Warum müssen Sie die Bremsflüssigkeit regelmäßig nach Vorgaben des Fahrzeugherstellers

Bremsfl�ssigkeit wechseln - Kosten, Intervalle und Tipps

Warum müssen Sie die Bremsflüssigkeit regelmäßig nach Vorgaben des Fahrzeugherstellers

Der Wechsel der Bremsfl�ssigkeit kostet nicht viel und ist in der Werkstatt schnell erledigt. Wir erkl�ren, warum der Austausch notwendig ist. (Bild: pisittar @istockphoto.com)

Warum muss man Bremsfl�ssigkeit wechseln?

Bremsf�ssigkeit besteht meist aus Polyglykolverbindungen und beigemengten Additiven und zeichnet sich dadurch aus, Wasser anzuziehen. Glykole werden schlie�lich auch als Enteiser und in Raumentfeuchtern eingesetzt. Diese als hygroskopisch bezeichnete Eigenschaft ist wichtig, um zu verhindern, dass sich im Bremssystem Wassertropfen sammeln. Das Wasser wirkt nicht nur korrosiv, k�nnte also zu Lochfra� f�hren, sondern gefriert bei Temperaturen unter dem Nullpunkt. Wasser geht zudem bereits bei 100� C in seinen Gaszustand �ber. Anders als Fl�ssigkeiten lassen sich Gase jedoch komprimieren. In der Folge sinkt der Bremsdruck und damit auch die Bremswirkung. Die hygroskopische Bremsfl�ssigkeit verhindert entsprechende Katastrophenszenarien, verw�ssert jedoch zunehmend. Mit steigendem Wasseranteil verringert sich der Siedepunkt bis bei ca. 3,5 % der Nasssiedepunkt erreicht ist, bei dem die Bremsfl�ssigkeit gewechselt werden muss. Typische DOT-4-Bremsfl�ssigkeit siedet nun schon bei 155� Celsius, w�hrend der Siedepunkt bei der Bef�llung noch bei mindestens 230� C lag.

Wann bzw. wie oft muss die Bremsfl�ssigkeit gewechselt werden?

Bremsen erzeugen W�rme, aber Dampfblasenbildung durch Sieden der Bremsfl�ssigkeit muss unbedingt verhindert werden. Um zu pr�fen, ob die Bremsfl�ssigkeit gewechselt werden muss, reicht es daher, mit einem Messger�t den Wasseranteil zu bestimmen. Ab ca. 3% Wasser in der Bremsfl�ssigkeit ist der Wechsel notwendig. In den meisten F�llen wird diese S�ttigung nach zwei Jahren erreicht. Die Gefahr besteht darin, die Notwendigkeit f�r den Austausch zu untersch�tzen, denn auch bei 3,5 % Wasseranteil wird das Auto im Stadtverkehr in der Regel unauff�llig bremsen. Erst bei Extrembelastungen wie z.B. einer Vollbremsung aus hohen Geschwindigkeiten oder langen Bergabfahrten versagen dann die Bremsen. Nat�rlich sind dies genau die Momente, in denen das �u�ert ung�nstig und potentiell lebensgef�hrlich ist. Nehmen Sie den Wechsel der Bremsfl�ssigkeit daher ernst. Neben der Wasseranteilsbestimmung kann auch die Farbe der Bremsfl�ssigkeit �ber das Alter Auskunft geben. Neue Bremsfl�ssigkeit besitzt eine hellgelbe Farbe und ist durchsichtig. Ist die Bremsfl�ssigkeit dunkelgelb oder braun, sollte der Wechsel ebenfalls zeitnah angegangen werden. In den meisten F�llen wird die Bremsfl�ssigkeit bei den vom Hersteller vorgegebenen Inspektionen gepr�ft und getauscht. Achten Sie jedoch insbesondere beim Gebrauchtwagenkauf auch auf die Bremsfl�ssigkeit.

Was kostet das Wechseln der Bremsfl�ssigkeit?

Wurde die Bremsfl�ssigkeit regelm��ig nach Herstellervorgaben gewechselt, ist nicht mit Schwierigkeiten oder Problemen zu rechnen. Je nach Fahrzeug dauert die Arbeit in der Werkstatt zwischen 30 und 45 Minuten, was je nach Arbeitspreis und Kosten f�r die Bremsfl�ssigkeit selbst in einem Aufwand von ca. 100 - 150 EUR resultiert. Wurde der Bremsfl�ssigkeitswechsel verschlafen und sind die Leitungen korrodiert, kann es teuer werden. Im Zweifel m�ssen sie ebenso wie der Hauptbremszylinder ausgetauscht werden. Auch das Vermengen von Bremsfl�ssigkeit auf Glykolbasis und Silikonbasis f�hrt zu erh�hten Kosten, da es zu chemischen Reaktionen kommt, welche die Leitungen angreifen. Achten Sie daher stets darauf, die richtige Bremsfl�ssigkeit einzuf�llen.

Warum müssen Sie die Bremsflüssigkeit regelmäßig nach Vorgaben des Fahrzeugherstellers

Durch �berdruck wird die alte Bremsfl�ssigkeit an allen Bremsen entfernt. (Bild: kadmy @istockphoto.com)

Welche Bremsfl�ssigkeit braucht das Auto?

Bremsfl�ssigkeit wird durch das amerikanische Department of Transportation klassifiziert. Die DOT-Nummer gibt Auskunft �ber die Siedetemperaturen im Neuzustand und bei einem Wasseranteil von 3,5% sowie die Viskosit�t bei 100� C und -40� C. Man will schlie�lich sowohl im Winter als auch im Sommer sicher bremsen. An der DOT-Einstufung kann man auch erkennen, ob es sich um Bremsfl�ssigkeit auf Glykol- oder Silikonbasis handelt. DOT-3, DOT-4 und DOT 5.1 basieren auf Polyglykolen, w�hrend DOT-5 Silikon enth�lt. In der Regel ben�tigen europ�ische Wagen DOT-4-Bremsfl�ssigkeit, wobei bei Sportwagen auch DOT-5.1 notwendig sein kann. Die genauen Bestimmungen finden Sie im Handbuch des Wagens und h�ufig auch auf dem Deckel des Ausgleichsbeh�lters. Aber vorsicht: Sollte dieser ausgetauscht worden sein, halten Sie sich an die Vorgaben der Fahrzeugherstellers. Auf der Suche nach Bremsfl�ssigkeit werden Sie auch auf Bezeichnungen wie DOT 4 Plus, DOT 4 HP, DOT 4 Pro oder DOT 4 Super sto�en. In der Regel ist damit Bremsfl�ssigkeit gemeint, deren Viskosit�t auf Assistenzsysteme wie ESP oder ABS optimiert ist und durch eine geringe Z�hfl�ssigkeit die entsprechenden Ventile schont.

Wieviel Bremsfl�ssigkeit ist notwendig?

Ein normales Auto ben�tigt ungef�hr einen Liter Bremsfl�ssigkeit und genau in dieser Menge kann man Bremsfl�ssigkeit in der Regel auch kaufen, wobei man in der Regel mindestens zwei Liter parat haben sollte, um auszuschlie�en, dass bei Bef�llung Luft in das System gepumpt wird. Entsprechende Werkstattger�te verhindern dies durch eine Membran, aber nat�rlich wird im professionellen Bereich auch mehr Bremsfl�ssigkeit f�r die unterschiedlichen Autos gebraucht. Bremsfl�ssigkeit kann man daher auch deutlich gr��eren Gebinden erwerben.

Kann man Bremsfl�ssigkeit selbst wechseln?

Grunds�tzlich spricht nichts dagegen, die Bremsfl�ssigkeit auch in der heimischen Werkstatt zu wechseln, wenn man wei�, was man tut und die austretende Bremsfl�ssigkeit fachgerecht entsorgt. Beachten Sie jedoch, dass Bremsfl�ssigkeit giftig ist und aggressiv Haut und Schleimh�ute angreift. Aus diesem Grunde sollte man beim Hantieren mit Bremsfl�ssigkeit stets Schutzhandschuhe tragen. Zun�chst wird der Ausgleichsbeh�lter ge�ffnet und ein gro�er Teil der Bremsfl�ssigkeit mit einer Spritze abgesaugt und in einem alten Kanister gef�llt. Im Anschluss kann der Stopfen der F�lleinheit mit der neuen Bremsfl�ssigkeit aufgesetzt werden. Dort wird nun der Druck auf ca. 1,5 bar erh�ht, wodurch neue Bremsfl�ssigkeit in das System gedr�ckt wird. Die Bremsfl�ssigkeit in den Leitungen wird �ber die Entl�ftungsnippel an den Bremsen entfernt. Das Auto sollte aufgebockt sein oder sich auf einer Hebeb�hne befinden. Setzen Sie einen Abnahmeschlauch auf den Entl�ftungsstutzen und schrauben Sie diesen jeweils heraus. Beginnen Sie hinten rechts - am weitesten vom Hauptbremszylinder entfernt.

Warum müssen Sie die Bremsflüssigkeit regelmäßig nach Vorgaben des Fahrzeugherstellers

Ein Liter Markenbremsfl�ssigkeit kostet ca. 10 EUR und man ben�tigt pro Auto meist nicht mehr als zwei Flaschen.

Durch den �berdruck am Ausgleichsbeh�lter wird die Bremsfl�ssigkeit nun durch den Entl�ftungsstutzen gedr�ckt. Sobald die Farbe klar wird, k�nnen Sie den Stutzen wieder eindrehen. Es sollten ca. 250 ml in die Auffangflasche geflossen sein. Die Prozedur wird hinten links, vorne rechts, vorne links und ggf. an der Kupplung wiederholt. Achten Sie darauf, dass sich keine Luftblasen gebildet haben.

Darf man Bremsfl�ssigkeit nachf�llen oder mischen? Was muss man dabei beachten?

Es spricht nichts dagegen, Bremsfl�ssigkeit nachzuf�llen, wenn sichergestellt wird, dass Glykole und Silikone nicht vermengt werden. Auch das Mischen unterschiedlicher Bremsfl�ssigkeiten z.B. DOT-4 und DOT-5.1 sowie DOT-4-Bremsfl�ssigkeit unterschiedlicher Hersteller ist kein Problem, wenn die neue Bremsfl�ssigkeit dem Mindestanforderungsprofil des Autos entspricht. DOT-3 Bremsfl�ssigkeit nachzukippen, wenn DOT-4-Bremsfl�ssigkeit drin ist, ist daher nicht zul�ssig. Unsere Empfehlung lautet jedoch, die Bremsfl�ssigkeit immer im Ganzen zu wechseln, um die Wartungsintervalle nicht durcheinander zu bringen. Es k�nnten sonst zus�tzliche Werkstattkosten und Ausfallzeiten des Autos entstehen.

Warum sollten Sie die Bremsflüssigkeit regelmäßig nach den Angaben des Fahrzeugherstellers wechseln?

Ein Überschreiten des erlaubten Wasseranteils kann man nur durch Austauschen der Bremsflüssigkeit verhindern. Sobald freie Wassertropfen in der Bremsflüssigkeit sind, können metallische Teile rosten. Auch das Gefrieren von freien Wassertropfen kann zu Beschädigungen führen.

Warum müssen Sie Ihre Bremsflüssigkeit?

Innerhalb des Bremssystems kann sich Rost gebildet haben, ohne dass es von außen sichtbar ist. Die Bremsleistungen sind in diesem Fall also bereits geschwächt und können brechen. Damit die Bremsanlage auch bei hoher Belastung voll funktionsfähig bleibt, muss die Bremsflüssigkeit ausgewechselt werden.

Kann zu alte Bremsflüssigkeit gefährlich sein?

Ist die alte Bremsflüssigkeit schon stark verunreinigt? Sie sollten kein unnötiges Risiko eingehen. Lassen Sie die Bremsflüssigkeit spätestens nach 2 bis 3 Jahren erneuern und lassen Sie prüfen, ob das Bremssystem intakt ist. Angaben zum empfohlenen Wechselintervall finden Sie meist auch im Bordbuch Ihres Autos.