. Im Durchschnitt sind die betroffenen Frauen Mitte bis Ende 60. Allerdings tritt Brustkrebs, anders als viele andere Krebsarten, häufig auch schon in jüngeren Jahren auf. Bei Frauen unter 45 Jahren sind Mammakarzinome mit Abstand die häufigste bösartige Neubildung. Die gute Nachricht: Brustkrebs ist mittlerweile gut behandelbar – vor allem, wenn der Tumor früh erkannt wird.

Die Antihormontherapie bei Brustkrebs beruht darauf, dass die meisten Tumoren der weiblichen Brust hormonabhängig sind, das heißt, dass bei diesen Tumoren das Wachstum durch Hormone und Antihormone beeinflusst werden kann.

Ob ein Tumor wirklich hormonabhängig ist, lässt sich dadurch ermitteln, wie viele Hormonrezeptoren vorhanden sind. Trifft dies auf ein Prozent oder mehr der Brustkrebszellen zu, wird der Tumor als hormonempfindlich eingestuft. Das bedeutet einerseits, dass die Krebszellen durch Hormone zum Wachstum angeregt werden, andererseits lässt sich ihr Wachstum stoppen oder verlangsamen, wenn ihnen die Hormone entzogen werden.

Als Antihormontherapien (endokrine Therapien) bei Brustkrebs stehen heute verschiedene Methoden zur Verfügung.

Formen der Antihormontherapie bei Brustkrebs

  • Antiöstrogenbehandlung, zum Beispiel Tamoxifen: Bestimmte Tumorzellen haben Empfangszellen (Rezeptoren), die auf Östrogen reagieren und die Zelle zum Wachstum anregen. Antiöstrogene blockieren diese Funktion.
  • Gabe von Aromatasehemmern: Vor Eintritt der Wechseljahre werden Östrogene vor allem in den Eierstöcken produziert. Nach Ende der Wechseljahre, also nach Ausfall der Eierstockfunktion, bewirkt das Enzym Aromatase die körpereigene (endogene) Bildung von Östrogenen vor allem in Fettgewebe. Aromatasehemmer blockieren dieses Enzym und damit die körpereigene Bildung von Östrogen; sie sind für Frauen in der Postmenopause geeignet.
  • Ausschaltung der Eierstockfunktion: Hierfür können die Eierstöcke operativ entfernt (Ovarektomie) werden. Alternativ gibt es zu diesem Zweck Medikamente, sogenannte GnRH-Analoga (GnRH = Gonadotropin-Releasing-Hormon). Darunter versteht man künstlich hergestellte Wirkstoffe, die dem Hormon gleichen, das die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) produziert und das die Östrogenproduktion der Eierstöcke steuert. Die Medikamente führen dazu, dass die Funktion der Eierstöcke unterdrückt wird und so keine Hormone mehr gebildet werden. Die Unterdrückung der Eierstockfunktion oder die operative Entfernung der Eierstöcke wird in der Regel nicht als alleinige endokrine Therapie genutzt, sondern meist in Kombination mit Tamoxifen oder einem Aromatasehemmer.

Welche Antihormontherapie für Sie in Frage kommt, hängt von Ihren ganz persönlichen Voraussetzungen ab, zum Beispiel davon, ob Sie vor oder nach den Wechseljahren an Brustkrebs erkrankt sind. Vor Eintritt der Wechseljahre (Prämenopause) werden in der Regel die Hormonrezeptoren blockiert, und zwar mit Tamoxifen. Nach Ende der Wechseljahre (Postmenopause) können sowohl Aromatasehemmer als auch Antiöstrogene, die den Hormonrezeptor blockieren, gegeben werden. Ihr Arzt legt die Art und Dauer der Therapie individuell fest. Es kann eine Substanz gegeben werden oder es werden beide Substanzen nacheinander verabreicht.

Was sind mögliche Nebenwirkungen einer Antihormontherapie?

Unter einer Antihormontherapie bei Brustkrebs kann es zu Nebenwirkungen kommen. Bei Tamoxifen können dies Blutgerinnungsstörungen (Thrombosen) und Veränderungen an der Gebärmutterschleimhaut bis hin zum Gebärmutterkrebs sein. Bei Aromatasehemmern können unter anderem Gelenkbeschwerden auftreten, und die Knochendichte kann abnehmen.

Hinweis: Ihr Arzt wird mit Ihnen besprechen, was unter der jeweiligen Therapie zu beachten ist, wie Sie Nebenwirkungen vorbeugen können und welche Kontrolluntersuchungen erforderlich sind.

Die Antihormontherapie ist im Vergleich zur Chemotherapie verhältnismäßig nebenwirkungsarm. Für Frauen, bei denen die Wechseljahre noch nicht eingetreten sind, kann die Therapie jedoch dazu führen, dass sie von heute auf morgen mit den für die Wechseljahre typischen Erscheinungen konfrontiert werden, also mit aufsteigender Hitze (Hitzewallungen) und Schweißausbrüchen, trockenen Schleimhäuten – auch im Genitalbereich – und einem verringerten sexuellen Verlangen (Libidoverlust). Das hängt hauptsächlich damit zusammen, dass die Östrogene fehlen. Wenden Sie sich mit allen Fragen und Problemen in diesem Zusammenhang vertrauensvoll an Ihren Arzt, er wird Sie beraten und wissen, wie er Ihnen helfen kann.

Wie kann ich während einer Antihormontherapie verhüten?

Wichtig: Unter einer endokrinen Therapie ist für Frauen, die noch schwanger werden können, eine sichere Verhütung notwendig. Hormonell wirkende Mittel (Anti-Baby-Pille, Dreimonatsspritze, Gestagenimplantate, Hormonspirale) sind nicht geeignet. Der Einsatz einer nicht hormonellen Spirale (IUD) ist prinzipiell möglich. Besprechen Sie die verschiedenen Möglichkeiten der Empfängnisverhütung mit Ihrem Frauenarzt.

Welche Frauen neigen zu Brustkrebs?

Frauen mit familiärer Vorbelastung wie Angelina Jolie haben die höchste Wahrscheinlichkeit, irgendwann die Diagnose Brustkrebs zu erhalten. In ihrer Familie sind bereits Frauen an Brust- oder Eierstockkrebs erkrankt – sie sind womöglich Trägerinnen eines veränderten Gens, das diese Krebsarten auslösen kann.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit Brustkrebs zu bekommen?

Auf Basis der aktuellen Inzidenzraten erkrankt etwa eine von acht Frauen im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Fast drei von zehn betroffenen Frauen sind bei Diagnosestellung jünger als 55 Jahre alt.

Welche Frauen haben ein erhöhtes Brustkrebsrisiko?

Gewebedichte in der Brust: Ältere Frauen mit dichtem Brustgewebe (kein Fettgewebe) haben ein erhöhtes Brustkrebsrisiko. Krankhaftes Übergewicht nach der Menopause: Nach der Menopause haben adipöse Frauen ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von Brustkrebs.

In welchem Alter ist Brustkrebs am gefährlichsten?

Besonderheiten bei älteren Patientinnen. Das Mammakarzinom ist im Großen und Ganzen doch eher eine Erkrankung der älteren Frau. Die meisten Patientinnen sind über 60 Jahre und über ein Viertel der Brustkrebspatientinnen ist über 75 Jahre alt.