Nerveneinklemmungen und -verletzungenWichtiger Hinweis: Show
Hier finden Sie: Werden Nerven verletzt, eingeklemmt oder gequetscht kommt es zu Missempfindungen, Schmerzen oder auch Lähmungen im Versorgungsgebiet des Nervens. Um eine nicht mehr reparable
Schädigung des Nerven zu verhindern, sollten Nervenverletzungen wie sie z.B. bei Schnittwunden oder Knochenbrüchen vorkommen, möglichst rasch mikrochirurgisch versogt werden. Was geschieht bei diesem Eingriff? Bei Nervenverletzungen wird der verletzte Nerv unter Lupen- oder Mikroskopsicht zuerst freigelegt und - falls möglich - die beiden Enden spannungslos wieder zusammengenäht. Sind die
beiden Nervenenden durch die Verletzung soweit voneinander entfernt worden, dass sie nicht mehr spannungsfrei zusammengefügt werden können, erfolgt eine Nerventransplantation. Hierzu wird je nach Länge und Dicke das fehlende Nervenstück durch einen entbehrlichen Hautnerven ersetzt, der vorher an anderer Stelle entnommen wurde, wo der Nerv entbehrlich ist. Damit der Nerv spannungslos heilen kann, ist für einige Zeit eine Ruhigstellung erforderlich. Zu den Engpasssyndromen
mit Einklemmungen der Nerven gehören z.B. das Karpaltunnelsyndrom im Bereich des Handgelenks, das Tarsaltunnelsyndrom am Fußgelenk und das Tibialis-Anterior-Syndrom am Unterschenkel. Bei der minimal-invasiven (endoskopischen) Vorgehensweise wird über zwei kleine Hautschnitte das schmale Operationsinstrument in die Hohlhand eingeführt und die Druckentlastung der betroffenen Nerven durch eine Durchtrennung des Mittelbandes quasi von „innen“
vorgenommen. Vorteil dieser Vorgehensweise ist vor allem die schnellere Abheilung und die geringere Narbenbildung. Beim Tarsaltunnelsyndrom ist der N. tibialis unterhalb des Innenknöchels analog zum Karpaltunnelsyndrom im
sogenannten Tarsaltunnel eingeklemmt. Der Eingriff erfolgt ähnlich wie beim Karpaltunnelsyndrom. Auch hier wird der Nerv durch Entfernung des einengenden Bandes (Retinaculum flexorum) entlastet. Beim Tibialis-anterior-Syndom wird der Tibialis-Nerv im Bereich der Unterschenkelmuskulatur gequetscht. Die Muskulatur ist hier von einer derben, wenig dehnbaren Hülle umgeben. Nimmt die Muskelmasse zu, z.B. durch Überlastung, Wassereinlagerung oder Einblutungen nach einem
Muskelfaseriss, kann der Nerv nicht ausweichen und wird gequetscht. Die Therapie erfolgt hier durch eine Spaltung der derben Muskelhaut (Faszie), wodurch der Druck auf Nerven und Gewebe sofort nachlässt. Wann rät Ihnen der Arzt zu diesem Eingriff? Bei Verletzungen mit Durchtrennung von Nerven wird man nach Möglichkeit immer eine operative Wiederherstellung anstreben. Welche Betäubungsmethode wird in der Regel angewandt? Die genannten Eingriffe können je nach Lokalisation in örtlicher Betäubung (Verweis: örtliche Betäubung) oder in Plexusanästhesie (Verweis:
Plexusanästhesie) vorgenommen werden. Wie lange dauert der Eingriff durchschnittlich? Die Dauer des Eingriff hängt vom Ausmaß der jeweiligen Schädigung und den anatomischen Gegebenheiten ab. Wer ist eventuell nicht für diesen Eingriff geeignet? Verletzungen sind z.B. bei Quetschungen oft sehr komplex. Hier
muss im Einfall entschieden werden, in welcher Reihenfolge Knochen, Weichteile, Gefäße, Nerven und Sehnen versorgt werden. In der Schwangerschaft ist man mit der Operation eines Karpal- oder Tarsaltunnelsyndroms zurückhaltend, weil die Syndrome hier möglicherweise durch eine erhöhte Schwellneigung des Gewebes bedingt sind, die nach der Geburt wieder zurückgeht. Manchmal treten die Engpasssyndrome auch im Rahmen bestimmter Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus oder
rheumatoide Arthritis auf. In solchen Fällen empfiehlt der Arzt vielleicht zuerst eine optimale Behandlung der Grunderkrankung. Ist der Nerv bereits so stark geschädigt, dass er mehr oder weniger funktionslos geworden und die von ihm versorgte Muskulatur schon verkümmert ist, lässt sich durch die Operation möglicherweise keine Besserung mehr erzielen. Wie ist das Risiko einzuschätzen? Sowie die Nervennaht nach Verletzungen als
auch die operativen Eingriffe bei Engpasssyndromen gelten als risikoarme Eingriffe. Wie bei jeder Operation lassen sich natürlich Komplikationen nicht hundertprozentig ausschließen. Über seltene Komplikationen wie Nachblutungen, Verletzungen von benachbarten Strukturen, Wundinfektionen oder überschießende Narbenbildung wird Ihr Arzt Sie vor dem Eingriff umfassend aufklären. Da eventuell kleine Hautnerven durch den Schnitt durchtrennt werden, kann bei der Operation von
Engpasssyndromen ein Taubheitsgefühl im Operationsgebiet zurückbleiben. Die Erfolgsaussichten der Engpass-Operationen sind sehr gut. Oft lässt der Schmerz schon direkt nach dem Eingriff nach. Bis der Nerv sich aber wieder vollständig von der Quetschung erholt hat, kann es einige Wochen dauern. In weit fortgeschrittenen Fällen bilden sich die schon vor dem Eingriff bestehenden Taubheitsgefühle (Sensibilitätsstörungen) oder der Muskelschwund nicht mehr zurück. Die Ergebnisse von Nervennaht und Nerventransplantation lassen sich erst nach 3-4 Monaten beurteilen. Nicht immer gelingt es, die Nervenfunktion wieder voll herzustellen, so dass eventuell Einschränkungen zurückbleiben. Was müssen Sie vor dem Eingriff beachten? Nehmen Sie wegen anderer Erkrankungen regelmäßig Medikamente, sollten Sie den Arzt bzw. Anästhesisten rechtzeitig vorher darüber informieren. Wird die Operation nicht notfallmäßige
durchgeführt, sollten einige Medikamente wie z.B. blutverdünnende Substanzen einige Tage vor dem Eingriff abgesetzt werden. Was geschieht nach dem Eingriff und was ist zu beachten? Auch bei der ambulanten Versorgung von Nervenverletzungen oder Engpasssyndromen bleiben Sie nach dem Eingriff noch für einige Zeit unter Beobachtung – so lange bis Sie sich fitt für den Heimweg fühlen. Die Betäubung des Armes oder Beines kann noch einige Zeit anhalten. Sie
sollten am Tag des Eingriffs nicht selbst Auto fahren und sollten sich auch nicht alleine mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf den Weg machen. Lassen Sie sich von Angehörigen oder Freunden abholen oder nehmen Sie ein Taxi nach Hause. Wie lange noch eine Ruhigstellung erfolgen muss, kann der Arzt nur im Einzelfall entscheiden. Nach etwa 10 bis 14 Tagen wird der feste Verband entfernt und die Fäden der Hautnaht werden gezogen. Meist folgt eine Nachbehandlung mit
Krankengymnastik. Wann findet in der Regel der nächste Arzttermin statt? Noch am Tag des Eingriffs wird Ihr Arzt Ihnen mitteilen, wann Sie zur nächsten Kontrolluntersuchung wiederkommen sollen. In Ihrem eigenen Interesse sollten Sie diesen Termin unbedingt einhalten. Wie lange dauert es bis Nerven heilen nach OP?Solange keine bleibenden Schäden bestehen, kann sich die Sensibilität und Kraft wieder vollständig erholen. Dies kann jedoch mehrere Wochen bis Monate dauern. Wird ein Nerv genäht oder rekonstruiert, wachsen die Nervenfasern im Idealfall ungefähr 1 mm pro Tag nach.
Was tun bei Nervenschädigung nach OP?Die Therapie postoperativer neuropathischer Schmerzen kann wie folgt aussehen: medikamentöse Therapie: Typischerweise gegen neuropathische Schmerzen eingesetzte Medikamente sind unter anderem Antikonvulsiva, trizyklische Antidepressiva, selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer oder Opioide.
Können Nerven wieder nachwachsen?Nervenzellen des Zentralen Nervensystems, also des Gehirns und Rückenmarks, wachsen nach einer Verletzung kaum wieder aus. Dagegen können die Nerven des Peripheren Nervensystems, zum Beispiel in den Armen und Beinen, eine Beschädigung deutlich besser überwinden.
Kann man Nerven zusammen nähen?Bei glatter Durchtrennung der Nervenenden, bei der kein Nervengewebe verloren gegangen ist, können Mediziner den Nerv unmittelbar nähen, was Fachleute als primäre Nervennaht bezeichnen. Liegen allerdings begleitende Knochen- und Sehnendefekte vor, ist eine primäre Naht nicht immer möglich.
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