Warum schwitzt man nachts wenn man krank ist

In der Nacht schrecken Sie aus dem Schlaf hoch. Ihr Shirt klebt an Ihrem Oberkörper, auch Ihr Bettlaken ist durchnässt – typisch für starkes Schwitzen in der Nacht. Sie frieren, ziehen sich müde um und schlafen weiter. Am nächsten Tag fühlen Sie sich erschöpft, schwitzen aber nicht mehr weiter. Erst in der nächsten Nacht wachen Sie erneut in einer Schweißlache auf. Kommt Ihnen das bekannt vor? (Auch interessant: Starkes Schwitzen – Ein Arzt erklärt, was Hyperhidrose ist und was man (selbst) dagegen tun kann)

Wenn Sie in der Nacht häufig stark schwitzen, sollten Sie zum Arzt gehen, um die Ursachen dafür abzuklären. Die meisten Gründe für Nachtschweiß bei Männern sind zwar harmlos – aber er kann eben auch ein Symptom für schwere Krankheiten sein. "Plötzlich vermehrtes Schwitzen in der Nacht ohne körperliche Anstrengung sollte einen Arztbesuch auslösen", bestätigt Professorin Dr. Christiane Bayerl. Sie ist Dermatologin und Direktorin der Klinik für Dermatologie und Allergologie im Hauttumorzentrum Wiesbaden an den Helios-Dr.-Horst-Schmidt Kliniken Wiesbaden. (Lesen Sie auch: Hitzepickel: Vier einfache Tipps, wie Sie den Ausschlag schnell wieder loswerden)

Mögliche Ursachen für nächtliches Schwitzen

Es sind zunächst einmal etliche Ursachen für die nächtlichen Schweißausbrüche denkbar, die harmlos sind: Dazu zählen ein zu warmes Schlafzimmer, eine zu dicke Decke oder zu warme Kleidung. Der Körper versucht sich abzukühlen – und produziert dafür vermehrt Schweiß. Die Wärme staut sich aber unter der Decke, deshalb schwitzen Sie immer stärker, bis Sie schließlich aufwachen. (Auch interessant: Pickel am Kinn: So werden Sie die Unreinheiten schnell wieder los)

Etwas Schweiß ist normal und nicht krankhaft: Sie schwitzen ja beispielsweise auch in der Sauna oder beim Sport. Wenn Menschen auch über Tag übermäßig schwitzen, ohne sich zuvor körperlich angestrengt zu haben, sprechen Mediziner von einer Hyperhidrose. Viele Menschen schwitzen dabei besonders stark an den Handinnenflächen, den Achseln oder den Füßen. Das ist aber unabhängig vom Nachtschweiß: Wer nachts stark schwitzt, hat damit über Tag oft gar keine Probleme. Nachtschweiß bildet sich darüber hinaus vor allem am Oberkörper und am Kopf. (Lesen Sie auch: Das hilft wirklich gegen Schweißfüße)

Psychische Probleme können das Schwitzen verstärken

Auch psychische Probleme können dazu führen, dass Sie in der Nacht auf einmal stark schwitzen. Dabei kann es sich zum Beispiel um Stress bei der Arbeit oder im Privatleben handeln. Auch einige psychische Erkrankungen können Nachtschweiß fördern. Dazu zählen insbesondere Angststörungen. Das gilt vor allem dann, wenn es sich beim nächtlichen Schwitzen um kalten Schweiß handelt. Allerdings fühlt sich starker Schweiß oft kalt an, wenn man aufwacht und die Kleidung durchweicht ist, daher ist die Unterscheidung in der Nacht oft schwierig.

Darüber hinaus können auch einige Medikamente als Nebenwirkung ein starkes Schwitzen in der Nacht auslösen. Dazu zählen zum Beispiel einige Antidepressiva und Mittel, die als Fiebersenker eingesetzt werden. Setzt man diese Medikamente ab oder wechselt sie, dann sollte auch das Schwitzen in der Nacht nachlassen. (Auch interessant: Pickel am Kinn: So werden Sie die Unreinheiten schnell wieder los)

Nachtschweiß bei Männern: Schilddrüse kann Schuld sein

Es gibt aber einige Krankheiten, die sich vor allem dadurch zeigen, dass der Körper nachts übermäßig stark schwitzt. "Besonders auffällig ist dabei das plötzliche Auftreten von Nachtschweiß über das Maß hinaus, das man unter einer warmen Bettdecke sonst kennt", sagt Bayerl. Bis zu 1,5 Liter Schweiß pro Nacht sind normal. Allerdings bekommt man davon nur selten etwas mit, da sich das Schwitzen über den ganzen Körper und die gesamte Nacht verteilt. Wer hingegen immer wieder völlig durchweicht aufwacht, sollte das beobachten.

Unsere Fragen zu Nachtschweiß hat uns Prof. Dr. Christiane Bayerl beantwortet. Sie ist als Dermatologin und Direktorin der Klinik für Dermatologie und Allergologie im Hauttumorzentrum Wiesbaden an den Helios-Dr.-Horst-Schmidt Kliniken Wiesbaden tätig.

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Nachtschweiß bei Männern kann zum Beispiel eine Stoffwechselstörung zugrunde liegen. "Das kann ein Hinweis auf eine Fehlfunktion der Schilddrüse sein", erklärt die Dermatologin. Insbesondere bei einer Überfunktion kommt es zu starkem Schwitzen. Auch ein Diabetes kann sich durch solche Schweißausbrüche zeigen. Darauf sollte man vor allem dann aufmerksam werden, wenn starker Durst hinzukommt, sodass man nachts mehrfach auf die Toilette muss.

Tumorerkrankungen können sich durchs Schwitzen zeigen

Die meisten Ursachen für Nachtschweiß sind zwar völlig oder vergleichsweise harmlos. Aber auch einige schwere Krankheiten können sich durch Nachtschweiß bemerkbar machen. "Nachtschweiß ist ein Alarmsignal, das im schlimmsten Fall auch auf ein Tumorleiden hinweisen kann", sagt Bayerl.

Vor allem Krebsarten wie Leukämie oder Lymphome können zu starkem Schwitzen in der Nacht führen. In der Regel treten dann aber auch weitere Symptome auf. Dazu zählen insbesondere eine Gewichtsabnahme und Fieberschübe. Selbst wer alle diese Symptome bei sich beobachtet, hat deshalb noch nicht sicher eine Krebserkrankung – aber es ist sinnvoll, das abzuklären.

Starkes Schwitzen medizinisch abklären lassen

Sollte Nachtschweiß also plötzlich und sehr stark auftreten, sollte man zum Arzt gehen, um solche schweren Krankheiten auszuschließen oder auch, um sie frühzeitig behandeln zu können.

Der Arzt wird sich dann auf Ursachensuche für den Nachtschweiß begeben. Dazu wird er wissen wollen, seit wann das nächtliche Schwitzen auftritt, wie häufig es vorkommt und wie stark die Schweißausbrüche sind. "Der Arzt wird zunächst ein Tumorleiden ausschließen", so Bayerl. "Zur Untersuchung gehört auch eine Blutentnahme und gegebenenfalls auch ein Ultraschall der Schilddrüse."

Die meisten Ursachen für Nachtschweiß sind harmlos

Häufig lässt sich bei einer solchen Untersuchung keine körperliche Ursache für Nachtschweiß finden. Medizinisch spricht man dann von "idiopathischem Nachtschweiß", also von Schweiß ohne erkennbare körperliche Ursache. Dann sind neben Stress verschiedene Ursachen denkbar – und damit auch verschiedene Ansätze, um dem Nachtschweiß zu begegnen.

"Selbstverständlich sollte das Schlafzimmer nicht überhitzt und kühler als der Wohnbereich sein", epfiehlt Bayerl. "Außerdem sollte die Winterdecke rechtzeitig gegen eine Sommerdecke ausgewechselt werden." Lässt auch dann das Schwitzen nicht nach, könnte es an der Ernährung liegen: Wer abends schwere Mahlzeiten isst oder mit scharfen Gewürzen kocht, kann ebenfalls seinen Schweißfluss in der Nacht ungünstig befördern. Eine Umstellung der Essgewohnheiten könnte hier Linderung bringen. Ist Stress die Ursache, kann gezielte Entspannung wie zum Beispiel durch autogenes Training oder moderates Ausdauertraining dabei helfen, den Körper herunterzufahren.

Warum sollte man Schwitzen wenn man krank ist?

Die krankmachenden Viren werden mit dem Schweiß nicht einfach weggespült. Vielmehr sorgt die Bettwärme für eine bessere Durchblutung der Schleimhäute, so dass das Immunsystem seine Arbeit besser erledigen kann.

Bei welcher Krankheit schwitzt man nachts?

Nächtliches Schwitzen gehört bei der Parkinson-Krankheit, bei Querschnittslähmungen, Erkrankungen des Rückenmarks wie der seltenen Syringomyelie zu häufig beklagten Beschwerden. Auch Menschen, die einen Schlaganfall erlitten haben, schwitzen manchmal nachts verstärkt.