Übungen gegen Wasser in den Beinen Schwangerschaft

Schmale Ballerinas, enge Halb­schuhe – irgendwann passen viele Schwangere nicht mehr in ihre Lieblingsschuhe. Die Füße sind geschwollen. Manchmal schmerzen sie. "Meist handelt es sich um harmlose Wassereinlagerungen", sagt Apothekerin Birgit Schade aus Leipzig. Hier erklärt sie, was dann hilft.

Warum schwellen die Füße an?

In der Schwangerschaft nimmt das Blutvolumen um etwa 40 Prozent zu. Aufgrund der veränderten Hormonlage sinkt gleichzeitig der Gefäßwiderstand. Die Venen sind erweitert, das Blut kann im Beckenbereich nicht mehr so gut abfließen. "Der Druck des Bauches bewirkt einen venösen Rück­stau in die Beinvenen", sagt Birgit Schade. "In der Folge kann Wasser leichter aus dem Blutkreislauf hinausgelangen und in die Zellzwischen­räume des Bindegewebes eintreten. Zwei Drittel der Schwangeren leiden unter Wassereinlagerungen, sogenannten Ödemen."

Was kann ich dagegen machen?

Erst mal entspannt bleiben. Vor ­allem gegen Ende der Schwangerschaft – ­­besonders nach langem Sitzen oder Stehen sowie bei warmem Wetter – staut sich die Flüssigkeit in Beinen und Füßen. Nach der Schwangerschaft verschwinden die Ödeme normalerweise wieder. Das überflüs­sige Wasser wird vermehrt durch Schwitzen und Harn­drang ausgeschieden. "Machen Sie auf keinen Fall Entwässerungskuren oder streichen Sie das Salz vom Speiseplan", warnt Schade. "Ein gut funktionierender Flüssigkeits- und Mineralhaushalt ist für Ihren Stoffwechsel wichtig."

Was tut den Füßen jetzt gut?

Bewegen Sie Ihre Beine so oft wie möglich, und überkreuzen Sie sie beim Sitzen nicht. Legen Sie die Beine mehrmals täglich hoch. Diese Übungen helfen: die Beinmuskeln anspannen und locker lassen; die Füße kreisen; die ­­Zehen anziehen und ausstrecken. Mehrmals täglich wiederholen.

Welche Hausmittel wirken?

Grundsätzlich gilt: ausreichend trinken – am besten Wasser oder Kräutertee. Das regt die Durchblutung an. Kühlende Quarkwickel tun jetzt gut. "Auch Kneipp­güsse von den Füßen aufwärts bis zum Knie können helfen", erklärt Schade. "Sprechen Sie vorab mit dem Arzt, sollten Sie eine chronische Herz- oder Gefäßerkrankung haben oder unter zu niedrigem Blutdruck leiden."

So geht’s: Atmen Sie aus, und gießen Sie vom rechten Fußrücken ­außen kaltes Wasser aufwärts bis etwa eine Handbreit über das Knie. Verweilen Sie dort etwas. Gießen Sie dann am Innenbein langsam abwärts. Am anderen Bein wiederholen. Kühlen Sie zum Schluss die Fußsohlen ab. "Durch den Kältereiz schließen sich die Venenklappen, das verbessert den Rückfluss des Blutes, entstaut und lindert das Schwere­gefühl", so die Expertin. Wechseln Sie danach auf warmes Wasser, wiederholen Sie den Vorgang mehrmals. Mit dem kälteren Wasser enden.

Gibt es abschwellende Lotionen?

"Eine gute Wirkstoffkombination ist zum Beispiel Zitrusduft mit Arnika, Hamamelis und Schlehenblüten, die die Durchblutung anregen", sagt die Apothekerin. Die Emulsion (aus der Apotheke) mit sanft kreisender Bewegung von den Füßen bis zu den Oberschenkeln auf die Haut auftragen, die Beine etwa zehn Minuten hochlagern.

Was bringen Kompressionsstrümpfe?

Sie üben Druck auf die Venen aus. Das verbessert den Rücktransport des Blutes zum Herzen. Kompressionsstrümpfe können die Symptome verbessern und Thrombosen vorbeugen. Der Frauenarzt verordnet sie, in der Apotheke werden sie angepasst.

Übungen gegen Wasser in den Beinen Schwangerschaft

Wann zum Arzt?

Bei plötzlicher einseitiger Schwellung eines Unterschenkels oder des ganzen Beines, eventuell verbunden mit Schmerzen oder Hautveränderungen (Rötungen), muss der Arzt ein Blutgerinnsel (Thrombose) ausschließen.

Bei ­starken Kopfschmerzen, plötzlich erhöhtem Blutdruck (über 140/90) und Wassereinlagerungen, besonders wenn diese Symptome gemeinsam und im ersten Drittel auftreten. Dies kann auf eine Schwangerschaftsvergiftung hinweisen.

Bei rascher Gewichtszunahme oder bei starken Schwellungen an ­Händen, Beinen oder im Gesicht. Erst recht, wenn zudem Sehstörungen, Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen auftreten, vor allem im rechten Oberbauch.

Wassereinlagerungen bis zu 7 Liter sind in der Schwangerschaft normal

Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft sind bis zu einem gewissen Grad normal. Fühlen Sie sich dabei aber unwohl, ist ein Besuch bei einem Spezialisten anzuraten. Warum es zu den Wassereinlagerungen kommt und wie eine Lymphdrainage in der Schwangerschaft hilft? Wir klären auf!

Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft – gefährlich?

Allgemeine Wassereinlagerungen von bis zu sieben Litern gelten in der Schwangerschaft als normal. Das erhöhte Wasserreservoir im gesamten Körper ist bei Schwangeren nötig, um einen konstanten Flüssigkeitsaustausch über die Plazenta mit dem ungeborenen Baby zu gewährleisten. Es ist deshalb normal, dass die gesamte Haut etwas praller wirkt und sich beim Drücken auf Fuss und Unterschenkel leichte Dellen bilden.

Warum habe ich plötzlich so dicke, geschwollene Beine?

In der Schwangerschaft spielen die Hormone verrückt. Der erhöhte Östrogenspiegel bewirkt, dass mehr Flüssigkeit von den Venen in das umliegende Gewebe abgeht und sich dort ablagert. Wir sprechen in der Fachsprache von der sogenannten Lymphflüssigkeit und Ödemen.

Diese Lymphflüssigkeit, aber auch das Blut in unseren Adern und Venen fliessen durch unseren ganzen Körper und schlussendlich immer richtung Herz zurück. Das wachsende Baby in der Gebärmutter benötigt Platz und gibt Druck auf die Beckengefässe. Dies vermindert den Abfluss der Venen und Lymphgefässe aus den Beinen. Zusammen mit der Schwerkraft führt dies dazu, dass hauptsächlich die Beine geschwollen sind.

Lymphdrainage in der Schwangerschaft

Der Aufbau der Lymphdrainage entspricht bei einem sogenannten Lymphödem in der Schwangerschaft exakt dem einer normalen Lymphdrainage. Eine Besonderheit ist, dass auf die sogenannte Bauchtiefdrainage verzichtet wird, da sonst das Risiko vorzeitiger Wehen besteht. Der behandelnde Therapeut wird Sie aber diesbezüglich umfassend aufklären. Mehr Informationen finden Sie auch in unserem Artikel zu Lymphdrainage

 Was kann ich sonst noch tun?

Ab der zweiten Schwangerschaftshälfte ist das Tragen von Kompressionsstrümpfen der Klasse zwei empfehlenswert. Dies beugt neben den Wassereinlagerungen/Ödemen auch einer Thrombose oder Krampfadern vor. Bei stärkeren Beschwerden ist eine Lymphdrainage auf alle Fälle empfehlenswert.

Bei Frauen, die vor der Schwangerschaft bereits ein Lymphödem hatten, ist aufgrund der normalen Veränderungen in der Schwangerschaft (siehe oben) die Gefahr hoch, dass sich das Ödem verschlechtert. In diesen Fällen soll unbedingt eine Lymphdrainage durchgeführt werden und die Kompressionsstrümpfe sollten regelmässig getragen werden.

Weitere Tipps finden Sie in unserem Artikel Schwere Beine in der Schwangerschaft

Das krankhafte Schwangerschaftsödem

Ein sogenanntes pathologisches, ein krankhaftes Schwangerschaftsödem entsteht meist im Rahmen einer Gestose in der Spätschwangerschaft (Gestose= schwangerschaftsbedingte Beschwerden ohne bekannte Ursache). Betroffene Frauen leiden meist an schwangerschaftsbedingten Nierenproblemen in Verbindung mit zu hohem Blutdruck. Es bilden sich dann eiweissarme Ödeme am ganzen Körper. Bis zu 25 Liter Flüssigkeit werden eingelagert (Im Vergleich normale Schwangerschaft: bis zu sieben Liter). In diesen seltenen Fällen muss dringend mit manueller Lymphdrainage und Kompressionsstrümpfen behandelt werden. Medikamentös wird meist nicht behandelt.

Welche Übungen helfen bei Wassereinlagerungen?

Wadendehnung: Sie halten sich immer noch am Stuhl fest und drücken sich langsam auf die Zehenspitzen hoch- für ein paar Sekunden halten und wieder senken. Die Dehnung, die Sie in Ihren Waden fühlen werden, wird die Flüssigkeit nach oben und somit weg von Ihrem Unterschenkel drücken.

Welche Übungen bei Wasser in den Beinen?

3 einfache Übungen für geschwollene Beine und Knöchel Legen Sie sich hin und legen Sie die Füße hoch. Bewegen Sie nur die Füße, zeigen Sie mit den Zehen nach oben zum Kopf und dann mit den Zehen nach unten vom Kopf weg. Gehen Sie hin und her und streben Sie 30 Wiederholungen an, 3 Mal am Tag.

Welche Lebensmittel entwässern in der Schwangerschaft?

Eine ausgewogene und gesunde Ernährung: Iss viel Obst, Gemüse und achte auf eine ausreichende Versorgung mit Proteinen. Kartoffeln helfen außerdem, die Wassereinlagerungen auszuschwemmen. Regelmäßige Bewegung: Unsere Fitnessübungen für Schwangere helfen dir dabei, deinen Kreislauf anzukurbeln.

Wie bekomme ich das Wasser aus den Beinen?

Ein Fussbad mit Natronpulver oder Bittersalz hilft ebenfalls gegen geschwollene Beine. Apfelessig enthält Kalium – das Mineral, das unseren Wasserhaushalt reguliert. Ein bis zweimal täglich einen Teelöffel davon trinken. Am Abend Beine hochhalten, schütteln und mit den Händen in Richtung Herz streichen.