Kann man Progesteron auch ohne Östrogen nehmen?

Progesteron (Gelbkörperhormon) ist eins der Hormone (die anderen sind Östrogene), die in den Eierstöcken während der fruchtbaren Jahre einer Frau gebildet werden. Während der weibliche Körper nie aufhört, Östrogene zu produzieren - selbst nach einer Entfernung der Eierstöcke werden zum Beispiel im Fettgewebe und der Nebennierenrinde noch Östrogene gebildet -, sinkt der Progesteronspiegel bereits zu Beginn der Wechseljahre, denn die Progesteronproduktion ist an den Eisprung gekoppelt. Die Symptome ähneln denen des Prämenstruellen Syndroms (PMS), denn auch im natürlichen Zyklus der Frau schwankt der Progesteronspiegel enorm. Progesteron spielt als Gegengewicht zu den Östrogenen für die hormonelle Balance und damit für die Gesunderhaltung des Körpers eine wichtige Rolle. Ist dauerhaft zu wenig Progesteron im Körper, entsteht eine Östrogendominanz und damit ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs und andere ernsthafte Erkrankungen.

Mit etwa Mitte 40 beginnen sich bei Frauen die Eizellenvorräte zu erschöpfen. Es kommt immer seltener zu einem Eisprung, sodass auch seltener ein Gelbkörper entsteht. Das hat zur Folge, dass unregelmäßiger und weniger Progesteron produziert wird. Frauen merken das häufig an Beschwerden wie einem unregelmäßigen Zyklus oder starken Blutungen und Wassereinlagerungen, die etwa zu Brustspannen führen können.

Im weiteren Verlauf der Wechseljahre sinken dann auch die Östrogenspiegel, mit typischen Symptomen wie Hitzewallungen, Schweißausbrüchen, depressiven Verstimmungen und Scheidentrockenheit.

3. Wann wird Progesteron verordnet?

Bei allen Frauenbeschwerden ist der Frauenarzt der richtige Ansprechpartner. Zum Beispiel bei Zyklusstörungen kann er natürliches Progesteron in Form von Weichkapseln zur alleinigen Einnahme verordnen. In den Wechseljahren wird, zum Beispiel bei starken Hitzewallungen, oft eine Hormonersatztherapie mit Östrogenen, etwa als Östradiol-Gel zum Auftragen auf die Haut, verschrieben.

Wenn die Frau noch eine Gebärmutter hat, muss dann zwingend zusätzlich ein Gestagen wie Progesteron eingenommen werden, da es die Gebärmutterschleimhaut vor Wucherungen schützt. So konnte in einer Studie mit 1.255 Frauen gezeigt werden, dass eine zwölf Monate lange Hormonersatztherapie mit Östradiol und Progesteron bei keiner Patientin zu Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut führte.

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Benjamin Clanner-Engelshofen ist freier Autor in der NetDoktor-Medizinredaktion. Er studierte Biochemie und Pharmazie in München und Cambridge/Boston (USA) und merkte dabei früh, dass ihm die Schnittstelle zwischen Medizin und Naturwissenschaft besonders viel Spaß macht. Deshalb schloss er noch ein Studium der Humanmedizin an.

Hitzewallungen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen: Dank Progesteron: So kommen Frauen gut durch die Wechseljahre

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Kann man Progesteron auch ohne Östrogen nehmen?

dpa/Jens Kalaene Hitzewallungen und Stimmungschwankungen sind die häufigsten Begleiterscheinungen in den Wechseljahren

  • FOCUS-online-Autorin Britta Surholt

Mittwoch, 09.09.2015, 07:32

Viele Frauen wollen ihre Wechseljahrsbeschwerden nicht mit einer klassischen Hormonersatz-Therapie behandeln. Eine Kombination aus Östrogenen und Gestagenen war bislang die gebräuchlichste Anwendung. Warum das natürlich vorkommende Hormon „Progesteron“ eine verträgliche Alternative ist.

Corinna Wirth war es leid: Ständig überkamen sie Hitzewallungen, gut schlafen konnte sie schon lange nicht mehr. Mehrmals am Tag war sie schweißnass, immer wieder bekam sie einen hochroten Kopf. Mit einem Fächer versuchte sie, die unkontrollierbare innere Hitze in den Griff zu bekommen. Aber nichts half. Da schlug ihr Frauenarzt ein Medikament mit dem Wirkstoff Progesteron vor.

Hormone steuern auch das Wohlbefinden

Progesteron ist genau wie das Östrogen ein weibliches Geschlechtshormon. Es kommt vor allem in der zweiten Zyklushälfte in hoher Konzentration im Körper vor und dann, wenn eine Frau schwanger ist. Während der Wechseljahre fällt die Konzentration des Hormons im weiblichen Organismus rapide ab. „Wenn dadurch subjektiv das Wohlbefinden so gestört ist, dass ein normaler Alltag nicht mehr möglich scheint, muss natürlich etwas passieren“, erklärt Carsten Fuchs, Gynäkologe und Leiter des Ganzheitsmedizinischen Zentrums Rotherbaum in Hamburg. Er verschreibt seinen Patientinnen schon seit über zehn Jahren den Wirkstoff Progesteron.

Menopause – viele Frauen leiden sehr

Das ausgleichende Hormon Progesteron fördert beispielsweise den Schlaf und entwässert. Positive Eigenschaften, die Frauen vor und in der Menopause dankbar annehmen. Wenn im Alter ab etwa Mitte 40 bei den meisten Frauen nach und nach die eigene Hormonproduktion zurückgeht,  kann das harmlose Auswirkungen, aber ebenso gut auch massiv beeinträchtigende Störungen mit sich bringen. Etwa ein Drittel aller Frauen klagt über gravierende körperliche und seelische Probleme. Ein weiteres Drittel fühlt sich nur leicht beeinträchtigt, ein Drittel geht ohne jede Schwierigkeit durch die Zeit des Klimakteriums.

Bioidentisch bedeutet gut verträglich

Gewonnen wird der Botenstoff aus einer Pflanze, der Yamswurzel. Ein besonderes chemisches Umwandlungsverfahren gewinnt daraus „bioidentisches“ Progesteron. Das heißt, es entspricht in seiner Molekülstruktur und all seinen Eigenschaften genauso dem in den Eierstöcken produzierten Hormon.

Ärzte in den USA verschreiben schon sehr lange „Progesteron“. Die Therapie mit diesem Wirkstoff ist nicht mit der klassischen Hormonersatz-Therapie zu verwechseln. Sie ist in Verruf geraten, weil Studien deutlich gezeigt haben, dass sie das Risiko erhöhen kann, an Brust- oder Eierstockkrebs zu erkranken. „Während künstliches Gestagen und Östrogen als Behandlungskonzept eher schädlich sind, schützt natürliches Progesteron sogar vor Krebs“, sagt Frauenarzt Fuchs. Progesteron ist im Körper der Frau der hormonelle Gegenspieler des Östrogens: Während Östrogen das Zellwachstum anregt, hemmt Progesteron es. Bleibt die Balance erhalten, kann das Krebs verhindern.

Video: Schwedische Mütter spenden Gebärmutter

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Kann man auch nur Progesteron in den Wechseljahren nehmen?

Zum Beispiel bei Zyklusstörungen kann er natürliches Progesteron in Form von Weichkapseln zur alleinigen Einnahme verordnen. In den Wechseljahren wird, zum Beispiel bei starken Hitzewallungen, oft eine Hormonersatztherapie mit Östrogenen, etwa als Östradiol-Gel zum Auftragen auf die Haut, verschrieben.

Was ist wichtiger Östrogen oder Progesteron?

Progesteron spielt als Gegengewicht zu den Östrogenen für die hormonelle Balance und damit für die Gesunderhaltung des Körpers eine wichtige Rolle. Ist dauerhaft zu wenig Progesteron im Körper, entsteht eine Östrogendominanz und damit ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs und andere ernsthafte Erkrankungen.

Was passiert wenn man Progesteron einnimmt?

Die Gabe von Progesteron dient meist dazu, einen Mangel an körpereigenem Hormon auszugleichen. So wird der Wirkstoff zum Beispiel zur Unterstützung der Lutealphase im Rahmen der assistierten Reproduktion (künstliche Befruchtung) und bei hormonbedingten Brustschmerzen vor der Periode (Mastodynie) angewendet.

Wird zu viel Progesteron in Östrogen umgewandelt?

Progesteron (Gelbkörperhormon) Es kann sowohl Testosteron, als auch zu E2 (Östradiol) synthetisiert werden. Es ist daher geschlechtsneutral. Umgekehrt funktioniert das nicht, d.h. Östradiol kann nicht zu Progesteron rückgebaut werden.