Hat man bei Brustkrebs Schmerzen in der Achsel?

Nach einer Brustkrebsoperation kommt es in den Tagen und Wochen danach nicht selten zu Beschwerden im Schulter- oder Achselbereich. Schuld daran ist nicht die Entfernung des Knotens in der Brust, sondern die begleitende Entnahme von Lymphknoten. Denn die liegen im Bereich der Achsel und der Schulter.

Warum überhaupt wird bis zur Achsel operiert?

Die Entfernung dieser Lymphknoten ist oft notwendig. Vor allem, um festzustellen, ob die abfließenden Lymphbahnen von Tumorzellen befallen sind oder nicht. Mit der mikroskopischen Untersuchung der entnommenen Lymphknoten kann man also im besten Fall ausschließen, dass sich der Krebs über die Brust hinaus ausgebreitet hat. Aber auch, wenn sich Tumorzellen in den benachbarten Lymphbahnen finden, ist deren Entfernung natürlich sinnvoll, um eine weitere Ausbreitung von hier aus zu unterbinden. In jedem Fall hat der Lymphknotenbefund entscheidenden Einfluss auf die nachfolgende Behandlung (Chemotherapie, Hormontherapie, keine derartige Behandlung).

Schwellungen durch Wundsekret, Versteifungen durch Narbenbildung

Nun aber zurück zu den Achseln und der Schulter. Durch die Entfernung der Lymphknoten kann es in der Achselhöhle zu Ansammlungen von Lymphe und Wundsekret kommen. Diese Schwellungen (medizinisch: Serom) tun oft weh, können aber in der Regel recht einfach mit einer Spritze abgesogen werden.

Das Schultergelenk kann vor allem indirekt betroffen sein, nämlich wenn kleine Vernarbungen im behandelten Lymphbahngebiet die Beweglichkeit einschränken. Das lässt sich am besten durch sehr frühzeitige Krankengymnastik eindämmen, die in guten Krankenhäusern auch zum Standardprogramm nach Brustkrebs-Operationen gehört. Allerdings sollten Sie damit auch zuhause noch eine ganze Weile fortfahren, weil solche Vernarbungen sonst auch langfristig Probleme machen können.

Eine weitere Operationsfolge, die direkt mit der Lymphknotenentnahme in Verbindung steht, sind Taubheitsgefühle im Schulter-Arm-Bereich. Dazu kann es kommen, wenn während des Eingriffs benachbarte Nervenbahnen verletzt wurden. Das passiert eher selten, ist aber nie völlig auszuschließen.

Quellen:

  • Deutsches Krebsforschungszentrum.

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Hat man bei Brustkrebs Schmerzen in der Achsel?

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Kommentare  

# kauz 12.07.2020 11:36

befundfreier Wächterknoten wurde mit maligem Melanom mit entfernt. Habe seitdem heftige Nervenschmerzen im Oberarm und Schulter. Was kann ich tun?

Antworten

# Spätschmerzen nach Brustkrebs-OpHelga alberti 25.12.2021 22:58

Bin vor 4 Jahren an Brustkrebs (brusterhaltend) operiert worden und leide an Schmerzen an der rechten Körperseite bis zur Schulter. Kontrolle vor 3 Monaten, alles ok. Hatte keine Chemo, aber Bestrahlung. Ist das normal?

Antworten

# an Helga und KlausRedaktion 26.12.2021 11:37

Liebe Leserinnen und Leser,
solche Fragen können wir nicht beantworten. Das kann nur der behandelnde Arzt oder die Ärztin. Es wäre unseriös, würden wir aus der Ferne, ohne Sie zu kennen, einen Ratschlag geben.
Nervenschmerzen aufgrund der OP sind denkbar, ebenso die oben genannten Vernarbungen der Lymphgefäße.
Alles Gute und viele Grüße
Ihr Navigator-Team

Antworten

# Siehe obenHelga alberti 25.12.2021 23:06

P.S. Die Scherzen sind nicht extrem stark, aber unangenehm und machen Angst. Es wurde mir auch nur der Wächter entfernt. Weshalb dann erst nach Jahren diese Schmerzen? Vor ein paar Monaten Ultraschall aller Organe, auch ok. Bis auf kleine Zysten in Niere und Leber. Könnten dies Nervenschmerzen sein?

„Seit einem Monat habe ich fürchterliche Schmerzen in der rechten Brust. [...] Die Schmerzen ziehen über die Achsel bis in den rechten Arm, es brennt, piekt und sticht ununterbrochen. [...] Kennt jemand diese Symptome, es muss ja nicht gleich Krebs sein, oder?“ (eine Userin im Gesundheitsforum von „lifeline.de“)

★★★

Tut Brustkrebs weh? Oder andersherum gefragt: Können Schmerzen in der Brust auf Krebs hinweisen? 

BILD hat Prof. Dr. Peter Scheidel gefragt, Leitender Arzt am Mammazentrum Hamburg am Krankenhaus Jerusalem.

Er sagt: „Häufig vermuten Frauen hinter Brustschmerzen eine Brustkrebserkrankung. Die Diagnose ist aber meist eine andere. Gerade bei jungen Frauen sind unklare, nicht zyklusabhängige (besonders prämenstruelle) Schmerzen in der Brust nicht selten.“

Hat man bei Brustkrebs Schmerzen in der Achsel?

Foto: coremedia

Brustschmerzen – ein Symptom bei Krebs?

Scheidel: „Alle Erfahrungen bestätigen: Schmerzen sind kein Frühsymptom bei Brustkrebs. Schmerzen entstehen erst bei fortgeschrittenem Tumorwachstum. Krebszellen sind anfangs sehr klein. Erst mit zunehmender Größe wachsen sie in gesundes Gewebe ein und zerstören es dabei. Davon merkt man als Patientin zunächst lange nichts. Erst eine größer werdende Geschwulst kann Schmerzen verursachen.“

Andauernde Schmerzen sollten Frauen aber immer von ihrem Gynäkologen abklären lassen – „um auch andere Schmerzursachen zu entdecken und zu behandeln.“

Laut dem Experten ist das Risiko von Brustkrebs ohne Tastbefund jedoch sehr klein. „Meist hat eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit hormonelle Ursachen und geht teilweise mit einer gutartigen Veränderung des Brustdrüsengewebes (Mastopathie) einher.“

Wenn Sie bei einer Selbstuntersuchung eine Veränderung an Ihrer Brust feststellen, sollten Sie diese grundsätzlich von Ihrem Frauenarzt abklären lassen.   Auf folgende Symptome sollten Sie dabei besonders achten:

Eine knotige Verhärtung in der Brust, auch wenn sie schmerzlos ist.

Einziehungen der Brustwarze mit (wässrigen oder blutigen) Absonderungen

Auffälligkeiten der Brusthaut wie Schuppungen, Rötungen, Einziehungen oder andere Veränderungen (z.B. „Apfelsinenhaut“).

Änderungen der Brustgröße oder der Brustform, vor allem wenn sie einseitig auftritt.

Schwellungen in der Achselhöhle

► Prof. Scheidel: „Es gibt einige Anzeichen, die auf Krebs hindeuten können und deshalb abgeklärt werden sollten (obwohl selbstverständlich nicht immer Brustkrebs die Ursache sein muss). Wie bei vielen anderen Krebsarten gilt auch bei Brustkrebs: Die Heilungschancen steigen, je früher die Erkrankung entdeckt wird.“

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Die Selbstuntersuchung der Brust ist eine wichtige Maßnahme der Krebsfrüherkennung. Im Video erklären wir schrittweise, wie es geht.

»Kein Grund zur Panik

Die Aussage „Brustkrebs macht keine Schmerzen“ ist laut dem Experten nicht immer richtig. Scheidel: „Schmerzen in der Brust sind zwar Anlass zur Sorge, aber kein Grund zur Panik. Frauen sollten alarmierende Signale des Körpers, wie zum Beispiel Schmerzen, auch aus Angst vor einer möglichen Krebsdiagnose deshalb nicht ignorieren.“

Wo tut es weh wenn man Brustkrebs hat?

Eine von sechs Frauen mit Brustkrebs hat ein anderes Symptom als einen Knoten in der Brust. Oft sind es Veränderungen an der Brustwarze, die Anzeichen für Brustkrebs sein können. Auch Schmerzen in der Achselhöhle gehören zu den eher unbekannten Symptomen von Brustkrebs.

Wie fühlt sich der Schmerz bei Brustkrebs an?

Schmerzen, beispielsweise Rückenschmerzen oder Gliederschmerzen (durch Knochenmetastasen) Müdigkeit und Antriebslosigkeit. sicht- und tastbare Flüssigkeitsansammlung im Arm (sogenannte Lymphödem)

Wie fühlt sich ein Tumor in der Achsel an?

Worauf du achten solltest Geschwollene Lymphknoten fühlen sich wie druckempfindliche, schmerzhafte Geschwülste auf beiden Seiten des Halses, unter dem Kiefer oder in der Achselhöhle an. Bei zugrundeliegenden Erkrankungen können die Lymphknoten sehr hart werden, wobei aber meist keine Schmerzen auftreten.

Was für Symptome hat man bei Brustkrebs?

Entzündungszeichen – wie etwa Schwellungen und/oder Rötungen der Haut oder eine Überwärmung der Brust. Ausfluss aus der Brustwarze – die Brustwarze sondert eine klare oder blutige Flüssigkeit ab. Vergrößerung von Lymphknoten – die Lymphknoten im Bereich der Achsel und/oder des Schlüsselbeins sind tastbar angeschwollen.