Warum ist es so kalt in Deutschland 2022

14-Tage-WetterWieder milder und zeitweise feucht

Warum ist es so kalt in Deutschland 2022
Im letzten Monatsdrittel zeigt sich der November wieder eher von seiner milden und feuchten Seite.

Atlantische Tiefausläufer drängen Schnee und Frost in der neuen Woche nach Nordosten zurück. Sie bringen milde Luft und zeitweise Regen mit. Immerhin bleibt der Winter in Lauerstellung.

Nach einem vor allem nach Osten hin teils nasskalten Wochenstart wird es in den meisten Landesteilen deutlich milder. Die Temperaturen steigen langsam auf 5 bis 10 Grad an, nur im Osten halten sich noch bis zur Wochenmitte zähe Kaltluftreste. Dort ist meist schon bei 1 bis 4 Grad Schluss und nachts gibt es weiterhin leichten Frost.

Dabei ziehen wiederholt dichte Wolken mit Regen durch. Nur in den Alpen sowie in den Hochlagen der östlichen Mittelgebirge fällt weiterhin Schnee. Zwischendurch gibt es aber auch trockene Abschnitte mit etwas Sonne .

Warum ist es so kalt in Deutschland 2022
Atlantische Tiefs lenken in den nächsten Tagen wieder milde Luft nach West und Mitteleuropa. Über Osteuropa bleibt allerdings kalte Festlandsluft in Lauerstellung.

Am Wochenende regnet es kaum noch und die freundlichen Abschnitte nehmen zu. Allerdings können sich regional auch ganztags dichte Hochnebelfelder halten. Die Wolken- und Nebelverteilung entscheidet dann, ob das Temperaturniveau eher mild oder kühl ausfallen wird. Wahrscheinlich bleibt es aber selbst nachts frostfrei .

Für die letzten Monatstage ist die Entwicklung noch sehr unsicher. Einerseits drängen vom Atlantik weitere Tiefausläufer heran, andererseits hält hoher Luftdruck über Nordosteuropa mit trockenkalter Festlandsluft dagegen. Dabei kann sich die feuchtmilde Luft über Mitteleuropa aus derzeitiger Sicht wahrscheinlich behaupten.

Es ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass das Hoch zum Monatswechsel immer stärker wird und dann erneut kalte Luft in Richtung Mitteleuropa schiebt. Kommt es so, müssten wir uns zum Dezemberstart auf ein neuerliches Kräftemessen zwischen mild und kalt einstellen.

Mit schweren Schneestürmen und meterhohen Schneeverwehungen setzte zum Jahreswechsel 1978/79 in Norddeutschland ein Katastrophenwinter ein. Foto: d/a

Wir wagen eine Prognose, was die Monate Dezember bis März bringen könnten. Kältewellen oder Regenpfützen? Oder vielleicht beides?

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Alle reden derzeit vom Gas: Gasknappheit, Gaspreise, Gasumlage. Aber wird der kommende Winter wirklich so eisig und kalt, dass es zu einer Gasverknappung kommen könnte?

„Wann wird’s mal wieder richtig Winter – ein Winter wie er früher einmal war?“ Den zeitlosen Sommerhit von Rudi Carrell (1934-2006) aus dem Jahr 1975 einmal umgedeutet – berechtigt ist dies allemal. Denn die Winter der vergangenen Jahre waren allemal zu warm, zu nass, zu schneearm.

Auch der Sommer 2022 bricht alle Rekorde: Von einem „Rekordsommer im Jahr der Jahrhundertdürre“ spricht das Wissenschaftsmagazin „Spektrum“. Schon Klimawandel oder noch Wetter, fragen sich viele besorgt.

Wir wird der Winter Winter 2022/23?

Wenn der Sommer schon so extrem ist, wie wird dann erst der Winter 2022/23? Dominik Jung, Diplom-Meteorologe bei wetter.net, hat sich aus Fenster gelehnt. Seine Prognose für den Winter 2022/23: „Dem Winter ist es völlig egal, wie der Sommer gewesen ist – und genauso war es dem Sommer egal, wie es im Winter davor gewesen ist. Da hängt nichts zusammen.“

Langzeitprognosen sind nur bedingt aussagekräftig. Aber sagt Wetterfrosch Jung: „Wir können nur versuchen, abzuschätzen, wird ein Monat ein bisschen wärmer oder eher ein bisschen kühler ausfallen.“

Was sagt das Europäische Wetterzentrum?

Der Trend ist – mit Rückblick auf die letzten Winter – ziemlich eindeutig: Die Wintermonate in Deutschland werden immer wärmer. Dennoch wird es auch in Zukunft immer wieder Winter geben, die einen vor Kälte bibbern lassen und reichlich Schnee bringen.

Aktuelle Berechnungen des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF – European Centre for Medium-Range Weather Forecasts) haben ergeben, dass der November 2022 normal temperiert ausfallen soll. Der Dezember soll eher zu warm ausfallen, der Januar eher kälter. Mit 0,5 bis 1 Grad soll er wärmer als das langjährige Klimamittel ausfallen. Auf extreme Kälte wird man wohl verzichten müssen.

Was sagen frühere Winter über den Trend 2022?

Winter 2021/22

Die Durchschnittstemperatur lag im Winter 2021/22 mit 3,3 Grad Celsius um 3,1 Grad über dem Mittelwert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur Zeitspanne 1991 bis 2020 betrug die Abweichung plus 1,9 Grad.

Damit gehört der Winter 2021/22 zu den sieben wärmsten seit Beginn kontinuierlicher Wetteraufzeichnung im Jahr 1881 und ist zugleich der elfte zu warme Winter in Folge.

Winter 2019/20

Mit einer Mitteltemperatur von 4,1 Grad fiel der Winter 2019/20 über zweieinhalb Grad milder als im Durchschnitt der vergangenen 30 Jahre aus. Damit war es nach 2006/07 der zweitwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881.

Winter 2018/19

Auch der Winter 2018/19 war zu warm und damit der 8. Winter in Folge, der gegenüber dem langjährigen Mittelwert zu warm ausfiel.

Winter 2017/18

Mit einer Durchschnittstemperatur von 1,6 Grad war der Winter 2017/18 etwas milder als im langjährigen Mittel. Einem kalten Dezember mit Schneefällen bis ins Flachland folgte ein sehr milder und nasser Januar. Der Februar war deutlich kälter als im Durchschnitt und sorgte für Kälterekorde.

Winter 2016/17

Mit einer Durchschnittstemperatur von 1,3 Grad war der Winter der kälteste seit dem Winter 2012/13 gewesen. Das lag vor allem am sehr kalten Januar mit teils wochenlangem Dauerfrost im Süden Deutschlands. Am Alpenrand herrschten Extremtemperaturen von unter minus 25.

Winter 2015/16

Schon die Winter 2013/14, 2014/15waren deutlich zu warm ausgefallen. Das änderte sich auch im Winter 2015/16 nicht, der erneut außergewöhnlich mild deutlich zu warm war. Die Durchschnittstemperatur lag bei plus 3,6 Grad und damit plus 3,4 Grad über dem langjährigen Mittelwert von 1961 bis 1990.

Winter 1978/79

Lang, lang ist’s her: Deutschland bibbert in der Kälte, es gibt Schnee zuhauf. Das war vor 44 Jahren. Den Jahreswechsel 1978/79 haben viele bis heute nicht vergessen. In Norddeutschland türmten sich bis zu sieben Meter hoch die Schneewehen, die Versorgung der Bevölkerung geriet in Gefahr. Eine Eisfront mit sibirischer Kälte überzog zunächst den Norden und später den gesamten Norden und Osten Deutschlands.

Wird es in Zukunft noch kalte Winter geben?

Eine Schneekatastrophe wie im Winter 1978/79 ist nach Ansicht von Meteorologen auch in Zeiten der weltweiten Klimaerwärmung möglich. Die Wahrscheinlichkeit für ein solches Ereignis wird aber geringer.

Dennoch: Kältewellen können nach Angaben des Klimaforschers Stefan Rahmstorf im Zuge des Klimawandels häufiger werden – und die Winter dennoch wärmer. „Das kann man auch darauf zurückführen, dass der Polarwirbel instabil geworden ist“, sagt der Professor of Physics of the Oceans und Leiter der Abteilung Erdsystemanalyse am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).

Sollte die Erderwärmung weiter so fortschreiten, dass sich in der Arktis nur wenig oder kein dauerhaftes Eis mehr bildet, so Rahmstorf weiter, könnte sich dort auch keine kalte Luft wie im Winter 1978/1979 ansammeln.

Wird 2022 Kalter Winter?

Der Winter 2022/2023 soll erneut zu warm ausfallen. Vor allem für die ersten Wintermonate Dezember und Januar sagen die Wettermodelle eine deutliche Temperaturabweichung nach oben voraus. Im Februar könnte dann ein Kälteeinbruch kommen, die Chancen für Schnee stehen gut.

Wird es 2022 noch mal kalt?

Wetter im November 2022: Temperaturen sinken Laut Meteorologen soll es allerdings zur Monatsmitte schon deutlich wechselhafter und kühler werden. Eine Tiefdruckserie könnte sich vom Nordatlantik her über Deutschland hinwegziehen und für stürmische Tage mit Regen und kalter Luft sorgen.

Wird 2022 ein kalter Sommer?

Im Juni 2022 könnte es viel zu viel Niederschlag geben. Wird der Sommer in diesem Jahr dann eher zu kalt ausfallen? „Nein“ ist die klare Antwort von Dominik Jung. Ein bis zwei Grad Celsius soll es im Juni wärmer werden als das Klimamittel der Jahre 1991 bis 2020.

Wie kalt war es Deutschland 2022?

“ Das meldet der Deutsche Wetterdienst ( DWD ) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 000 Messstationen. Der Temperaturdurchschnitt lag im Sommer 2022 nach vorläufigen Berechnungen des DWD mit 19,2 Grad Celsius ( °C ) um 2,9 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990.