Kirchensteuer abgezogen obwohl nicht in der kirche

Jörg Leine schreibt bei Finanztip über Steuern. Einfach, verständlich und nützlich für alle Steuersparer und die, die es noch werden wollen. Zuvor machte er das acht Jahre für den Blog unserer Steuersoftware-Empfehlung Smartsteuer. Seine journalistische Laufbahn begann Jörg bei BILD und arbeitete danach für Computerbild im News-Ressort. Und wenn es bei ihm mal nicht um Steuern geht, dann oft um seinen Fußballverein Union Berlin.

Hallo ihr lieben. Ich habe einen neuen Job und habe sowohl auch meine gehaltsabrechnung bekommen. da ich aus intresse wissen wollte, wie viel Steuer und Co ich Zahlen muss, schaute ich nach und sah das mir sogar die Kirchensteuer abgezogen worden ist, obwohl ich nicht getauft bin. Ist das überhaupt möglich?

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6 Antworten

Kirchensteuer abgezogen obwohl nicht in der kirche

TorDerSchatten

14.09.2015, 21:00

Die Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft muß im Stammbuch stehen. Notfalls frag mal deine Eltern.

Ansonsten kann auch dem Finanzamt ein Fehler passieren - oder es kann auch dem Arbeitgeber ein Fehler passieren! Ruf als erstes mal im Finanzamt an und frag da, wie du da gemeldet bist. Hierzu brauchst du deine Steueridentifikationsnummer.

Dann bist du schon mal schlauer und kannst den Fehler einkreisen. Mitglied in einer Kirche ist man dann, wenn man als Baby getauft wurde oder später aktiv eingetreten ist. Wenn beides bei dir nicht der Fall war, hat irgend jemand einen Fehler gemacht.

Aber keine Angst, die zuviel gezahlte Kirchensteuer bekommst du beim Lohnsteuerjahresausgleich erstattet.

Mit der Kirchensteuer finanziert die Kirche ihre Ausgaben. Doch nicht jede Religionsgemeinschaft darf Kirchensteuern erheben. Nur wenn sie eine Körperschaft des öffentlichen Rechts ist, steht diese Option zur Verfügung.

Beispielsweise die Gliedkirchen der Evangelischen Kirche oder die Bistümer der römisch-katholischen Kirche erheben die Steuer. Doch wer ist eigentlich kirchensteuerpflichtig? Wie ziehen die Kirchen die Steuer ein? Auf diese Fragen gehen wir im folgenden Ratgeber ein.

Inhalt

  • FAQ: Wer zahlt Kirchensteuer?
  • Wie hoch ist die Kirchensteuer? Jetzt berechnen!
  • Wer muss Kirchensteuer zahlen?
    • Höhe der Kirchensteuer hängt vom Bundesland und Einkommen ab
  • Auf welchem Wege ist die Steuer zu entrichten?
    • Weiterführende Suchanfragen

FAQ: Wer zahlt Kirchensteuer?

Wer muss Kirchensteuer in Deutschland bezahlen?

Jedes Mitglied der katholischen Kirche muss in Deutschland Kirchensteuer zahlen, sofern es Einkommen aus einer sozialversicherungspflichtigen Tätigkeit generiert.

Wie hoch ist die monatliche Kirchensteuer?

Wie hoch die Kirchensteuer ist, hängt unter anderem vom Einkommen ab. Mit unserem Rechner können Sie den für Sie fälligen Betrag berechnen.

Wie kann ich aus der Kirche austreten?

Wenn Sie aus der Kirche austreten wollen, müssen Sie einen Termin beim zuständigen Amtsgericht machen. Dort können Sie gegen eine Gebühr den Kirchenaustritt erklären.

Wie hoch ist die Kirchensteuer? Jetzt berechnen!

Wer muss Kirchensteuer zahlen?

Muss ich Kirchensteuer zahlen? Mitglieder einer Kirche, die in Deutschland lohn- oder einkommenssteuerpflichtig sind, müssen Kirchensteuer entrichten. Voraussetzung ist natürlich, dass die entsprechende Religionsgemeinschaft überhaupt eine Kirchensteuer erheben darf.

Neben der Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts, müssen die Kirchen weitere Voraussetzungen erfüllen, um die Steuer einziehen zu können. So müssen Steuerbeschlüsse der Leitungsgremien vorliegen. Darüber hinaus ist es Pflicht, dass die Landesparlamente den Steuergesetzen der Gemeinschaften zustimmen.

Wer genau zahlt Kirchensteuer? Besteuert werden dürfen nur natürliche Personen, die auch Mitglied der entsprechenden Kirche sind. Eine Mitgliedschaft beginnt bei den christlichen Kirchen normalerweise mit der Taufe.

Deutsche Mitglieder einer Kirche, die aber im Ausland leben und dort Lohn- bzw. Einkommensteuer entrichten, müssen keine Kirchensteuer abführen. Gleiches gilt für deutsche Auslandsbeamte. Auch sie müssen keine Kirchensteuer abführen, wenn sie nur einen Wohnsitz im Ausland haben.

Kirchensteuer abgezogen obwohl nicht in der kirche
Wer ist kirchensteuerpflichtig? Alle Mitglieder, die ein Einkommen haben.

Sogenannte Grenzgänger, die im Ausland arbeiten, aber in Deutschland wohnen und besteuert werden, müssen Kirchensteuer in Deutschland zahlen.

Werden die Personen im Ausland besteuert, fällt ggf. das allgemeine Kirchgeld an.

Migranten, die hierzulande ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben, müssen Kirchensteuer abführen, auch wenn diese im Heimatland nicht erhoben wird.

Wer zahlt keine Kirchensteuer, trotz Mitgliedschaft? Arbeitnehmer, die so wenig verdienen, dass sie keine Lohnsteuer zahlen, entrichten keine Kirchensteuer. Sie zahlen ein allgemeines Kirchgeld. Darüber hinaus führen Ehepaare, die gemeinsam veranlagt werden, das besondere Kirchgeld ab, wenn ein Ehegatte nicht kirchensteuerpflichtig ist.

Erwirtschaften Mitglieder einer Kirche Kapitalerträge, werden auch diese mit 8 bzw. 9 % besteuert. Darüber hinaus ist in manchen Regionen eine Kirchensteuer vom Grundbesitz zu entrichten.

Höhe der Kirchensteuer hängt vom Bundesland und Einkommen ab

Ab wann zahlt man Kirchensteuer? Sobald ein Mitglied der Kirche einkommensteuerpflichtig ist, fällt die Kirchensteuer an. Die Höhe hängt dabei von der Einkommensteuer und vom Bundesland ab.

Wer zahlt wie viel Kirchensteuer? In Bayern und Baden-Württemberg beträgt der Kirchensteuersatz 8 %, in allen anderen Bundesländern 9 % der Einkommensteuer. Hat ein Mitglied Kinder, verringert sich die Kirchensteuer oder entfällt ggf. ganz.

Muss man laut Steuerrecht Kirchensteuer zahlen? Solange Sie Mitglied einer Kirchengemeinde sind, die Kirchensteuer erhebt, müssen Sie diese auch zahlen. Möchten Sie dies nicht, müssen Sie aus der Kirche austreten, dann ist die Steuer nicht weiter zu entrichten.

Auf welchem Wege ist die Steuer zu entrichten?

Kirchensteuer abgezogen obwohl nicht in der kirche
Kirchensteuer abgezogen obwohl nicht in der kirche
Wer zahlt keine Kirchensteuer? Beispielsweise im Ausland lebende Deutsche.

Die Religionsgemeinschaften haben die Möglichkeit, die Kirchensteuer durch die Finanzämter einziehen zu lassen. Dann führen die Arbeitgeber die Kirchensteuer zusammen mit den anderen Steuern sofort vom Bruttoeinkommen ab. Die Finanzämter erheben für diese Transaktion eine Gebühr in Höhe von 3 bis 4,5 % der eingezogenen Kirchensteuer. Wie viel Kirchensteuer Sie abführen, können Sie der monatlichen Abrechnung entnehmen, die Ihnen Ihr Arbeitgeber aushändigt.

Was muss ich machen um keine Kirchensteuer zu zahlen?

Wer aus der Kirche austritt, muss keine Kirchensteuer mehr bezahlen. Eine kirchliche Trauung oder Beerdigungsfeier ist jedoch weiterhin möglich. Andere Rechte entfallen.

Wer muss die Kirchensteuer bezahlen?

Kirchensteuer zahlen müssen in Deutschland wohnende Mitglieder einer evangelischen oder katholischen Kirche sowie Mitglieder der jüdischen Kultusgemeinden, nicht jedoch Muslime oder Christlich-Orthodoxe. Kirchensteuer ist Landesrecht.

Woher weiß ich ob ich Kirchensteuer erstattet bekommen habe?

Die Summe der erstatteten Kirchensteuer finden Sie zum Beispiel auf dem Steuerbescheid des Vorjahres.